Depressiv seit der 16. SSW

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Tina1306

Depressiv seit der 16. SSW

Beitrag von Tina1306 »

Hallo!
Ich bin 33Jahre alt und aktuell am Anfang der 21. SSW.

Unser Kind ist ein Wunschkind. Wir haben ein Jahr versucht schwanger zu werden incl. einer Fehlgeburt.
Als es jetzt geklappt hat waren wir beide überglücklich. Zumindest für‘s erste.
Rund um die 16. SSW habe ich gemerkt, dass meine Stimmung kippt. Die Freude ist purer Unsicherheit und Angst gewichen. Warum habe ich das nloß getan? Wie soll ich das schaffen? Will ich mich wirklich die nächsten Jahre immer um ein Kind kümmern?
Es ging so weit, dass ich mir gewünscht habe das Kind zu verlieren.
Vor drei Jahren hatte ich meine erste depressive Episode. Ich war sechs Wochen in der Klinik und habe bis heute eine ambulante Therapeutin. Damals habe ich ein paar Monate Venlafaxin genommen, bin seitdem aber ohne Medikamente und dachte alles sei gut.
Als ich vor ein paar Wochen zur Therapie ging haben wir meine Gedanken und Gefühle besprochen. Sie hat mir sehr geholfen. Es ging mir besser und Stück für Stück
Kam die Freude zurück.
Bis letzte Woche. Seit Donnerstag ist die Stimmung wieder im Abwärtstrend. Ich bin so traurig und verzweifelt.
Ich liebe meine Tochter in meinem Bauch, und ich möchte
Mich auf sie freuen und mir ihr und meinem Freund eine glückliche Familie sein. Statt dessen bin ich mit dem purem Gedanken was auf uns zu kommt schon überfordert.
Am Sonntag waren unsere Patenkinder hier. Ich dachte wie spielen entspannt und ich merke, dass es schön ist. Statt dessen war ich völlig verkrampft und konnte nicht eine Minute genießen.
Ich habe solche Angst wie es weitergehen soll und wie das mit Kind werden soll, wenn ich die Zeit nicht genießen kann. Und wie ich die fast 20 Wochen bis zur Geburt überstehe.
Meine Therapeutin hat leider diese Woche zu, aber heute Abend habe ich einen Termin bei meiner Hebamme.

Sorry, dass es so lang geworden ist. Aber das musste alles mal raus.
Astrid

Re: Depressiv seit der 16. SSW

Beitrag von Astrid »

Hallo Tina,

es tut mir leid, dass es dir gerade so schlecht geht. Herzlich willkommen hier. Ich hoffe die Hebamme konnte dir helfen. Eine weitere Möglichkeit wäre eventuell wieder ein Medikament zu nehmen. Dein behandelnder Arzt kann mit embryotox.de, oder reprotox.de abklären, welches Medi dir helfen könnte. Du sollst doch die Schwangerschaft und die Mamazeit gnießen können (trotz Schlaflosigkeit, immer weniger Beweglichkeit, ständigem Pinkeln müssen etc... :-) ) . Was genau macht dir Angst? Vielleicht hilft es dir einen Notfallplan zu erstellen. Wer begleitet mich zur Geburt? Wer ist nach der Geburt mit mir zu Hause und hilft mir mit dem Kind? Versuche nicht alles alleine zu schaffen! Ich war bei meinem zweiten Kind auch voller Angst, dass mich die PPD wieder erwischt. Ein gutes Auffangnetz hilft enorm. Kann dein Mann mit ins Krankenhaus (Familienzimmer?). Hast du eine liebe Familienhebamme, der du dich jetzt schon anvertrauen kannst? Sie kann dir viele Ängste im Umgang mit dem Kind nehmen. Deine Mama oder eine andere vertraute Person, die sich mit Kindern auskennt, kann auch Ängste mildern. Ich hatte auch die Angst wie ich mit Kind klarkommen soll, wie ich diese enorme Verantwortung für ein Leben tragen soll. Aber du bist nicht alleine!!! Viele Menschen werden dein Kind liebhaben und sich mit dir um es kümmern. Und das kleine Wesen wird dich lieb haben. Du wirst oft Angst haben, um das Kind, und Angst haben etwas falsch zu machen, oder nicht gut genug zu sein. Aber du wirst das alles toll machen. Mamas sind auch Menschen. Und du bist ein ganz besonders sensibler, empfindsamer Mensch. Dein Baby hat doch Glück gehabt, jetzt schon... . Wenn Venlafaxin dir damals geholfen hat, tut es dass jetzt auch wieder, wenn man dieses in der Schwangerschaft nicht nehmen darf, gibt es sicher einen Ersatz dafür. Ich drücke dich und hoffe du bekommst schnell Hilfe

Liebe Grüße Astrid
Tina1306

Re: Depressiv seit der 16. SSW

Beitrag von Tina1306 »

Liebe Astrid!
Ich danke dir sehr für deine Antwort.
Ich kann dir gar nicht genau sagen, was mir so ne Angst macht.
Zu Beginn hat mich nachts der Gedanke überrollt, dass ich nicht ständig ein Kind bespielen und bespaßen will. Ich weiß nicht wo diese Idee herkommt.
Von da kam eins zum anderen. Heute macht mir irgendwie alles Angst. Hatte es mir schön vorgestellt mein Kind zu stillen, mit ihm spazieren zu gehen, zu kuscheln....
Jetzt fühlen sich solche Gedanken total fremd an. Und ich habe nur noch Angst als Mutter todunglücklich zu sein.
Astrid

Re: Depressiv seit der 16. SSW

Beitrag von Astrid »

