Mein Therapeut meint ich bin wieder gesund! ABER...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Petra

Mein Therapeut meint ich bin wieder gesund! ABER...

Beitrag von Petra »

hallo ihr lieben!
gestern hatte ich wieder eine sitzung bei meinen therapeuten und am ende stellte er mir die frage was er denn noch für mich tun könne. ich wußte erst gar nicht was er meint, er sagte mir daraufhin, dass ich schon über längere zeit sehr stabil bin, keine zwangsgedanken und ängste habe und auch vieles aus meiner kindheit aufgearbeitet habe und er der meinung ist ich brauche ihn nicht mehr als stütze. er sei weiterhin natürlich jederzeit für mich da und wenn ich meine therapie weitermachen möchte und noch tiefer in meiner vergangenheit "wühlen" möchte, dann therapiert er mich auch weiter. eigentlich sollte ich mich ja darüber freuen, nicht? aber so blöd es sich vielleicht anhört, ich hab totale angst die therapie zu beenden und dadurch vielleicht meinen zustand von vorher wieder erleben zu müssen. die schlimme zeit ist mir noch so nahe in erinnerung und ich bin eigentlich diese angst vor den zwangsgedanken und angstzuständen immer noch nicht richtig los. ich kann zwar ganz gut damit umgehen aber wer weiß wie es mir dann geht wenn ich ganz alleine auf mich gestellt bin?

lg petra
susi1978

Beitrag von susi1978 »

liebe petra,

diesen satz habe ich letztens von meinem therapeuten auch gehört und hatte ganz schön bammel jetzt so alleine auf mich gestellt zu sein. was mir sehr viel geholfen hat, war das angebot von meinem arzt, dass ich mich jederzeit melden könnte, wenn was ist. und das wurde dir ja auch angeboten. trau dich!

susi
Xine

Beitrag von Xine »

hallo Petra

Meine Therapeutin hat mich die letzte Sitzung in etwa das gleiche gefragt.Schon bei dem Gedanken,die Therapie zu beenden wird mir komisch.Hab ihr das auch so gesagt,und wir werden weitermachen.Allerdings verlängern wir jetzt jedes mal die Therapiepausen.Also im Moment liegen 3 Wochen dazwischen,dann 4 ...und so weiter.
Hat das dein Therapeut auch so gemacht?

Ich glaube wenn wir Angst haben die Therapie zu beenden,dann sind wir einfach noch nicht soweit :wink:


liebe Grüsse
Anja
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Petra,
ja, ich bin auch an dem Punkt, wir machen jetzt längere Pausen. Und obwohl ich auch Angst habe, merke ich, dass er mir nix Neues mehr erzählen kann, es ist jetzt an mir, das alles umzusetzen. Ich kann ihn auch jederzeit anrufen. Ich glaube nicht, dass bei Dir alles wieder von vorne beginnt, dazu weisst Du zuviel. Probier es doch erstmal aus, mit längeren Pausen dazwischen, oder geht das nicht? Liebe Grüße und keine Angst vor dem Leben da draussen. Charlotte
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Petra!

Zuerst mal freue ich mich sehr, dass du schon einige Zeit stabil bist. Aber ich kann gut verstehen, dass dich der Gedanke, die Therapie zu beenden, noch ängstigt. Ist wohl, wie Fahrrad fahren ohne Stützrädchen... :wink: Wie wärs, wenn ihr einfach mal noch 3 Sitzungen ausmacht und immer 1 oder 2 Wochen länger dazwischen legt?

Mein Therapeut meinte auch, ob wir jetzt mal anstatt 3 Wochen, 4 Wochen Abstand machen sollen. Aber wir hatten ja von Anfang an 3 Wochen Abstände und ich kam gut damit klar. Ich werde es jetzt nächstes Mal versuchen, mit 4 Wochen Abstand.

