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Pierci76

Hallöchen, bin neu hier und möchte mich vorstellen...

Beitrag von Pierci76 »

... Hallo,
ich bin diese Woche durch eine Zeitschrift auf diese Internetseite aufmerksam geworden. Ich habe mich so wiedergefunden in diesem Bericht.

Die Geburt meines Sohnes liegt zwar schon drei Jahre zurück aber ich kann diese nicht vergessen. Ist echt noch ein Trauma.

In kurzen Worten: Nach der Geburt hatte ich eine monatelange Depression Ich wusste monatelang nicht weiter und habe nur noch funktioniert. Mir ging es als einzige im Umkreis (wir waren vom Vorbereitungskurs eine freundschaftliche Gruppe geworden) so und ich war echt soweit, dass ich gesagt habt, ich will in die Klapse. Ich war nicht mehr ich selbst, ich hatte ständig das Gefühl neben mir zu stehen. Ich funktionierte, jedoch konnte ich keine Nähe zu meinem Kind aufbauen. Es war eine furchtbare Zeit. Ich fand jedoch bei meiner Hebamme die mich sehr lange begleitet hat, ein Ohr. Ich kam mir so unverstanden vor. Mein Mann wusste natürlich auch überhaupt nicht was mit mir los war. Meine Hebamme hat mir dann eine Nr. von einer Kinesiologin gegeben bei der ich dann auch schnell einen Termin bekam. Ich muss wirklich sagen. Die Frau hat mir echt geholfen. Mir ging es schlagartig besser. Ich steckte wieder in meiner Haut. So kann ich das wirklich beschreiben.

Was aber jetzt einfach noch meine große Sorge bzw Problem ist. Ich bekam im ersten Jahr dann später so Angstgefühle in mir. Betreffend Angst vor dem Sterben (Todesangt) was mich angeht. Die Angst sitzt heute noch tag täglich in mir. Sie begleitet mich und ich möchte endlich freier leben. Mein Leben ist schon sehr eingeschränkt dadurch. Möchte kaum 2 km mehr vom Haus entfernt gehen, ohne ein ständig komisches Gefühl in mir zu tragen, bzw evtl. eine Panikattacke zu bekommen, Herzrasen etc.

Mich würde interessieren, ob dies alles noch mit dem ganzen zu tun hat. Mein Sohn ist am Sonntag 3 Jahre geworden.

Kann diese ganze Angst noch mit der Depression zusammenhängen?

Wer kann mir so Fragen beantworten?

Ich würde mich sehr auf Antworten freuen.

Grüße euch ganz lieb
Silke :-)
Maike

Beitrag von Maike »

Hallo Silke,

herzlich willkommen hier bei Schatten und Licht!

Leider kann ich Dir Deine Fragen weniger beantworten, weil ich bisher nie derartige Angszustände hatte....ich bin mir aber sicher, dass Dir hier jemand anderes weiter helfen kann...!

Aber ich wollte Dir trotzdem schreiben, denn als ich Dein Bericht gelesen habe, habe ich mich wieder gefunden...!
Auch ich konnte monatelang keine Bindung zu meinem Sohn aufnehmen (Mika ist am 08.10.07 geboren) und dachte einfach nur zu funktionieren. Bei mir kam noch hinzu, dass Mika per Kaiserschnitt (Vollnarkose) zur Welt kam und gleich auf die Neo verlegt wurde...ich habe ihn an dem Tag nicht gesehen. Auch ich hatte und habe noch immer Kontakt zu anderen Müttern (auch aus dem Vorbereitungskurs und Freunde), denen es allen gut ging! Mir tat der Kontakt zu denen sehr gut. Fast so wie eine Therapie obwohl keiner unter der Depression litt. UND AUCH ICH hatte eine ganz liebe Hebamme, die mich lange begleitet hat (1/4 Jahr) und mir eine Therapeutin empfohlen hat. Sie hat mich an die Hand genommen und mir den Weg gezeigt. Ich glaube ohne meine Hebamme, weiß ich nicht, wo ich heute sein würde! Meine Therapeutin konnte mir dann auch helfen und ich konnte alles langsam verarbeiten...vorallem zu wissen, dass ich Mika doch liebe! Es ist echt wahnsinn, wieviele parallelen zu Dir sind!

