ich will mich auch vorstellen

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Soky76

ich will mich auch vorstellen

Beitrag von Soky76 »

ich bin 33 Jahre alt und am 28.09.09 habe ich per Kaiserschnitt mein erstes Kind bekommen. Einen gesunden Sohn. Der Kaiserschnitt war nicht geplant, es war Notkaiserschnitt. Der Kleine hat bei Wehen immer niedrigen Puls gezeigt. Die Geburt war eingeleitet mit einem Coctail. Ich war schon 11 Tage über mein ET war.

Gleich nach der Geburt hat "meine Geschichte" angefangen.Im KK: ich konnte nicht schlafen (insgesamt 6 Tage), ich war mit dem Stillen und Kind überfordert, ich konnte mich nicht konzentrieren,ich war sehr müde und im Kopf ziemlich durcheinander.

Nach 8 Tagen im KK waren wir entlich zu Hause. Ich habe gedacht, dass zu Hause es besser wird und ich kann mich wieder freuen! Aber mir ging´s ncht gut. Ich konnte mein Kind nicht versorgen, mein Blick war starr. Ich habe nach 2 Tagen zu Hause, einen Termin bei einer Psychiaterin gehabt. Diagnose: schwere PPD. Sie hat mich gleich in einer Klinik überwiesen. Zur Mutter-Kind-Station. Bei der Anmeldung haben wir aber erfahren, dass bei der Station keine Bette frei sind und landete ich in einer geschlossener Intensivstation. Es war ein Schock für uns! Das habe ich noch nie im Leben gesehen - eine geschlossene Station! Da sollte ich die Toilette mit 5 Männern teilen. Ich war nur 10 Tage nach der Entbindung (Wochenfluss)!!! Ich war fertig und mein Mann verzweifelt. Nach einem Gespräch mit Oberarzt (er wollte die Diagnose feststellen) bin ich in einer offenen Intensivstation gelandet. Es war Wocheende, es fanden keine Therapien statt. Ich saß da, habe die anderen beobachtet. Mein Blutdruck 175/110, Puls 105! Ich hatte Kopfschmerzen, konnte nicht schlafen. Abends nahm ich Remergil 15 mg. Die erste Nacht schlief ich durch und die zweite nicht mehr. 3-ten Tag hat mich mein Mann geholt - auf eigene Verantwortung.

Meine Psychiaterin meinte, dass ich den geraden Weg nicht gewählt habe und jetzt soll ich mich selber um eine stationäre Behandlung kümmern. Sie hat aber gar nicht gesagt, dass ich auch in einer geschlossener Station landen kann! Es war eine neue aber schlimme Erfahrung für uns.

Ich habe mich für die ambulante Behandlung entschieden. Von stationärer Behandlung habe ich jetzt Angst - immer im Kopf sehe ich die geschlossene Station.Zur Zeit nehme ich Mirtazapin 45 mg - abends und Edronax 4 mg -morgens. 2 x pro Woche habe ich Verhaltenstherapie.

Ich war eine ausgeglichene Frau mit viel Freude, mit viel Lachen. Ich war so stolz auf mein Bauch. Es hat richtig Spaß gemacht, shwanger zu sein. Meine SS war sehr schön. Die ganze SS habe ich richtig genossen. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich den Boden unter den Füßen verloren habe. Ich habe keine Freude mehr, kann nicht lachen (wofür?) und jeden Tag kämpfe ich mit meinen Gedanken.Sie drehen sich wie "Hamster am Rad". Mein Mann sag, dass es sich schon viel verbessert hat. Ich sehe es aber nicht so! Ich bin nicht stabil, obwohl ich schon seit 3 Monaten Tabletten nehme und VT habe. Am schlimmsten sind für mich Ängste von der Zukunft (wie schaffe ich alles wenn der Kleine großer wird?), Ängste von dem Kind ( ich habe keine richtige Müttergefühle, es passt nicht - Mutter zu sein.), Ängste um Arbeitsplatz (ich kann nicht mehr meine Arbeit ausüben). Ich spüre nicht wirklich, dass ich eine Mutter bin. Ich versorge den Kleinen und es reicht mir. Viel mit ihm zu spielen kann ich nicht. Manchmal kann ich den ganzen Tag nur weinen und irgendwie nach "alten Zeiten" nachtrauen. Die Ängste sind immer da und die blockieren mich. Manchmal spure ich Wut in mich. Dann will ich schreien, dass ich die Depression nicht verdient habe! Es gibt Tage wo wir wirklich denken, so geht es nicht weiter. Dann überlee ich - stationär oder nicht?!
Mein Mann ist zu Hause geblieben - Elternzeit genommen( 2 Monate). Es war notwendig. Ich kann nicht alleine sein mit meinem Sohn! Nach einer Stunde alleine bekomme ich so enges Gefühl. Es geht einfach nicht. Er kümmert sich jetzt um den Kleinen und um mich. Mir tut es Weh und Leid, dass ich irgendwie nicht "aufstehen" kann und einfach nur mit meinem Sohn die Tagen genießen kann.
Ich habe nie an mir gezweifelt,dass ich Mutterrolle nicht schaffen würde. Jetzt zweifle ich. Ich frage mich: wie es weiter gehen soll, was für eine Therapie mir helfen kann, wie ich die Bindung zu meinem Sohn aufbauen kann und wo?

