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bjanna

Hallo zusammen!

Beitrag von bjanna »

Hallo,
mein Name ist Anna und ich überlege nun schon seit zwei Monaten was ich schreibe.
Nun habe ich ein Burn Out und habe gedacht es wird mal Zeit mich vorzustellen.
Ich bin 28 Jahre alt, bin verheiratet und habe zwei kleine Kinder. Mein Sohn ist 2,9 J. alt und meine Tochter 15 Monate.
Wir haben vor den Kindern die Diagnose erhalten, natürlich keine Kinder zeugen zu können. Aber es hat doch geklappt, dauerte länger aber es hat funktioniert. Bei meinem Sohn war alles ganz entspannt, bis auf die schlaflosen Nächte. Aber das war schnell vergessen.
Nach neun Monaten wollten wir an Nr. 2 basteln und haben uns auf lange Wartezeit eingestellt.
Schon bei der nächsten Periode war ich schwanger. Das hat mich total überfordert, weil ich mich einfach nicht so schnell auf eine Schwangerschaft eingestellt hatte und ich sofort daran dachte, wie anstrengend das wird mit einem nur 17 Monate Abstand zwischen den Kindern.
Ich hatte Gedanken, das Kind ab zu treiben, aber das konnte ich nicht. Also wollte ich es annehmen und Dankbar sein. Diese Gedanken hatte ich während der SS. Erst als ich die ersten Tritte spürte, verspürte ich endlich ein wenig Freude auf das Kind. Ich fühle mich immer noch schäbig für die Gedanken.
Um die 30 SSW bekam ich ganz fiese Krampfadern im Intimbereich und hatte ständig schmerzen dort, teilweise konnte ich nicht mehr laufen. Ich sehnte das Ende der SS herbei.
Ich entschied mich für einen KS, da ich vor einer normalen Geburt Angst hatte und ich wegen der Krapfadern noch mehr angst hatte.
Der KS verlief gut und mein Kind war gesund. Ich stillte es sofort, obwohl ich nicht stillen wollte. Im Krankenhaus war alles ganz entspannt und ich konnte von meiner ersten Babyerfahrung gut profitieren.
Sobald wir zuhause waren lief alle aus de Ruder. Lina hat nur geschrien und ständig gespuckt. Sie schlief kaum (auch als Säugling). Ich habe sie nur getragen, damit sie endlich mal ruhig war. Ich habe sie abgestillt, um meine Ruhe zu haben. Da begann ihre Stuhlprobleme (bis heute). Ich war beim Osteopathen. Sie wurde wegen dem Kiss Syndrom behandelt. Zuerst dachte ich an Besserung, aber war nicht der Fall. Das ganze ging 6 Monate so und dann wurde mein Mann arbeitslos.
Daraufhin bin ich zu meinem Arbeitgeber und habe gefragt ob ich wieder einsteigen kann eher. Innerhalb von zwei Wochen bin ich wieder Vollzeit arbeiten gegangen und mein Mann hat die Elternzeit übernommen.

Das arbeiten (als Erzieherin)hat mir schwer gefallen, da ich alles meinen Mann überlassen musste. Aber es wurde besser und es klappte gut. Lina und Ben ( mein Sohn) konnten immer mehr miteinander anfangen. Lina hat mit 7 Monaten das erste Mal gelacht, ich habe geweint vor Freude.

So lief der Alltag dahin und inzwischen gehen die Kinder in die Kita und wir gehen beide wieder arbeiten. Ich hatte über mehrere Wochen Herzrasen und schlaflose Nächte. Letzte Woche habe ich es nicht mehr ausgehalten und bin zum Arzt gegangen. Er hat gesagt, ich hätte ein Burn Out und sollte in eine kLinik gehen, um das alles zu verarbeiten.
Auf der einen Seite sehe ich es auch so, aber ich fühle mich wie der letzte Depp, da ich gerade mal ein 3/4 Jahr wieder arbeiten gehe und schon ko bin. Aber ich habe es für meine Kinder und für meine Ehe getan.

Das war meine Gecshichte, zumindest der Teil, in dem Ich Kinder bekommen habe. Ich habe mir es auch immer anders vorgestellt das Leben mit Kindern.

Gruß Anna
Nora

Beitrag von Nora »

Guten Morgen Anna,

herzlich Wikkommen hier bei uns und danke für deine Geschichte!
Es wundert mich überhaupt nicht, dass Du mit Deinen Kräften am Ende ist. Sovieles mußtest du in kurzer wuppen und dass mit 2 kleinen Kindern. Dass Du eine andere, entspanntere Vorstellung vom Leben als Familie hattest ist doch völlig klar. Ich selbst bin relativ kurz nach der Geburt wieder 32 Stunden die woche arbeiten gegangen. Es ging einfach finanziell nicht anders. Ich hätte es mir auch anders gewünscht - vor allem heute, wenn ich sehe, wie klein mein Sohn damals war, als ich wieder arbeiten ging. Es hat mir zwar psychisch gut getan, wieder in den Job einzusteigen, weil ich dann nicht dauernd an die PPD dachte, aber rein körperlich war es natürlich zu viel. Mein Sohn war 3,5 Monate alt, als ich wieder arbeiten bin. Da ist man ja noch lange nicht aus dem gröbsten raus. Da gab es viele durchwachte Nächte, er war sehr oft krank, hatte ständig Probleme beim Zahnen, etc.. Du kennst das sicher auch. Und dann muß man trotzdem irgendwie noch den Arbeitstag + Haushalt wuppen.
Fühl Dich bitte nicht schlecht, weil Du jetzt am Ende bist - das ist doch völlig klar. Du stehst unter enormer Belastung und es wird Zeit, dass Du dagegen etwas unternimmst. Das mit der Klinik finde ich eine prima Idee. Mach das. Komm wieder zu Kräften. Es nützt niemandem, am wenigsten Dir selbst, wenn Du völlig zusammenbrichst. Also kein falscher Stolz.

