könnt ihr mich verstehen?

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Kirschblüte

könnt ihr mich verstehen?

Beitrag von Kirschblüte »

Hallo,
Ich habe einen total süssen 4jährigen Sohn und möchte euch mal meine geschichte erzählen.
Die Geburt ist jetzt 4 Jahre her und ich muss immernoch weinen wenn ich daran erinnert werde.
Es ging mir damals ziemlich schlecht, die Schwangerschaft war sehr schwierig.
Ich hatte eine sehr schmerzhafte Blasen- und Nierenbeckenentzündung und einen Harnstau (fast 3 Monate).
Die Geburt war auch nicht gerade schön, es musste ein Notkaiserschnitt gemacht werden.
Ich habe mich so alleine gefühlt, und keiner hat "danke" gesagt oder, dass ich es gut gemacht habe.
Immer nur das süsse Baby und nach mir hat keiner gefragt.
Mein Freund dachte, ich könnte 1 Woche nach dem Kaiserschnitt wieder den Haushalt und alles ohne Probleme machen.
Ich hätte gerne mal von ihm gehört, dass ich mich mal ausruhen soll oder so.
Ich glaube er hat auch gar nicht gemerkt, wie es mir geht.
Ich war auch nicht beim Arzt deswegen.
Ich habe seit dem Kaiserschnitt Schmerzen im Unterleib und kein Arzt findet eine Ursache.
Sogar eine Bauchspiegelung wurde gemacht und Verwachsungen vom Kaiserschnitt gelöst.
Aber das hat auch nicht geholfen.
Ich weiß nicht, vielleicht hört es sich blöd an, aber ich hätte gern nur ein bisschen Anerkennung bekommen dafür,
dass ich monatelang diese Schmerzen ertragen habe. Nur so ein "ich bin stolz auf dich".
Ist ja eigentlich nicht viel verlangt.
Man sagt ja immer, dass eine PPD nicht von alleine weggeht, wenn man nicht zum Arzt geht.
Mir kommt es manchmal so vor, als wäre es nicht weggegangen.
Als könnte ich das nicht verarbeiten.
Kann man nach 4 Jahren immernoch eine PPD haben?

Ich habe kaum zeit das hier zu schreiben. das blöde ist dass sich mein pc vorhin aufgehängt hat als ich grad fertig war.

Ich habe eine Frage:
Könnt ihr euch vorstellen eine lernintensive Ausbildung in vollzeit zu machen und auch manchmal 2-3 oder mehr wochen in einer anderen stadt zu arbeiten und euer kleines kind die ganze woche alleine zu lassen?

Die meisten mütter sagen, das geht gar nicht und ist zu viel. man sieht sein kind ja gar nicht mehr. das ist total verständlich, dass das für eine mutter auf die dauer zu viel wird. besonders wenn der freund bis spät abends arbeitet und auch selten daheim ist.
ich mache eben so eine ausbildung. alle anderen mütter arbeiten weniger, das verstehe ich sehr gut. aber wenn ich sage, dass es mir zu viel ist und ich überfordert bin, nimmt micht keiner wirklich ernst.

mein chef sagt immer nur, ich soll halt irgendjemanden organisieren, der sich um mein kind kümmert, damit ich mehr arbeiten kann.
ich sitze schon morgens bei der arbeit und vermisse mein kind. aber was soll ich machen.

ich kann mich kaum auf das hier konzentrieren. ich habe das gefüh ich werde dümmer. es ist einfach zu viel und ich wünsche mir zusammenzubrechen, damit die anderen endlich sehen wie es mir geht.

ich fühle mich schlecht weil ich das alles schreibe und nicht mit meinem sohn spiele.
ich hab das gefühl ich komme mit meinem leben nicht mehr klar und habe versagt. es ist nie genug was ich mache.
ich habe mein lachen verloren und finde es nicht wieder.

ich hoffe mir antwortet jemand oder schreibt mir seine meinung.
das wäre nett.

