Vorstellung : Neu hier und verzweifelt
Verfasst: 26:01:2024 18:51
Ich bin Jessi , 28 Jahre alt und befinde mich in der 24SSW mit meinem ersten Kind.
Ich weiß gar nicht so richtig wo ich anfangen soll, da es ein sehr langer Weg bis hier hin war.
Ich versuche mal am Anfang anzufangen um meine Situation verständlich rüber zu bringen.
2015 hatte ich aufgrund eines traumatischen Erlebnisses ( Todesangst wegen Blinddarmentzündung im Ausland) und zusätzlich schlechten Schilddrüsenwerten ( angeborene Schilddrüsenunterfunktion) meine ersten Panikattacken und Angstzustände. Ich war damals 20 Jahre alt und total überfordert mit dem was mit mir passiert. Selbst nachdem es Entwarnung gab wegen des Blinddarms verging meine innere Anspannung und Symptomatik nicht.
So hielt ich ca. 6 Wochen durch . Als ich dann zusammenbrach bei meiner Mutter , suchten wir einen Psychiater auf. Er diagnostizierte mich mit einer PTBS und Angst wie auch Panikstörung und verschrieb mir erstmals Escitalopram 8mg welches ich nur ca 3 Monate nahm weil es mir dann wieder gut ging ( zeitgleich wurde meine Schilddrüse wieder richtig eingestellt).
Mir ging es blendend. Keine Symptome nichts. Ich war wieder das fröhliche Mädchen wie vorher das das Leben so sehr liebte.
Dann kam es 2017 zur nächsten Krise. Ich war im 2. Ausbildungsjahr , es war gerade eine sehr stressige Phase und zusätzlich waren wieder ! meine Schilddrüsenwerte im Keller ( wie sich hinterher herausstellte). Ich bekam mitten im Unterricht eine Panikattacke und verließ fluchtartig das Klassenzimmer und rief zitternd meinen Psychiater an. Er verschrieb mir wieder Escitalopram. Dieses Mal 10mg weil die Symptomatik ausgeprägter war als beim ersten Mal. Nach 3 Wochen mit 10mg wurde auf 12mg erhöht , da ich nach wie vor nicht stabil war.
Mit der Dosis stabilisierte ich mich nach und nach. Ich fing auch eine Therapie an aber die Therapeutin war so krass unsensibel das sie mich fürs erste abschreckte. Ich nahm das Medikament insgesamt 1,7 Jahre.
Auch danach fühlte ich mich wieder normal und gut. Stressige Situationen machten mir nichts mehr aus , ich achtete sehr auf meine schilddrüseneinstellung.
Dann kam es im Oktober 2020 leider zum nächsten großen Krach. Zu meinem 25 Geburtstag haben wir gefeiert , ich habe etwas mit dem Alkohol übertrieben ( vertrage sowieso nur sehr wenig ). Am nächsten Tag war plötzlich alles wieder da : Unruhe , Angst, Panik , Suizidgedanken etc.
Ich bin zum Arzt gerannt. Schilddrüse im Keller. Ich dachte okay gut ich stelle die ein oder lasse sie einstellen und dann geht’s besser. Leider war es nicht so. Ich habe mich Wochen gequält bis ich wieder zum Psychiater gegangen bin. Er verschrieb mir Escitalopram 10mg war ich nicht vertragen habe , es war zu viel bzw. Gefühlt zu hoch dosiert. Also bin ich mit Absprache auf 8mg runter gegangen.
Gleichzeitig hab ich eine Therapie angefangen bei einem wirklich super tollen Psychotherapeuten. Er hat mich zusammen mit dem Medikament stabilisiert. Es hat allerdings lange gedauert , bis es mir wieder gut ging. Ich glaube 4 Monate ca.
Danach nahm ich das Medikament bis 2022. Dann setzte ich es ab aufgrund von Kinderwunsch. Mein Mann und ich sind seit 2012 ein Paar , er hat jede Krise und Phase mit mir durchgestanden. Wofür ich unendlich dankbar bin. Ohne ihn und meine Eltern … wäre ich wahrscheinlich längst nicht mehr da.
Nun auf jedenfall hab ich das Medikament abgesetzt. Wir waren in einer Kinderwunschklinik in Behandlung da bei mir schwere Endometriose diagnostiziert wurde und ich von 2019-2022 5 OPs schon deswegen hatte. Bei meinem Mann gab es auch Einschränkungen.
Wie dem auch sei, in den fast 4 Jahren Kinderwunsch haben wir viel durchgemacht. Medikamente , Behandlungen , OPs , Fehlgeburten etc.
Aber ich habe es geschafft mental stark zu bleiben. Trotz all der Hormone ( was bei mir ein Trigger zu sein scheint ) .
So viel zur Vergangenheit.
Kommen wir jetzt zur Gegenwart.
Ich bin schwanger. In der 24SSW durch künstliche Befruchtung.
Normalerweise denkt man jetzt: Wahnsinn endlich Ziel erreicht. Endlich hat sich das kämpfen gelohnt.
