Hallo ich bin auch neu hier und möchte mich vorstellen

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hanna@birdy.de

Hallo ich bin auch neu hier und möchte mich vorstellen

Beitrag von hanna@birdy.de »

Hallo!
Ich bin ganz neu hier und erzähle Euch ein bisschen von mir.
Bei mir geht es noch nicht um eine PPD, sondern ich bin quasi noch 2 Wochen vor der Geburt, und leide im Moment gerade besonders an Angst
vor der Geburt. Dies besonders, seit ich erfahren hatte, dass es ein
ungewöhnlich großes Kind ist mit besonders großem Kopf. Dabei möchte ich aber gerne normal entbinden, wenn das möglich ist, und würde einen
Kaiserschnitt oder auch eine PDA unter Umständen als "persönliche
Schwäche" empfinden, weil ich sehr streng und "leistungsorientiert" erzogen wurde. Es ist schon mein ganz besonderes Wunschkind, weil man bei mir vergangenes Jahr "Unfruchtbarkeit" (bei PCO-Syndrom) diagnostiziert hatte, und ich von dieser Schwangerschaft in der 9. Woche total überrascht worden war. Das ist natürlich ein großer Grund zur Freude, aber andererseits hatte ich damals gerade ganz andere Pläne, nämlich mich beruflich zu verändern und vollkommen neu zu orientieren, was jetzt erst mal ausgeschlossen ist. Damit hängt auch schon gleich mein zweites Problem zusammen: Ich bin seit Februar arbeitslos. Das liegt daran, dass ich nach dem Studium eine Weiterbildung absolvieren musste mit verschiedenen Ausbildungsabschnitten. Meine letzte Stelle lief
im Februar aus, und ich konnte im April dann endlich eine sehr wichtige Prüfung ablegen. Da war ich aber schon schwanger. Dementsprechend habe ich natürlich als Schwangere keine Anstellung gefunden, und konnte so nur einige kleine Vertretungstätigkeiten übernehmen. Das kratzte sehr an meinem Selbstbewusstsein. Dazu kommt, dass man als Arbeitslose keinerlei Anspruch auf Elterngeld erwirbt, d.h. mir stehen nur die 300 Euro Mindestsatz zu. In der Anstellung bis Februar hatte ich leider auch nur sehr wenig verdient (da war ich eben auf das Abschlusszeugnis angewiesen - Ausbeutung ist in meinem Beruf keine Seltenheit). Das heißt, uns erwarten ab November ganz große finanzielle Probleme, und ich fühle mich von meinem Mann plötzlich so abhängig, der selbst nicht viel hat. Bisher hatten wir alle Kosten geteilt, und damit kommt nun eine große Unsicherheit auf uns zu, die mich noch mehr verängstigt. Es bedeutet also auch, dass ich recht bald, also schätzungsweise vielleicht wenn mein Kind 6 Monate ist, wieder in Teilzeit (in einer für mich derzeit unbefriedigenden beruflichen Situation) wieder irgendwo arbeiten muss. Wenn ich es mir wünschen könnte, würde ich aber gerne mindestens ein Jahr beim Kind bleiben. Wir haben keine Verwandten im näheren Umkreis, die mein Kind hüten könnten, also muss ich es dann wohl oder übel zu einer fremden Tagesmutter geben, unter Voraussetzung der Bezahlbarkeit.
Für meinen Mann ist es aber bereits das dritte Kind, er hat zwei aus erster
Ehe, für die er sehr viel Unterhalt zahlen muss, und die wir auch sehr
regelmäßig mehrmals die Woche mitbetreuen. Wir sind also eine
"Patchworkfamilie", lernten uns vor 4,5 Jahren kennen (da waren sie
schon getrennt, ich bin also nicht der Grund) und wir leben seit 2
Jahren zusammen, gerade haben wir geheiratet. Da tut sich ein weiteres
Feld auf: in dieser Familiensituation geht es mir nicht immer gut. Wir
kommen zwar so im großen und ganzen miteinander klar, aber unterschwellig habe ich viele Aggressionen der Exfrau gegenüber, die uns quasi die finanzielle Butter vom Brot nimmt, die wir jetzt dringend zum Leben bräuchten, und gleichzeitig muss ich dauernd in unserer beengten
