PPD erste Depression?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Charleenmaxim

PPD erste Depression?

Beitrag von Charleenmaxim »

Es würde mich interessieren wer schon vor seiner PPD erfahrungen mit depressionen, angsterkrankungen, Zwangsstörungen oder ähnlichem zu tun hatte? Oder war es für euch das erste mal, dass ihr psychisch erkrankt seit?

Bei mir ist es ja so, dass ich in meiner bupertät schon eine unbehandelte depression hatte. Ein ganzes jahr lang erschien mir damals das leben als sinnlos, konnte nichts mehr richtig essen und nachts kaum noch schlafen.
Ich hatte panische angst und verstand nicht was da mit mir los ist. Meine mutter hörte mir nicht zu und sagte blos, na siehst du, habs dir ja gesagt, dass das mit dir nicht gut kommt. Bist eben nicht wirklich zu gebrauchen....

Ich dachte eigendlich dass das alles weit hinter mier liegt und ich eine starke frau bin. Das mich dies nun nochmal so einholt und umwirft hätte ich nie gedacht...

Tja, das ist meine geschichte in kurzfassung :roll:
Wie sieht es bei euch aus?
kullerfrau

Re: PPD erste Depression?

Beitrag von kullerfrau »

hallo,
also ich hatte vor der ppd schon Depressionen. Das erste Mal mit Anfang 20 ,ausgelöst durch eine schlimme Beziehung. Jabe dann cipralex bekommen und lange Therapie gemacht. Hat mir gut geholfen und ich konnte mein Studium erfolgreich abschließen und in den Lehrerberuf einsteigen. War dann fünf Jahre im Dienst, als die zweite Episode kam. Ausgelöst durch Stress im Job, Stress im Privatleben. Zudem war ich da in der 5. Woche schwanger. Hatte das cipralex immer durchgenommen und bin zehn JAhre beschwerdefrei gewesen. Leider hat es dann wohl nicht mehr richtig gewirkt.
Ich war dann ziemlich schnell stationär und nach zehn Wochen Klinik gings mir ok. Leider bin ich nach der Geburt sehr rein gerutscht, mir ging es richtig, richtig schlecht. Die Medis wurden dann umgestellt und ich habe wieder eine Therapie begonnen.Leider war diese nicht so erfolgreich, sodass ich 14 Monate nach der Geburt immer noch Symptome hatte. Erst durch meine jetzige Therapeutin geht es bergauf und ich hoffe, dass mir der Wiedereinstieg in dden Beruf im Herbst gelingt!
So, das war meine Geschichte :D

LG
Mareike

Re: PPD erste Depression?

Beitrag von Mareike »

Hallöchen,

Auch ich möchte gerne meinen Senf dazu geben.

Bei mir fing eigendalich alles so mit 18 an, das ich panische Ängste vor Krankheiten entwickelte. Daraus resultierten Oanikattacken und Ängste. 2010 passierten viele Dinge. Schlimme Trennung, Mutter bekam Herzinfarkt und zu guter letzt wurde ich Zeugin eines Selbstmords an einem Bahnhof. Das riss mir so den Boden unter den Füßen weg. Habe 1,5 jahre lang dann versucht es mit mir auszumachen und starl zu sein....bis dann 2012 die erste Depression kam. Wurde 1 jahr mit Fluoexitin behandelt und habe es dann dummerweise damals abgesetzt weil es mirgut gibg.

2013 wurde ich dann schwanger auch dies war mit einer umbruchsituation verbunden und ja dann kam die Depression ziemlich übel zurück. Habe dann in der Schwangerschaft citalopram bekommen.und habe nun auch eine sehr gute Therapeutin.

Das ist meine Geschichte. :)

Lg mareike
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Marika
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Re: PPD erste Depression?

Beitrag von Marika »

Hallo,

auch ich hatte bereits Anfang der Pubertät das erste Mal mit Zwängen und Zwangsgedanken zu tun. Nur habe ich damals nicht gewusst, dass das behandelbar ist, sondern dachte ernsthaft ich wäre vom "Bösen" besessen. Zur "Buße" habe ich nächtelang gebetet, weil ich ZG gegen meine geliebte Mama hatte. Ich war oft traurig, in mich gekehrt, sehr schüchtern - ein Mauerblümchen. Irgendwann "verschwand" das ganze und kam nur vereinzelt in Stresssituationen hoch. Dann mit aller Wucht allerdings und heftig wie zuvor brachen die ZG mit der Geburt meines Sohnes wieder aus und stürzten mich in eine heftige Depression.

Da erste erfuhr und erkannte ich, dass das unter "psych. Erkrankungen" fällt, aber behandelbar ist. Innerhalb dieser 10 Jahre in denen ich Therapie machte, ein AD bekam und mich selber weiter informiert habe (wisst ihr eh), ist aus all diesen vermeintlichen "Schwächen" eine STARKE und trotzdem SENSIBLE Marika geworden! :D
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Charleenmaxim

Re: PPD erste Depression?

Beitrag von Charleenmaxim »

Danke für eure kurzgeschichte. Interessant!!! Aber auch etwas tragisch.... :roll:
lotte

Re: PPD erste Depression?

Beitrag von lotte »

Naja, was heisst tragisch? ;)

Ich würde mal eher sagen, von nix kommt nix. Wenn Du Dir die meisten Geschichten hier durchliest, haben sie alle irgendwo einen Ursprung, die wenigsten wurden durch SS oder Geburten urplötzlich in eine PPD katapultiert (es sei denn, es war nur eine hormonische Störung, Schilddrüse, Abstilltabletten).