Ja … ich war sehr glücklich. Von der 4ssw-6SSW bin ich gefühlt die glücklichste Frau auf der Welt gewesen.
Und dann kam der Absturz.
Ich war wieder voll drin. Alle Symptome waren da und gefühlt noch viel intensiver als bei allen anderen Krisen davor. Meine Eltern und mein Mann und Frauenärztin versuchten mich zu beruhigen. Das es nur die Hormone sind die jetzt im ersten Trimester wüten.
Jedoch beruhigte mich das kein Stück.
Allerdings wollte ich keine Medikamente nehmen. Ich hatte sehr ambivalente Gefühle dem Baby das ich doch so sehr wollte und mir gewünscht habe gegenüber.
In der 8SSW kontaktierte ich meinen ehemaligen Therapeuten. Er nahm mich sofort wieder auf.
Ich quälte mich tatsächlich bis zur 18 SSW bis ich so am Ende war , dass ich kurz davor war mich in eine Klinik einzuweisen. Ich bekam Escitalopram , hielt Rücksprache mit Hebamme, Frauenarzt, Psychiater , Therapeut und Embryotox. Alle sagten mir, dass ich das Medikament nehmen sollte um stabil zu werden.
Ich fing am 12.12.23 an mit Escitalopram 5mg.
Heute bin ich immer noch bei 5mg. Fast 7 Wochen.
Es geht mir noch nicht gut. Ja , einige Sachen sind besser geworden aber noch lange nicht stabil oder gut.
Ich bin so verzweifelt weil mein Psychiater nicht höher gehen möchte mit der Dosis wegen der Schwangerschaft. Mein Wirkspiegel lag nach 4 Wochen mit Escitalopram bei <5. Normal wäre ein Wert zwischen 15-80.
also zwar nicht komplett bei 0 aber naja…
So viel zu meiner Geschichte. Sie ist etwas länger , tut mir leid
Momentan verstehe ich einfach die Welt nicht mehr und habe permanent diese innere Unruhe in mir. Vorher war es einige Tage echt gut. Meistens ging’s mir von 16-20 Uhr richtig doof und dann wurde es wieder besser.
Einige Dinge haben sich auch durchaus schon gebessert aber ich finde mich immer wieder in Tiefs wieder. Seit paar Tagen wie gesagt wache och auch wieder mit Panik und Unruhe morgens auf Ich habe so Angst vor einer Wochenbettdepression oder das ich jetzt nicht mehr stabil werde….
Tut mir leid das mein Beitrag so lang ist
Liebe Grüße
Jessi
Ich weiß gar nicht so richtig wo ich anfangen soll, da es ein sehr langer Weg bis hier hin war.
Ich versuche mal am Anfang anzufangen um meine Situation verständlich rüber zu bringen.
2015 hatte ich aufgrund eines traumatischen Erlebnisses ( Todesangst wegen Blinddarmentzündung im Ausland) und zusätzlich schlechten Schilddrüsenwerten ( angeborene Schilddrüsenunterfunktion) meine ersten Panikattacken und Angstzustände. Ich war damals 20 Jahre alt und total überfordert mit dem was mit mir passiert. Selbst nachdem es Entwarnung gab wegen des Blinddarms verging meine innere Anspannung und Symptomatik nicht.
So hielt ich ca. 6 Wochen durch . Als ich dann zusammenbrach bei meiner Mutter , suchten wir einen Psychiater auf. Er diagnostizierte mich mit einer PTBS und Angst wie auch Panikstörung und verschrieb mir erstmals Escitalopram 8mg welches ich nur ca 3 Monate nahm weil es mir dann wieder gut ging ( zeitgleich wurde meine Schilddrüse wieder richtig eingestellt).
Mir ging es blendend. Keine Symptome nichts. Ich war wieder das fröhliche Mädchen wie vorher das das Leben so sehr liebte.
Dann kam es 2017 zur nächsten Krise. Ich war im 2. Ausbildungsjahr , es war gerade eine sehr stressige Phase und zusätzlich waren wieder ! meine Schilddrüsenwerte im Keller ( wie sich hinterher herausstellte). Ich bekam mitten im Unterricht eine Panikattacke und verließ fluchtartig das Klassenzimmer und rief zitternd meinen Psychiater an. Er verschrieb mir wieder Escitalopram. Dieses Mal 10mg weil die Symptomatik ausgeprägter war als beim ersten Mal. Nach 3 Wochen mit 10mg wurde auf 12mg erhöht , da ich nach wie vor nicht stabil war.
Mit der Dosis stabilisierte ich mich nach und nach. Ich fing auch eine Therapie an aber die Therapeutin war so krass unsensibel das sie mich fürs erste abschreckte. Ich nahm das Medikament insgesamt 1,7 Jahre.
Auch danach fühlte ich mich wieder normal und gut. Stressige Situationen machten mir nichts mehr aus , ich achtete sehr auf meine schilddrüseneinstellung.
