Herzlichen Gruß an alle hier

Hier können sich unsere Mitglieder vorstellen

Moderator: Moderatoren

Antworten
ThorstenF

Herzlichen Gruß an alle hier

Beitrag von ThorstenF »

Hallo, liebe Forumsmitglieder!

Ich bin neu hier und möchte mich erst mal vorstellen. Mein Name ist Thorsten, bin 40 Jahre alt und selbstständig. Meine Frau ist 35, unsere Tochter 3 1/2.

Leider ist mein Bericht etwas länger geraten. Dafür schon mal eine Entschuldigung vorweg.

Es liegt zwar noch kein Befund durch einen Fachmann vor, aber nachdem ich viel im Internet und auch bei Schatten & Licht gelesen habe, komme ich zu der Ãœberzeugung, dass meine Frau unter PPD/PPP leidet. ...

Den restlichen Text habe ich aus persönlichen Gründen wieder herausgenommen. Er kann aber bei mir per PN angefordert werden.

Viele Grüße
Thorsten[/i]
Zuletzt geändert von ThorstenF am 27:10:2008 22:18, insgesamt 1-mal geändert.
Kirschblüte

Beitrag von Kirschblüte »

hallo Thorsten,
ich finde es sehr aufmerksam von dir, dass du dich so gut über ppd informiertst, obwohl die geburt schon über 3 jahre zurückliegt. leider sagen viele männer nach einiger zeit "langsam müsste es aber wieder gut sein". so wie mein freund, er denkt, eine ppd kann nur 6 wochen dauern. leider passiert es manchmal, dass sich das über jahre hinzieht. mein sohn ist auch schon 4 und ich habe vieles bis heute nicht verarbeitet.
ich hatte übrigens auch mal eine phase, in der ich oft mit einer freundin zum tanzen gegangen bin, freiheit wollte und nach anderen männern geschaut habe. ich wollte ihn auch nie dabei haben.
es geht mir ähnlich wie deiner frau, ich war auch schon oft beim arzt, weil ich seit dem kaiserschnitt schmerzen habe. bis heute hat kein arzt eine organische ursache gefunden. ich fühle mich auch oft alleinegelassen und überfordert, obwohl sich mein freund wirklich mühe gibt, mich zu entlasten.
es ist ein ewiges auf und ab, manchmal geht es mir gut und dann falle ich einfach wieder in dieses loch. wegen kleinigkeiten oder ohne grund.
ich finde es schön dass du dich hier angemeldet hast. vieles von deiner geschichte kommt mir bekannt vor und ich sehe es mal von der anderen seite. es ist toll, dass deine frau jetzt eine kur macht. das wird euch sicher helfen und auch gespräche mit einem therapeut.
es ist möglich, dass sie noch gefühle für dich hat, die durch die krankheit einfach nicht rauskommen. ich bin auch oft abweisend zu meinem freund, obwohl ich das gar nicht will. manchmal kann ich ihm die liebe nicht zeigen und bin dann noch trauriger, weil ich wieder so ignorant war.
ich wünsche euch viel glück und berichte uns doch mal, wie es voran geht mit der kur und eurer beziehung.

Liebe Grüße, Kirschblüte
Red-headed-woman

Beitrag von Red-headed-woman »

Hallo Thorsten,

erst einmal vielen Dank für dein Vertrauen in uns.

Ihr habt eine harte, belastende Zeit hinter euch gebracht. Egal ob psychisch oder pysisch.

Meine Meinung ist zu eurem erlebten, dass deine Frau nicht zwangsläufig unter einer PPD o. PPP gelitten hat oder leidet, sondern dass ihr euch eher auf dem Terrain der "Ehekrise" bewegt.

Partnergespräche würde ich als erstes führen, in denen man von jeder Seite erklärt, was man derzeit empfindet, was man denkt, dass sich verändert hat...usw.

Man sollte auch vorsichtig antasten, ob es gewünscht ist, die Beziehung aufrecht zuerhalten.

Auf jeden Fall sollte eine Art "Ehegespräch o. Therapie" unter professioneller Hilfe angestrebt werden.

Manchmal enfernt man sich voneinander, wenn sehr viel im Leben passiert. Man verliert den ach so geliebten Parter seiner Träume aus den Augen. Denke immer daran, dass wir uns das ganze Leben lang verändern. Wir wachsen mit unseren Aufgaben und manches Mal verlangen die Aufgaben Veränderungen von einem.

Ich wünsche euch viel Kraft.

