Unsicher

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Moderator: Moderatoren

Franzi
Beiträge: 51
Registriert: 07:06:2023 22:09

Re: Unsicher

Beitrag von Franzi »

Hallo ihr Lieben,
Danke, dass ihr euch nochmals gemeldet habt!

Ich denke, meine Depression war schon vor der Schwangerschaft da. Im Prinzip hätte es wohl ohne die Babypause bald in „Burnout“ geendet. Ich hoffte einfach durch die „Auszeit“ wird das alles wieder. Aber nach der (sehr einfachen) Geburt im Nov 2021, kamen einfach keine Muttergefühle. Im Mai 22 hab ich mich das erste mal einer Ärztin anvertraut, aber es hat dann nochmals paar Monate gedauert, bis ich dann im Oktober 22 das erste Erstgespräch hatte. Jan bis Mrz 23 dann eine TP Therapie ohne Medikation. Ab Juni Escitalopram, das nur Nebenwirkungen hatte und ich erst so richtig wusste, was eine „echte“ Depression (gar keine Hoffnung mehr, schwache Suizidgedanken, kein Antrieb mehr für irgendwas, nur noch schlafen und leiden, alles (Zähneputzen, anziehen, Duschen, überlegen, was es zu essen gibt, Zeit mit Kind etc etc) war einfach nur noch erschöpfend.) Dann Okt-Nov 23 in der Klinik mit Änderung der Medikation und direkt danach Start VT einmal die Woche.

Ich stecke im Prinzip grad fest. Mit kleinen Schritten soll ich meine Hürde meistern. Die kleinen Schritte fallen mir aber so schwer.

Gute Frage mit der Wiedereingliederung. Ich wollte direkt nach der Klinik wieder arbeiten gehen. Den Zahn haben sie mir in der Klinik gezogen. Mind 2 Wochen sollte ich zu Hause bleiben. Dann kam Weihnachten etc und ich wollte Anfang Januar wieder starten. Meine Hausärztin hat mich überredet nochmals paar Wochen daheim zu bleiben. Sie wollte, dass ich lieber 6 Monate als 6 Wochen zu Hause bleibe. War für mich undenkbar. Bin ich zu Hause doch in der Vergangenheit ins Loch gefallen (Elternzeit, Bandscheibenvorfall etc). Und mein Mann hatte auch Angst vor diesem Loch. Er kannte es ja schon. Meine Therapeutin meinte eher, wieder Arbeiten und die Probleme aktiv anzugehen. Ich hatte aber Angst wieder arbeiten zu gehen. Nach Gesprächen mit Chefs und Kollegen war diese Start-Angst weg, aber ich konnte mir 5 x die Woche paar Std arbeiten dennoch nicht vorstellen. Ohne das gesagt zu haben, hat meine Hausärztin den Vorschlag gemacht, jeden 2. Tag ein paar Stunden zu machen. Da bin ich jetzt. Mo, Mi, Fr für 4 Std im Büro. Der geregelte Vormittag tut mir sehr gut. Aber ich „arbeite“ halt nichts. Mache Privatkram, gucke in die Luft. Habe zwar wichtige, aber keine dringenden Aufgaben übernommen.
Der Plan mit jeden 2. Tag hat sich richtig gut angefühlt. Mein Alltag war davor zwar wackelig, aber schon machbar. Langsam, aber stetig meine Aufgaben erfüllt.
Ja, ICH mache MIR den Druck. Ich will ganz schnell gesund werden und ein 2. Kind. Ich fühle mich, als würde ich meine Familie aufhalten. Meine Tochter wächst als Einzelkind auf. Meinem Mann nehme ich die Chance nochmals Papa zu werden. Natürlich nicht für immer, aber gerade fühlt es sich so an.