Ganz liebe Grüße
Maike mit Mika
Pierci76

Beitrag von Pierci76 »

hallo maike,
vielen dank für deine antwort. hat mich gefreut.
zum thema geburt, bei mir wurde nach 27 höllenqualen klein lars dann auch mit kaiserschnitt geholt. ich sag ja, ist alles ein großes trauma.

ich wollte ja immer zwei kinder haben. aber ich hab so angst dass ich das alles noch einmal durchmachen muss...

lg
silke mit lars
Maike

Beitrag von Maike »

Hallo Silke,

oh je, 27 Std. Qualen ist ne lange Zeit. So lange war es bei mir nicht. Hatte morgens um vier meinen Blasensprung und bis nachmittags keinerlei Wehnen. Um drei hab ich dann einen Wehentropf bekommen und dann fing die Qualen an:-)! Um 20.22 Uhr ist Mika dann zur Welt gekommen.
Ja, das ist wirklich ein großes Trauma, da kann ich Dir nur recht geben. Die Bilderbuchgeburt war es bei mir weiß Gott nicht.

Wenn ich ehrlich bin, hab ich auch große Angst, all das noch einmal zu erleben, wenn ich noch ein zweites Kind haben will. Aber bei mir siegt im Moment dieser sehnlichste Wunsch das normal erleben zu dürfen. Und sowohl meine Hebamme als auch meine Therapeutin haben mir gesagt, dass man das selten noch einmal durchmachen muß! Und daran halte ich mich fest:-)! Bei uns ist es eher mein Freund, der Angst hat diese Zeit noch mal durchzustehen. Aber ich denke, durch die Hilfe meiner Therapeutin und dadurch, dass meine Hebamme mich und meine Vorgeschichte dann schon kennt, kann man vielleicht gut vorbeugen. Aber die Angst bleibt trotzdem, und die wird uns auch keiner nehmen können! Dafür haben wir ein schwere und sehr prägende Zeit durchgemacht! Manchmal denke ich, dass diese Gedanken ziemlich egoistisch sind...aber mal ganz davon ab, wollte ich immer zwei Kinder haben.

Darf ich Dich fragen aus welchen Teil von Deutschland Du kommst?

Ganz liebe Grüße
Maike
Pierci76

Beitrag von Pierci76 »

hallo,
ich komme vom süden deutschlands :lol:

gibts nicht noch mehr mädels die sich vorstellen möchten? würde mich weiterhin auf antworten freuen.

maike, schön das du so eine tolle therapeutin gefunden hast. wir haben hier in der nähe keinen guten therapeuten. bin noch am suchen der mir auch speziell helfen kann. aber da kannst du echt froh sein das dir da jemand zur seite steht.
bezüglich zweitem kind, ich denke ich muss erstmal mich selbst wieder einigermaßen in griff bekommen. bereit bin ich jetzt zumindest nicht dafür, da mir das halt einfach zu sehr im nacken sitzt.
wenn mir jemand garantieren könnte das ich diesen ganzen mist nicht noch einmal mitmachen muss, dann wäre ich sicher bereit.
da wunderts mich nicht, dass manche kein zweites mehr haben wollen. kann ich vollkommen verstehen, wenn man selbst so in der lage ist :?

lg
silke
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo meine Liebe!

Schön, dass du zu uns gefunden hast und ganz herzlich Willkommen!!!

Zu deiner Frage wegen dieser Angst und den Panikattacken: ich vermute stark, dass das wirklich noch von deiner Depression kommt bzw. die Reaktion deines Körpers auf das massiv erlittene Trauma während der Geburt ist. Die Depression ist wohl verschwunden, geblieben ist aber der nicht aufgearbeitete Teil deiner traumatischen Geburt - und das äußert sich dann in deiner Todesangst und Panikattacken. So würde ich das einschätzen, aber um eine genaue Diaganose zu stellen, empfehle ich dir, dich einem Psychologen/in oder Psychiater/erin anzuvertrauen.

