Meine Geschichte

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Dreaming

Meine Geschichte

Beitrag von Dreaming »

Hallo!

Ich (Denise 28 Jahre alt) bin nun endlich den Schritt gegangen mich hier anzumelden und mein Leben wieder ein wenig in den Griff zu bekommen, daher erzähle ich Euch jetzt einfach mal meine Geschichte. Schonmal vorab, es ist eine lange Geschichte.

Meine erste Tochter sollte am 07. Mai 2007 das Licht der Welt erblicken, sie war unser absolutes Wunschkind und ich habe mich schon wahnsinnig auf ihre Ankunft gefreut. Bereits in der Schwangerschaft habe ich mehrere Seitenhiebe erfahren, die ich auch heute noch einfach nicht verzeihen, geschweigedenn vergessen kann. Ein paar Tage vor Weihnachten 2006 war klar, dass wir ein Mädchen bekommen würden und haben dies auch unseren Eltern berichtet, ABER es stand auch zum Thema, dass unsere Kleine evt. einen Herzfehler haben wird und dies mußte bei einer weiteren Spezialuntersuchung ersteinmal ausgeschlossen werden. Ein großer Schrecken für uns, aber dennoch wohl nicht erscheckend genug für meine Schwiegermutter. Meine Schwiegermutter hatte nichts besseres zu tun, als ihrer Verwandschaft und ihren Bekannten allen zu erzählen, dass wir ein Mädchen bekommen, sie sich aber doch einen Jungen gewünscht hat und von dem eventuellen Herzfehler war NIE die Rede.