Es wäre wünschenswert, wenn es mehr Männer von deiner Sorte gäbe...ich finde es persönlich total super, wie sehr du dich um deine kleine Familie und ihr Wohlergehen bemühst.
ThorstenF

Beitrag von ThorstenF »

Red-headed-woman hat geschrieben: Meine Meinung ist zu eurem erlebten, dass deine Frau nicht zwangsläufig unter einer PPD o. PPP gelitten hat oder leidet, sondern dass ihr euch eher auf dem Terrain der "Ehekrise" bewegt.
...
Manchmal enfernt man sich voneinander, wenn sehr viel im Leben passiert. Man verliert den ach so geliebten Parter seiner Träume aus den Augen.
Da habe ich mich bei der Schilderung der Ereignisse doch zu wenig auch auf die anderen Indizien konzentriert.

Wir haben uns 2005 nicht irgendwie entfernt. Noch am Tag der Geburt war von beiden Seiten noch ein inniges Gefühl für einander da. Aber im Wochenbett ging es schon los. Sie wollte außer ihrer Mutter niemanden sehen. Hat am 2 Tag einen schlimmen Heulanfall bekommen. Und danach war sie wie verändert.

Sie erzählte mir etwas später, dass sie ständig an den Tod denken müsse, jetzt wo sie ein neues Leben geschenkt habe. Und das Leben ist so kurz und sie war ja "schon" 32. Ich habe ihr versucht gut zuzureden, aber sie war ganz seltsam. Ich nahm wahr, dass sie öfter geweint hatte.

Erst jetzt hat sie mir gesagt, wie unglücklich und depressiv sie in den letzten 3 Jahren war. Warum sie nie mit mir darüber geredet hatte, konnte sie mir nicht sagen.

Ansonsten treffen aber fast wirklich alle Anhaltspunkte einer möglichen PPD für sie zu. Das Verhalten kurz vor dem Urlaub trägt schon die manischen Zuge der PPP. Wie sie sich gleich am Montag/Dienstag zig Wohnungen ansieht und am Mittwoch dabei wieder resigniert. Mit keinerlei Gedanken an die Konsequenzen für sie, die Kleine, ihre Mutter ...

Ich weiß nicht ...
Zuletzt geändert von ThorstenF am 27:10:2008 22:20, insgesamt 1-mal geändert.
Astrid

Beitrag von Astrid »

Hallo Thorsten,

ich finde es gut, dass Du Dich hier gemeldet hast. Du bist wirklich in einer schrecklichen Situation. Auch ich weiss nicht, ob das Verhalten Deiner Frau wirklich nur mit einer PPD zusammenhängt. Eine zusätzliche Paartherapie kann sicher nicht schaden. Alleine, wenn es nur darum geht mal wieder normal miteinander zu sprechen.

Was meint Deine Frau denn von deiner Theorie, dass sie eine PPD hat? Hast Du ihr von Schatten & Licht erzählt? Vielleicht findet sie sich ja in unseren Beiträgen wieder.

Ich kann Dir von mir erzählen, dass auch mein Mann sehr unter mir gelitten hat. Auch er ist ein sehr ruhiger und verständnisvoller Partner. Trotzdem habe ich ihn während meiner Depression angeschrien und beschimpft. Konnte das Alleinsein mit dem Kind und meine veränderte Lebenssituation nicht ertragen. Kam mir alleingelassen und ausgeliefert vor. Ausgeliefert meinen Ängsten und Zweifeln und meiner Wut. Wusste aber ja selbst nicht, was mit mir los war, und gab ihm die Schuld an Allem. Hab ihm mehrmals gesagt, dass ich in unserer Beziehung keine Zukunft mehr sehe. Das ich wieder alleine sein will, ohne ihn und mein Kind. War sehr aggressiv . Berührungen von ihm konnte ich nicht ertragen. Hatte zeitgleich permanent Schuldgefühle. Diese Zeit dauerte an, aber es kam noch schlimmer. Da war mir alles egal. War gefühllos, nicht einmal mehr Wut war da. Habe nur noch existiert. Keine Kraft mehr für Irgendetwas gehabt. Habe mein Leben als Last empfunden, und gedacht, meine Familie wäre besser ohne mich dran. Auch das habe ich ausgesprochen. Den wirklichen Versuch mich zu befreien, wie Deine Frau, habe ich nie gemacht. Ich hatte gemerkt, dass auch die "Ausflüge" in mein altes Leben, mir keine Freude mehr machten. Das ganze Leben war beschwerlich und unerträglich. Der einzige "Ausweg" für mich wäre der Tod gewesen. Gott sei Dank habe ich rechtzeitig noch Hilfe bekommen, und es geht mir jetzt wieder gut.
Für unsere Beziehung war diese Krankheit ein schwerer Test. Wenn mein Mann nicht so gewesen wäre, wie er ist, wäre ich jetzt sicher alleine. Es ist immer noch nicht alles wie vor der Geburt, aber das ist ja wohl normal. Eine Beziehung ändert sich durch ein Kind völlig. Leider hatten wir einen schlimmen Start, und konnten unsere kleine "Familie" gar nicht genießen.


Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft und Geduld.



LG Astrid
ThorstenF

Beitrag von ThorstenF »

Der Verdacht auf PPD kam mir erst die letzten Tage. Davon weiß sie nichts.
Zuletzt geändert von ThorstenF am 27:10:2008 22:21, insgesamt 1-mal geändert.
Astrid

Beitrag von Astrid »

Hallo Thorsten,

aufgrund welcher Leiden ist Deine Frau denn in Kur? Ist es eine Mutter-Kind Kur? Ist Deine Tochter also mitgefahren? Ich weiss, Du möchtest, dass sich Deine Frau Gedanken macht, aber dazu ist eine Kur ja nicht unbedingt da. Man soll Kräfte für ich selbst sammeln. Körperlich und seelisch. Und oft, hilft es schon, wenn der Körper wieder zu kräften kommt, dass ein Teil der Seele auch wieder ins Lot kommt.

Auch solltest Du wissen, ein Psychologe ist kein Allheilmittel, wenn jemand sich nicht öffnen will, hat auch der beste Psychologe keine Chance.

Habe mir schon soetwas gedacht, dass Deine Frau nichts von der Vermutung PPD weiss. Hast Du denn mal mit ihrem Arzt gesprochen? Hast Du Deine Frau in der Kur besucht, oder will sie gar keinen Kontakt?

Thorsten, ich weiss es ist schwer, aber Du machst alles richtig. Konzentriere Dich auf Dich selbst. Mach deinen Sport und kümmere Dich um Deine Tochter. Sieh zu, dass es Dir auch gut geht. Nutze die Zeit, in der Deine Frau nicht da ist, um Dich von der Spannung, die bei Euch sonst herrscht zu erholen. Auch wenn Deine Frau sich jemand anderen sucht, kannst Du daran ja nichts ändern. Du leidest so, oder so. Jetzt weil Du dich davor fürchtest, aber Du änderst nichts an der Situation. Versuche aus dieser Angstsituation auszusteigen. Verbringe Zeit mit Sachen die dir früher Spaß gemacht haben. Deine Frau wird im Moment gut versorgt. Tanke Kraft!! Und gib die gelöste Stimmung an die Mutter Deiner Frau und Deine Mutter sowie Deine Tochter weiter. Ihr müsst ja auch leben, und könnt nicht Euch von dem Verhalten Deiner Frau abhängig machen. Warte einfach ab, was in der Kur passiert.

Wie gesagt, vielleicht kannst Du ja auch Kontakt zu dem Arzt Deiner Frau aufnehmen. Hast Du Deiner Frau schonmal einen Brief geschrieben? Wenn sie nicht mit Dir reden will, wäre das vielleicht eine Alternative. Es gibt immer Hoffnung.

LG erst einmal

Astrid
Ava

Beitrag von Ava »

Hallo Thorsten,

ihr steckt in einer tiefen Ehekrise, und das tut mir sehr Leid für Euch. Aber da hilft nichts außer: es anpacken!!! Reden, reden, reden. Was ich ein gutes Hilfsmittel fand, sind die sogenannten partnerschaftlichen Zwiegespräche. Da setzt man sich gemeinsam hin, nimmt sich zum Beispiel eine Stunde Zeit, und jeder erzählt dem anderen, wie es ihm in der Partnerschaft geht, auch wie es ihm sonst geht, was ihn bedrückt, und der andere hört zu, unterbricht nicht - soetwas ist gut, um eine Bestandsaufnahme zu machen.
Eines hat mich an Deinem Bericht sehr an meine Ehekrise nach der Geburt unserer zweiten Tochter erinnert: Die Bauaktivität meines Ex-Mannes war extrem, und ich wollte nur eines: uns als kleine Familie konstituieren. Ich wollte n icht andauernd Handwerker und das perfekte Haus - in meinen Augen ist das - entschuldige! - auch eine sehr männliche Art, mit dem Wochenbett und mit der Geburt eines Kindes umzugehen - das Nest nach außen bauen. Das ist wichtig - aber habt ihr Euer "inneres" Nest überhaupt gemeinsam jemals aufbauen können?
Frauen ist das sehr wichtig nach einer Geburt. Sie denken mehr an das "innen" als an das "außen"! Vielleicht fragst Du sie einmal danach, was sie sich gewünscht hätte von Dir nach der Geburt?
Ich habe den Eindruck, dass ihr gegenseitig nicht viel voneinander wißt, wie es beim anderen wirklcih aussschaut. Vorwürfe machen gegenseitig ist nicht der Weg.
Viel Gl+ück

Ava
Antworten