Diese Ängste und Panik kannst du wieder loswerden, es erfordert aber dafür unbedingt die Aufarbeitung deines Traumas. Schau doch mal auf unserer Startseite unter der Rubrik "Fachleute". Da sind jede Menge Ärtze, Psychologen, Psychiater.... aufgelistet, die auf PPD und alle Nebenerscheinungen spezialisiert sind. Vielleicht ist ja einer/eine in deiner Nähe dabei!!!!

Du schreibst, dass dich die Ängste sehr einschränken in deiner Lebensqualität - genau das ist DER Punkt, wo man sich wirklich kompetente Hilfe holen sollte. Ich selber habe 2,5 Jahre Therapie hinter mir - ich litt sehr unter Angst-Panikattacken und Zwangsgedanken gegen mein Baby. Die Therapie hat mir geholfen, das alles auzuarbeiten, zu erkennen und schlußendlich gesund zu werden.

Genau das kannst du auch schaffen - ich wünsche dir alles Gute dabei und vor allem wünsche ich dir einen genau so tollen Arzt, wie ich ihn hatte!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Pierci76

Beitrag von Pierci76 »

Hallo Marika,
vielen Dank für deinen Beitrag.

Also ich war diese Woche bei einer Bekannten die hat Psychologie studiert. Wir hatten eine Sitzung, sie ging 2,5 Stunden. Ich war danach schnitzel fertig.
Ich muss echt noch viel aufarbeiten. Ich kann noch einmal zu ihr kommen dann aber nur noch gegen bezahlung. sie wird leider nicht von ner kasse bezahlt. sie hat mir aber eine empfohlen, da muss ich aber dann leider immer über ne halbe stunde hinfahren.
aus der liste ist leider auch niemand spezielles zu ersehen. der nächste wäre 1,5 stunden entfernt.

kannst du jetzt angstfrei leben ohne das dich tag täglich die gedanken beschäftigen und einholen. weißt wie ich meine?

viele grüße
silke mit lars
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Silke!

Toll, dass du dir schon Hilfe gesucht hast und ich hoffe sehr, dass du es irgendwie weiter machen kannst mit der Therapie - bei deiner Bekannten oder sonst wo. Eine halbe Stunde ist nicht so toll, aber wenn es anders nicht geht... wäre dir das möglich?

Ich kann heute wirklich ganz ohne diese panischen Angstattacken leben und auch die Zwangsgedanken melden sich nicht mehr. Die Angst und die ZG haben sich soweit zurück gezogen, dass ich heute eine ganz tolle Lebensqualität habe - besser als mein ganzes Leben davor, weil ich einfach ganz viel in meiner Therapie gelernt habe. Ich habe über MICH gelernt, obwohl ich dachte, schon alles zu wissen und eh alles richtig zu machen. Es gab auch in meiner Kindheit keine schlimmen Erlebnisse, die man im klassichen Sinn als "traumatisch" bezeichnen würde. Dennoch war ganz viel tief verschüttet in meiner Seele, dass mit zur Depression bei getragen hat - besonders in der Kindheit erlernte Verhaltensmuster wie Perfektionismus, leicht zwanghaftes Verhalten (Kontrollieren), es allen recht machen um zu gefallen... das alles hat mich zu einer noch introvertierteren und ängstlicheren Persönlichkeit werden lassen, als die Natur sowieso schon aus mir gemacht hatte... :wink: Meine Eltern sind total liebe Menschen und haben mir immer viel Liebe gegeben, aber manches - was sie gut meinten - war für mich halt dann doch "traumatisch", weil ich eine sensible Seele besitze und eben von Natur aus nicht so robust bin.

Im Nachhinein war die PPD für mich die größte Chance meines Lebens, krankmachende alte Verhaltensmuster zu erkennen und sie aktiv umzuwandeln in meiner Therapie. Das habe ich geschafft und bin sehr stolz auf mich. :oops: Ich habe viel mehr Selbstvertrauen als früher, stehe wirklich mit beiden Beinen im Leben und liebe mich selber. Natürlich werde ich nie eine "Draufgängerin" werden... :wink: :wink: :wink: dafür hat mich die Natur einfach mit zuviel Sensibilität ausgestattet, aber das ist gut!