Von Anfang an war klar, dass meine Maus per Spontangeburt zur Welt kommen sollte und natürlich auch gestillt werden würde und sie würde natrülich in dem Krankenhaus das Licht der Welt erblicken, in dem mein Mann, mein Bruder und auch ich zur Welt gekommen sind. Alles kam anders als ich es mir je vorstellen konnte. Am 12 April 2007 (das war ein Donnerstag) mußte ich zu einer Doppleruntersuchung in meine Entbindungsklinik und ich mußte sofort dableiben, da die Versorgung meiner Kleinen durch meine verkalkte Plazenta einfach nicht mehr vernünftig gewährleistet war und sie somit dringend städnig überwacht werden mußte. Ich mußte also nun alle 3 Stunden in den Kreißsaal und für eine halbe Stunde CTG schreiben lassen. Am Freitag Morgen hing ich wieder am CTG und da bisher ALLE vollkommen in Ordnung waren, entschied ich mich mit den Ärzten zu reden dass ich nachhause gehen kann und dann in regelmäßigen Abständen zur CTG-Kontrolle kommen würde, denn es war einfach alles nur ein absoluter Horror für mich, die Ärzte, die Hebammen und die Krankenschwestern behandelten einen wie ein kleines dummes Kind, ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten. Jedenfalls haben die Ärzte mich nicht gehen lassen, sondern stellten mich vor die Wahl entweder Kaiserschnitt jetzt sofort oder Einleiten......... Ich wollte das alles gar nicht, meine Maus ist doch noch gar nicht soweit. Da ich mich entscheiden mußte, wählte ich natrülich die Einleitung. Mein Mann zog sofort mit mir in ein Familienzimmer und von der Stunde an wurde dann alle 3 Stunden mir eine Tablette zur Einleitung gegeben und in der Zeit lag ich vor der Tablette und nach Gabe der Tablette je eine halbe Stunde am CTG. In der Nacht von Freitag auf Samstag mußte ich einige Stunden im Kreißsaal bleiben, da zu dem Zeitpunkt weder meine Werte noch die meiner Maus so super waren, aber zum Glück spielete sich alles nach einem Tropfer wieder ein. Bis einschließlich Montag Mittag wurde immer weiter versucht einzuleiten und am Montag zeichneten sich auch endlich minimal Wehen ab und der Muttermund hatte sich auf 3 cm geöffnet. Die Wehen waren noch absolut nicht schmerzhaft, aber ich war trotzdem einfach froh, dass es nun endlich losgehen würde. Am Montag Mittag am CTG fielen dann jedoch bei diesen Miniwehen direkt die Herztöne ab und die Oberärztin kam in den Kreißsaal gestürmt mit einem Zettel zur Aufklärung über den Kaiserschnitt und meinte die kleine würde jetzt sofort per Kaiserschnitt geholt werden, dies sei ein Notfall, allerdings noch in der Stufe das ich ihr jetzt sagen könne ob ich eine Vollnarkose oder eine Spinale haben möchte. Ich habe geheult wie ein Schloßhund was natürlich niemanden interessiert hat, ich entschied mich dann aber natürlich für die Spinale, denn schließlich wollte ich doch den ersten Schrei hören und die Maus sofort sehen und küssen können. Leider verlief alles anders als gedacht. Mein Mann war mit im OP, meine Maus wurde geholt, ich spürte wie sie mir aus dem Bauch gerissen wurde, ich hörte ihren ersten schrei, ich sah sie einmal und konnte ihr einen Kuss geben und ab dann waren nur noch Schmerzen in meinem Brustraum spürbar, Schmerzen die ich einfach nicht aushalten konnte und ich bekam keine Luft mehr, ich schrie wohl nur noch und wurde dann ganz schnell weggespritzt. Ich weiß von da an leider kaum noch etwas, mir fehlt wahnsinnig viel. Ich weiß nur noch, dass meine Schwiegereltern und die Oma meines Mannes irgendwann in unserem Zimmer waren und die Kleine hin und her reichten, sich aber niemand außer mein Mann für mich interessierte, absolut niemand. Meine Maus kam gerade mal mit 2460g zur Welt und 48cm und war relativ schwach, dass Stillen klappte somit leider nicht, denn ich erhielt da auch leider nicht die nötige Unterstützung durch das Krankenhaus. Somit mußte ich abpumpen und die Muttermilch mit der Flasche füttern. Da einer der Kinderkrankenschwestern es zu wenig war was meine Maus trank gab sie ihr einmal die Flasche und zwang ihr mehr Milch rein, natrülich erbrach sich mein Mäuschen. Ich wollte unbedingt entlassen werden, aber man lies mich erst nach 1 Woche und mehreren Auflagen aus dem Krankenhaus gehen (u.a. besorgen einer elektrischen Milchpumpe und das Nachweise das ich eine Nachsorgehebamme habe). Meine Maus wog bei der Entlassung 2180g und es hat knapp 1 1/2 Wochen gedauert bis sie richtig zugenommen hat. Mir ging es ab ca. dem 2 Tag im Krankenhaus nach dem Kaiserschnitt schon gar nicht mehr gut, ich habe eigentlich fast nur geweint. Als meine Tochter bereits knapp 10 Wochen alt war sprach ich mit meiner Hebamme darüber das ich einfach nicht mehr kann und ich mich auch gar nicht mehr vor die Tür traue, dass war ich letzter Nachsorgetermin bei uns, sie meinte dann zu mir, dass ich zu ihr in die Praxis kommen soll und sie mir dann Bachblüten geben würde. Ich KONNTE ABER NICHT in ihre Praxis kommen, ích konnte zu dem Zeitpunkt nirgendswo alleine hin und schon gar nicht noch in eine andere Stadt. Auch mit meinem Mann wurde es in den darauffolgenden Monaten nicht einfacher, wir stritten uns ständig nur noch und ich konnte mir sehr viele Vorwürfe anhören.......... Also lernte ich mir eine Maske zuzulegen, dass niemand merkt wie es mir geht, wie es in mir aussieht, was zu Folge hatte und hat, dass ich regelmäßig kleinere Zusammenbrüche habe, die meine Ehe immer mehr belasten.

