Hallo ich bin eine neue Betroffene!

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jen

Hallo ich bin eine neue Betroffene!

Beitrag von jen »

Hallo!Mein Name ist Jenny, ich bin 26 Jahre alt und an einer PPD erkrankt. (kann es immer noch nicht fassen)Meine Tochter wurde am 06.01.09 geboren.
Es geht mir wirklich sehr schlecht, hab es glaube ich ziemlich stark.Jeder Tag ist die Hölle,immmer wieder ein Kampf ihn rumzukriegen, muss mich zu allem zwingen kochen,putzen,einkaufen etc. es gibt auch tage da mache ich nix,hab solche Angst nie wieder gesund zu werden und zu wissen, dass es sehr lange dauert ist sooooooooo grausam, frag mich immer warum es mich getroffen hat, aber wem sag ich das hier, wir sitzen ja irgendwie alle im selben Boot. Meine grösste Angst ist, dass ich in eine Klinik muss,ohne meine Tochhter, das wäre so schrecklich, hab angst da nie wieder rauszukommen!Hilfe!Auch wenn ich nix für meine süsse Tochter empfinde will ich sie irgendwie immer bei mir haben. wenn sie mich anlächelt bricht es mir fast das Herz und ich muss weinen, ich weine sehr, sehr viel.Hab auch angst eines Tages keine leider mehr für meine Tochter zu haben die ihr passen(bescheuert oder)?nem "Normalo" könnte man so was nicht erzählen.
Ich weiss wirklich nicht mehr was ich machen soll, nehme mittlerweile die zweiten AD , da die ersten nach 6 Wochen nicht angeschlagen haben, nehme nun Nortrelin seit fast 2 Wochen und immer frage ich mich, wann wirken sie endlich?und woran merke ich es?Stille auch immer noch bzw. tagsüber Fläschen , nachts stillen, da ich mein Kind nicht schädigen will, hab solche angst obwohl embriotox günes Licht gegeben hat!
Suche jeden Tag krankhaft nach Dingen zur Ablenkung aber nix hilft, meine Gedanken kreisen immer nur um diese gemeine krankheit und wann sie wohl vorbei ist und dass ich es nicht schaffe, immer dieselbe Leiher!Gehe auch zum Sport und sogar ins Pekip, dort spiele ich die glückliche Mutter, voll schlimm für mich, aber ich denke meiner Tochter tut es gut dort. so nun habe ich so viel geschrieben.

Achso, ich bin froh nicht alleine zu sein,und froh dass es dieses Forum gibt. Danke!!lg jen
Nora

Beitrag von Nora »

Guten Morgen, Jenny,

viele Deiner Gefühle kommen mir sehr bekannt vor. Auch bei mir war jeder Tag ein einziger Kampf. War total verzweifelt, weinte viel, ständige Anspannung, Schlafstörungen, schlechtes Gewissen, Panik, Angst..etc...
Es waren schreckliche Wochen und ich kann sehr gut verstehen, dass Du da unbedingt raus willst. Hast Du denn Unterstützung durch Deine Familie/Freunde/Mann? Wissen sie Bescheid? Wie stehst Du zu einer Therapie? Was die ADs angeht, ist es leider so, dass es einige Zeit dauert, bis man eine positive Wirkung spürt. Und diese setzt meist auch langsam ein und es ist nicht von heute auf morgen alles wieder gut. Ich weiß, dass hilft Dir jetzt nix, da Du mittendrin steckst. Aber verliere die Geduld nicht. Manchmal dauert es 6 - 8 Wochen, bis ein AD wirkt. Was hast Du denn vorher für ein AD genommen?
Die Wirkung des ADs setzt meist langsam ein. Bei mir war es so, dass meine Panik + Angst langsam weniger wurden. Ich hatte zwar immer wieder Einbrüche, aber die Abstände dazwischen wurden länger und ich schöpfte dadurch Vertrauen, dass es bald ganz aufhört. Aber es dauerte so 3 Monaten bis ich halbwegs wieder auf dem Damm war.
Obwohl meine schlimmste Zeit nun gute 3,5 Jahre zurückliegt, erinnere ich mich noch sehr genau daran und weiß, wie schlimm das ist. Fühl Dich verstanden und getröstet. Auch Du wirst wieder gesund werden!

