Lennies_Mama sucht den Weg zurück ins Licht ...........

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Lennies_Mama

Lennies_Mama sucht den Weg zurück ins Licht ...........

Beitrag von Lennies_Mama »

Hallo zusammen,

ich lese hier schon länger mir, hatte mich aber noch nie aktiv beteiligt.

Erstmal zu mir. Ich bin 28 Jahre alt, verheiratet und habe seit November 07 einen zauberhaften Sohn. Mit Depressionen an sich kenne ich mich aus, denn ich leide daran, seit ich denken kann, dazu kommen Esstörungen und noch so einige andere Macken. In den letzten fünf Jahren bin ich aber sehr gut damit klargekommen, d. h. ich war oft glücklich, hatte meinen Alltag im Griff und war einfach zufrieden.
Dann kam die SS. Die ersten Monate waren schlimm, denn ich musste liegen, hatte Blutungen und hatte die ersten Monate immer die Ungewissheit, ob mein Baby überhaupt bei mir bleibt. Der Rest der SS war super, ich hatte kaum Beschwerden, nur die Angst blieb es könne doch noch irgendwas schiefgehen. Die Geburt war dann wieder dramatisch. Erst ging es ewig nicht los und als ich fast drei Wochen über dem Termin war kam es so langsam in Gang. Leider war es ein schlimmer Kampf, denn nach höllischen Wehen, Wehentropf, Herztonabfällen endete alles in einem Not-KS. Ich denke, dass mich das alles schon sehr geprägt hat, denn die Panikanfälle, dass meinem Kleinen etwas passieren könnte ruhen bestimmt aus der Zeit könnte ich mir vorstellen. Sie kommen einfach aus dem Nichts, meistens in der Nacht und danach kann ich nicht wieder einschlafen. Dazu kommt, dass ich mit allem eigentlich zur Zeit überfordert bin und ich Morgens oft schon Angst habe, meinen Alltag nicht zu bewältigen und meinem Kind gerecht zu werden. Noch geht es irgendwie, aber ich merke, dass es immer schlimmer wird und mein Haushalt langsam im Caos versinkt. Deshalb habe ich auch etreme Schuldgefühle, meinem Kleinen und meinem Mann gegenüber, ich habe das Gefühl, total zu versagen, als Mutter, als Ehefrau, als Studentin( ich studiere Grundschullehramt), als MEnsch, ich hab das Gefühl, ich krieg kaum mehr was hin und werde immer fauler. Dabei bin ich im inneren ein total ordentlicher Mensch und hatte immer einen Plan. Es macht mich fertig, dass nicht ausleben zu können und ich denke oft, dass ich einfach nicht willenstakr bin, denn andere kriegen das ja auch gebacken.

Am Montag habe ich einen Termin bei einer Psychologin, ich hoffe, dass es mir dann bald besser geht und hoffentlich auch ohne Medikamente. Ich habe diesen Weg schon einmal erfolgreich beschritten, aber damals war ich nur für mich selbst verantwortlich, ich habe solche Angst, dass ich meinem Kind damit schade und es eine traurige Seele bekommt. Damit könnte ich einfach nicht lebe, denn er hat ein so sonniges Gemüt und ist ein wahrer Engel, es wäre unverzeihlich, wenn ich ihm das kaputt machen würde.....................

LG
Zuletzt geändert von Lennies_Mama am 13:08:2008 0:12, insgesamt 1-mal geändert.
Carolin

Beitrag von Carolin »

hey,

da du ja was depressionen betrifft leider schon vorbelastet bist bzw warst, weißt du ja vielleicht selber ja schon wo der schuh drückt. aber das wird die psychologin schon herausfinden.
was deinen kleinen betrifft, glaub mir der kriegt davon nichts mit. solange du dich um ihn kümmerst und ihm das gibst was er braucht ist denk ich alles ok. ein kind merkt halt leider wohl wenn du unruhig bist. aber du sprichst total lieb über dein kind. das können die meisten mit ppd nicht. du nennst ihn engel usw., dann geh ich mal davon aus das du das auch so empfindest. wenn du es sonst ohne medis geschafft hast, dann schaffst du es jetzt auch. da du ja keine zwangsgedanken hast oder dein kind ablehnst, hört es sich für mich noch wohl ganz gut an. ich habe meinen kleinen abgelehnt und wollte auch von meinem mann und meinem großen nichts wissen. sobald die in meiner nähe waren ging es mir schlecht. ich war 10 wochen in der psychiatrie. die psychologin wird dir helfen können, ganz bestimmt. mach dich nicht verrückt, irgendwann bekommst du einen rhytmus in deinem tagesablauf, glaub mir. ich bin jetzt seit 18 monaten daran erkrankt, und es wird stetig besser. in stressigen situationen werde ich immernoch total unruhig, aber auch das schaff ich irgendwann.
ich war vorher noch nie depressiv, von daher hat mich die ppd sehr extrem erwischt. so empfinde ich es zumindestens.
du schaffst es auch, so viele vor uns haben es auch geschafft!!!!!

