Verzweifelt

Hier können sich unsere Mitglieder vorstellen

Moderator: Moderatoren

Colibri
power user
Beiträge: 122
Registriert: 29:06:2022 17:35

Re: Verzweifelt

Beitrag von Colibri »

Ihr Lieben,
ich danke euch. Ich war gerade in der Psychiatrie. Ich wurde mit Dipiperon und Mirtazapin nach hause geschickt, da mich der Arzt nicht auf die Akutstation stecken wollte. Ich bin auf der Warteliste für die Depressions-Station.

Hab nun Dipiperon genommen und hoffe es wirkt. Später dann Mirtazapin. Ich bin komplett fertig und will nur noch den KOpf abschalten. Es ist der Vater meines Sohnes gekommen und bleibt heute nacht bei mir. Ich bin so erleichtert, dass er da ist. Alleine ist es so verdammt hart.

Ich danke euch, für die Unterstützung. Diese Krankheit zwingt mich komplett in die Knie...
Lena
2012 Postpartale Depression ohne Medikamente in 1,5 Jahren wieder gesund.
2021 seit Oktober schwere Depression und Angststörung/Traumatisches Erlebnis.
2022 Escitalopram 5mg soll bis 10mg hochdosiert werden, wieder abgesetzt, da nicht vertragen.
2023 seit März Mirtazapin 30mg
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9998
Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Verzweifelt

Beitrag von Marika »

Das hast du sehr gut gemacht und dich drücke dir die Daumen, dass es gut klappt. 👍
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Colibri
power user
Beiträge: 122
Registriert: 29:06:2022 17:35

Re: Verzweifelt

Beitrag von Colibri »

Ihr Lieben, jetzt muss ich euch noch mal schreiben. Hier versteht mich keiner und ich bin so verzweifelt. Meine Mutter sagt ich soll mir einen babysitter organisieren und mir mal eine Auszeit gönnen. Der Vater von meinem Sohn sagt ich muss mich einfach mal zusammenreißen und soll mich ablenken mit Essen kochen usw. Ich fühle mich so furchtbar… zwar konnte ich schlafen heute Nacht, aber ich bin immer so extrem unruhig, ich sitze nur da und starre vor mich hin und bete dass dieser Zustand besser wird. Oder ich laufe im zimmer auf und ab. Ich kann weder was kochen noch irgendetwas klar denken. Da ist nur Angst und grausame Gedanken. Heute ist das Geigen Vorspiel meiner Tochter und es quält mich total, weil ich kaum still sitzen kann und dort so tun muss als ob es mir gut geht. Dabei gehe ich die Wände hoch… ich habe so Angst verrückt zu werden. Oder den Verstand zu verlieren. Ich fühle mich nicht ich selbst. Bin total komisch in meinen Reaktionen und was ich sage. Manchmal ist das was ich sage nicht das was ich denke, sondern irgendein Gefasel. Ich flüstere dauernd vor mich hin was für Fehler ich gemacht habe. Ich habe alles falsch gemacht im letzten Jahr, alles ist schief gelaufen, jeder Schritt hat mich noch tiefer rein getrieben und nun bin ich so weit unten, dass ich Angst habe, nie wieder hier raus zu kommen. Ich mache mir solche Vorwürfe und denke immer dass ich es verdient habe tot zu sein, dass ich diese Krankheit verdient habe für all meine Fehltritte. Und gleichzeitig darf ich nicht ausfallen weil meine Kinder mich so sehr brauchen… was soll ich bloß machen? Was ist das in meinem Körper was diese Angst und Panik auslöst ? Ich hab so Angst dass es nie wieder verschwindet…
2012 Postpartale Depression ohne Medikamente in 1,5 Jahren wieder gesund.
2021 seit Oktober schwere Depression und Angststörung/Traumatisches Erlebnis.
2022 Escitalopram 5mg soll bis 10mg hochdosiert werden, wieder abgesetzt, da nicht vertragen.
2023 seit März Mirtazapin 30mg
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9998
Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Verzweifelt

Beitrag von Marika »

Ich glaube du kennst unsere Antwort eh: Deine Mama hat recht. Du brauchst eine Auszeit, wahrscheinlich ein Klinkaufenthalt mit medikamentöser Einstellung. Du drehst dich im Kreis. Das wären die Schritte die ihn durchbrechen.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
alibo79
power user
Beiträge: 1028
Registriert: 16:06:2021 11:15