Liebe Grüße, Kirschblüte
Sas

Beitrag von Sas »

Liebe Kirschblüte,

schade, das Dir noch niemand hier geantwortet hat. Herzlich willkommen hier im Forum.
Als erstes würde ich Dir raten, mal einen Neurologen/Psychiater aufzusuchen. Ob Du eine PPD hast oder nicht, das kann nur ein Facharzt beurteilen. Theoretisch ist das aber möglich, es wurde ja 4 Jahre nicht behandelt. Es gibt einige Frauen hier, die durch eine schwierige Schwangerschaft und/oder Geburtskomplikationen in eine Krise gerutscht sind. Einige haben eine PPD oder PPP bekommen, andere das sogenannte posttraumatische Belastungssyndrom (PTBS). Die sonrisa hat hier z.B. viel über das PTBS geschrieben. Sie ist zwar - glaube ich - nicht mehr hier im Forum, aber Du kannst Dir ja mal ihre Beiträge durchgucken. Überhaupt, hier gibt es viele ähnliche Geschichten, lies Dich einfach mal durch. Auch das mit der Verständnislosigkeit des Partners habe ich schon öfters gehört. Eine solche Krankheit ist immer für beide belastend und auch schwierig für eine Beziehung. Männer ticken da glaube ich auch etwas anders. Was sie nicht gleich "reparieren" können, macht sie hilflos. Hast Du mit Deinem Freund schon mal offen und ehrlich über alles gesprochen? Das fände ich auch sehr wichtig.
Und, Du hast nicht versagt! Ich weiß, es fühlt sich so an, aber es ist nicht so. Du kannst nichts dafür, dass es Dir so beschissen geht. Du hast lange Zeit versucht, Dich da alleine durchzukämpfen. Das musst Du nicht mehr. Such Dir bitte Hilfe, vielleicht findest Du ja einen Spezialisten auf der Liste von Schatten und Licht oder auch eine Selbsthilfegruppe/Ansprechpartnerin bei Dir in der Nähe.
Ich finde es nicht verwerflich, dass Du diese Ausbildung machst. Ich selbst habe auch ein 4-jähriges Kind und arbeite 3 mal in der Woche 80 km entfernt von meinem Wohnort, d.h. an zwei Tagen sehe ich die Kleine nicht viel. Aber mein Kind 2-3 Wochen am Stück unter der Woche nicht zu sehen, das wäre mir auch zu viel. Dann solltest Du überlegen, ob sich daran was ändern läßt. Dein Chef hat natürlich offensichtlich seine eigenen Interessen. Vielleicht kannst Du Dich auch mal arbeitsrechtlich beraten lassen?
Und zum Schluss, liebe Kirschblüte, möchte ich Dir ganz fest Mut machen, denn alles wird wieder in Ordnung kommen, wenn Du Dir helfen läßt. Ich bewundere das wirklich, dass Du Dich da 4 Jahre lang alleine durchgebissen hast. Ich hätte es ohne Hilfe niemals so lange ausgehalten.
OK, meine Symptome, Krankheitsursachen und meine Geschichte sind ganz anders, aber ich kenne viele denen es so ging wie Dir und sie sind heute wieder gesund.
Nur Mut und tu jetzt was für Dich. Und es wäre schön, wenn die eine oder andere Frau hier noch was schreiben könnte!

Liebe aufmunternde Grüße, Saskia
Kirschblüte

Beitrag von Kirschblüte »

Das wird jetzt ein bisschen mehr, also wem langweilig ist, der kann meine geschichte lesen.

