Verzweifelt: schon wieder ein Tief

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Pustblume

Verzweifelt: schon wieder ein Tief

Beitrag von Pustblume »

:( liebes Forum!

Seit April ging es mir langsam besser. Ich konnte wieder klarer denken und war nicht jeden Tag so traurig ängstlich und verzweifelt. Inzwischen stecke ich wieder voll im Loch und weiss nicht ob ich einfach nur ein hartes leben habe oder die medis gar nicht wirken oder ich doch noch irre werde. Ich war das letzte mal im Februar bei meiner Psychaterin. Danach hatte sie keine Termine frei oder es ging bei mir nicht, da ich grosse Angst vorm Autofahren habe u mein Mann mich fährt. Die Ärztin ist 40 km weg von hier. Ich bin immer noch bei 20 mg Cipralex und 250 mg 5 htp...soll die cipralex lt. Endokrinologin absetzen und voll auf 5 htp umsteigen...die Paychiaterin sieht das anders. Sollte eon Neuroleptikum dazu bekommen.Hab mich nicht getraut. Zu Hause gab es viel Stress m Mann u Kindern. Wir haben keinerlei unterstützung weder oma u opa oder babysitter. Mein Mann arbeitet schicht, der kiga is 5 km entfernt vom mittleren Kind, sodass er viel zu Hause ist, da es mit Baby immer Stress ist ihn zu bringen, er den kiga auch nicht mag. Mein Baby fordert auch alles von mir. Die Grosse hatte Probleme m der schule. Mal bin ich totmüde wegen der Nächte dann kann ich wieder nicht schlafen. Dann hab ich angst u zweifel. Alles dreht sich und das seit 7 Monaten. Am schlimmsten sind die düsteren Gedanken an Mord u tod und sinnlosigkeit. Das ewige grübeln und jammer, die angst...Konnte aber zwischendrin wieder an zukunft denken mich freuen sogar bisschen Glück empfinden mit freunden verabreden und zu hause umgestalten. Habe gelacht. Doch nun seit 3 tagen geht nix mehr...is das so ok? Will ich zuviel? Dachte ich habe das schlimmste überstanden. Nun kommt alles wieder. Ne fette schwarze wolke die alles sinnlos und traurig scheinen lässt das macht mir angst. Ich will das es aufhört!!! Sind es die Medis die nicht wirken, brauche ich was anderes? Mehr geduld?? Danke ihr lieben!!!
Charleenmaxim

Re: Verzweifelt: schon wieder ein Tief

Beitrag von Charleenmaxim »

Das tut mir leid für dich... Doch du bist nicht alleine damit! Ich persönlich habe das gefühl das mir das niedrig dosierte NL abends mega hilft. Ein versuch wäre es dich auch bei dir wert?

Liebe grüsse aus der ferne!
Sandra
lotte

Re: Verzweifelt: schon wieder ein Tief

Beitrag von lotte »

Hey Pustblume,

erst einmal würde ich das mit dem 5thp/eventueller Erhöhung von Cipralex und Einnahme eines NLs noch einmal mit Deiner Psychiaterin besprechen. Warum rät Dir die Endokrinologin andererseits zu einer alleinigen Einnahme von 5htp? Ich habe zwar davon gelesen, dass es für die Aufnahme von Serotonin hilfreich sein kann, aber vielleicht wäre die Kombination Deiner Psychiaterin die bessere Alternative?

Dann zu Deinem Mann: was heisst denn, er mag den Kiga nicht und es wäre Stress wegen dem Bringen? Das ist doch Quatsch und ausserdem auch nicht das Optimum für Euer Kind? Dann hängt alles zu Hause rum, statt Entspannung reinzubringen.

Wenn es Dir seit April (das ist ja nun nicht sooo arg lange her, also Geduld ;) schon besser geht, bist Du doch auf dem richtigen Weg. Wenn sich allerdings (siehe Kiga) an Deiner allgemeinen Situation wenig ändert, kannst Du dadurch auch wieder mehr Stress empfinden, ist doch klar. Und die Krankheit verläuft immer in Wellen, mal hoch, mal runter.

Kopf hoch, und wie gesagt, viiiiel Geduld wäre mein Tipp. Leider ist die Krankheit mit einem "ich will, dass es aufhört" nicht zu besiegen. Nimm es lieber so an und schau, wo Du ansetzen kannst, damit Du zwischendrin etwas Ruhe findest.

LGL
Sanna
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Re: Verzweifelt: schon wieder ein Tief

Beitrag von Sanna »

Hallo, du Liebe!

Leider ist das so, dass diese Erkrankung in Wellen verläuft. Wenn du schon eine Verbesserung verspürt hast, bist du auf dem richtigen Weg!

Ich würde mir das mit dem NL nochmal erklären lassen. Ich kenne viele, die mit NL einen entscheidenden Schritt gemacht haben. Auch bei mir war es das NL, das mich entschieden nach vorne gebracht hat.

