versuche in den all Tag zu kommen.

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

isa

versuche in den all Tag zu kommen.

Beitrag von isa »

Hallo an alle heute geht es mir wieder schlecht. hab mir für heute eigentlich vor genommen mich nicht von der Krankheit einschränken zu lassen und wieder raus zu gehen. ja sag zu mir Nein ich werde heute nicht wieder grübeln und endlich wieder leben. jetzt muss ich pausenlos darüber nachdenken so das mir schon schwindelig ist. vor zwei Tagen lag ich flach hatte ne magen-darm-grippe und da musste ich nicht grübeln und hatte keine angst. es ist also nur wenn ich darüber nachdenke.... kann mir jemand helfen? ?
lotte

Re: versuche in den all Tag zu kommen.

Beitrag von lotte »

Hey Isa,

ja, das ist die Angst vor der Angst. Je mehr Du darüber nachdenkst, desto unheimlicher wird Dir und Symptome tauchen wieder auf. Nun geht es aber leider nicht so einfach, dass man sich sagt: "Heute wird alles anders, heute will ich mal keine Angst haben."

Ganz im Gegenteil, das setzt Dich dann zusätzlich unter Druck, vor allem, wenn Du dann merkst, Du fühlst Dich ja immer schlechter, schwindeliger usw.

Erst wenn Du "verinnerlicht" hast (und das geht am besten mit einer Therapie, viel eigenen Übungen und positiven Erlebnissen), dass Du keine Angst haben brauchst (woher kommt sie überhaupt ursprünglich?), das grübeln ein Ausdruck für was anderes ist, dann geht das alles automatisch.

LGL
ubure

Re: versuche in den all Tag zu kommen.

Beitrag von ubure »

es ist immer nur, wenn Du darüber nachdenkst. So funktioniert das mit der übersteigerten Angst.

Lotte hat es schon gesagt, allein durch's Einreden wird sich nicht viel ändern. Dein Gehirn kann nur umschalten, wenn Körper und Geist entspannt sind. Dann kannst Du bewusst Einfluss nehmen auf Deine Gedanken und Dein Verhalten. Sowas muss man üben, immer und immer wieder, darum kommt man leider nicht herum.
isa

Re: versuche in den all Tag zu kommen.

Beitrag von isa »

Ich sahs gerade im Auto und hatte zwei panikattaken. ich dachte jetzt ist es so weit du bist verrückt....es war furchtbar. ich habe in letzter Zeit angst meinen verstanden zu verlieren. jeder sagt mir du benimmst dich aber ganz normal. mein Therapeut sagt ich solle autogenesTraining machen. keine Ahnung ob das hilft. die ursprüngliche angst kommt denke ich weil meine Mutter als ich 2 Jahre alt war eine psychische Erkrankung bekam. sie ging jedes jahr zur Winterzeit ca 10 Jahre ins Krankenhaus. die angst wie meine mutter zu werden sitzt tief...kam aber erst als meine kleine kam und ich Verantwortung hatte. mein Therapeut sagt das ich nicht meine mutter bin und das ich "nur" angst davor habe. die total unberechtigt ist. als ich zur anfangs Zeit eine Depression hatte war für mich klar jetzt wird meine Tochter das selbe erleben wie ich. weil ich dachte psychische Erkrankungen =meine mutter. jetzt wo ich wieder aus der panikattake raus bin denke ich siehst du Du bist doch klar bei verstand wozu steigerst du dich da rein. das hab ich meistens einmal am Tag. hab da echt keine Lust mehr drauf. wie soll ich denn mit der angst umgehen? und wie kann ich das stoppen. ne zeit lang hatte ich täglich angst vor was anderem. wenn ich mir klar machte Brauchst keine angst haben kam ne andere angst. jetzt sag ich mir das ist ne Krankheit alles ist gut...aber das ist echt schwer.
isa

Re: versuche in den all Tag zu kommen.

Beitrag von isa »

Wie kann ich das üben? mit autogenesTraining?
ubure

Re: versuche in den all Tag zu kommen.

Beitrag von ubure »

das ist keine Krankheit, das ist eine Übersensibilisierung Deiner Nerven (so sehe ich das und mit mir nicht wenige Psychologen, Psychiater etc.). Ist letztendlich auch egal, wie man das nennen will, Du hast schon alles genannt, was bei Dir das auslöst. Dein Therapeut hat ganz Recht, wenn er sagt, Du hast "nur" Angst davor. Angst ist eine wichtige Funktion des Körpers, bei Dir (und bei den meisten) ist es halt so, dass Dein Gehirn - Dank immer wieder kehrender Gedankenmuster ständig und überall Gefahr sieht, und entsprechende Maßnahmen ergreift: Stresshormone werden ausgeschüttet und die sollen Dich dazu bringen, Dich aus der Gefahrenzone zu bringen. Wie reagierst Du auf das Angstgefühl (hervorgerufen durch die Hormone)? Mit ängstliche Gedanken, die wiederum neue Angstgefühle auslösen. Und so geht das ständig weiter.

