Mit etwas Überwindung nun auch hier

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Sara

Mit etwas Ãœberwindung nun auch hier

Beitrag von Sara »

Hallo. :?

Mich hat es zur Zeit wieder (oder immer noch?) ganz gut erwischt. Ich habe gerade mein sechstes Kind geboren und vermute, dass ich an einer Depression leide. Das passiert mir nun schon zum dritten mal. :(
Auch wenn die äußeren Umstände gut aussehen (wenn es natürlich wie überall anders auch Sorgen gibt) so fühle ich mich nicht glücklich.
Ich habe Unterstützung im Alltag, kann so meiner kleinsten Tochter (trotz der anderen Kinder - der Älteste ist sieben) relativ viel Zeit widmen. Sie ist eine Hausgeburt, ich stille sie und trage sie viel. Und dennoch bleibt sie mir fremd. Das belastet mich sehr.

Das Gesamtpaket ist mir im Moment einfach zu schwer. Manchmal würde ich am liebsten gar nicht mehr aufwachen. Aber so geht das eben nicht. Ich habe die Verantwortung für diese Kinder übernommen als ich mich für ihr Leben entschied und sie geboren habe. Sie sind alle etwas ganz Besonderes und haben so unterschiedliche Bedürfnisse. Ich habe das Gefühl, dass ich dem nicht mehr gewachsen bin. Sie haben alle viel Liebe verdient und Menschen die sich für sie aus ganzem Herzen einsetzen.

Und dennoch bedeutet für mich jeder Tag nur Mühe. Wo ist die Freude an und mit den Kindern? Ich habe den Eindruck, dass mir das Lebensglück abhanden gekommen ist. Wenn ich aufwache und mir der Tag endlos erscheint und ich mich nicht aufraffen kann den Alltag anzugehen, kann doch was nicht stimmen? Selbst Dinge die mir immer Spaß gemacht haben bereiten mir Mühe und kosten Überwindung, sind eine enorme Anstrengung.

Tja - nur woher die Kraft nehmen um wieder zu sich selbst zu finden und das Leben anzugehen?
Ich hatte sogar schonmal den Weg zu einer speziell ausgebildeten Psychologin angetreten. Nur leider konnte sie mir nicht helfen. Der Alltag lässt auch kaum Zeit um aufwändige Therapien zu starten.

Gibt es noch andere Frauen in ähnlicher Situation? Wie geht ihr damit um? Was tut ihr, damit es Euch wieder besser geht?

Sara
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Sara,

ersteinmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt Deiner jüngsten Tochter. Mir ist beim Lesen der Mund offen stehen geblieben, was Du da anscheinend tagtäglich leistest: Sechs Kinder in sieben Jahren, unglaublich.
Aus Deinem Beitrag geht aber auch hervor, wie sehr Du so eine Familie willst und Du hörsz Dich trotz der Probleme, die DIch im Moment belasten sehr stark an.

Ich habe einen Sohn, der mir am Anfang auch fremd war. Ich dachte immer, er gehört irgendwie nicht dazu und das hat mich sehr belastet und traurig gemacht. Aber langsam wird es besser und ich merke auch, daß ich ihn liebe und auch am Anfang schon geliebt habe.

Du hast Recht, daß Kinder Liebe brauchen, aber Du oder Ihr als Eltern braucht auch Zeit für Euch/DIch. Das kommt bei Dir sicher zu kurz, ist aber sehr wichtig. Klar, das ist mit sechs Kindern sicher einfacher gesagt, als getan. Mir tut es aber immer sehr gut, wenn ich mal und sei es nur eine Stunde ohne Kind spazieren war oder ausgiebig Tee getrunken und gelesen habe. Läßt sich sowas für SIch einrichten?

Dann ist wichtig, daß Du Dir unterstützung suchst. Gute Freunde, denen Du alles erzählen kannst, Deine Familie vielleicht. Du bist keine schlechte Mutter und kannst nichts dafür. Dann empfehlen die "alten Hasen" aus dem Forum immer, mal die Schilddrüse untersuchen zu lassen, Ungereimtheiten damit können eine Depression begünstigen.