Nach ca. einem halben Jahr war bei mir der Wunsch nach einem 2 Kind sooo groß, dass mein Mann sich mit mir dazu entschied ein zweites Kind zu bekommen und das obwohl es bei uns nicht gut lief. Es dauerte fast 12 Monate bis ich wieder schwanger wurde und diese Schwangerschaft würde mir sehr viel Kraft abverlangen. Am Anfang der Schwangerschaft hatte ich Blutungen, die zum Glück daher stammen, dass am Muttermund ein Blutgefäß geplatzt war und soweit mit dem Baby alles ok war, Schreck verdaut. Ab ca. der 15 SSW. begann es dann bei mir mit vorzeitigen Wehen, ich durfte mich also eigentlich kaum noch anstrengen, die einzige Unterstützung die mir zuteil wurde kam in der Zeit durch meine Eltern und auch von meinem Mann, aber da war ja nun mal die meiste Zeit arbeiten. Ein paar Tage vor einer weiteren Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung spürte ich in beiden Brüsten sehr dicke Knoten, habe mir dabei aber nichts gedacht, sonder nur gedacht es sei verhärtetes Drüsengewebe durch die Schwangerschaft und wollte das mit der Frauenärztin beim Termin abklären. Zur nächsten Vorsorge mußten wir diesmal meine Tochter mitnehmen, die Ärztin tatstete die Brüste und fühlte einige Knoten und sagte auch direkt das es kein Drüsengewebe sei, sie uns aber bittet 2 Tage später ohne Kind nochmal zu kommen und dann würden wir einen Brustultraschall machen, bräuchten aber viel Ruhe dafür. Leider mußte ich alleine zum Termin. Bei der Untersuchung sah man, dass auf der linken Seite Fibroadenome sind, was also nichts schlimmes ist, aber auf der rechten Seite waren die Umrisse sehr verschwommen, was zumindest erstmal auf einen Mammatumor hindeutet, der gut- und bösartig sein kann. Auf Grund der Schwangerschaft kam erstmal keine Mammographie in Frage, sonder eine Stanzbiopsie bei einem Spezialisten der auch gleichzeitig nochmal ein Brustultraschall machen sollte. Bis zum Termin war es eine knappe Woche in der ich mich fühlte als wäre ich in einem Loch gefangen. Am Tag des Termins kam mein Mann zum Glück mit, ich hatte vor dieser Stanzbiopsie große Angst, etwas in die Brust schießen lassen klingt ja nicht gerade schön. Der Arzt und eine weitere Ärztin machten die Untersuchung und die Stanze und erklärten auch alles super und waren super lieb. Ich konnte mir aussuchen, entweder ich würde die Gewebeproben in die Pathologie fahren, oder der Kurierdienst würde es machen, aber wenn ich es tun würde wären die Ergebnisse am nächsten Tag da, sonst erst in einer Woche. Also keine Frage, mein Mann und ich brachten die Proben in die Pathologie. Zum Glück stellte sich am nächsten Mittag heraus, dass es gutartig sei! Mein Mann war als wir erfuhren das wir wieder ein Mädchen bekommen sowas von abweisen, er hatte sich einen Jungen gewünscht und machte mir Vorwürfe.

Der errechnete Entbindungstermin meiner zweiten Tochter sollte der 13 Mai 2009 sein, der Tag rückte immer näher. Meine Frauenärztin wurde immer verrückter und erzählte mir einen ich solle mich nicht so anstellen, ein weiter Kaiserschnitt wäre kein Beinbruch und wäre sogar besser, außerdem wäre ich eine Kandidatin für eine Wehenschwäche und blablabla....... Eigentlich wollte sie mir, da es mir ja immer noch seit Geburt meiner ersten Tochter so schlecht geht, helfen schnell einen Termin bei einem Psychologen zu bekommen auf Grund der Dringlichkeit, geendet ist es so das sie mir eine Überweisung in die Hand drückte, Fachliteratur und die Worte "In den gelbsen Seiten stehen ganz viele Psychologen, schauen sie mal, wo sie schnell einen Termin bekommen könne, denn empfehlen kann ich ihnen niemanden". Somit war ich nach den letzten Vorsorgeterminen auch immer ziemlich am Ende. Zum Glück hatte ich diesmal aber eine Beleghebamme, denn es sollte ALLES anders werden und auch eine andere Entbindungsklinik sollte es diesmal werden. Als der Tag des ET´s war, war ich das letzte mal bei der Frauenärztin und lies mich von dem Tag an nur noch von meiner Hebamme betreuen. Da meine zweite Tochter ein Knubbelchen werden sollte und auf min. 4100g geschätzt wurde bei ET+4 entschieden wir mit dem Entbindungskrankenhaus und meiner Hebamme, dass wir einen bei ET+6 einen Wehenbelastungstest machen würden, damit die Maus dies eventuell als Zeichen zum Auszug sehen würde. Bei ET+6 Morgens trafen wir unsere Hebamme dann im Kreißsaal und zogen 2 1/2 Stunden den OBT durch. Da alles ok war konnten wir dann nun erstmal nachhause und verabredeten uns mit der Hebamme für den Abend 19.30 Uhr im Kreißsaal zur Nachkontrolle und für den nächsten Morgen zur richtigen Einleitung. Die Wehen durch den OBT waren knapp eine Stunde weg, plötzlich waren sie wieder da und das sogar schmerzhaft, dass war so ca. 14 Uhr. Abends bei der Nachkontrolle waren sie auch schön zu sehen, wir freuten uns alle, da somit der Befund von fingerdurchlässigem Muttermund auf 1-2 cm Muttermundöffnung sich verbessert hatte, demnach würde die Einleitung am nächsten Morgen bei mir wohl schnell funktionieren. Tja nur leider war an schlafen einfach nicht mehr zu denken, ab ca. 21 Uhr mußte ich anfangen die Wehen zu veratmen, aber das klappte noch recht gut, Baden half mir absolut nicht, Buscopanzäpfchen auch nicht. Dann ging es los, Durchfall und Brechen...... Also habe wir die Hebamme angerufen so ca. 0.30 Uhr, die dann kam und auch sagte ok, dann fahren wir mal in die Klinik es geht nun wirklich los. Um ca. 10 Uhr Vormittag sprengte sie mir die Fruchtblase, denn leider tat sich nichts mehr, der Muttermund war bei 6cm, die Wehen waren so stark wie sie sein mußten, aber es passiete nichts weiter. Nach der Sprengung liesen meine Kräfte aber nach, es waren ja nun schon viele Stunden die ich wach war und viele Stunden mit Wehen, also lies ich mir die PDA geben. Dann plötzlich schrillte Alarm am CTG, alles wurde hektisch, meine PDA wurde aufgespritzt, meine Hebamme hielt mich die ganze Zeit im Arm und tröstete mich weinendes Etwas und schon war ich mit meinem Mann an der Seite im Op. Zum Glück hatte ich diesmal keine Schmerzen und konnte meine zweite Tochter genießen, die den gleichen Geburtsmodus wie ihre große Schwester gewählt hatte, da sie mit Hand am Kopf nicht durchs Becken passte. Leider hatte ich im Kreißsaal selber eigentlich keine Unterstützung durch meinen Mann was mich sehr enttäuscht hat. Nach 3 Tagen konnte ich das Krankenhaus verlassen und diesmal klappte es sogar mit dem Stillen. Bis meine Tochter 2 Wochen alt war und ich wieder einfach nicht mehr mit mir klar kam und ihr die Flasche gab, somit sind wir leider bei 1-2 mal Stillen am Tag gelandet, wo aber zusätzlich die Flasche benötigt wird (sie ist jetzt 3 Monate alt), ich habe leider keine Kraft hier zu kämpfen.