Herzliche Grüße
Nora
ubure

Beitrag von ubure »

Liebe Jen,

herzlich willkommen bei uns! Du kannst Dich hier immer ausweinen, aussprechen, was auch immer.

Ich wollte auch fragen, welches AD Du zuerst genommen hast, mit wieviel mg Du begonnen hast, wie Du die Dosis gesteigert hast. Vielleicht ist das einfach schief gegangen, weil Dein Arzt Dich nicht richtig angeleitet hat? Zu welchem Arzt gehst Du? Wie sieht's mit Therapie aus?
Ansonsten machst Du schon alles richtig: raus unter die Leute, zum Sport...auch wenn das jetzt nur mühsam und völlig umsonst erscheint, aber das ist es nicht. Du kannst imMoment nur nicht die Wirkung spüren, dazu musst Du erst auf ein gewisses Level kommen, von dem aus Du wirklich von solchen Aktivitäten gesundheitlich profitieren kannst. Also, weitermachen, es zahlt sich in jedem Fall aus!

Mach Dir keine Sorgen, Du würdest nicht mehr gesund - da ist nämlich Quatsch - wir kriegen Dich schon wieder hin, okay? :wink:

LG,
Inez
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

Liebe jen,

herzlich willkommen bei uns im Forum - du wirst sehen, auch wenn es jetzt jeden Tag ein Kampf ist, etwas zu machen oder an was anderes zu denken, - es wird besser - :lol: auch ich erinnere mich an die erste Zeit, die einfach schlimm war und ich nie mehr erleben möchte - aber du wirst sehen, wir helfen dir hier im Forum und wir sitzen ja alle im selben Boot - :wink:

ich wünsch dir einen schönen Tag

lg
smaugerl
jen

hallo ich bin eine neue Betroffene

Beitrag von jen »

Hallo Zusammen!
Danke das ihr mir zurückgeschrieben habt, vielen dank.
Also nehme im Moment Nortrilen, seit fast 2 Wochen, morgens 10 mg und Abends 10mg, Ärztin meinte ich könnte noch 10 mg mehr nehmen, jetzt hab ich aber Angst, dass meine Unruhe dann noch schlimmer wird, als sie eh schon ist!Hilfe!Wie ist das denn wenn man mehr mg zu sich nimmt?Wirds dann stärker?Mir ist aufgefallen, dass ich etwas besser schlafe, also glaube ich, ist das ein gutes Zeichen?Und ich träume seit dieser Woche sehr viel komisches Zeug, von früher etc..., will alles aufschreiben. Habt ihr auch komische Träume gehabt?Also die Träume haben nix mit meinem Kind oder Zwangsgedanken zu tun, sondern halt irgendwie komisch,aber keine Alpträume.
Also vorher nahm ich Sertralin, 50mg am Tag ,nach 3 Wochen Hundert, hat aber rein garnix bewirkt, wurde dann nach ca. 6 Wochen abgesetzt.
Wie merke ich das Nortrilen jetzt wirkt?Die Unruhe steht im Beipack, sei eine Nebenwirkung, dann scheint es ja zu wirken ,wenn auch sehr negativ und zu meinem Leidwesen, es fühlt sich an , also ob jemand in meinem Bauch sitzt und hin und her springt, es kribbelt auch irgendwie, ach es ist so schwer zu beschreiben ...oder es fühlt sich auch so an, als ob ich gleich nePrüfung schreiben muss und das den ganzen Tag, ausser am Abend da hab ich das Gefühl die Unruhe wird besser, kann abends auch besser und mehr reden wie tagsüber ist das ein gutes Zeichen?Oder fühlt man sich abends nur besser, weil der scheiss Tag gleich rum ist?Wie war das bei euch?
Ja ich hab ne Therapie bzw. erst mal Probatorische Sitzungen, bei einer Therapeutin, da sie keine festen Termine frei hat, brauch aber unbedingt ständige Therapie, dann weiss ich auch nicht, was am besten ist, denn ich glaube ich hab auch einiges aus meiner Kindheit aufzuarbeiten, denn ich habe viel nachgedacht und weiss, dass ich schon immer Bindungsprobleme hatte( mit Jungs) in der Pupertät, hab immer ne Beziehung gleich beendet weil ein komisches Gefühl aufkahm und ich lieber wieder frei sein wollte, und ich habe große Verlustängste, also Angst nicht mehr geliebt zu werden.
Ja meine Familie weiss Bescheid, mein Mann ist mir "indirekt" eine große Unterstützung da er fast immer von zu Hause arbeitet, aber ich versorge das Kind alleine, weil ich mich dazu "verpflichtet" fühle und noch ein schlechtes Gewissen irgendwie hab, wenn sich jemand anders um sie kümmern muss.So jetzt muss ich mal meine Träume ins Tagebuch schreiben. Danke fürs lesen und antworten.