kopf hoch, fühl dich gedrückt!!

lieben gruß, carolin
Lennies_Mama

Beitrag von Lennies_Mama »

Danke für die nette Begrüßung. Ich hoffe Du hast Recht. Du hast Recht, ich liebe meinen kleinen Sohn abgöttisch, trotzdem spüre ich so eine Barriere zwischen uns und denke oft, dass unser Verhältnis nicht so innig ist, wie zwischen anderen Müttern und ihren Babies. Lennie ist für sein Alter so selbständig und sucht eigenltich kaum meine Nähe. Z.B. in der Spielgruppe ist er überall unterwegs, untersucht alles neugierig und guckt kaum zu mir während die anderen Babies bei ihren Müttern auf dem Schoß sitzen. Zum einen freue ich mich ja, dass er so in sich ruht und so selbstbewußt die Welt erforscht, auf der anderen Seite habe ich Angst, dass er vielleicht innerlich das Gefühl hat, er muss mit sich selbst klarkommen, weill er sich nicht auf mich verlassen kann....ich bin einfach so unsicher. Vielleicht hat er ja aber auch nur ein gut ausgeprägtes Urvertrauen und weiß, dass ich da bin, wenn er mich ruft, denn ich hab ihm immer den Raum für seine Selbstständigkeit gegeben und war da, sobald er nach mir rief...ach ich weiß es einfach nicht..........im Moment habe ich einfach nur das Gefühl, eine schlecht Mutter und Ehefrau zu sein und alle um mich rum ins Verderben zu stürzen....... ich hoffe, das mir das Gespräch am Montag ein bisschen Hoffnung geben kann.........

LG
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo und herzlich Willkommen,

hier bei uns! Schön, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast und du dir bereits Hilfe organisiert hast.

Deine Gefühle kann ich sehr gut nachvollziehen, auch wenn sie absolut unbegründet sind. Du bist absolut keine schlechte Mama oder Ehefrau - du bist einfach krank geworden und die bei einer Depression jegliches Selbstvertrauen verschwunden ist, denkst du jetzt diese negativen Dinge von dir. Und es ist ganz bestimmt der Umstand dass du eine ganz tolle Mama bist, dass dein Lennie so selbständig die Welt erkundet. Aber ich weiß schon, man hinterfragt alles und findet dann immer ein Körnchen was man den falsch gemacht haben könnte. Nichts hast du falsch gemacht - im Gegenteil, du bist stark und mutig genug der Krankheit die Stirn zu bieten und hast schon am Montag ein Gespräch beim Psychologen. Ich denke, dass dein Sohn wohl genau diese Stärke und Entscheidungskraft von dir geehrbt hat!!!! :D :D Du kannst sehr stolz auf dich und deinen Süßen sein!!!

Sagst du uns dann Bescheid, wie das Gespräch gelaufen ist? Ich werde dir auf jeden Fall beide Daumen ganz fest drücken am Montag!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Astrid

Beitrag von Astrid »

Hallo,

man kann sehen, was diese Depression mit einem macht. Du hast das Gefühl schuld daran zu sein, dass dein kleiner junge so selbständig ist und unabhängig, in dem Sinne er wußte er muß alleine klar kommen. Bei mir war es genau anders herum, mein Sohn klammerte und klammert immer noch wie verrückt. Ich kann in keine Gruppe mit Kindern gehen, ohne dass er bei mir am Bein klebt :-) und ich machte mir Vorwürfe deswegen. Dachte er wäre so, weil er als Säuglig gemerkt hat, dass ich ihn ablehnte. Mittlerweile sehe ich das anders. Er ist halt nunmal so. Auch ich war sls Kind schüchtern. Die Schuldgefühle kommen durch die Krankheit. Natürlich wärest Du gerne anders. Auch ich hatte das Gefühl meine Familie und mein Kind wären besser ohne mich dran, und ich würde sie nur unglücklich machen. Aber auch dieser blöde Gedanke kommt aus der Krankheit. Dein Mann und dein Kind lieben Dich. Alles wird gut. Du hast den ersten Schritt schon unternommen. Ich hoffe Deine Ärztin spricht Dir Mut zu. Der Heilungsweg dauert, es geht nicht von heute auf Morgen. Aber es gibt Heilung!!!!