Ansonsten kann auch ich nur sagen....Geduld, Geduld, Geduld. Jede Erkrankung hat ihr eigenes Tempo, deine auch. Aber am Ende wird alles wieder gut! Versprochen.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Pustblume

Re: Verzweifelt: schon wieder ein Tief

Beitrag von Pustblume »

Hey Ihr Lieben Danke für die Antworten!! Ich versuche es mal anzunehmen, dass es eben noch nicht weg geht, also die ppd, sondern es eben ein Tief ist. Aber wann kommt man da endgültig raus? Ich habe ja 3 Kinder und nie nie Entlastung weil es keine Großeltern gibt. Und keine Geschwister und mein Mann Schichten im KH arbeitet. Er hilft schon so gut er kann. Das mit dem Kiga war so, dass mein Sohn nicht dahin will, da er kaum da war, weil immer krank im Winter und ich ihn auch.oft nicht bringen konnte wenn mein Mann arbeiten war (kein Auto)und wegen der ppd ( angst mit bus u bahn zu fahren angst dabei durch zu drehen und 2 std unterwegs m baby hin u zurück zur kita. Nun starten wir hier im Sep neu. Bei einem kiga um die Ecke. Er freut sich sehr darauf.

Ich habe so Angst vor mir selber meinen Grübelein und Gedanken die mich momentan wieder 12 h am Tag beschäftigen. Ich rede innerlich immer mit mir beobachte mein Denken und habe Angst davor dass ich psychotische Züge habe und es fühlt sich an, als ob man den Verstand verliert. Kennt das jemand? Ich muss immer an unsere Probleme denken,die schlimmen Dinge aus der Kindheit, wie es weiter gehen soll, dass es nie nie besser wird. An meine Angst, an meine Kraftlosigkeit. An die Gefühlosigkeit...ich bin so erledigt. So traurig. So will ich nicht leben. Dann sehe ich in jedem komischen Menschen in der Stadt, der Kinder komisch anguckt einen potent. Kinderschänder oder habe Angst im bus könnte einer sein, der den entführt...alles scheint unberechenbar und gefährlich. Sind das auch Zwangsgedanken?? Ich denke was ich denke ist krank...so schleifen... Ich sehe alles schwarz...ich will das nicht aber es ist so. Die Medis helfen nicht, glaube ich. Denke eher das ih noch immer ganz unten bin und die Cipralex nur wenig helfen und durch die Jahre die wirkung verloren haben. Nehme all das ja schon 12 Jahre lang...gibts das wirklich den poop out effekt? Serotonin nehme ich damit bisschen was ins hirn kommt. Soll ssri ja absetzen, damit 5 htp alles wieder auffüllt. Wo soll ich ansetzen? Werde ich jemals wieder arbeiten können? Früher war ich so voller Energie und Tatendrang und sprudelte vor ideen...war immer froh trotz allem was ih für eine geschichte habe und Rückschläge stolz Mama zu sein und stolz zu hause zu sein. Vielleicht könnt ihr mir sagen, ob das psychotisch ist. Ob ich wirklich irre werde, ob ich ein besonders shwerer fall bin, da ssri nicht mehr wirkt oder wegen meiner kindheit und wegen der starken belastung ohne eltern usw...oder schaffe ich das? Drehe ich nicht durch?? Bitte gebt mir eine Antwort!!

Lieben Dank und bis bald

Pustblume
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Marika
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Re: Verzweifelt: schon wieder ein Tief

Beitrag von Marika »

Hallo,

eine endgültige Antwort wird die wohl niemand geben können, nur Vermutungen. Ich nehme Cipralex schon 10 Jahre und merke keinen Wirkungsverlust. Manche Fachleute sagen, dass je mehr man mit der Dosis rauf und runter geht, um so eher kann es zu so einem Wirkungsverlust bis hin zur Wirkungslosigkeit kommen. Aber das rede ich jetzt nur nach, ob es so ist - keine Ahnung.

Mit spielen dürfte aber auch der Umstand, dass du mit 3 Kindern viel Arbeit hast aber so gut wie keine Entlastung. Psychotisch bist du für mich nicht, wohl aber scheinen mir da schon so zwanghafte Grübelgedanken vorhanden zu sein. Ich persönlich würde das AD nicht absetzen, sondern den Rat deiner Psychiatern annehmen. Mir wäre das Risiko mit Htp einfach zu groß. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Ich hoffe, du findest eine gute Entscheidung!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
lotte

Re: Verzweifelt: schon wieder ein Tief

Beitrag von lotte »

Hey Du,

was soll denn daran psychotisch sein, wenn Du ängstlich und kraftlos bist?
Ich habe es jetzt nicht mehr im Kopf, aber warst Du denn auch mal in einer Therapie? Weil Du schreibst, Du hättest eine schwere Kindheit gehabt?

Weisst Du, kein Medi kann all unsere Gefühle deckeln/verbessern oder was auch immer.
Man sollte auch selbst etwas dafür tun, dass es einem besser geht, verstehen, wo der ganze Mist hergekommen ist und sich dann passende Hilfsangebote suchen. Sport, Yoga, Malen, keine Ahnung, wo Deine Interessen liegen.

Und wegen der Entlastung noch: es müssen doch nicht die eigenen Grosseltern sein? Hast Du vielleicht ein soziales Netzwerk aus anderen Müttern, aus dem Kiga oder so? Das hat bei uns immer sehr gut geklappt. Oder soziale Einrichtungen, die Dir mit 3 Kindern etwas helfen könnten? Bei vielen ist es so, dass die eigenen Eltern weiter weg wohnen, schon zu alt für die Betreuung sind o.ä.
Am besten wäre also, du suchst Dir da selbst was, dann biste auch unabhängiger ;)

Kurzum: setze nicht nur auf die Medis, dass es Dir besser geht, sondern schau mal nach Deinen Umständen und was du daran ändern könntest.

LGL
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