lg jen und euch einen schönen Tag!Geniesst ihn!Ich würde es auch so gerne;-(
Verena

Beitrag von Verena »

Hallo Jen!

Ich kann das voll nachvollziehen, diese ständige Unruhe, das Kribbeln im Bauch u.s.w. Hab ich auch alles und gestern war wieder ein schlechter Tag für mich. Werde am Freitag nächste Woche das erste Mal zur Therapie gehen, bin mal gespannt wie das so wird. AD nehme ich nicht und möchte ich auch nicht. Habe mehr mit Unruhe und Panikattacken zu tun.
Auch das Gefühl ein schlechtes Gewissen zu haben wenn man sein Kind zu jemand anderem zur Betreuung gibt kenne ich und habe ich auch mit zu kämpfen, aber es nutzt nichts, brauche auch mal Zeit für mich selber und versuche da ein wenig egoistischer zu sein. Wenn ich mich überfordert fühle dann möchte ich am liebsten mein Kind wo abgeben und irgendwohin weg laufen. Das finde ich total schlimm und habe dann ein schlechtes Gewissen sowas zu denken. Schön finde ich das man hier nicht alleine ist und man hier guten Zuspruch bekommt. Probiere momentan Schüssler-Salze und Bachblüten aus vielleicht hilft Dir das auch?
Liebe Grüße
Paulasmama

Beitrag von Paulasmama »

hallo Jenny.

Erstmal herzlich willkommen in unserer kleinen Runde.

Dich scheint es ganz schön erwischt zu haben. Aber dafür sind wir hier, um dich auf zumuntern und dir zu helfen, aus diesem tiefen loch wieder rauszukommen.

Ich selbst bekam meine Tochter am 12.09.08.
Doch meine Depression fing erst Anfang diesen Jahres an.
Und sie wurde so schlimm, dass ich überlegt habe, mir das Leben zu nehmen, weil es meiner Familie ohne mich besser geht... das ist ganz schön hart, dann festzustellen, dass etwas nicht mit einem stimmt, aber du hast den richtigen Weg genommen und dir Hilfe gesucht. Das ist ein Anfang!!! Es dauert, bis sich das wieder gibt und du wieder Mut findest, dein Leben in die hand zu nehmen, aber du wirst sehen, mit den AD wird es dir sicher bald besser gehen. Und selbst ein Aufenthalt in einer Klinik ist besser, als sich irgendwann was anzutun und sein Kind zu verlassen.

Aber erzähl mal, wie kommt es, dass du denkst, du empfindest nichts für dein Kind?
Du schreibst, es bricht dir das Herz und du fängst an zu weinen, wenn sie dich anlacht. Aber das sind auch Gefühle, zwar keine positiven, aber du hast Gefühle für dein Kind. Und in dem moment wo du weinst, weil du deinem Kind nicht die liebe geben kannst, die du gern möchtest, rafft sich deine Seele und dein Körper auf und merkt, da ist was faul, hier muss was passieren.

Das war bei mir ganz genauso, ich hab meine Kleine per Kaiserschnitt zur Welt gebracht, das ist ein komisches Gefühl, denn dein Bauch wird aufgemacht und 5 Minuten später, halten sie dir ein Kind hin und sagen, dass ist deins... Da fehlt der komplette Zusammenhang.
dann stellte sich fünf Tage nach der Geburt raus, sie hat ein Problem mit ihrem herzen und innerhalb von einer halben Stunde wurde sie abgeholt und in die Kinderklinik gebracht.. ich selbst durfte die klinik nicht verlassen, da ich selbst hohes Fieber hatte, durch verschiedene Gründe.

Bei uns waren die ersten drei Monate die reinste Hölle mit ihr, wir dachten, sie überlebt das nicht!! Denn es kamen noch mehr Hiobsbotschaften.