Ich hatte auch mit Mitte 20 die ersten Panikattacken. Meine Mutter selbst Angstpatientin.
Dann sind viele Ereignisse zusammengekommen (Abschluss Studium, Heirat mit dem Falschen etc) und Peng.

Nach einer Verhaltenstherapie und selbst der Geburt meiner Großen war Ruhe, dann aber bei der jüngsten noch mal ein richtiges Tief. Sogar bis hin zur Alkoholabhängigkeit.

Deshalb ist es ja so enorm wichtig, zu schauen, wo kommt der Mist eigentlich her?

LGL
Graureiherin
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Re: PPD erste Depression?

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Ihr,

ich kann mich anschließen. Im frühen Erwachsenenalter die erste Zwangsepisode, die dann nach Jahren abgeklungen ist. Keiner hat die Störung damals als Zwangsstörung benannt.

Meine Erfahrung mit ZGs war ganz ähnlich wie die von Marika. Das wichtigste jetzt war, dass ich nicht alleine bin und das man mittlerweile Behandlungsmethoden kennt.

Insgesamt habe ich bis zur Geburt meiner Tochter einiges an Therapie gemacht, aber nun mit vierzig schein nochmals eine andere Herangehensweise von mir an meine ganze Geschichte stattzufinden. Deswegen bin ich noch! in VT aber die Gesprächstherapie wird weitergehen. Evtl auch mit EMDR.

Weiß von euch eigentlich irgendjemand wieviel % der Frauen nach der Geburt an einer klassischen PPD erkranken. Ich meine damit, die Frauen die zuvor keinerlei psychische Probleme hatte (wie z. B. bei Sanna) ??? Der Prozentsatz derer die bereits Erfahrung mit psychischen "Besonderheiten" :-) hatten, scheint mir viel größer. Lotte deutet das ja auch an, oder melden sich diese Frauen nicht hier im Forum, da es meist schneller vorüber geht?

mit Grüßen
die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
Sanna
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Re: PPD erste Depression?

Beitrag von Sanna »

Hallo!

Ich war bis zur Geburt meines zweiten Sohnes psychisch total gesund. Ich bekam ain Abstillpäparat und kurz darauf ein Mittel zur Gebärmutterkontraktion. Da fingen erste Symptome dann an, zuerst alle paar Tage mal Schwindel oder Durchfall, dann immer öfter, bis dann vier Wochen später gar nichts mehr ging. Mein Therapeut geht davon aus, dass es sich um eine sogenannte Endogene Depression handelt, also die beiden Präparate in Kombination der Auslöser waren. Auch nach zwei Therapien und einer langen Behandlungsdauer konnten wir keine seelische Ursache feststellen. Dazu kommt eine erbliche Veranlagung (in den Familien beider Eltern gibt es psychische Erkrankungen) und schon hatten wir den Salat. Fakt ist auch, dass es mir nach der Gabe von NL deutlich besser ging, was für ein Ungleichgewicht im Hirnstoffwechsel spricht.

Jetzt, nach 2,5 Jahren kann ich sagen, dass ich mich die meiste Zeit zu 90-95% gesund fühle. Ein Zustand, an den ich lange nicht mehr geglaubt habe, aber ich habe nie aufgeben zu kämpfen. Und es hat sich so gelohnt!!

Es kann sein, dass ich diese restlichen 5% vielleicht niemals wieder erreiche. An manchen Tagen nervt mich das, an anderen bin ich glücklich und zufrieden. Mein Leben ist wieder lebenswert, und das ist die Hauptsache!! Jemand, der Asthma hat, ist wohl auch eher bei 95% als bei 100 aber trotzdem ist das Leben ja nicht schlecht.

Deshalb: Immer weiterkämpfen. Es gibt so viele Möglichkeiten der Behandlung. Alles versuchen. Und die kleinen Schritte nach vorn RIESENGROß machen, während die Schritte zurück gnädig übersehen werden.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Charleenmaxim

Re: PPD erste Depression?

Beitrag von Charleenmaxim »

Danke sanna! Gerade heute fühlt es sich nach einem grossen schritt ZURÜCK an.... Bin gerade wieder mal zimmlich hoffnungslos und und müde... Aber versuche die schritte nach vorne von dr letzten woche GROSS zu machen!
Seerose

Re: PPD erste Depression?

Beitrag von Seerose »

Bei mir war die postpartale Psychose die erste psychische Erkrankung, die ich je hatte. Ich war vor der Geburt völlig psychisch gesund, hatte nie Depressionen, Ängste, oder gar Psychosen, oder was auch immer. Und ich frage mich immer noch, wie das so plötzlich ohne Vorwarnung durch die Geburt passieren konnte. Ich vermute, bei mir war es irgendwie hormonell bedingt. Anders kann ich mir das nicht erklären. Denn jetzt geht es mir ja wieder gut, hatte bis jetzt seitdem auch nie Rückfälle oder so.
Charleenmaxim

Re: PPD erste Depression?

Beitrag von Charleenmaxim »

Nicht schlecht! Da hast du ja eine lebenserfahrung gemacht! Ist ja wahnsinn, einfach so eine psychose aus dem "nichts"....
Erzähl mal mehr davon wenn du magst :lol:
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