Wohnsituation noch ihre meiner Ansicht nach unerzogenen Kinder ertragen. Eine größere Wohnung bräuchten wir, können sie uns aber nicht leisten, im Grunde weiß ich nicht, wie wir jetzt ohne mein Einkommen diese Miete hier bezahlen sollen (Rhein-Main-Gebiet, superteuer). Die großen Kinder stehen gerne im Mittelpunkt und geben den Ton an. Bei ihrer Mutter kriegen sie alles hinterhergeräumt, alles gekauft, das Rundum- Verwöhnprogramm für den Prinz und die Prinzessin. Wir sehen das anders, wollen und können das nicht in dem Maße, und wir erwarten, dass sie auch mal mit anpacken und sich ein wenig anpassen. Einen wirklichen Einfluss auf die Erziehung haben wir aber nicht, da sie immer nur 1-3 Tage am Stück hier sind, und dann wieder wechseln. Dabei können wir noch nicht mal die Termine bestimmen, da der Dienstplan der in Teilzeit arbeitenden Mutter unseren Zeitplan diktiert. Ich habe Angst, dass mein Kind in dieser unruhigen Situation nicht so gut groß werden kann, wie wenn wir alleine wären, und auch, dass mein Mann einfach keine Zeit haben wird, mir mit dem Kind wirklich zu helfen. Er muss viel arbeiten, evtl. demnächst noch mehr (Nebenjob), und leidet bereits jetzt an einem Burnout-Syndrom. Er kann schlecht nein sagen. Sind die Großen da (11 und 8 Jahre), ist er zeitlich von ihnen voll mit Beschlag belegt, obwohl ich schon sehr viel mitmache und beitrage (Haushalt, Ausflüge organisieren, etc.). Mein Mann ist sehr lieb und verständnisvoll, und versucht mich zu beruhigen. Das schafft er aber nicht immer so gut, weil er vielen Situationen selbst hilflos gegenüber steht, die einfach nicht zu ändern sind. Für ihn ist es schön
und natürlich auch wichtig, wenn seine Kinder hier sind, für mich ist es
wie ungeliebter Zwangs-Besuch, wie eine Invasion. Ich habe dann das Gefühl, keinen Platz, kein Recht oder keinen Lebensraum hier zu haben und immer am Rande zu stehen. Ich würde lieber weiter weg wohnen, fern vom Einflussbereich der mächtigen Exfrau, und die Kinder etwas seltener zu uns nehmen, oder lieber dann, wenn sie freiwillig kommen, so dass es locker und nciht zwangsweise ist, oder dass er einfach regelmäßig was mit ihnen unternimmt, wie er möchte, aber nicht automatisch dieses ständige Einbrechen in unseren privaten Lebensraum. Privatsphäre haben wir nicht, weil ja alle Informationen über unser Leben von den Kindern zur Ex getragen werden (und dort von ihr bewertet werden, ein ganz schlechtes Benehmen, so etwas würden wir nie vor den Kindern aussprechen).
Nach der Geburt, so hatte ich gehofft und darum gebeten, wollte ich gerne ein bis zwei Wochen vor den "Großen" hier abgeschirmt sein, um erst mal mit dem Kind, mit Stillen usw. klarzukommen. Jetzt sieht es aber so aus, dass das nicht geht, das die Termine ganz normal so weiterlaufen, und dass offenbar niemand an die längeren Kinderbetreuungszeiten in den Herbstferien gedacht hat.
So kommt einiges zusammen. Die Situation ist zwar nicht aussichtslos, aber ich empfinde sie als unsicher, und das belastet mich sehr. Ich kann mich nicht mehr richtig auf mein Kind freuen oder etwas genießen oder mich entspannt zurücklehnen. Gerade für eine angstfreie Geburt wäre aber Ruhe und Entspannung jetzt so wichtig für mich!!!
Ich könnte mir vorstellen, dass ein Austausch im Forum mir wirklich
weiterhelfen kann. Es ist immer gut, wenn man sieht, dass es andere auch nicht immer leicht haben. Sonst ist man ständig neidisch und bleibt nicht objektiv. Vielleicht kann jeder dem anderen auch hilfreiche Tipps geben.
Gibt es bei Euch auch Patchworkfamilien oder Frauen mit ähnlichen Ängsten?
Viele Grüße
ich
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