Liebe Petra, denk immer dran, du kannst deinen Thera ja immer anrufen, wenn es dir mal schlechter gehen sollte. Stell dir vor: Du kannst jetzt ohne Stützrädchen fahren ... du hast einen Helm an, Knie - und Ellenbogenschoner (so sehe ich die gemachte Therapie) und eine schützende Hand (das ist dein Therapeut), die da ist, wenn du umkippen solltest. Steig auf das "Rad" und tritt in die Pedale, am Anfang bist du vielleicht noch ein bissl vorsichtig - aber du wirst sehen, schnell wirst du immer sicherer!!!! :wink: :-)

Einen ganz lieben Gruß sendet dir
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Micha

An Petra

Beitrag von Micha »

Hallo Petra,

ich war 8 Wochen im Krankenhaus. Ich konnte es kaum aushalten wieder nach Hause zu kommen.

Als mein Arzt mir dann endlich grünes Licht gab, hatte ich auch weiche Knie. Es war ein Gefühl zwischen Freude und Angst. Aber ich hatte immer noch die Option, wenn es mir schlechter gehen würde, ins Krankenhaus zurück zu können.

Lass los, spring ins kalte Wasser, dein Therapeut ist ja trotzdem immer da. Nimmst du noch irgendwelche Medikamente?

Gruss Micha
Petra

Beitrag von Petra »

hallo ihr lieben!

danke für eure netten und aufbauenden worte! ich werde mir euren tip mit den längeren pausen zwischen den therapiestunden zu herzen nehmen und das mit meinem therapeuten besprechen! für mich ist es zur zeit noch kaum vorstellbar, "alleine" zu sein, denn da ich keine medikamente nehme, war meine einzige stütze die wöchentlich stunde bei meinem therpapeuten!

lg petra
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Petra,
mir geht´s genau gleich, ohne Medi, nur mit Therapie. Ich habe aber in letzter Zeit noch eine andere Krücke weggeworfen, meinen betablocker, den ich gegen das Herzrasen genommen hatte. Und es ist tatsächlich - wie Marika schreibt - wie ohne Stützräder fahren, erst ungewohnt und dann ganz toll.Ich merke auch, dass ich mit vielen Dingen schon gut alleine zurecht komme. Früher habe ich meinen Thera immer mal wieder zwischendurch angerufen, jetzt widerstehe ich dem Impuls und bin dann hinterher mächtig stolz auf mich. Versuche es einfach, wenns net geht, kannst Du ja immer noch zurückrudern. LG Charlotte :lol:
Petra

Beitrag von Petra »

hallo charlotte!

super!!! das freut mich sehr dass es dir schon so gut geht! marikas vergleich mit den stützrädern finde ich auch sehr gut und es kommt bei mir auch haargenau da hin! du hast ja auch unter den ängsten sehr gelitten...wie gehst du mit der angst vor der angst um?

LG PETRA
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Petra,
ja, die Angst vor der Angst: ich habe sie einfach akzeptiert. Also, wenn ich zB alleine bin mit den kids bin, gestresst, kurz vor der Periode oder in einer anderen für mich angstbesetzten Situation, dann stelle ich mich ganz offen der Angst entgegen, nach dem Motto: ist klar, dass Du jetzt kommst, ich kenne Dich, setz Dich ruhig. Ich kämpfe nicht mehr, denn die Angst wird im Kampf immer hartnäckiger. Und dann auch immer offensiv denken, also nicht, Hilfe, das überleb ich nicht, wahrscheinlich ist es jetzt doch ein Infarkt, sondern eher so: Ich bin gestresst, habe mich gestritten etc, da ist´s klar, dass mein Herz schneller schlägt, weil es eben für mich persönlich Auslöser gibt, die mir Angst machen. Ja, nicht immer ist jeder Tag gleich, aber das haben ja andere auch. Ich bin auch irgendwie positiv aufgeregt, es nun demnächst ganz ohne Therapie zu probieren, das ist gut für mein Ego :lol: Würde mich freuen, wenn Du mich auf dem laufenden hälst, wie es bei Dir nun weitergeht. LG Charlotte
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