Autogenes Training ist sehr gut, um zu lernen, wie man den Kopf und Körper entspannen kann. Nur durch Entspannung kannst Du den Stresshormonkreislauf unterbrechen. Somit also eine gute Empfehlung. Dein Therapeut sollte Dir aber auch Übungen beibringen, wie Du gezielt in solchen Situationen reagieren sollst. Das ist im Prinzip leicht in der Anwendung, fühlt sich aber gerade am Anfang fats unmöglich an. Trotzdem ist das die einzige Möglichkeit, das ständige Gedankenkarussell anzuhalten und etwas anderes zu denken und zu fühlen.
lotte

Re: versuche in den all Tag zu kommen.

Beitrag von lotte »

Autogenes Training könnte ein Baustein sein, der Dir hilft, Dich zu entspannen.

Ansonsten müsste Dein Thera Dir da Tipps geben können, wie man a) in akuten Angstanfällen (siehe Panikattacke) handelt und b) auf Dauer die Angst einordnet (hast Du ja schon gemacht, siehe Deine Mutter) und dann eben mit ihr "lebt", aber so, dass sie nicht krankhaft erlebt wird.

Dazu muss man sich immer wieder bewusst machen, dass DU ein anderer Mensch als Deine Mutter bist und schauen, WAS man für sich selbst machen kann, damit es einem insgesamt besser geh. Also Dinge finden, die Dir Spaß machen und Dein Ego aufbauen, so dass sich dann langsam die Angst und das mangelnde Vertrauen in Dich und den Alltag verzieht.

LGL
isa

Re: versuche in den all Tag zu kommen.

Beitrag von isa »

Ich danke euch für eure Beiträge das beruhigt mich. jetzt frage ich mich allerdings wieder bin ich denn dann hier richtig wenn es"nur" angst ist? Oder ist es von der schwangerschaftsdepression? weiß nicht wohin ich das einordnen soll? der Grund warum ich mir imoment nicht vertrauen kann versuche ich euch an Hand eines Bsp zu erklären.....immer wenn ich einmal am Tag in dieser "angst Phase " bin. dann kommen bekloppte Gedanken. zb : was ist wenn du deine tochter nicht mehr liebst...was ist wenn du dich um dich kümmerst und dadurch nicht die mutter bist die sein willst....was ist wenn du mal deine tochter vergessen könntest...willst du dieses leben so wie es ist? usw.....ständig und wenn ich da raus bin denke was ein quatsch. ....nur mittlerweile denke ich Wie kann ich mir vertrauen bei solchen Gedanken?
ubure

Re: versuche in den all Tag zu kommen.

Beitrag von ubure »

Angst und Depression sind eigentlich zwei Seiten derselben Medaille. Erst ist da der Stress, in irgendeiner Art, dann kommen die Sorgen, dann die Angst und dann sehr oft die Depression (und noch Weiteres). Weißt Du, es ist auch noch nciht mal so wichtig, wie man das etikettiert (Im Übrigen gibt es bis heute kein exaktes Diagnosetool für diese ganzen Dinge, aber es muss ja irgendwie reglementiert werden und schließlich muss auch was in Deiner Akte stehen). Die Ursache ist in der Regel dieselbe und die Ausprägungen oft sehr unterschiedlich. Behandelt wird das alles ziemlich ähnlich in der Therapie: ob das nun ZGs, sind, generalisierte Angst, Panikattacken, depressive Gedankne....das (Gedanken-)Karussell dreht sich bei dem einen wie bei dem anderen.

Du kannst Dir durchaus vertrauen, da passiert nix. Die Befürchtungen, die Du hast (von wegen schlechte Mutter etc.), sind ja eh alle im "normalen" Rahmen, die Begleiterscheinungen, die Angst halt, ist halt unangemessen. Die erfahrenen Zwängler hier werden Dir das sicher bestätigen können.
isa

Re: versuche in den all Tag zu kommen.