Mir hilft sehr, daß ich eine Verhlatenstherapie mache, das ist im Moment der größte Anker, weil ich das Gefühl habe, aktiv etwas zu meiner Gesundung beizutragen.
Vielleicht hat es mit Euch beiden einfach nicht gepaßt, versuch doch, jemand anderen zu finden. Man erzählt eben doch sehr persönliche Dinge und da muß die Chemie stimmen.

Aber vor allem, Du bist nicht allein. Alle, die hier schreiben, haben ähnliches erlebt und verstehen Dich.

Grüße von Leuchtkäfer
mici

Beitrag von mici »

Liebe Sara,

herzlich Willkommen hier im Forum! Ich finde es unglaublich beeindruckend, mit welcher Überzeugung Du Dich für sechs Kinder entschieden hast und wie wichtig Dir ihr gesundes Gedeihen und Aufwachsen zu sein scheint. Dies entnehme ich jedenfalls Deinem Beitrag; ich hatte den Eindruck, dass Du Dich um Dich sorgst, weil Du Dich um Deine Kinder sorgst. Du musst wieder fit werden, weil Du eine große Aufgabe zu bewältigen hast und im Moment fühlt es sich für Dich an, als könntest Du diese Aufgabe nicht im Sinne Deiner Kinder meistern. Darin steckt eine große Portion Altruismus, d.h. Selbstlosigkeit und ich finde Deine Haltung sehr edel.
Doch ohne Rücksicht Dir selbst gegenüber - und damit meine ich keine zweck-rationalen Überlegungen - kannst Du auf Dauer nicht durchhalten. Das heißt, dass Du Dir um Deiner Selbst willen Sorgen machen müsstest um wieder auf die Beine zu kommen, ohne den Hintergedanken, ansonsten nicht für Deine Kinder da sein zu können. Deine Kinder dürfen Dir nicht der Zweck / Grund / Sinn sein, um wieder fit zu werden, sondern Du selbst musst Dir Grund genug sein, um wieder fröhlich zu werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Gedankengang emotional sehr schwer ist für richtig zu erachten, weil man ja als Eltern und dies insbesonder bei sechs Kindern, eine sehr enge emotionale, fast symbioseartige Verbindung zu seinem Nachwuchs entwickelt hat. Es lässt sich kaum mehr auseinanderdividieren, welche Bedürfnisse eine Rolle spielen und inwieweit die Bedürfnisse Deiner Kinder (z.B. gemeinsame Zeit mit Mama) auch Deine Bedürfnisse sind, (z.B. allein sein zu wollen, aber die Pflicht verspüren, gemeinsame Zeit mit den Kindern verbringen zu müssen). UswUsf. Für einen erfolgversprechenden Gesundungsprozess wäre es meines Erachtens wichtig, dass genau diese Bedürfnisse wieder ihren Urhebern zugeordnet werden und dass gestattet wird, dass unterschiedliche Bedürnisse nebeneinander existieren können. Soll heißen: Deine Kinder wünschen sich viel Zeit mit ihrer Mama, z.B. auf dem Spielplatz etc. Doch Du wünschst Dir auch Zeit für Dich, zwar nicht für lange, aber immerhin eine kleine Auszeit, vielleicht auch, um Dich emotional Deiner jüngsten Tochter zu widmen. Zwar trägst Du sie viel und stillst sogar (*total krass, bei sechsen!!!), aber vielleicht bleibt kein innerlicher Platz für sich, den sie einnehmen kann, weil Du gedanklich / emotional schon so ausgelastet bist.
Und schließlich muss ein Konzept zur Realisierung der Befriedung unterschiedlicher Bedürfnisse erarbeitet werden. Du schreibst, dass Du Unterstützung im Haushalt hast? In welcher Form? Lebt der Vater der Kinder mit Euch? Wie sieht es mit Deinen Eltern / Schwiegereltern aus? Wir organisiert ihr den Alltag konkret?
Ich findes es wichtig, dass Du Dir selbst gegenüber wieder offen zugestehen kannst, welche Bedürfnisse Du hast! Und dafür muss (!) im Alltag Platz eingeräumt werden! Ich kann mir gut vorstellen, dass für eine langwierige Therapie keine Zeit ist, aber vielleicht wäre es fürs Erste schon entlastend genug zu wissen, dass es durchaus machbar wäre, wenn Du Dich einmal in der Woche freischaufelst und einen Termin wahrnähmest. Ob dieser nun bei einer Psychologin ist, oder ob Du einfach nur in die Sauna gehst oder mit einer Freundin Kaffee trinken ist dabei vielleicht zweitrangig. Mein Eindruck ist nur, dass für Deine Bedürfnisse, die existenziell sind für Euer Familienkonstrukt, kein Platz im Alltag ist und daran muss sich vordergründig etwas ändern!!