Liebe Sas,

erst mal danke, dass du sagst, du bewunderst mich. das ist total lieb. ich wünschte ich würde sowas mal "in echt" hören.

so richtig habe ich mit meinem freund nicht darüber geredet.
ich habe in den letzten jahren immer mal wieder kurze andeutungen gemacht und ich glaube das nervt ihn total, dass ich immernoch damit ankomme.
vor einigen monaten hat er mich gefragt warum ich so deprimiert bin (bin ich wirklich sehr oft) und ich habe gesagt ich habe vielleicht eine ppd. dann hat er gesagt, ach das dauert doch nur 6 wochen.
achso, nach 6 wochen hätte es klick machen sollen, nur habe ich das nicht gemerkt.
ich muss immer wieder daran denken, wie alleine ich damals war.
wegen den starken schmerzen hat mein arzt gesagt, ich soll die geburt einfach einleiten lassen. das habe ich dann auch machen lassen.
in den ersten 2 tagen ohne richtige wehen war mein freund noch öfter da. am 3. tag ist er morgens wieder zur arbeit. etwas später haben die wehen dann angefangen und ich habe gestöhnt vor schmerzen. und ich war die ganze zeit allein. erst als ich die pda hatte, habe ich ihn angerufen.
es belastet mich, dass ich die wehen alleine ertragen musste. heute noch. ich denke manchmal ich bin nicht normal, weil ich heute noch an so was denken muss. er hätte da sein sollen und mir helfen sollen.
manchmal glaube ich, dass ich heute immernoch irgendwie sauer auf ihn bin, weil er arbeiten gegangen ist. er hätte auch da bleiben können, das haben die leute bei der arbeit auch gesagt.
als die wehen stärker geworden sind, war er da und der arzt hat gesagt, wir beobachten erst mal eine halbe stunde die herztöne, weil sie bei jeder wehe schwächer geworden sind.
mein freund hat noch unterschrieben, damit er zum evtl. kaiserschnitt mit kann.
dann aufeinmal haben sie mich zum op gebracht, mein freund ist noch ein stück mitgelaufen. dann habe ich gefragt, wo er ist. und sie haben gesagt dass mein freund draussen geblieben ist. und ich dachte die ganze zeit, er wollte nicht mit. ich wollte ihn doch nur dabei haben.
kurz vor dem kaiserschnitt hatte ich nur angst, dass ich den schnitt spüren könnte. als ich mein baby gesehen habe, habe ich auch gar nicht vor freude geweint, wie man das immer im fernsehen sieht. ich dachte glaub ich nichts besonderes, ich weiss es nicht mehr.
danach habe ich erfahren, dass es sehr schnell gehen musste mit der op und er nicht mit durfte.
als wir wieder im zimmer waren, hat er gemeint, er muss seiner mutter bescheid sagen und fast stress gemacht. ich wollte einfach nur mit ihm noch ein bisschen da bleiben und das baby anschaun. ich wollte nicht sofort den anderen bescheid sagen, nur in ruhe den moment geniessen. es war auch fast nachts.
die zeit danach ging es mir so schlecht. ich kann mich eigentlich nur erinnern, dass ich den ganzen tag gestillt und geweint hab. und mich haben alle leute genervt, die dauernd das baby anschaun wollten. genau ein mal habe ich gehört "und wie gehts dir?". ich war ganz geschockt und wusste gar nicht was ich sagen soll. "äh... gut". und manche haben sich einfach direkt neben mich gesezt als ich gestillt habe.
ich hatte keine milchflaschen da hängen, sondern immernoch nackte brüste.
oft bin ich im bett gelegen und konnte nichts sagen und nichts machen. nicht mal die krankenschwestern haben gesagt, dass ich es gut gemacht habe. ja die müssen das nicht sagen. das hätte mir aber schon ein wenig geholfen. keiner hat etwas dazu gesagt, das das eine leistung war. mein freund hat nie danke gesagt oder mir was geschenkt oder so.
mir geht es nicht um irgendein geschenk. nur um den gedanken, dass ich vielleicht irgendwas nettes verdient hätte.
fühlt ihr euch eigentlich auch so? dass ihr es braucht, dass jemand sagt, du hast es gut gemacht oder danke?
ich hätte das gebraucht.
es war ja nicht nur die geburt, es waren 3 monate vorher schon fast unerträgliche schmerzen. ich hatte einen eingriff (3 mal) beim urologen. ich habe eine harnleiterschiene durch die harnröhre bekommen. natürlich ohne betäubung. ich habe noch nie so viele antibiotika genommen wie in der schwangerschaft. manchmal bin ich nachts von den schmerzen aufgewacht und alles was ich nehmen konnte, waren fast wirkungslose zäpfchen. ich war den ganzen tag im bett und habe versucht zu schlafen, damit ich den schmerz nicht ertragen muss. ich konnte teilweise nichts essen und nichts trinken und habe mich dann von einer kleinigkeit übergeben.
eine schwangerschaft soll doch schön sein, man sollte sich doch an seinem bauch erfreuen können. ich hatte fast 4 monate übelkeit, dann kreislaufprobleme, 2 monate gut, dann 3 monate blasen- und nierenbeckenentzündung und das hat nicht aufgehört bis zur geburt.
nach der geburt hat es mich auch total fertig gemacht, dass ich nicht schlafen konnte. weil ich über 3 monate gestillt habe. mein sohn hat es mit 8 wochen geschafft, 5 stunden durchzuschlafen. davor alle 2 stunden aufstehen. es konnte mir ja keiner helfen. ich musste ihn ja füttern.