Ich suche immer nach Therapiemöglichkeiten. Es sind schon 3 Monaten und ich möchte gerne mehr Leben spüren. Es ist die schwerste Zeit in meinem bisherigen Leben.

Vielen Dank für das lesen.

Liebe Grüße Soky76
steph

Beitrag von steph »

Hallo Soky76,

ein herzliches willkommen von mir!
ich hatte vor 6 Jahren auch eine schwere PPD nach einem Kaiserschnitt.
Du wirst sehen , dass es dir bald wieder besser gehen wird und du auch deinen Alltag wieder alleine bewältigen kannst, auch wenn es zur Zeit nicht danach aussieht.
Das AD Mirtazipin nehme ich auch seit ein paar Jahren.
Elisabeth11

Beitrag von Elisabeth11 »

Hallo!

Willkommen bei uns!

Zu deiner Situation fällt mir gleich ein, du könntest dir eine Haushaltshilfe nehmen, die hilft dir und du bist nicht allein mit deinem Sohn. Dann hättest du vielleicht nicht mehr so viel angst davor, wenn dein Mann doch wieder arbeiten muss.
Dann zu der Geschichte mit der stationären Behandlung: wenn ich das richtig verstanden habe, bist du ja nur auf die geschlossene gekommen, weil kein Bett sonst frei war??? Im Endeffekt sollte man ja nur dann geschlossen untergebracht werden, wenn man für sich selbst oder andere eine akute Gefährdung darstellt, wenn du dich selbst einweist, denke ich, ist die Chance eher gering, dass du auf die geschlossene kommst. Und vielleicht kannst du dir ja ein anderes Spital suchen, wenn dir dieses nicht zugesagt hat?

Darf ich fragen, ob du auch Zwangsgedanken hast?

Lg E
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Hallo Soky,

willkommen hier! Du wirst hier sicher einige Hilfe durch erfahrene Frauen finden können um Dich wieder angstfreier erleben zu können!!

Gleich mal von mir vorneweg, ich verstehe Dich sehr gut, dass Du wütend auf die Krankheit bist. Ich finde das durchaus gesund. Verdient hat so eine Depression nämlich siche niemand, auch Du nicht, richtig. :wink:

Aber Du kannst auch zufrieden mit Dir sein, Du versuchst alles, was Dir zur Verfügung steht zu nutzen m wieder gesund zu werden. Das ist für die Genesung so wichtig.
Nun, wenn Du am überlegen bist, ob Du Dich nicht doch stationär behandeln lassen willst, fiel mir noch ein, dass Du ja auch mal nach 'Tageskliniken' in Deiner Nähe schauen könntest.
Ich war in einer solchen 'teilstationären' Behandlung und muss sagen, mir hat gegen meine Depressionen noch nie etwas so gut geholfen, wie das. Und dort habe ich nur fürsorgliche Therapeuten und 'ganz normale' Mitpatienten gehabt. Da war nichts, was an ein 'Irrenahus' erinnert hätte, eher eine Kaffefahrt jetzt mal drastisch ausgedrückt. :wink:

Vielleicht wäre das was für Dich.
Bist auf einem guten Weg, geh ihn weiter, sende Dir Kraft und Mut und gute Besserung!!

Liebe Grüße
Soky76

Beitrag von Soky76 »

Hallo Steph und Elisabeth11,

danke für euere Willkomensworte.

Steph, was für eine Therapie hast du gemacht? Warst du auch stationär?

Elisabeth11,du hast es richtig verstanden. Bei Mutter-Kind-Station waren keine Bette frei. Ich hatte eine Einweisung. Ich konnte nicht weg gehen.
Ich habe auch ZG. Enigentlich jeden Tag. Heute habe ich irgendwie Druck im Kopf, richtige Kopfschmerzen. Wahrscheinlich denke ich zu viel :roll: Mit der Haushalthilfe muss ich mir es überlegen. Mit meinem Mann darüber sprechen.

LG Soky76
Soky76

Beitrag von Soky76 »

Hi Ylaina,
vielen Dank für deine Antwort.
Kannst du mir diese teilstationäre Behandlung kurz beschreiben? Was für Therapie hast du da bekommen? Und war auch dein Kind in die Therapie mitbezogen? Oder warst du alleine?