LG,
Nora
bjanna

Beitrag von bjanna »

Hallo Nora,
ich würde sehr gerne in die Klinik gehen, aber dann ohne Kinder. Dazu muß ich mich noch überwinden und vorallem mit meinen Schwiegereltern sprechen, die noch bis nächste Woche im Urlaub sind. Davon hängt viel ab. Ich weiß auch schon in welche Klinik, es gibt eine sehr gute eine 3/4 Std. von uns entfernt.
Nur habe ich gegenüber meinen Kindern ein schlechtes Gewissen, allerdings bringt mir eine Mutter- kind- Kur auch nichts.
Nächste Woche habe ich erstmal einen Termin bei einem Neurologen, der Kontakt zu der Klinik hat.
Oh ja, die schlafosen Nächte vor dem Arbeitstag sind echt Horror... auch wenn mein Mann viel mithilft, aber irgendwie bekommen dann immer alle wenig schlaf, schon alleine wegen dem Lärm dann.

Lg,Anna
Elisabeth11

Beitrag von Elisabeth11 »

Liebe Anna!

Erstmal ein Kompliment an deinen wunderschönen Namen, den hab ich meiner ersten tochter auch gegeben ;-)

Ich habe auch 2 Kinder, 3 einhalb J. und 10 Monate, und ich bin immer froh, dass sie etwas weiter auseinander sind, obwohl mich das, wie du siehst, auch nicht vor einer PPD geschützt hat.

Hast du mal überlegt, ob du vielleicht Stunden reduzieren kannst? Ich meine, weil dein Mann ja jetzt wieder arbeitet.

Blöd brauchst du dir überhaupt nicht vorkommen, es gibt genug Mütter, die nicht arbeiten und nunr ein Kind haben und trotzdem überfordert sind.

Lass uns wissen, was der Neurologe gesagt hat. Wie ging es dir denn eigentlich im ersten Jahr mit zwei Kindern? Hast du da auch schon was gemerkt, oder ist der zusammenbruch erst jetzt gekommen?

Lg E.
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Anna,

ich finde es gut, wenn Du ohne die kids gehst. So hatte ich das auch verstanden. Denn dann ist der Erholungseffekt ja auch erst richtig gegeben. Schau mal, Du mußt kein schlechtes Gewissen haben. Wenn es Dir gut geht, dann geht es auch den Kindern gut.
Es gibt auch die Möglichkeit, eine Familienhelferin bzw. Haushaltshilfe von der Krankenkasse zu bekommen wenn Du in der Klinik bist. Dann sind Deine Schwiegereltern auch unterstützt. Eine Bekannte von mir mußte mal ins Krankenhaus für 2 Wochen. Und da der Mann nicht einfach Urlaub nehmen konnte, haben die auch eine Haushaltshilfe bekommen, die sich dann auch um die Kinder gekümmert hat. Sprech doch mal mit der Krankenkasse.

LG,
Nora
bjanna

Beitrag von bjanna »

Ich nochmal.
Also, die Idee mit der Stundenreduzierung habe ich mir auch schon durch den Kopf gehen lassen.. Das werde ich wohl in Angriff nehmen, wenn ich wieder auf den Damm bin und vorallem keine Gruppenleitung mehr. Einfach nur Arbeiten, ohne für alles verantwortlich zu sein.
Ja, ich hatte bereits schon vorher Erschöpfungszustände, die ich allerdings erfolgreich verdrängt habe.Ich habe mich sehr viel mit meinem Mann gestritten(der arme), obwohl er echt viel macht.Dann habe ich halt nur noch zu Hause gesessen und nichts mehr unternommen und ich habe geschlafen sobald ich konnte.
Danke für den Tip mit der Haushaltshilfe, die würde ihm sogar zustehen. Ich habe schon angerufen und nachgefragt. Am 23.9. ist ja der Termin,ein bischen nervös bin ich schon.

Gruß Anna
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Hallo Anna,

auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum. Von Anna zu Anna, sozusagen. Ich kann es ziemlich gut nachvollziehen, wie es ist, wenn man zwei Kinder in diesem Abstand zu versorgen hat. Bei mir sind es allerdings zwei Jungs. Wenn ich mich an das 17 Monate alte Kleinkind erinnere und an das Neugeborene und auch an die ersten Monate mit ihnen, dann wird mir immer noch schwindelig. Das war schon eine verdammt harte Zeit. Oder? Ich habe die Mütter immer sehr bewundert, die solche Situationen mit links zu meistern schienen. Ist mir damals jedenfalls gar nicht so leicht gefallen. Ich habe die „Quittung“ u.a. dafür erst später bekommen als mein Körper und die Seele streikte. Irgendwann kann jedem mal die „Puste“ ausgehen, aber die Kunst ist es, sich das einzugestehen und das so rasch wie möglich wieder zu ändern. Und du bist auf dem besten Weg; hast die ersten wichtigen Schritte unternommen. Besonders wenn Kinder im Spiel sind, finde ich es ganz wichtig, dass die Mutter nicht nur zu funktionieren hat, sondern dass sie ihre eigenen Bedürfnisse als Frau und Mensch nicht vergisst. Und diese stellen wir alle doch so gerne „hinten an“, gell?

Ganz liebe Grüße
von Anna / AmoebeMS
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