übrigens hat man bei mir einen leistenbruch diagnostiziert. ich freue mich irgendwie ein bisschen darüber, dass ich operiert werde. das sind fast 2 wochen erholung, urlaub, nichts zu tun. und schmerzen bin ich eh gewohnt. klingt das jetzt sehr blöd?

naja ich merke grad, dass ich ziemlich viel schreibe. ich hör jetzt mal auf.

Würde mich über eine Antwort freuen.

Liebe Grüße, Kirschblüte
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 02:05:2010 23:33, insgesamt 1-mal geändert.
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 02:05:2010 23:33, insgesamt 1-mal geändert.
Nora

Beitrag von Nora »

Guten Morgen, liebe Kirschblüte,

es tut mir sehr leid, dass Du in alle der Zeit sowenig Untersützung und Anerkennung bekommen hast. Das finde ich sehr schlimm, denn schließlich hast Du eine ganze Menge geleistet und kannst stolz auf Dich sein.
Ich selbst hatte vor gut 3 Jahren ein schreckliche Entbindung und es ist fast alles schiefgelaufen, was schiefgehen konnte. keine Betreuung, Fehlentscheidungen, Saugglockengeburt, dem Baby ging es sehr schlecht, mir ging es schlecht. Noch heute muß ich oft an diesen Tag denken und bin immer noch fassungslos, wie grob und gefühllos ich im Krankenhaus behandelt wurde. Ich kann also sehr gut verstehen, dass Du das nach alle der Zeit immer noch nicht verarbeitet hast. Bei mir ist aus diesem Horror direkt nach der Geburt eine PPD entstanden mit allem was dazugehört. Panik/Angst, Schlaflosigkeit, kein Gefühl für meinen Sohn, Hoffnungslosigkeit, etc. Natürlich war mein Mann total von der Rolle, weil er nicht verstand was da passiert. Auch mein näheres Umfeld stand allem sehr hilflos gegenüber. Ich war innerlich total alleine und das war ein furchtbares Gefühl. Obwohl es mir heute wieder gut geht denke ich immer noch mit Grauen an diese erste Zeit zurück.
Bezüglich der Narbenschmerzen kann ich Dir empfehlen, einen Kinesiologen oder Osteopathen aufzusuchen. Die können Narben entstören und man hat dann keine Schmerzen mehr. Ich hatte eine Dammschnitt und einen Scheidenriss udn auch sehr lange Schmerzen. Bin dann zu einer Kinesiologin und die hat die Narben entstört und seitdem ist alles gut.

Liebe Kirschblüte, ich würde Dir auch raten, einen Neurologen/Psychiater aufzusuchen. Außerdem kann eine Therapie sehr gut helfen das Trauma zu verarbeiten. Ich mache gerade auch eine tiefenpsychologische Therapie und es hilft mir sehr. Viele aufgestaute Gefühle kommen langsam hoch und ich lerne, sie zuzulassen und mich damit von einigem zu befreien.

Alles Liebe für Dich und Du hat das alles so toll bisher geschafft. Kannst wirklich stolz auch Dich sein.