Beitrag von isa »

Vielen dank für die schnelle Hilfe. also ist es am besten wenn ich aufhöre zu grübeln oder? Es bringt mir ja irgendwie nichts aus ein Karussell der Gedanken. ich werde dann heute abend wieder mit dem autogenemTraining anfangen. hoffe die tabletten citalopram dura 20mg helfen bald. morgen hab ich wieder meine Therapie Std. werd ihn auf Übungen ansprechen. versteh ich doch richtig das ich so bald ich wieder ins grübeln komme, die Gedanken stoppen soll und autogenes Training mache um mich zu entspannen??!!!. werd ich da denn irgendwann raus kommen? hab es schon so lange...ein halbes Jahr.
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Marika
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Re: versuche in den all Tag zu kommen.

Beitrag von Marika »

Hallo,

autogenes Training hat mir sehr geholfen. Aber auch hier: du musst das echt täglich üben und von heute auf morgen nicht mehr zu grübeln, geht auch nicht. :wink: Das wäre ja großartig, denn dann wären wir alle nicht hier. :wink: Stell dich drauf ein, dass das Grübeln wieder kommt, mach dann aber wirklich so Übungen, die Ubure schon in vielen anderen Beiträgen beschrieben hat.

Mir hat eine ganz simple Maßnahme (unter vielen anderen) geholfen das Grübeln und auch die ZG zu UNTERBRECHEN - darum geht es nämlich, dass man diese Grübel-Angst-Spirale immer und immer wieder unterbricht: zieh dir ein Gummiband übers Handgelenkt und immer wenn du dich bei solchen Grübelgedanken ertappst, dann lässt du das Band an deine Haut spicken und sagst dir: Du schon wieder du Grübelgedanke, du bist Quatsch. Dann versuchst du etwas ganz anderes zu machen - egal was und auch völlig egal, ob du das so gar nicht "genießen" kannst. Das ist völlig egal, wichtig ist dass du mit dem Gummiband spicken ERKANNT hast, dass du grübelst und aber auch unterbrochen hast. Natürlich kommen die Gedanken trotzdem wieder, aber mit der Zeit werden Abstände größer und die Angst immer weniger. Nur leider nicht von heute auf Morgen, du brauchst GEDULD und musst konsequent üben.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
ubure

Re: versuche in den all Tag zu kommen.

Beitrag von ubure »

Marika hat absolut Recht. Vor allem darf man nicht aufhören mit dem Üben, selbst wenn es mal kleine Rückschritte gibt (und die gibt es, auch im "normalen" Leben) - betrachte das als willkommene Gelegenheit, wieder zu üben.

Ich habe es immer als hilfreich empfunden, mir einfach zu denken: "Jetzt nörgelt der Kleine wieder....lass es!" oder lass ihn weiter nörgeln, man muss ja nicht auf alles hören (mit "ihn" meine ich Dein limbisches System, das nach zwei Jahren ausgereift ist und als solches betrachte ich es oft: als Zweijähriges.).

Wichtig ist auch, in solchen Momenten stur das weiter zu machen, was man gerade tut/arbeitet. Und bewusst ein Stop zu setzen: aha, Angstgedanke, unwichtig, wird nciht bewertet. das erscheint am Anfang schier unmöglich, wird aber immer leichter.
isa

Re: versuche in den all Tag zu kommen.

Beitrag von isa »

Hab mir heute ein Gummiband um die Hand gemacht bis jetzt konnte ich das grübeln gut abwären. klar das das nicht so einfach bleibt. danke für den Tipp. mein Therapeut hat mir die aufgaben gegeben mir eine uhr zustellen und alle 10 min ca 3-4 min autogenesTraining zu machen. so dass ich es lerne auf Knopfdruck entspannen zu können. hab so ein AT Buch nur bis jetzt hab ich noch nicht gefunden was genau ich mir in den 3 min sagen soll. bin echt froh in diesem Forum zu sein und zu wissen das ich nicht allein damit bin. nochmal danke für eure antworten. ganz liebe grüße
ubure

Re: versuche in den all Tag zu kommen.

Beitrag von ubure »

Mach doch eine Kurs an der VHS oder so, auch das autogene Training muss man erst lernen (wobei das schnell geht), Du kannst Dir nicht so einfach was raussuchen, was Du Dir sagen sollst...oder versteh ich grad was falsch?
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Marika
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Re: versuche in den all Tag zu kommen.

Beitrag von Marika »

Es gibt auch sehr gute CD´s, die dich in das autogene Training führen. Auch andere Meditationen bzw. Phantasiereisen auf CD´s sind super, habe ich oft gemacht. Da kannst du dich ganz auf die Stimme konzentrieren und dich fallen lassen.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
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