Leider geht auch unsere Ehe immer mehr in die Brüche. Viel Streit, Vorwürfe und Stress bestimmen unsere Ehe.

Irgendwann möchte ich gerne noch ein drittes Kind, dass stand schon fest als ich noch nicht einmal schwanger war, dass ich 3 Kinder möchte, aber ob sich das jemals realisieren lässt und ob das gut für mich ist, dass steht wohl woanders geschrieben.

Ich habe mich letzte Woche Freitag bei einer Psychologin auf die Warteliste setzen lassen. Die Dame am Telefon meinte geschockt, dass ich mich sofort behandeln lassen müße und auch woanders noch anrufen solle, denn es kann sein, dass es 6-8 Monate dauert. Bei einer anderen Psychologin hatte ich vor 4 1/2 Monaten auf den AB gesprochen (die regelt alles über AB), aber nie einen Rückruf erhalten.

Das ist ein Teil meiner Geschichte, sehr lang ich weiß..........

Liebe Grüße
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo meine Liebe!

Ganz herzliche Willkommen hier bei uns und vielen Dank, dass du uns deine ausführliche Geschichte anvertraut hast.

Du hast Extremes durchmachen müssen, mein Gott mir wurde ganz anders, als ich gelesen habe, dass sogar Brustkrebsverdacht bestand! Und dass dein Mann dir Vorwürfe macht, weil ihr noch ein Mädchen bekommen habt - als das ist ja total unverständlich!

Liebe "Dreaming", ich hoffe, du kannst wirklich bald eine Therapie beginnen bei einem guten Therapeuten. Da gibts sehr viel bei euch, was wohl aufgearbeitet werden muss!

Fühl dich wohl und verstanden bei uns und lade all deine Sorgen und deinen Kummer hier ab. Wir sind da für dich und werden dich auf deinem Weg begleiten!

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Liebe Dreaming,

auch von mir herzlich willkommen. Das ist ja eine heftige Geschichte. Ich hatte schon beim Lesen das Gefühl seit der ersten Schwangerschaft blieb Dir keine Zeit zum Atmen, wie muß es Dir da erst gehen.

Ich wünsche Dir eine gute Therapeutin und alles Gute,

Grüße von Leuchtkäfer
Athene

Beitrag von Athene »

Liebe Dreaming
Auch von mir alles Gute und viel Kraft. Du hast eine Menge zu verarbeiten. Ich hoffe, dass du schnell einen Psychologen finden wirst.
Alles Liebe
Julia
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