Ja ich denke darüber nach, die Wiedereingliederung abzubrechen. Gebe mir aber mind noch 3 Wochen. Ich müsste meine Nachmittage/ Abende umkrempeln. Ich weiß es, tue es aber nicht. Ich komme verdammt nochmal einfach nicht ins Tun. Sondern bin nur am Jammern, dass alles so schwer ist.
Sternschnuppe2023
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Re: Unsicher

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Hallo liebe Franzi,

es tut mir total leid, dass du aktuell so leidest.

Was ich mich direkt nach dem Lesen deines Beitrags gefragt habe. Magst DU denn auch ein 2. Kind?
Es tut mir leid, falls ich dir damit zu nahe trete und vielleicht habe ich das auch falsch eingeschätzt, aber es klingt so, als ob du nur ein zweites Kind möchtest, damit deine Tochter nicht als Einzelkind aufwächst und weil dein Mann gerne noch eins möchte.

Liebe Grüße
Liebe Grüße
Franzi
Beiträge: 51
Registriert: 07:06:2023 22:09

Re: Unsicher

Beitrag von Franzi »

Hallo Sternschnuppe,
ja tatsächlich möchte ich noch ein Kind. Eig sogar nochmals zwei. Ganz lange habe ich schon versucht, mich damit abzufinden, dass es wohl bei einem Kind bleibt, weil ich es mir gar nicht mehr vorstellen konnte. Die letzten zwei Jahre waren so schwer und erschöpfend, dass mir die Vorstellung gefehlt hat, wie das mit zwei Kindern werden soll bzw ich auf gar keinen Fall dieses erste Babyjahr nochmals verkrafte. Ich konnte keine Babys mehr angucken. Da kam direkt ein richtig beklemmendes Gefühl auf, das Weinen eines Neugeborenen hat mich extrem gestresst, ich wollte kein Baby auf dem Arm haben. Das hat sich in der Klinik irgendwann geändert. Fast von einer Sekunde auf die andere 😅 Mich hat ein Baby angelächelt und ich habe das erste Mal seit Jahren gefühlt „wie mir das Herz aufgeht“. Ich habe fast geweint vor Glück und Freude. Dann ging es immer weiter aufwärts. Babyweinen war nicht mehr schrecklich für mich, sondern ich hatte den Drang es zu trösten. Ich habe mittlerweile wieder sehr gerne Babys um mich, nehme sie gerne auf dem Arm, shakere mit ihnen, sehe positiv einer Schwangerschaft entgegen und freue mich richtig auf die Kuschelzeit (und vergesse dabei nicht, dass es ... anstrengend war mit den Nächten, Stillen etc).
Ich will aber kein 2. Kind, so lange ich nicht stabil bin und ich habe Angst, dass ich es die nächsten Jahre einfach nicht bin. Schwer zu erklären. Alles sehr widersprüchliche Gefühle.

Ich muss auch sagen, dass ich, bis auf das Arbeitsthema, ganz gut zurecht komme, und es mir gut vorstellen kann. Dann kommen wieder so Tage wie gerade, in denen ich wieder alles in Frage stelle und auf der Stelle trete, unzufrieden, frustriert bin und einfach will, dass es mir dauerhaft gut geht, dass ich meine Aufgaben schaffe, Freude an Dingen habe.
Diese letzte Woche in der Klinik hängt mir so nach. Ich war so unwirklich glücklich und ich hätte das Gefühl wenigstens ein bisschen ab und zu. Früher, viel früher, habe ich mich immer wieder mal so gefühlt.
Sternschnuppe2023
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Re: Unsicher

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Liebe Franzi,

ach wie schön, dass sich das aber schon di gebessert hat, dass du wieder gerne Babys um dich hast ☺️.

Hm vielleicht dauert es einfach noch etwas, bis du merkst, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt. Ich weiß, man ist total ungeduldig, weil man denkt es dauert alles so lange, bis es einem wieder richtig gut geht. Das kenne ich auch. Ich versuche mir dann immer zu sagen, wieviel besser es einfach schon ist. Absolut kein Vergleich zu damals.

✨️
Liebe Grüße
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