Viele Grüße
Nora
Kirschblüte

Beitrag von Kirschblüte »

Hallo Nora,
das war bestimmt unerträglich für dich damals. ich konnte nach wenigen tagen gefühle für mein baby aufbauen. ich will mir nicht vorstellen, wie es ist, wenn man sein baby nicht richtig lieben kann. ich habe hier schon viele schlimme geschichten gelesen und ich hätte das nicht überwunden.

Ich frage mich wirklich, wie ihr es alle schafft, so stark zu sein.

kurz nach der geburt habe ich noch gesagt, es war gar nicht so schlimm. erst etwas später dachte ich mir dann, eigentlich war es nicht so optimal und irgendwann dachte ich, das war doch sehr schlimm und hart, das kann ich nicht verarbeiten.
ich komme mir schon wieder dumm vor, weil andere viel schlimmeres geschafft haben und mir gehts doch gut. eigentlich.

wie könnt ihr sowas schlimmes überwinden, schmerzen, lebensgefahr, alleine gelassen werden?

und ich bin schon mit alltäglichen sachen überfordert.
die ganze verantwortung, sich um alles kümmern und sorgen.
ich kann die last nicht mehr lange tragen.
ich muss mehr arbeiten als ich will, ich wäre viel lieber mehr bei meinem kind.
und immer höre ich nur, dass andere viel mehr schaffen.
ich bin nicht so stark wie andere.

danke für eure antworten, das hilft mir sehr.

liebe grüße, kirschblüte
Nora

Beitrag von Nora »

Guten Morgen, Kirschblüte,

ich habe auch heute noch Tage, an denen mir alles zuviel ist und ich das Gefühl habe, alles nicht mehr zu schaffen. Ich glaube, es geht vielen Mamas so manchmal. Du hast ja auch die Doppelbelastung durch Job und Kind. Ich kenne das auch. Habe wieder angefangen zu arbeiten als mein Sohn 4 Monate alt war. Die ersten Monate waren sehr schwer, denn auch ich fühlte mich oft dem allem nicht gewachsen. Auch dachte ich, andere schaffen das mit links nur ich nicht. Aber glaube mir, auch andere haben ihre Probleme und oft schaut man nicht hinter die Kulissen. Welche Mutter gibt denn gerne zu, dass ihr alles zuviel ist und sie sich manchmal der Situation nicht mehr gewachsen fühlt. Leider ist es in unserer Gesellschaft so, dass viele nur so glücklich und zufrieden tun und in Wirklichkeit sieht es anders aus. Aber das darf man ja nicht zugeben, denn das paßt nicht ins Bild der glücklichen Mutter die uns in jeder Werbung und Zeitschrift vorgehalten wird. Laß Dich nicht verunsichern und vergleiche Dich auch nicht mit anderen Müttern. Jede hat ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Gefühle. Die Situationen sind immer anders und jede Frau ist anders. Man kann also nicht sagen, die anderen hat´s viel schlimmer erwischt. Jedes Leid ist so groß und schwer wie derjenige es empfindet.

Glaub mir, ich bin nicht immer stark und ich schaffe auch nicht immer alles. Aber ich habe mich ein Stück weit davon frei gemacht, auf andere zu schauen und mich mit anderen zu vergleichen. Ich gebe mein Bestes und das ist alles was ich kann. Und genauso machst Du das auch. Du gibst Dein Bestes. Das ist ganz schön viel.