Re: Verzweifelt

Beitrag von alibo79 »

Genau, es macht keinen Sinn im Moment darüber nachzudenken was alles falsch gelaufen ist und es bringt dich nicht weiter immer wieder dasselbe zu diskutieren. Du musst jetzt dich nach vorne richten, am besten in einer Klinik mit professioneller hilfe, denn alles andere hat keinen Sinn und du hast es jetzt solange schon so probiert und bist einfach nicht weiter damit gekommen. Deswegen hat deine Mutter im Prinzip schon recht. Nur dass du vielleicht generell aus deinem Alltag raus solltest und in einen geschützten Rahmen dich begeben solltest.
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Colibri
power user
Beiträge: 122
Registriert: 29:06:2022 17:35

Re: Verzweifelt

Beitrag von Colibri »

Ja ich weiß ich muss handeln und fühle mich zu nichts mehr in der Lage vom Kopf her… dass ich mich so emotionslos und verändert fühle, ist das normal? Dass ich nur dasitze und grübel und vor Unruhe zu nichts mehr in der Lage bin? Ich bin so geschockt von diesem Zustand und dass ich da nicht mehr raus komme. Gestern habe ich 20mg Dipiperon und abends 7,5 Mirtazapin genommen. Damit konnte ich schlafen, war aber total benebelt. Die Gedanken waren aber noch da und auch die Unruhe… ab heute kommt ein Freund und bleibt die nächsten Tage über Nacht und kümmert sich mit um die Kinder. Er ist ein alter Freund und hat es mir angeboten. Das hilft zumindest erst mal. Ich hab so Angst vor der Akutstation… liebe Grüße Lena
2012 Postpartale Depression ohne Medikamente in 1,5 Jahren wieder gesund.
2021 seit Oktober schwere Depression und Angststörung/Traumatisches Erlebnis.
2022 Escitalopram 5mg soll bis 10mg hochdosiert werden, wieder abgesetzt, da nicht vertragen.
2023 seit März Mirtazapin 30mg
Anne 861
power user
Beiträge: 839
Registriert: 19:11:2021 14:59

Re: Verzweifelt

Beitrag von Anne 861 »

Colibri ,wie versorgst du die Kinder? Die alltäglichen Dinge? Es geht jetzt schon sehr lange so . Isst du oder nimmst du weiterhin ab ? Ich würde schnell handeln ,alles Argumente sprechen dafür das du jetzt umgehend Hilfe brauchst .

Manche Sachen können chronisch werden. Ich schließe mich den anderen in allen Aussagen an.
Colibri
power user
Beiträge: 122
Registriert: 29:06:2022 17:35

Re: Verzweifelt

Beitrag von Colibri »

Hallo Anne,

meine Kinder sind soweit versorgt. Ich habe eine Familienhelferin, die regelmäßig kommt und etwas hilft. Ansonsten schaffe ich es (wundersamerseise) alles auf die Reihe zu bekommen. Die Kinder merken kaum etwas, da ich vor ihnen immer versuche die "alte" zu sein. Es klappt nicht immer, aber ich würde mir ein Bein ausreißen für meine Kinder.

Problematisch wird es tatsächlich, wenn ich noch mal Stationär müsste... denn es gibt keinen Notfallplan und das beunruhigt mich.

Letzte Nacht konnte ich wenigstens schlafen...8 Stunden mit 15mg Mirtazapin. Ich bin dafür den ganzen Tag komplett benebelt und neben der Spur. Ich habe nun mit meinem Psychiater Rücksprache gehalten, dass ich bis auf 30mg hochdosieren soll. Ein alternatives Mittel wäre noch Olanzapin, falls Mirtazapin nicht wirken sollte. Ich habe aber mal wieder total Angst und kann diesen komischen Zustand nicht ganz "da" zu sein kaum aushalten. Ich fühle mich so unglaublich wesensverändert und unwirklich... ich hab so große Angst verrückt zu werden oder eine Psychose zu bekommen....
Ja, ich habe panische Angst dass es chronisch werden könnte und dass ich komplett verloren bin, dass kein Medikament wirkt und ich zu grunde gehe, dass dieser Unruhezustand und dieser Horror im Kopf und Körper nie wieder aufhört und ich in diesem Zustand gefangen bleibe...dass ich hätte früher reagieren müssen, durchhalten, alles anders machen. Ich habe wahnsinnige Angst.

