fannyt - ich bin auch hier:-(

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fannyt

fannyt - ich bin auch hier:-(

Beitrag von fannyt »

hallo mädels,

seit ein paar Tagen weiß ich von dieser Seite und möchte mich gerne (kurz) vorstellen:

Ich habe am 16.10. einen kleinen süßen (!) und gesunden Sohn zur Welt gebracht. Die SSW verlief gut und ohne Beschwerden.

Vor über 10 Jahren wurde ich mit der Diagnose Depression konfrontiert, ausgelöst durch ein Burn out. Rückfall dann vor 3(?) Jahren, Behandlung mit Propanolol und Citalopram. Nach extremer Gewichtszunahme bin ich auf ein anderes Medi umgestellt worden (habs vergessen:-( ). Ende letzten Jahres konnte ich das Medi ausschleichen, hatte keine Beschwerden mehr. Es ging mir echt gut. Dann kam die Schwangerschaft, sie verlief gut. Im letzten Drittel habe ich allerdings wieder Stimmungstiefs gehabt, paar mal am Tag geheult (im Büro) etc. In meiner Mutterschuetzzeit saß ich oft nur rum und hab LÖcher in die Luft gestarrt, war total antriebslos. Allerdings hab ichs auf die Hormone geschoben. Das war ein Fehler.
Der Abschied vom Geschäft ist mir sehr schwer gefallen, auch da liefen 1/2 Tag die Tränen.

Seit der Geburt hat sich der Zustand rapide verschlechtert: Ich schwitze so dermaßen, dass ich mich nachts 3 mal umziehen muss. Tagsüber hab ich das Gefühl, unter der Dusche zu stehen... Komme nicht zur Ruhr, kann nachts nicht fest schlafen und bin total gerädert. Der Puls ist tierisch hoch, ich finde einfach keine Ruhr. Mein Appetit ist gleich null, hab ziemlich viel abgenommen... Kreislaufprobleme kommen da dann auch noch dazu. Wenn ich es mittags schaffe, ein paar Minuten zu laufen mit dem Kiwa, renne ich wie gehetzt durch die Straßen. Bin dann wieder schweißnaß und völlig am Ende. Die Zeiten, in denne mein Sohn schläft, komm ich auch nicht zur Ruhe, hab ständig das Gefühl, er kommt ja jetzt gleich wieder, ich fange lieber gar nichts erst an.


Die Nächste sind der Horror - ich blick z.T. nicht, warum der Kleine schreit; einen Rhythmus haben wir natürlich auch noch nicht. Mal sind es 1,5 Std., mal 4.

Mein Mann ist diese Woche noch zu Hause. Außer ihm habe ich aber niemanden hier in meiner Nähe zur Unterstützung. Familie und Freunde sind weit weg. Das Telefon ist dann der einzige Kontakt.

Seit Sonntag nehme ich jetzt 10 mg Citalopram ein, obwohl ich stille. Hab ein schlechtes Gewissen meinem Sohn gegenüber. Aber ich habs einfach nicht mehr geschafft. Die Nebenwirkungen (Benommenheite, trockener Mund etc.) machen mich etwas teilnahmslos. Wenn Besuch da ist, kann ich den Gesprächen z.T. nicht folgen. Fühl mich beschissen - sorry...

Nächsten Freitag hab ich den nächsten Termin beim Doc - ich hoffe, es bis dahin irgendwie auszuhalten. Hab keine Ahnung, wie ich das schaffen soll.

Wenn ich dran denke, dass mein Sohn erst 3 Wochen alt ist, und es bis zu einem festen Rhythmus noch WochEN dauert, bin ich nur noch am heulen. Manchmal danke ich schon, es war ein Fehler, schanger zu werden mit dieser Vorgeschichte... Die Momente, wo ich ihn anschaue und glücklich bin, sind so wenige:-(

Das war meine Geschichte. vlt. etwas wirr; aber wenn ihr Fragen habt, dann stlellt sie einfach.

Danke fürs lesen und liebe Grüße
fannyt
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Fannyt!

Ein ganz herzliches Willkommen hier in unserer großen Familie! Fühl dich gedrückt - du bist hier ganz richtig!!!

Ich kann gut verstehen, wie es grad in dir aussieht. Ein neugeborenes Baby ist etwas Schönes, kann aber auch sehr viel Angst machen. Man kennt den kleinen Wurm ja kaum, es kann noch nicht deutlich machen, was es grad jetzt braucht - das macht Angst, ich hatte das auch. Dann die schlaflosen Nächte - so wenig Schlaf wie du im Moment bekommst, ist ganz schlecht für die Psyche. Und wenn man dann schlafen könnte, geht es nicht, man kann einfach nicht einschlafen, obwohl man todmüde ist. Auch diese Unruhe, Kreislaufprobleme, Schwitzen, Gewichtsabnahme - das alles kenne ich von mir.

Deine Symptome sprechen für eine beginnende PPD und es ist super, dass du bereits mit einem AD angefangen hast. Auch dein baldiger Termin beim Arzt ist super Klasse. Du hast echt schnell reagiert, hattest du schon vorher gewußt, dass es die PPD überhaupt gibt und warst du schon bei einem Arzt, dass du bereits ein AD hast?

