Verzweifelt

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Marika
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Marika »

Hallo Lena!

Schön von dir zu hören :D

Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Abesetzen ist das AD ausreichend lange zu nehmen bis man symptomfei ist. Danach ist es ratsam es noch weitere 6 Monate zu nehmen sagt die WHO. Das ganze verbunden mit Psychotherapie. Damit hat man die besten Voraussetzungen um zu reduzieren bzw. absetzen zu können. Nimmt man das AD zu wenig lange, ändert ständig die Dosis oder setzt gar ab obwohl man nicht stabil ist, passiert das Gegenteil. Zu kurze Einnahme lässt ein Absetzen immer wieder scheitern. Gerade eine nötige längere Einnahme erhöht die Chancen aber, um irgendwann ohne AD leben zu können.

Aber ich muss und will ehrlich sein: es gibt auch mit besten Voraussetzungen immer wieder die Fälle, das man dauerhaft das AD braucht, ich bin so ein Fall. Meine Grunderkrankung war so schwer, dass sich mein Gehirnstoffwechsel nicht mehr alleine regulieren kann. Das AD macht das für mich und ich bin unendlich dankbar dafür. Wenn man ohne AD nicht gesund sein kann, dann ist es die Grunderkrankung selber, nicht eine evtl. Abhängigkeit vom AD oder eine zu lange Einnahme.

Ich denke du bräuchtest eine wirklich gute Trauma Therapie um alles aufzuarbeiten. Und ich gebe dir recht: das wird dauern... es dauert ja auch schon Jahre an. Das kann nicht in kurzer Zeit gut sein. Dein flaues Gefühl kommt wahrscheinlich genau daher.

Ich wünsche dir ganz fest, dass du eine gute Therapie findest! ❤️
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
alibo79
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Re: Verzweifelt

Beitrag von alibo79 »

Hallo colibri, ich melde mich wegen dem mirtazapin. In der ppd habe ich es 4 Jahre genommen, davon 1,5 Jahre höchster dosierung und in dieser Episode seit über 2,5 Jahre in höchster dosierung. Und ich werde noch eine zeitlang dabei so bleiben.
Ich konnte damals das mirtazapin relativ gut reduzieren, aber dad habe ich in einem Zeitraum von 2,5 Jahren!!!! Gemacht, also ganz vorsichtig und langsam damit mein Körper sich an die geringere dosierung ausreichend lange gewöhnen konnte.

Wieder erkrankt bin ich, weil ich wesentliche unserer Erkrankung nicht verinnerlicht hatte und zu wenig informiert war. Ich habe gedacht ich kann so weiter machen wie vor meiner Krankheit und das war ein Trugschluss. Ich hatte keinen Schutz durch Medikamente und habe mich nicht sorgsam behandelt.
Ich werde jetzt mein Leben lang Medikamente nehmen, in der Hoffnung möglichst lange stabil zu bleiben. Ich merke dass meine Krankheit da ist und deshalb sind die Medikamente weiterhin wichtig und auch selbstfürsorge in unterschiedlicher Form.
Je länger ich das so mache, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, in meinen Augen, nachhaltig stabil zu bleiben und auch gesund zu werden.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Fipsie81
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Fipsie81 »

Hallo Lena!
Ich bin auch jemand der immer so schnell wie möglich von den Medikamenten weg will und das seit 12 Jahren. Ich habe es mehrmals geschafft schnell zu reduzieren und abzusetzen aber ich habe mir nie einen Gefallen damit getan weil ich einfach nicht stabil bleiben konnte und alles wieder zurück kam. Zum Glück hat sich meine Einstellung dazu jetzt ein bisschen geändert (ich möchte aber auch keine Kinder mehr, das war für mich immer der größte Grund in der Schwangerschaft nichts nehmen zu wollen). Ich habe nur dieses Leben und das möchte ich genießen. Und wenn ich das ohne Medikamente eben nicht kann, dann nehme ich sie.
Diese Einstellung hat es mir so viel einfacher gemacht zu akzeptieren und anzunehmen.
Ich habe deine Geschichte ein wenig verfolgt und hoffe sehr dass du dich inzwischen besser und stabiler fühlst.
Setz bitte nicht zu schnell ab! Deine Erkrankung war zu massiv als dass es jetzt schon super ohne Medikamente klappen könnte…so ist meine Vermutung, vielleicht liege ich auch falsch
Viele Grüße
Erste depressive Episode 2010
Nach Geburt meiner Tochter 2014 PPD mit Angststörung und starken ZG
Das Ganze wieder nach Geburt meines Sohnes 2018. Nehme in all der Zeit Citalopram, mal mehr mal weniger, versuchte immer auszuschleichen, einmal habe ich es sogar geschafft, und dann doch wieder nehmen müssen.
Letzte Reduktion vor einem Jahr auf 10mg was aktuell ziemlich in die Hose geht. Seit ein paar Wochen wieder auf 20mg und hoffentlich auf dem Weg in eine Stabilität
Colibri
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Colibri »

