Karin

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karin

Karin

Beitrag von karin »

Ich bin 38 und habe seit Oktober 05 eine kleine Tochter. Bin die Schwangerschaft sehr selbstbewusst angegangen (noch viel gereist, geflogen). Durch die medizinische Überwachung kam allerdings eine Verunsicherung nach der anderen. (Blasenmole, Schwangerschaftsvergiftung, abgedrückte Gefäße, sehr großes Kind...) Letztendlich habe ich aufgehört, die Ultraschalluntersuchungen zu zählen...
Die Zeit habe ich überwiegend allein verbracht, mein Freund schrieb an seiner Diplomarbeit.
Die Geburt war ein Albtraum. Nach 12 Stunden Wehen Notsektio. Mein Baby kam wegen Atemproblemen in ein anderes Krankenhaus. Am dritten Tag Verdacht auf Hirnhautentzündung, was sich nicht bestätigte. Dafür aber eine Streptokokkeninfektion, die sich bei der Geburt von mir auf sie übertragen hatte. Es folgten Fieberkrämpfe und ein Atemstillstand auf der Säuglingsintensivstation. Als ich sie am Abend des dritten Tages - mehr tot als lebendig- sah, hat mir das so ziemlich die Beine weggehauen.
Es verging fast kein Tag ohne Heulerei und Suizidgedanken. Ich hatte das Gefühl, ich könnte das Erlebte in einem Leben nicht mehr aufarbeiten und hätte meinem Baby nichts mehr zu geben. Ich verstand die Welt nicht mehr. Auf alles war ich vorbereitet, aber nicht auf sowas. Ich war bei Traumatherapeuten und Kaiserschnittgruppen... Im Februar landete ich endlich bei einer Psychologin mit Erfahrungen zur PPD und hatte zum ersten Mal das Gefühl an der richtigen Adresse zu sein.
Weitere Monate vergingen bis ich mich Anfang August entschloss, es mit medikamentöser Hilfe zu versuchen, dem ging ein Beitrag hier im Forum und ein Anruf bei einer der Kontaktnummern voraus, die mir sehr gut taten. Ich erlebe gerade die erste Woche ohne Heulerei!!! Seit Oktober! Das war eine verdammt lange Zeit! Ich hatte fast "vergessen", dass ich eine sehr süße gesunde Tochter, mein inzwischen sechszähniges"Florentinchen" habe.
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