Aber wie geht der Vater deines Kindes damit um? Wie hat er auf dich reagiert, als du mit dieser Diagnose heim kamst??

Hab gerade deine Antwort auf eine andere Antwort gelesen.
Es ist ganz wichtig, dass du in dieser schwierigen zeit lernst loszulassen und Aufgaben an andere abzugeben, sonst kommst du da nicht raus.
Mach etwas, wo nur dir Spass macht, oder mach dir mit deinem Mann einen schönen Abend!! Und versuche abzuschalten. Deinem Kind wird es auch bei anderen Menschen gutgehen. Und Kinder merken es, wenn es den Eltern nicht gut geht.

Als ich meine AD das erste Mal genommen habe, hatte ich auch so ein komisches Gefühl in der Magengegend. Und ich war irgendwie wie high, kann ich fast schon sagen, es hat sich eine tiefe innere Ruhe in mir ausgebreitet.
Also ich denk, wenn du noch mehr nimmst, kann es passieren, dass du dann garnicht mehr in der Lage bist, irgendwas zu machen, egal ob Haushalt oder Kind oder sonst was. Denn die Medikamente machen dich ja ja schläfrig durch einen Anteil Baldrian.
Aber es ist gut, wen du abends besser schlafen kannst. Ich hab morgends weniger genommen als abends, und ich hab auch gemerkt, dass ich ziemlich schnell müde war und eigentlich ne Mütze voll Schlaf brauche. das hab ich mir dann auch gegönnt, unnd nach kurzer Pause, manchmal war sie auch länger, ging es mir wieder besser.

Und auch du wirst bald wieder schöne Tage erleben, hab noch ein wenig Geduld. Alles wird gut!!!

liebe Grüsse Paulasmama
mici

Beitrag von mici »

Hallo Jenny,

nur kurz zu Deiner Unruhe: Hast Du Deine Schilddrüse überprüfen lassen? Total viele haben hier was mit der Schilddrüse. Ich selbst hab auch drei Monate nach der Geburt eine extreme Überfunktion entwickelt, so was fällt vom Himmel, sagt der Doc und ich hatte eine solche Unruhe in mir. Ging auch mit erhöhtem Puls einher, lag zwischezeitlich bei 120 Schlägen in der Minute, auch, nachdem ich schon Stunden lang im Bett gelegen hab, um zu schlafen. Hab geschwitzt, konnte ich nicht entspannen etc. An schlafen war erst recht nicht zu denken und hab dann erstmal Betablocker bekommen. Die wirken nach 2 bis 3 Tagen gegen das Herzrasen udn ich hab mich echt gleich viel besser gefühlt. Die Überfunktion ist jetzt behandelt worden und ich fühl mich wieder als Mensch. Also diese Unruhe, ich kenn das so gut, lass bitte, bitte Deine Schilddrüse abklären (TSH-Wert, FT3 und FT4).
Und noch ein tröstendes Wort, das ich in den letzten Tagen schon an viele hier gerichtet habe: PPD ist eine psychische Erkrankung, die in nahezu 100 % der Fälle wieder völlig heilbar ist! Also gib den Mut nicht auf, so gut wie alle Frauen, die es trifft, werden wieder vollständig gesund. Bei mir hat es 4 Monate gedauert, also es müssen nicht Jahre ins Land ziehen!!

Herzliche Grüße,

MICI
Georgette

Beitrag von Georgette »

Hallo Jen,

ich wollte Dir nur alles Gute wünschen. Du wirst es schaffen wie wir alle. Du hast schon das Beste gemacht, was Du machen konntest. Du hast Deine Krankheit sehr schnell akzeptiert, es ist ein sehr guter Anfang!!! (ich habe 1 Jahr gebraucht um zu akzeptieren daß ich in diesem Zustand war).
Ich habe auch alles durchgemacht (Panickattacken, Durchfall, Schwindel, Kopfschmerzen...)
Jetzt habe ich leider seit 3 Wochen einen kleinen Rückfall...
Was ich aber mache ist jeden Morgen mich ausstrecken und den Kerzenstand damit mein gehirn durchgeblutet ist. Es hilft schon. Probier mal.
Vergiß nicht daß Du toll bist, Du hast vor Paar Monaten ein Kind geboren!!!Ja, Du hast es geschafft! Verlier nicht Dein Vertrauen. Mutter sein ist das schwerste Job der Welt da es keine Bedienungsanleitung gibt!
Frag Dir Deine positive Seite und klebt die auf dem Wand.
Viele Liebe Grüße
Georgette
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