Dann kam es im Oktober 2020 leider zum nächsten großen Krach. Zu meinem 25 Geburtstag haben wir gefeiert , ich habe etwas mit dem Alkohol übertrieben ( vertrage sowieso nur sehr wenig ). Am nächsten Tag war plötzlich alles wieder da : Unruhe , Angst, Panik , Suizidgedanken etc.
Ich bin zum Arzt gerannt. Schilddrüse im Keller. Ich dachte okay gut ich stelle die ein oder lasse sie einstellen und dann geht’s besser. Leider war es nicht so. Ich habe mich Wochen gequält bis ich wieder zum Psychiater gegangen bin. Er verschrieb mir Escitalopram 10mg war ich nicht vertragen habe , es war zu viel bzw. Gefühlt zu hoch dosiert. Also bin ich mit Absprache auf 8mg runter gegangen.
Gleichzeitig hab ich eine Therapie angefangen bei einem wirklich super tollen Psychotherapeuten. Er hat mich zusammen mit dem Medikament stabilisiert. Es hat allerdings lange gedauert , bis es mir wieder gut ging. Ich glaube 4 Monate ca.
Danach nahm ich das Medikament bis 2022. Dann setzte ich es ab aufgrund von Kinderwunsch. Mein Mann und ich sind seit 2012 ein Paar , er hat jede Krise und Phase mit mir durchgestanden. Wofür ich unendlich dankbar bin. Ohne ihn und meine Eltern … wäre ich wahrscheinlich längst nicht mehr da.
Nun auf jedenfall hab ich das Medikament abgesetzt. Wir waren in einer Kinderwunschklinik in Behandlung da bei mir schwere Endometriose diagnostiziert wurde und ich von 2019-2022 5 OPs schon deswegen hatte. Bei meinem Mann gab es auch Einschränkungen.
Wie dem auch sei, in den fast 4 Jahren Kinderwunsch haben wir viel durchgemacht. Medikamente , Behandlungen , OPs , Fehlgeburten etc.
Aber ich habe es geschafft mental stark zu bleiben. Trotz all der Hormone ( was bei mir ein Trigger zu sein scheint ) .
So viel zur Vergangenheit.
Kommen wir jetzt zur Gegenwart.
Ich bin schwanger. In der 24SSW durch künstliche Befruchtung.
Normalerweise denkt man jetzt: Wahnsinn endlich Ziel erreicht. Endlich hat sich das kämpfen gelohnt.
Ja … ich war sehr glücklich. Von der 4ssw-6SSW bin ich gefühlt die glücklichste Frau auf der Welt gewesen.
Und dann kam der Absturz.
Ich war wieder voll drin. Alle Symptome waren da und gefühlt noch viel intensiver als bei allen anderen Krisen davor. Meine Eltern und mein Mann und Frauenärztin versuchten mich zu beruhigen. Das es nur die Hormone sind die jetzt im ersten Trimester wüten.
Jedoch beruhigte mich das kein Stück.
Allerdings wollte ich keine Medikamente nehmen. Ich hatte sehr ambivalente Gefühle dem Baby das ich doch so sehr wollte und mir gewünscht habe gegenüber.
In der 8SSW kontaktierte ich meinen ehemaligen Therapeuten. Er nahm mich sofort wieder auf.
Ich quälte mich tatsächlich bis zur 18 SSW bis ich so am Ende war , dass ich kurz davor war mich in eine Klinik einzuweisen. Ich bekam Escitalopram , hielt Rücksprache mit Hebamme, Frauenarzt, Psychiater , Therapeut und Embryotox. Alle sagten mir, dass ich das Medikament nehmen sollte um stabil zu werden.
Ich fing am 12.12.23 an mit Escitalopram 5mg.
Heute bin ich immer noch bei 5mg. Fast 7 Wochen.
Es geht mir noch nicht gut. Ja , einige Sachen sind besser geworden aber noch lange nicht stabil oder gut.
Ich bin so verzweifelt weil mein Psychiater nicht höher gehen möchte mit der Dosis wegen der Schwangerschaft. Mein Wirkspiegel lag nach 4 Wochen mit Escitalopram bei <5. Normal wäre ein Wert zwischen 15-80.
also zwar nicht komplett bei 0 aber naja…
So viel zu meiner Geschichte. Sie ist etwas länger , tut mir leid
Momentan verstehe ich einfach die Welt nicht mehr und habe permanent diese innere Unruhe in mir. Vorher war es einige Tage echt gut. Meistens ging’s mir von 16-20 Uhr richtig doof und dann wurde es wieder besser.
Einige Dinge haben sich auch durchaus schon gebessert aber ich finde mich immer wieder in Tiefs wieder. Seit paar Tagen wie gesagt wache och auch wieder mit Panik und Unruhe morgens auf Ich habe so Angst vor einer Wochenbettdepression oder das ich jetzt nicht mehr stabil werde….
Tut mir leid das mein Beitrag so lang ist
Liebe Grüße
Jessi