Du kannst das auch schaffen, dafür bedarf es aber wirklich der Aufarbeitung und Arbeit generell an den Panikattacken in einer guten Therapie. Das hast du bereits erkannt und wenn du das auch durchziehst, dann kannst du eine Lebensqualität erreichen, die du zuvor nicht gekannt hast.

Ich drücke dir die Daumen und sende ganz liebe Grüße!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 02:05:2010 23:44, insgesamt 1-mal geändert.
Pierci76

Beitrag von Pierci76 »

hi ihr,
mensch, das sind ja echt tolle aussichten. vielen dank für die lieben worte.
ich habe doch frühzeitig einen therapieplatz bekommen. darf am montag das erste mal hingehen. ich hoffe sie liegt mir auch, diese lange fahrerei muss ich in kauf nehmen, auch wenn das immer ein kampf ist, weiter von zu hause weg zu gehen.
ihr macht mir echt mut, danke.
dazu kommt das ich ständig krank bin, nach laaaangen ärztegängen ist ne chronische kieferhöhlenentzündung rausgekommen. jetzt leb ich natürlich ständig nur noch mit ängsten und blöden gedanken. cortisonnehmerei und medizin überhaupt zu nehmen macht mir ja schon angst und krank sein erst recht. wie ihr lest nimmt die angst echt überhand. ICH MÖCHTE DAS NICHT MEHR.
somit werd ich zum neuen jahr mein leben neu in den griff kriegen und muss das einfach durchziehen. es gibt so viel in meinem leben was wohl noch aufgearbeitet werden muss.
so kanns nicht weitergehen...
war schon länger nicht mehr hier und hab gelesen, da ich eben mit meiner ständigen erkältung zu kämpfen hab.

natürlich möchte ich noch ein gutes neues jahr wünschen!!!!!!

also, ich bin schon so gespannt auf montag, einerseits aber auch ängstlich, da weg bis dahin beschäftigt mich jetzt schon.
auf die panik-attacken seite muss ich mal in ruhe draufschauen. ich hab mich früher schon mal mit dem thema beschäftigt, aber dann war es ja irgendwann besser, tja, jetzt prägen sich halt die angstzustände immer mehr ein.
das kam wieder hoch seit mein kleiner da ist.

marika, bei deinem letzten beitrag les ich mich ein wenig raus.

glg
silke mit lars
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 02:05:2010 23:45, insgesamt 1-mal geändert.
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 03:05:2010 0:50, insgesamt 1-mal geändert.
Pierci76

Beitrag von Pierci76 »

hallo,
ich musste auch schon mit einem nahen trauerfall klar kommen, wobei ich glaub, dass ich da immernoch nicht drüber weg bin. mein bruder ist gestorben als er 23 war, ich war 18. er hatte einen asthmaanfall bekommen. tja, da kann ich echt nicht sagen: in frieden gehen. seine letzten worte und er im sterbebett, das verfolgt mich. ich denke, dort muss noch sehr viel aufgearbeitet werden.
die bekannte von mir, meinte auch, da wird wohl noch sehr viel drin stecken. da ich eigentlcih wirklich nie getrauert habe, sondern das thema generell verdrängt habe. habe mich danach leider mit schlechten dingen abgelenkt, eine blöde ehe noch dazu, die aber zum glück lange vorbei ist. dort gingen dann die panikattacken los und diese ängste. seither (seit 2002) wird mein leben mit angstzuständen beeinträchtigt. zwischendrin wars mal gut, neuer partner, neues glück, dann halt irgendwann die schwere geburt + übelste depressionen, seither häng ich wieder voll drin und es wird natürlich nicht besser.
bei therapeuten war ich auch schon, die hatten nur dumme sprüche die mir nicht weiterhilfen: ändern sie ihr leben, und sie werden sehen es wird ihnen besser gehen. was für ein intelligenter spruch den ich damals da bekam. ich hab dann ja damals mein leben geändert, war ja dann auch gut, aber im grunde geholfen wurde mir nicht.
es ist so ein kreislauf in dem ich einfach nicht rausfinde.
diese ständigen todesängste.

ich hab auch zwei bücher über angszustände und panikattacken. aber ich kann diese nicht wirklich lesen. ich glaub da muss ich erst ein wenig besser dabei sein.

lg
Dobby

Beitrag von Dobby »

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