Kann mir denn jemand sagen, wann das Mirtazapin anfängt antidepressiv zu wirken, wenn es bei mir überhaupt wirkt...? Ich habe einen mega trockenen Mund und Nase ist zu, Hunger kommt langsam wieder- was erleichternd ist. Ansonsten fühle ich mich einfach nur komplett erschlagen, benommen und grausam in meinem Körper. Als wenn es nicht mein Körper wäre. Ich wäre so dankbar, wenn Ihr mir etwas Mut machen könntet, dass man selbst nach so langer Zeit noch aus diesem Zustand rauskommen kann, dass man gesund werden kann... ich hab die Hoffung gerade komplett verloren und habe nur noch Angst Angst Angst.
Liebe Grüße
Lena
2012 Postpartale Depression ohne Medikamente in 1,5 Jahren wieder gesund.
2021 seit Oktober schwere Depression und Angststörung/Traumatisches Erlebnis.
2022 Escitalopram 5mg soll bis 10mg hochdosiert werden, wieder abgesetzt, da nicht vertragen.
2023 seit März Mirtazapin 30mg
Anne 861
power user
Beiträge: 839
Registriert: 19:11:2021 14:59

Re: Verzweifelt

Beitrag von Anne 861 »

Mirtazapin war für mich das größte Glück in den akutphasen .Ich konnte langsam wieder essen ,ich konnte schlafen ..es war ein Segen. Keine Nebenwirkungen außer eine Woche lang etwas benebelt aber auch das vergeht .Es beruhigt und nahm mir die dauerangst vor meinen Gedanken. Es wird nicht von heute auf morgen besser aber langsam ..trockener Mund ist völlig normal das haben ganz viele ad's ,trinke etwas mehr .Ich bin immer mit 7,5 mg sehr gut gefahren. Bei mir ging es aber mehr um die Angst. Lg
Schneeflocke
power user
Beiträge: 243
Registriert: 17:07:2022 12:21

0Re: Verzweifelt

Beitrag von Schneeflocke »

Was meinst du damit "es gibt dann keinen Notfallplan, wenn ich nochmal stationär müsste..."
So wie du hier seit Wochen schreibst, hört es sich manchmal wie fünf vor zwölf an :? Und da versteh ich dann nicht die Ärzte, die dich dann wieder heim schicken oder sagen es wäre nicht akut.
Ich bin wie ich bin und das ist gut so!
Colibri
power user
Beiträge: 122
Registriert: 29:06:2022 17:35

Re: Verzweifelt

Beitrag von Colibri »

Es ist auch oft fünf vor zwölf, zumindest in mir drin. Aber ich kann das nach außen oft noch verheimlichen bzw. nicht so deutlich zeigen. Mein Psychiater hat es mir schon vorgeschlagen und in der Psychiatrie haben sie es auch gesagt. Aber es ist erst in Eichen ein Platz frei. Nun fülle ich mit meiner Therapeutin zusammen gerade die Anmeldung für die Klinik in Bayern aus, dort könnte ich ja mit Kindern hin bzw mit meinem Sohn, denn meine Tochter kann zu ihrem Vater. Aber da jegliche stationäre Therapie noch dauert, muss ich hier zuhause durchhalten. Ich habe gerade eh niemanden der sich um meinen Sohn kümmern könnte. Ich versuche zwar gerade wen zu finden, aber es ist schwierig…Zumindest dämpft das Mirtazapin gerade alles etwas, auch wenn es sich komisch anfühlt. Das schlimmste ist jedoch dass ich mich so fremd fühle… gestern habe ich gedacht ich hätte mein Handy verloren und ich habe mich kaum darüber aufgeregt, die Emotionen kamen einfach nicht. Alles ist so gleichgültig und egal. Das macht mir so wahnsinnig Angst. Ich wünsche mir wieder so fühlen zu können wie früher. Liebe Grüße Lena
2012 Postpartale Depression ohne Medikamente in 1,5 Jahren wieder gesund.
2021 seit Oktober schwere Depression und Angststörung/Traumatisches Erlebnis.
2022 Escitalopram 5mg soll bis 10mg hochdosiert werden, wieder abgesetzt, da nicht vertragen.
2023 seit März Mirtazapin 30mg
alibo79
power user
Beiträge: 1028
Registriert: 16:06:2021 11:15