Ich wünsche Dir alles Gute,
herzlichst,

MICI
Sara

Beitrag von Sara »

Leuchtkäfer hat geschrieben:Hallo Sara,

ersteinmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt Deiner jüngsten Tochter. Mir ist beim Lesen der Mund offen stehen geblieben, was Du da anscheinend tagtäglich leistest: Sechs Kinder in sieben Jahren, unglaublich.
Aus Deinem Beitrag geht aber auch hervor, wie sehr Du so eine Familie willst und Du hörsz Dich trotz der Probleme, die DIch im Moment belasten sehr stark an.

Ich habe einen Sohn, der mir am Anfang auch fremd war. Ich dachte immer, er gehört irgendwie nicht dazu und das hat mich sehr belastet und traurig gemacht. Aber langsam wird es besser und ich merke auch, daß ich ihn liebe und auch am Anfang schon geliebt habe.

Du hast Recht, daß Kinder Liebe brauchen, aber Du oder Ihr als Eltern braucht auch Zeit für Euch/DIch. Das kommt bei Dir sicher zu kurz, ist aber sehr wichtig. Klar, das ist mit sechs Kindern sicher einfacher gesagt, als getan. Mir tut es aber immer sehr gut, wenn ich mal und sei es nur eine Stunde ohne Kind spazieren war oder ausgiebig Tee getrunken und gelesen habe. Läßt sich sowas für SIch einrichten?

Dann ist wichtig, daß Du Dir unterstützung suchst. Gute Freunde, denen Du alles erzählen kannst, Deine Familie vielleicht. Du bist keine schlechte Mutter und kannst nichts dafür. Dann empfehlen die "alten Hasen" aus dem Forum immer, mal die Schilddrüse untersuchen zu lassen, Ungereimtheiten damit können eine Depression begünstigen.

Mir hilft sehr, daß ich eine Verhlatenstherapie mache, das ist im Moment der größte Anker, weil ich das Gefühl habe, aktiv etwas zu meiner Gesundung beizutragen.
Vielleicht hat es mit Euch beiden einfach nicht gepaßt, versuch doch, jemand anderen zu finden. Man erzählt eben doch sehr persönliche Dinge und da muß die Chemie stimmen.

Aber vor allem, Du bist nicht allein. Alle, die hier schreiben, haben ähnliches erlebt und verstehen Dich.

Grüße von Leuchtkäfer
Danke für Deine Zeilen. Mit wirklich freier Zeit sieht es hier schon recht mau aus. Allerdings habe ich die Kinder auch meist gegen 19:00 - 20:00 im Bett und danach kann ich mich mal langmachen.

Schilddrüse ist ok.

Die Chemie zwischen der Psychologin und mir hat tatsächlich nicht gestimmt. Sie war jedoch sehr nett. Hat mir auch eine ausdrückliche schriftliche Empfehlung für eine Haushaltshilfe mitgegeben. Nur bekamen wir das bei der Krankenkasse nicht durch und wenn, dann hätten wir viel zuzahlen müssen. Ich hatte den Hickhack ja schon in den Schwangerschaften....
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