Hallo ihr Lieben, es tut mir leid für meine Stille. Ich habe versucht mich ganz auf mein Leben und den Alltag zu konzentrieren, abzuschalten. Ich habe (trotz eurer Warnungen..) versucht das Mirtazapin abzusetzen, weil mein verbissenes und verängstigtes Hirn mir permanent gesagt hat, dass ich es schaffen muss und dass es der einzige Weg ist. Nun wurde ich eines besseren belehrt bzw. musste mich der Depression beugen :( ich habe es vor einem Monat, nach monatelangem Reduzieren, abgesetzt. Am Ende war es nur noch ein Mini Krümel. Jedoch hat es mich komplett umgehauen. Übelkeit, Unruhe, schlaflos, depressiv und verängstigt. Nach einer Woche wurde es besser, aber dann kam durch den Schlafmangel die Depression zurück. Antriebslos und Angst im Bauch, konnte nix essen und war wie gelähmt innerlich. Nur noch am grübeln, dasitzen, verzweifeln. Ich habe noch ein paar Wochen gekämpft, viel geweint, Wut gehabt, gegen die Depression, die Ungerechtigkeit, die Enttäuschung, und viel Wut auf mich selbst. Ich fühle mich schuldig für meinen Zustand, für die verlorenen Jahre, für die Krankheit und meinen Kindern gegenüber. Diese Krankheit ist wie ein Fluch. Ich war es früher gewohnt, dass ich mich immer unter Kontrolle hatte. Ich habe mich immer aus allem rausgekämft und war stolz darauf. Jetzt fühle ich mich nur noch erbärmlich und ausgelaugt. Ich habe nun wieder 1/4 von der Tablette genommen, 3,75mg und merke die Wirkung, bin wieder benebelt. Aber ich konnte etwas schlafen. Heute ist mein Geburtstag und ich könnte mich nur verkriechen. Ich habe so Angst dass ich mich durch das Medikament dauerhaft verändern könnte, ich davon nicht mehr weg komme. Das Mirtazapin hat bei mir nie richtig gegen die Depressionen gewirkt, ich war einfach nur wieder handlungsfähig, aber total traurig und grübelnd permanent. Und ich frage mich, ob ich jemals wieder glücklich werde, ich wieder Freude empfinden kann. Irgendwie wirkt bei mir ja kein anderes Medikament bis auf das Mirtazapin… Ich habe heute einen Termin mit meinem Arzt und werde besprechen was ich machen soll. Wenn es nicht anders geht, dann dosiere ich wieder hoch und muss es akzeptieren, auch wenn sich alles in mir dagegen sträubt. Liebe Grüße Lena
2012 Postpartale Depression ohne Medikamente in 1,5 Jahren wieder gesund.
2021 seit Oktober schwere Depression und Angststörung/Traumatisches Erlebnis.
2022 Escitalopram 5mg soll bis 10mg hochdosiert werden, wieder abgesetzt, da nicht vertragen.
2023 seit März Mirtazapin 30mg
Sternschnuppe2023
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Liebe Lena,

erstmal alles Gute zu deinem Geburtstag 🍀. Es tut mir total leid zu lesen, dass es dir wieder schlechter geht. Was hast du denn heute mit deinem Arzt vereinbart?
Kannst du im Moment noch einem Alltag nachgehen oder wie sehen deine Tage aktuell aus?

Ich hoffe dir geht es schnell wieder besser 💚
Liebe Grüße
Colibri
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Colibri »