Re: Verzweifelt

Beitrag von alibo79 »

Hey, zum fühlen, das mirtazapin dämpft natürlich anfangs etwas, dass legt sich aber schnell wieder.
Und zu den gedämpften Gefühlen, die hattest du ja auch ohne mirtazapin und gerade wenn jetzt schlafen kannst, kann sich der Körper besser erholen. Und sehe es doch als positiv, zwar fühlst du vielleicht gerade nicht viel, aber dadurch bist du auch nicht so gestresst von dem Wirrwarr vorher und der ganzen unruhe.
Ansonsten finde ich es gut, dass du dich mit der Therapeuten um einen Klinik Platz kümmerst 👍
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Anne 861
power user
Beiträge: 839
Registriert: 19:11:2021 14:59

Re: Verzweifelt

Beitrag von Anne 861 »

Das fühlen kommt mit mirtazapin auch wieder ,nur erstmal beruhigt es und der Körper miss sich dran gewöhnen. Ich gebe alibo da recht .
Schneeflocke
power user
Beiträge: 243
Registriert: 17:07:2022 12:21

Re: Verzweifelt

Beitrag von Schneeflocke »

Also wenn es bei dir öfter fünf vor zwölf ist, dann solltest du ehrlich zu dir und den Ärzten sein und nicht alles "so gut wie möglich verstecken". Weil unsere Krankheit ist nun mal nicht so sichtbar wie ein gebrochenes Bein oder so.
Ich finde es gut, dass du mit deinem Arzt einen Antrag ausfüllst für eine Klinik. Das ist ein wichtiger und richtiger Schritt nach vorne!!
Ich bin wie ich bin und das ist gut so!
Colibri
power user
Beiträge: 122
Registriert: 29:06:2022 17:35

Re: Verzweifelt

Beitrag von Colibri »

Hallo ihr Lieben,

ich nehme nun seit zwei Tagen 22,5mg Mirtazapin und werde morgen auf 30mg hochdosieren. Mein Schlaf ist immernoch sehr schlecht... wenn ich eZopiclon dazu nehme, kann ich zwar schlafen, bin aber den ganzen Tag extrem unruhig und noch benebelter. Irgendwie vertrage ich es nicht. Ich hoffe, dass das Mirtazapin bald antidepressiv wirkt. Gerade bin ich nur neben der Spur und habe aber dafür extremen Hunger, was fast schon erleichternd ist, weil ich vorher kaum essen konnte. Habe jetzt noch zusätzlich Queteapin bekommen zum Schlafen, hab aber total Schiss davor... noch benebelter will ich nicht sein.
Was mir große Angst macht ist meine Gefühlslosigkeit und dass alles bedrohlich wirkt. Ich habe Angst vor allem und bin sofort komplett überfordert, egal was ich machen muss. Und ich bin unendlich erschöpft, als wär alle Kraft aus meinem Körper gewichen... alles ist eine Qual und ich habe Panik dass ich verrückt werden könnte. Manchmal kann ich nur noch dasitzen und vor mich hinstarren und in meinem Kopf drehen sich Horrorgedanken und ich sehe keinen Ausweg mehr. Und ich habe panische Angst, dass es nun zu spät ist, und ich nicht mehr gesund werde. Bin jetzt für die nächsten Wochen krank geschrieben und ich habe eine Haushaltshilfe beantragt, werde nun wohl ins Krankengeld fallen.

Ich stehe in der Psychiatrie auf der Warteliste, hoffe aber noch, dass das Medikament bald anfängt zu wirken und ich am Ende nicht hin muss... Liebe Grüße, Lena
2012 Postpartale Depression ohne Medikamente in 1,5 Jahren wieder gesund.
2021 seit Oktober schwere Depression und Angststörung/Traumatisches Erlebnis.
2022 Escitalopram 5mg soll bis 10mg hochdosiert werden, wieder abgesetzt, da nicht vertragen.
2023 seit März Mirtazapin 30mg
Antworten