LG Soky 7
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Soky,

man da hst Du ja einiges durchgemacht. Gerade wenn man sich so auf ein Kind freut, zieht es einem natürlich alles unter den Füßen weg, wenn dann eine PPD kommt.

Es ist auch normal und verständlich, daß Du auf die Depression wütend bist, bin ich auch.

Ich war auch in der KLinik, habe aber sehr gute Erfahrungen gemacht, schade, daß es bei Dir so schlimm war. Vielleicht traust Du Dich ja trotzdem einen neuen Versuch zu starten.

Und ganz ehrlich, auch wenn Dir diese drei Monate wie iene Ewigkeit erscheinen, es KANN nach der Zeit noch nicht wieder gut sein. So schlimm das ist. Versuch Dir Zeit zu geben, um gesund zu werden.

Eine Tageslklinik gibt es in den meisten Psychiatrien, Man geht morgens hin, ißt mit den Menschen, hat Beschäftigung (Ergotherapie, Spaziergänge) und geht abends zum Schlafen nach Hause.

Vielleicht wäre das wirklich was für Dich.

Vorerst Grüße von Leuchtkäfer
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

Liebe Soky,

auch von mir ein herzliches Willkommen bei uns im Forum - den ersten Schritt in Richtung Genesung hast du ja schon gemacht, du machst eine Therapie :-) Auch wir werden dich hier auf deinem Weg unterstützen, und auch du wirst eines Tages diese große Liebe zu deinem kleinen Mann verspüren :-)

ich wünsch dir noch einen schönen Tag

lg
Soky76

Beitrag von Soky76 »

Vielen Dank für euere Willkommensworte!

LG Soky
kadisha

Beitrag von kadisha »

hallo meine liebe !
auch von mir ein herzliches willkommen !
glg
steph

Beitrag von steph »

Hallo Soky76,

vor 6 Jahren wurde ich quasi Zwangseingewiesen, bin aber auf der gynäkologischen Station gelandet, weil ich keine suizidalen Gedanken hatte und ich unbedingt weiterstillen wollte, war in unserer Region ein sogenanntes "Pilotprojekt"
Ich war 14 Tage im KH, danach hatte ich wochenlang eine Haushalthilfe und habe eine 3 jährige gesprächtherapie gemacht.
Die Therapie hat mir aber nicht wirklich geholfen, was aber ein stückweit auch an mir lag.
Nun habe ich eine Verhaltenstherapie begonnen, bin dadurch wesentlich aufgewühlter als nach der Gesprächstherapie damals.
Was auch daran liegt das die Therapeutin mich mehr aus der Reserve lockt, als damals
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Ja, so wie Leuchtkäfer schrieb ist es gewesen, noch dazu Gruppen, -und Einzelgespräche.
Und ich hatte noch kein Kind. Eine Mitpatientin hatte zwei Kinder, allerdings schon 5 und 3.
MIt einem 4 Monate alten Säugling weiß ich nicht, ob das passt. hatte daran nicht gedacht, entschuldige. :oops:

Naja, aber es war sowieso etwas drastisch ausgedrückt. 'Die Geschlossene' ist ja auch kein Irrenhaus! War wirklich etwas drastisch gesagt. ich kann mir nur vorstellen, dass Du ein blödes Bild jetzt hast von Klinik und wollte DIr unbedingt sagen es gibt da ganz andere Erfahrungen.

Evtl. wäre auch eine Mutter-Kind-Kur ja vielleicht gut?

Auf jeden Fall gibt es sehr gute und freundliche, 'helle' Kliniken an die man sich wenden kann. Sprich doch mal mit Deiner Therapeutin darüber. Mich hat damals auch meine VT-Therapeutin an die Klinik überwiesen, nachdem ich dort hinwollte.
Mir hat die Erfahrung sehr gut getan und wenn Du daran am überlegen bist wollte ich das einfach unterstützen.

Wichtig ist, dass Du das tust, was sich für Dich irgendwie gut anfühlt. Wenn sich schon so wenig oder nichts gut anfühlt, dann ist es wichtig sich darauf zu besinnen, es zu zelebrieren. :wink:

Liebe Grüße :wink:
Soky76

Beitrag von Soky76 »

Es ist ein gutes Gefühl wenn mich jemand versteht. Ihr seid alle so nett.
Danke.

@nina24: ZG + Ängste habe ich schon seit Geburt. Manchmal mehr,manchmal weniger. Ich muus mich dann beschäftigen: ein Buch lesen, Pc...

Ich wünsche euch schöne erholsame Nacht :D

LG Soky76
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