LG,
Nora
Nora

Beitrag von Nora »

Guten Morgen, Kirschblüte,

ich habe auch heute noch Tage, an denen mir alles zuviel ist und ich das Gefühl habe, alles nicht mehr zu schaffen. Ich glaube, es geht vielen Mamas so manchmal. Du hast ja auch die Doppelbelastung durch Job und Kind. Ich kenne das auch. Habe wieder angefangen zu arbeiten als mein Sohn 4 Monate alt war. Die ersten Monate waren sehr schwer, denn auch ich fühlte mich oft dem allem nicht gewachsen. Auch dachte ich, andere schaffen das mit links nur ich nicht. Aber glaube mir, auch andere haben ihre Probleme und oft schaut man nicht hinter die Kulissen. Welche Mutter gibt denn gerne zu, dass ihr alles zuviel ist und sie sich manchmal der Situation nicht mehr gewachsen fühlt. Leider ist es in unserer Gesellschaft so, dass viele nur so glücklich und zufrieden tun und in Wirklichkeit sieht es anders aus. Aber das darf man ja nicht zugeben, denn das paßt nicht ins Bild der glücklichen Mutter die uns in jeder Werbung und Zeitschrift vorgehalten wird. Laß Dich nicht verunsichern und vergleiche Dich auch nicht mit anderen Müttern. Jede hat ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Gefühle. Die Situationen sind immer anders und jede Frau ist anders. Man kann also nicht sagen, die anderen hat´s viel schlimmer erwischt. Jedes Leid ist so groß und schwer wie derjenige es empfindet.

Glaub mir, ich bin nicht immer stark und ich schaffe auch nicht immer alles. Aber ich habe mich ein Stück weit davon frei gemacht, auf andere zu schauen und mich mit anderen zu vergleichen. Ich gebe mein Bestes und das ist alles was ich kann. Und genauso machst Du das auch. Du gibst Dein Bestes. Das ist ganz schön viel.

LG,
Nora
Nadja

Beitrag von Nadja »

Liebe Kirschblüte,

habe Deinen Eintrag leider erst jetzt gelesen da ich nicht so oft hier in diesem Forum bin.

Das tut mir wahnsinnig leid wie mit Dir während und nach der Geburt umgegangen wurde!

Ich selber bin erst vergangenen Juni Mutter geworden. Bei mir war die Geburt und das Umfeld zwar relativ gut und ganz anders als bei Dir, aber doch bin ich in ziemliche Depressionen gefallen und das schon noch im Spital.

Da ich einen sehr fürsorglichen Mann habe und eine tolle Betreuung durch die Hebamme zu Hause und auch einen guten Frauenarzt wurde bei mit die Situation jedoch schnell erkannt.
Ich wollte am Anfang überhaupt nicht in eine Therapie, wollte das ganze alleine auch so schaffen. Bin ja sonst auch eine starke und selbstbewusste Frau, da werde ich das bischen Muttersein doch auch schaffen und die Gedanken zur Geburt werden dann eh auch bald wieder verschwinden. Aber mir kam immer mehr und mehr hoch, hatte Albträume, Ängste und war nur noch am weinen. Irgenwann war ich so weit und bin mit meinem Mann zu einem Notfalltermin in die Psychiatrie gefahren.

Und jetzt bin ich froh das geamcht zu haben! Ich habe am Anfang nur Gesprächstherapie gemacht da ich keine Medis nehmen wollte. Die nehme ich nun aber doch seit etwa 4 Wochen und langsam merke ich wie es wieder bergaufwärts geht und ich wieder Licht für unsere gemeinsame Zukunft als Familie sehe.

Ich kann jetzt leider nicht genauer auf Deine Einträge eingehen, was ich aber sehr gerne tun würde.

Ich möchte Dir aber Raten, suche Dir Hilfe. Sei es bei Deinem Hausarzt, direkt bei einem Psychiater oder wem auch immer. Eine Wochenbettdepression verschwindet nicht einfach so von 100 auf Null!

Und versuche mit Deinem Freund Klartext zu reden! Setz ihn mal vor den PC und zeige ihm diese Seiten hier oder einen anderen Link wo es um das Thema geht.

Ich finde es übrigens ganz toll wie Du das machst mit Muttersein und Arbeiten! Mach Dir kein schlechtes Gewissen wenn Du für die Arbeit (oder Ausbildung?) mal länger Dein Kind einer vertrauten Person gibst - es spürt sicher auch das seine Mami etwas macht was ihr gut tut.

Ganz liebe Grüsse und bis bald wieder hier im Forum!
*KNUDDEL*
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