@Paulasmama: Wie meinst du das mit "da ist Baldrian drinn"??? In den AD´s???? Also in einem AD ist KEIN Baldrian drinnen, falls du das gemeint hast - auf gar keinen Fall. Bitte bitte Vorsicht mit solchen (sicher gutgemeinten) aber komplett falschen Aussagen über AD´s - das verunsichert nur zusätzlich und ist ganz schlecht.

Die Unruhe ist eine anfängliche Nebenwirkung von den meisten AD´s, die antriebssteigernd - wie Notrilen - sind . Dann gibt auch AD´s die "sedierend" wirken, das heißt "schlafanstossend" ist für die Patienten/innen geeigent, die nicht mehr einschlafen können, wie z.B. bei mir anfangs. Das hat aber nichts Baldrian zu tun.... Und es stimmt auch nicht, dass man zu nichts mehr in der Lage ist, wenn man ein AD erhöht - im Gegenteil, es ist oft nötig, das AD zu erhöhen, um die richtige Menge des Wirksstoffs zuzuführen, die in der Lage ist den Gehirnstoffwechsel nachhaltig und richtig ins Lot zu bringen.

Jetzt zu dir liebe Jenny - habe dir eh schon eine PN geschrieben: Das Träumen ist ganz normal und gut - es kommt auch daher jetzt wieder in den Vordergrund, weil das AD seine Arbeit tut. Ich bin mir ziemlich sicher, dass deine Unruhe bald vergehen wird. Notrilen wirkt ANTRIEBSSTEIGERND - das wirst du bald merken, ich denke es wird jetzt von Tag zu Tag besser!!!! Und es wird sicher nicht eintreten, dass du "nix mehr machen kannst" wenn du erhöhst!

Falls du, Paulasmama das mit dem Baldrian anders gemeint hast, bitte entschuldige, ansonsten bitte wirklich vorsichtiger mit solchen zwar gutgemeinten aber unrichtigen Meinungen über AD´s umgehen.... :wink:

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Paulasmama

Beitrag von Paulasmama »

Hallo Marika.

Sorry, dann hab ich das bestimmt falsch verstanden, mir hat das mal jemand aus meinem Bekanntenkreis so erklärt. Aber ich lass mich gern eines besseren belehren!!! :-) Sorry nochmal, will niemanden in die Irre führen.
Mein Arzt hat mir damals erklärt, ich soll die Citalopram oder im allgemeinen ADs nicht so lange und in nicht so einer hohen Dosis zu mir nehmen, da es sonst zu erstens einer Abhängigkeit kommen kann und zweitens würde ich zu sehr ruhig von meiner Seele her. Ich bin halt auch nur ein Laie und verlasse mich auf meinen Arzt. Aber ich denk schon auch, dass man es erhöhen sollte, wenn keine Besserung eintritt.

Aber mal was anderes in eigener Sache. Ich weiss nicht ob ich mir das einbilde... ich hab hin und wieder, in der letzten zeit öfter das Gefühl, ich werde verfolgt und mir will jeder, der mir über den Weg läuft, was antun...
das macht mich ganz schön mürbe. Jetzt habe ich Angst, dass ich einen Rückfall bekomme. Kann das vielleicht am Mutterinstinkt liegen, dass ich einfach nur mein Kind beschützen will? Obwohl mir das selbst am hellerlichten Tag und ohne Kind auch passiert...

Vielleicht weisst du ja einen Rat, wie ich damit umgehen kann. Oder vielleicht auch wer anders.

Gruss Paulasmama
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Paulasmama,

tja, leider muss ich dir sagen, dass dein Arzt da ziemlichen Mist erzählt hat - nichts von dem was er sagte, stimmt! Es ist unglaublich, dass es noch immer solche Ärzte gibt.