Ich habe nun vereinbart wieder hoch zu dosieren und fest beschlossen mindestens den Winter über dabei zu bleiben und im Frühling neu zu entscheiden. Habe zwar einen Klos im Hals dabei, viel Enttäuschung, aber ich brauche wohl doch einfach das Medikament. Ich gehe wieder normal arbeiten und versuche einfach meinen Alltag zu schaffen. Ich bin schon glücklich darüber, dass das alles wieder geht. Auch wenn ich oft am Limit bin. Der Tag heute war nicht so schlimm wie befürchtet. War zwar sehr benebelt vom mirtazapin aber vielleicht auch ganz gut nicht alle Emotionen so heftig zu spüren. Da war ich fast dankbar für. Ich habe meinen Vater getroffen und das tat mir gut. Versuche gerade zu akzeptieren dass es ein langer mühsamer Weg ist und noch viele Tiefs vor mir liegen. Dann bin ich nicht immer wieder so enttäuscht wenn ich denke es geht bergauf und dann haut es mich wieder um… liebe Grüße Lena
2012 Postpartale Depression ohne Medikamente in 1,5 Jahren wieder gesund.
2021 seit Oktober schwere Depression und Angststörung/Traumatisches Erlebnis.
2022 Escitalopram 5mg soll bis 10mg hochdosiert werden, wieder abgesetzt, da nicht vertragen.
2023 seit März Mirtazapin 30mg
Anne 861
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Anne 861 »

Liebe Saragossa, nimmst du das aschwaganda noch .Ich nehme es jetzt seid eine Woche. Meine Frage ist, darf man es trotz Antidepressiva nehmen .Ich hatte darüber gar nicht nachgedacht .weißt du da näheres ? Liebe Grüße
SaraGossa
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Re: Verzweifelt

Beitrag von SaraGossa »

Hallo Anne,

Nein nehme es zurzeit nicht mehr. Ich nehme Vitamin D, ab und an Eisen und morgens immer einen fetten Vitamin Shake mit Fenchel, Apfel, Karotte, Ingwer...das tut mir soo gut.

Ob das mit AD kombiniert geht, hängt von der Dosierung ab...das ist beim Ashwagandha ja ganz unterschiedlich, da müsstest bitte deinen Arzt fragen 🥰
Sehr traumatische Geburt meines 1. Sohnes Nov. 2021
Seit Januar 2022 PPD
Anfangs Mirtazapin, inzwischen abgesetzt
Seit Oktober 22 Vortioxetin 20mg
Januar 23 noch Duloxetin 120mg dazu

Aktuell ziemlich stabil🤞
Anne 861
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Anne 861 »

Danke Sara.

Machst du die Zutaten einfach in den mixer ? Hört sich gut an ,nimmst du Wasser dazu oder nur das Gemüse? Liebe Grüße
SaraGossa
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Re: Verzweifelt

Beitrag von SaraGossa »

Wir haben einen Entsafter, da kannst dann praktisch einfach reingeben worauf du Lust hast 🥰
Ich muss echt sagen so zu starten gibt mir immer ein super Gefühl...denn mentale und körperliche Gesundheit fangen für mich aaaabsolut bei Ernährung an. Klar, immer hat man nicht Zeit und Lust was gesundes zu kochen...aber so weiss ich morgens hab ich schon einen guten Teil meiner Tagesration an Obst oder Gemüse intus 😊

Noch dazu ist es super lecker und stärkt das Immunsystem sehr...❤
Sehr traumatische Geburt meines 1. Sohnes Nov. 2021
Seit Januar 2022 PPD
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Januar 23 noch Duloxetin 120mg dazu

Aktuell ziemlich stabil🤞
Anne 861
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Re: Verzweifelt

Beitrag von Anne 861 »

Danke Sara, ich habe es heute morgen mal ausprobiert da wir uns vor kurzem gerade einen Entsafter zugelegt haben .Muss sagen ,schmeckt wirklich gut .freue mich immer über Anregungen. Vielen dank
alibo79
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Re: Verzweifelt

Beitrag von alibo79 »

Klingt sehr interessant. Und auf jeden Fall hat man direkt ordentlich vitamine getankt.
Ich habe vor Jahren mein Frühstück auf Gemüse umgeändert, ich esse zum Frühstück hauptsächlich rohes Gemüse mit dipp oder Käse. Das funktioniert für mich auch viel besser und Getreide fast nie. Denn von zuviel Brot oder Brötchen morgens habe ich komischerweise unruhe bekommen und das Gemüse belastet meinen Körper irgendwie weniger.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
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Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
SaraGossa
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Re: Verzweifelt

Beitrag von SaraGossa »

Ja vor allem jetzt im Winter wo irgendwie ständig jemand im Umfeld krank ist, finde ich es sehr hilfreich 🥰
Und Vitamin D Mangel hat im Winter auch praktisch jeder
Sehr traumatische Geburt meines 1. Sohnes Nov. 2021
Seit Januar 2022 PPD
Anfangs Mirtazapin, inzwischen abgesetzt
Seit Oktober 22 Vortioxetin 20mg
Januar 23 noch Duloxetin 120mg dazu

Aktuell ziemlich stabil🤞
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