Drück Dich Astrid
Lennies_Mama

Beitrag von Lennies_Mama »

Danke ihr Lieben,

wißt ihr, das paradoxe ist ja, theoretisch weiß ich das auch irgendwie, aber mein Kopf und Herz sagen mir was total anderes. Ich habe nun schon morgen ein Gespräch, nächste Woche ist mir doch zu lange. Ich bin ziemlich nervös und hoffe, ich breche nicht in Tränen aus, ich heule nämlich immer gleich los, wenn ich früber erzähle und vor jemand fremdes ist mir das immer so peinlich.......

Ich erzähle dann morgen, wie es war...Lg
Lennies_Mama

Beitrag von Lennies_Mama »

Hallo zusammen,

ich war ja heute bei der Psychologin. Sie ist wirklich sehr nett und ich kann mir auch gut vorstellen, dass ich mich bei ihr öffnen kann. Das Vorgespräch lief auch ganz gut. Sie macht nun mit mir so ne tiefenpsychologische Therapie, kominiert mit einer Gruppentherapie alle zwei Wochen . Zusätzlich hat sie mich dann noch an einen Psychiater verwiesen, mit dem sie zusammenarbeitet, bei dem soll ich zusätzlich noch eine psychoanalytische Gesprächtherapie für ein paar Wochen machen. Das hat mich alles dann doch ein bisschen erschlagen, weildas irgendwie nach soviel anhört und ich hab innerliech shcon Panik bekommen, wie ich das mit Kind und allem so auf die Reihe kriegen soll. Aber auf der anderen Seite denke ich,kann ich ihr da schon vertrauen und wenn sie meine Lage so einschätzt sollte ich ihren Rat erstmal befolgen. Aber mulmig ist mir schon. Denn schon bei diesem ersten Gespräch habe ich gemerkt, als wir über einige Dinge aus meiner Kindheit gesprochen hatten, dass ich da schon wieder alte Wunden aufgerissen habe und mir ging es heute Abend dann richtig schlecht.
Gut aber finde ich, dass sie meinen Wunsch, es erstmal ohne Medikamente zu versuchen voll unterstützt und mich nicht dazu übereden will.

Ich weiß aber gerade überhaupt nicht, ob ich das alles packe. Im Moment überwältigt mich die Traurigkeit einfach und ich hab nen so dicken Kloß im Hals, dass ich kaum atmen kann. Tagsüber geht es immer noch, irgendiwe schaffe ich es da zu untersrücken, weil ich ja sonst mein Kind nicht versorgen kann, aber sobald er schläft bricht es über mich hinein. Ich fühl mich total alleine damit, denn ich kann gerade mit niemandem drüber reden. Aus meiner Familie gibt es niemanden, mein Mann kommt erst sehr spät und meine Freundschaften will ich auch nicht überstrapazieren...gerade weiß ich nicht, wie ich das alles packen soll...........

Lg
claudia

Beitrag von claudia »

Hallo,Du!

Du hast geschrieben,das Du so gar nicht weißt,wie Du es packen sollst.

Ich vermute,Dir ist noch nicht recht bewußt,das Du schon damit begonnen hast,"es zu packen"!
Schon allein die Tatsache,das es Dir möglich ist,die Hilfe dieser Therapeutin anzunehmen und dabei nicht aus dem Blick zu verlieren,was Du möchtest(mämlich vorerst keine Medikamente)ist in meinen Augen schon ein ziemlich großer Schritt!

Es hört sich soooooo abgedroschen an,aber "Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden".Diese Krankheit fordert uns Betroffenen eine Menge Geduld ab...Ich selber konnte auch nur in kleinen Schritten,täglich auf´s Neue versuchen,wieder gesund zu werden.Jeder Tag der vergeht,bringt Dich Deinem Gesundwerden und Gesundsein ein Stückchen näher...

Es fühlt sich oft so schwer an und man denkt,es geht nicht weiter oder wie soll ich das alles schaffen...verliere aber nie den Glauben an Deine eigenen Fähigkeiten.Die haben dich an diesen Wendepunkt gebracht und mit ihrer Hilfe und der der Therapeutin wirst Du aus diesem Tal auch wieder herauskommen.

Am Ende des Tunnels ist immer das Licht!OH Mann hört sich das oll an,aber .....

Liebe Grüße,Claudia
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