Fakt ist, AD´s MACHEN NICHT ABHÄNGIG!!!!!! Anders als Trenquilizer oder starke Beruhingnsmittel oder Angsthemmer - diese machen nach längerem Gebrauch abhängig und dienen nur als vorübergehende Lösungen, bis z.B. ein AD wirkt. Ein AD beruhigt nicht in dem Sinne, dass es betäubt, es stellt den NORMALZUSTAND IM Gehirn wieder her, sprich es stellt das Gleichgewicht der Botenstoffe wieder her. Ohne dieses Gleichgweicht (meist ist das Serotonin betroffen - es ist bei einer Depression viel zu niedrig) kommt es zu "Fehlschaltungen und Fehlübertragungen von Informationen" im Gehirn und so zu den Symptomen: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Ängste, Weinen, Traurigkeit.... usw. usw. Wenn das Serotonin (bzw. die anderen Botenstoffe) wieder stimmen, wie beim gesunden Menschen, verschwinden auch diese Symptome. So funktionieren Antidepressiva - warum dein Arzt so einen Mist erzählt hat, ist mir schleierhaft und tut mir einfach nur sehr leid für dich.

Es ist sogar SEHR WICHTIG, dass AD in ausreichend hoher Dosis zu nehmen und aussreichend lange, da es sonst zu schweren Rückfällen kommen kann bzw. nie eine Genesung erreicht wird.
Ich z.B. mußte mein AD in sehr hoher Dosis nehmen, da ich eine der schwersten Formen der PPD hatte. Und das sogar 3 Jahre lang!!! Und - heute bin ich gesund, konnte mein AD um bereits 3/4 der Dosis reduzieren!!!! Es ist nur wichtig, dass man das AD gaaaaaanz langsam reduziert, sonst kann es zu Absetzsymptomen kommen, weil der Körper ja erst wieder ohne den Wirkstoff versuchen muss, den Botenstoffwechsel alleine aufrecht zu halten. Und es gibt die Fälle, wo das das Gehirn nicht mehr kann, also wo man einfach eine Dosis des AD´s braucht, um eine gute Lebensqualität zu haben. Das hat aber nichts mit Abhängigkeit zu tun, sondern ganz einfach mit der Tatsache, dass es Krankheiten gibt, die chronisch sein können - wie ein Diabetiker, der braucht ganz einfach das Inuslin!!!!!! Ich bin entsetzt, dass es anscheinend immer noch Ärzte gibt, die im Mittelalter leben.

Liebe Paulasmama, dass soll in keinster Weise eine Kritik an dir sein, du kannst nichts dafür, dass du so falsch informiert wurdest. Aber auch dass du in deinem Bekanntenkreis solche falschen Auskünfte bekommst, zeigt wie auch die Gesellschaft immer noch Horrorgeschichten von AD´s verbreitet, weil sie es einfach nicht besser wissen, weil Depressionen und AD´s immer noch ein Tabu sind und mit dem eigenen Versagen gleich gesetzt werden. :x :x :x Mir hat ein Bekannter z.B. doch echt mal erzählt, in AD´s wäre ja Johanniskraut drinnen...... :roll: :roll: :roll: wo doch "jeder" weiß, dass Johanniskraut und syntetische AD´s nie zusammen genommen werden dürfen, weil sie sich nicht vertragen!!!!! Oh Mann oh Mann..... Daher informiere ich mich immer selber und hole mir viele Infos und Meinungen ein.

Zu deiner Frage wegen dem Verfolgungswahn: Also es hört sich schon etwas extrem an und ich denke es geht bereits in eine Richtung, wo das ganze nicht mehr nur mit normalen Ängsten um dein Kind zu tun hat. Hast du einen Therapeuten? Oder sonst guten Arzt - aber bitte nicht den, der diesen Mist erzählt hat... Hast du eigentlich mal ein AD genommen und dann evlt. schnell wieder abgesetzt auf Anraten deines "Arztes"? Es würde mich nicht wundern, wenn du jetzt deswegen genau wieder Probleme in Form dieses Verfolgungswahnes bekommst. Dass soll dir keine Angst machen, sondern ich möchte dir einfach nur sagen, dass du dich nochmal von einem kompetenteren Arzt anschauen läßt. Zu meiner schlimmsten Zeit hatte ich auch diese Verfolgungsängste, dachte jeder schaut mich böse an und will mir und meinem Kind etwas antun... ein schweres Symptom der PPD war das damals!!!! Bitte lass das abklären - sicher ist sicher!!!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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