Hallo Du,

ein Kind zu bekommen, kann einem ja auch Angst machen. Das gesamte Leben verändert sich. Und ich habe zum Beispiel gar nicht gerne Veränderungen... . Aber, jetzt kommt das Aber :-) , es wird nur anders. Nicht unbedingt schlechter oder besser. Es ist eine andere Lebensphase. Du musst dein Kind nicht die ganze Zeit bespaßen oder bespielen. Eventuell kann man eine Zeit lang nicht mehr alleine aufs Klo, und das Schlafen wird zum wertvollsten Gut, es ändert sich aber dann wieder, und man bekommt Freiheiten zurück. Vielleicht hast du ein unglaublich liebes Baby, das ganz ruhig und anspruchslos ist. Oder einen Schreier, der dauerhaft nervt. Das weiss man nicht, und das macht Angst. Du kannst abwarten, und das Problem nach hinten verschieben. Einen Tag nach dem anderen meistern. Es gibt heutzutage so viele Möglichkeiten. Dein Mann kann in Elternzeit gehen, ihr könnt euch die Erziehungszeit teilen. Du kannst dein Baby schon sehr früh in eine Krippe geben. Und wenn das für dich gut ist, dann darfst du das, ohne dich rechtfertigen zu müssen. Du brauchst nicht zu stillen, darfst es aber wenn du willst. Mach einfach, was sich für dich richtig anfühlt, und hole dir viel Unterstützung. Gib dein Kind gerne mal ab, lass Papa nachts füttern, damit du schlafen kannst... . Aber das dauert ja noch ..... Versuche in der Schwangerschaft schöne Dinge zu machen. "Dickbauchschwimmen" fand ich immer ganz toll, man ist plötzlich wieder so leicht. Und du lernst schon andere Schwangere kennen. Geburtsvorbereitungskurse sind da auch hilfreich. Man findet neue "Freunde" oder "Leidensgenossinnen", denen es bestimmt auch Angst macht, wenn sich alles verändert. Ich drücke dich

Astrid
Tina1306

Re: Depressiv seit der 16. SSW

Beitrag von Tina1306 »

All diese Gedanken mache ich mir auch.
Und erschrecke dabei. Ich wollte nie ein Kind um es ständig wegzugeben. Und jetzt bin ich schwanger und suche nach allen Lösungen nicht zu viel Zeit mit ihr verbringen zu müssen.
Und schon kommt die nächste Angst: was mache wenn die Kleine nicht zu Hause ist?
Ich tu mich schwer alleine zu sein, da fange ich seit meiner Depression vor drei Jahren viel zu schnell am zu grübeln. Ich schaffe es nicht für mehr als drei Tage ein erfüllendes programm für mich alleine hinzubekommen.
Es ist so verhext, ich bin so traurig und unzufrieden. Und ich finde keinen Ausweg...
Astrid

Re: Depressiv seit der 16. SSW

Beitrag von Astrid »

Hallo Du,

du brauchst vor den Gedanken nicht erschrecken. Du kannst im Kopf alles durchspielen, und nach Lösungen suchen. Nimm ruhig deine Familie, Freunde mit ins Boot. Ob du nach der Geburt wirklich das Kind abgibst, wird sich erst dann herausstellen. Es ist aber schön zu wissen, dass man es könnte... . Hast Du über Medikamente nachgedacht? Es gibt gut verträgliche in der Schwangerschaft und Stillzeit. Dein Arzt/Therpeut sollte das vielleicht mal abklären lassen. Oder du suchst dir jemanden, der auf Depressionen in der Schwangerschaft und Stillzeit spezialisiert ist, und vielleicht noch andere Ideen hat.
Deine Hormone sind ja noch im Umbau, vielleicht bessert sich dein Zustand auch im Voranschreiten der Schwangerschaft. Leider kenn ich mich da auch nicht gut aus. Gibt es Dinge, die dir während deiner ersten Depression geholfen haben? Sport? Musik? Bewegung an der frischen Luft, Massage? Mach alles was dir gut tut! Ich weiss, es ist schwer. Ich wäre am liebsten nur im Bett geblieben, und hätte mich verkrochen. Versuche deinen Alltag zu strukturieren. Marika hatte mal einen Tagesablauf gepostet. Aber es hilft in der Zeit sich durchzuhangeln. Ich hatte auch so eine Strategie, fand es aber unglaublich schwer. Trotzdem habe ich mich regelmäßig verabredet. Und jeden kleinen Schritt den ich geschafft habe notiert... .
Gehst du arbeiten?

Ich drücke dich Astrid
Tina1306

Re: Depressiv seit der 16. SSW

Beitrag von Tina1306 »

Gestern Abend war ich lange bei meiner Hebamme zum Gespräch. Das war wirklich gut und hat mir geholfen.
Dass es mir seit Samstag wieder so schlecht geht ist wahrscheinlich ein Zeichen von Überforderung.
Trotz Vollzeitjob, Schwangerschaft und all den Ängsten die mich so begleiten noch die Patenkinder über Nacht hier zu haben war zu viel! Das klingt plausibel und da ich null Auszeit hatte und zu wenig Schlaf, auch weil ich so angespannt war ist das ganze ausgeartet.
Letzte Nacht habe ich wirklich gut geschlafen.
Leider war viel Anspannung und Sorge heute wieder da. Aber ich habe es einigermaßen in den Griff bekommen!
Morgen bin ich noch zu Hause, Donnerstag möchte ich wieder arbeiten gehen, weil mir das eigentlich gut tut!

Ich habe schon mehrfach an Antidepressiva gedacht. Aber dann bin ich wieder aus dem Loch gekrabbelt und es ging mir besser und oft auch gut!
Ich hoffe, dass ich es mit meiner tollen Hebamme und meiner Therapeutin auch so schaffe wieder stabil zu werden, die Schwangerschaft zu genießen und mich endlich wieder auf mein Baby freuen kann!
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