Es wird auf jeden Fall besser, dass kann ich dir schon mal versprechen. Schon allein deswegen, weil du in die Mutter Rolle reinwachsen wirst - aber vor allem auch, weil du sehr schnell reagiert hast und dir bereits aktiv Hilfe geholt hast. Das AD braucht ca. 2 Wochen, bis du eine erste Besserung merkst. So lange dauert es, bis ein Wirkstoffspiegel aufgebaut ist. Danach wirst du dich besser fühlen. Die Dosis kann dann natürlic noch angepasst werden - 10 mg sind eine eher niedrige Dosis. Aber das merkst du dann schon, wenn du denkst, es bräuchte noch ein bissl mehr.

Liebe Fannyt, ich möchte dir auch noch Mut machen: Ich hatte ein ganz schwere PPD mit Angst-und Panikattacken sowie Zwangsgedanken gegen mein Kind. Ich dachte ich werde verrückt, bin irre und gehöre für immer in eine geschlossene Anstalt. Aber heute 3,5 Jahre später, bin ich nicht nur wieder gesund - nein, ich habe heute eine Lebensqualität, die ich die ganzen Jahre davor nicht hatte. Zu verdanken habe ich das meinem Psychiater, bei dem ich eine Therapie gemacht habe, meinem Antidepressiva und der Naturheilkunde. Das wirst du auch schaffen und wir werden dich dabei nach Kräften unterstützen.

Ganz liebe Grüße und schön, dass du da bist
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
fannyt

Beitrag von fannyt »

Liebe Marika,

danke für deine aufmunternden Zeilen. Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine ist. Wiewohl es mittendrin schwer ist, daraus Kraft zu schöpfen.

Ich hatte schon 2 mal eine "normale" Depression; 1 x aus einem Burn out raus, das letzte mal vor ca. 3 Jahren... war aber vor der SSW beschwerdefrei und ohne AD. Im letzten Drittel fing es wieder an: antrieblos, heulen etc. Habs auf die Hormone geschoben und jetzt gemerkt, dass ich total abrausche. Meine Hebamme hat mir zugeraten, doch schnell zu reagieren - sie hat es auch kommen sehen... Da ich bei Doc schon bekannt bin, hats auch mit dem Termin gut geklappt - sonst Wartezeit bis Mitte Dezember!!

Heute abend gehts mir ein kleines bisschen besser wie unter Tags. Habe heute nachmittag auch noch telefonisch Hilfe bekommen bzgl. Medikament und stillen und ich hoffe jetzt einfach nur, dass das AD schnell anschlägt. Werde die Einnahme auf Abends legen, dass die
Nebenwirkungen nachts kommen und mich nicht so beeinträchtigen...

Hab vorher meinen kleinen Knopf beim aufwachen beobachtet - so süüüß! Aber ich konnte es nur "genießen", weil mein Mann da ist. Und jetzt WE ist. Am Tag alleine (unter der Woche) versetzt mich jeder Schrei in Angst und Schrecken. Und von den Nächten ganz zu schweigen...
Jetzt schreit er gerade schon wieder und mir bricht der Schweiß aus. Werd wohl trösten müssen...

Auf jeden Fall Dir schon mal ganz herzlichen Dank für den lieben "Empfang" und die Aufmunterung.

fannyt
Zoraya

Beitrag von Zoraya »

Hallo fannyt,

auch von mir eine herzliches Willkommen.

Was den Rythmus des Kindes angeht, so habe ich von einer Freundin, die auch stillte, den Tipp gekommen, das Kind abends noch einmal gegen 22 Uhr kräftig trinken zu lassen. Ich habe das mit der Flasche gemacht, da ich nicht stillen konnte, aber bei meiner stillenden Freundin hat das auch geklappt, dass Kind war relativ schnell für ca. 5 h ruhig und hat selig geschlafen.

Tatsächlich habe ich es mit dem Füttern auch so gemacht, dass ich meiner Tochter wirklich alle 4 Stunden das Fläschen gegeben habe tagsüber, die Nachtmilch dann gegen 22, 23 Uhr. Innerhalb kürzester Zeit schlief sie durch.

Ansonsten fällt mir noch ein, dass Du das Kind zu Dir ins Bett nehmen kannst. Die Kleinen brauchen Deine Nähe noch so sehr! Wenn es Dir jetzt erst mal Entlastung bringt, würde ich es machen. Leg Dich mit dem Kind hin. Ich weiß, einige werden mir jetzt wieder sagen, was ist das für ein Rat, aber ich kann nur sagen, dass es einem wirklich die Ruhe bringt! Alles andere wird sich später regeln, glaub mir!

Liebe Grüße
fannyt

liebe zoraya

Beitrag von fannyt »

das mit der "Nachtmahlzeit" hab ich auch schon gelesen... Gerade haben wir allerdings das Problem, das der Kleine für 1 Mahlzeit fast 1 Stunde braucht (nach 10 min. schläft er ein, ich muss ihn wecken und geht sooo schwer!!). Ich werd es trotzdem mal versuchen, auch wenn es bedeutet, ihn abends dann jede Stunde an der Brust zu haben...

Wir hatten ausprobiert, ihn um Stubenwagen neben meinem Bett schlafen zu lassen, aber das hat nicht funktioniert. Er schläft bei uns im Bett und das ist inzwischen auch o.k. Die Umgewöhnung müssen wir dann halt später trainieren und nochmal paar Nächte opfern...

Ich werde berichten, obs funktioniert hat:-)

liebe Grüße
fannyt
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