Bin verunsichert wegen Therapeutin...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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bambam

Bin verunsichert wegen Therapeutin...

Beitrag von bambam »

Hallo!

Ich hatte heute meinen 5 Termin bei meiner Therapeutin... Anfangs dachte ich, dass mir das Ganze was bringen würde aber mittlerweile bin ich eher immer verunsichert, wenn das Gespräch vorbei ist.

Beispiel: Meine Angst, ich könnte meiner Kleinen etwas antun. Sie sagt, ich solle den Angst-Gedanken bis zum Schluß geistig durchspielen. Das belastet mich aber eher anstatt das es mir hilft...

Es sind noch mehr Sachen, die mich verunsichern, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Ich habe halt immer das Gefühl, das ich nicht den Grund meiner Angst mit ihr rausfinde sondern eher Ausweichmöglichkeiten...

Auch über meine familiäre Vorgeschichte, über meine Kindheit usw. haben wir noch nie gesprochen... Was habt ihr für Erfahrungen mit euren Therapeuten?

Viele Grüße,
bambam
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo bambam,
also, nach 5 Sitzungen darfst Du noch keine Wunder erwarten - das Aufarbeiten meiner ganzen Kindheit, die Ursachen meiner Angst etc hat jetzt 1,5 Jahre gedauert (und vor 10 jahren habe ich das alles schon mal mit meinem Therapeuten im Rahmen einer sozialen Phobie durchgeackert). Man merkt auch nicht unmitttelbar nach einem Gespräch, dass es "was gebracht" hat, das ist eher ein langer Weg, wie ein Puzzle, das sich langsam Stück für Stück zusammensetzt. Da gibt es auch Sitzungen, aus denen man verwirrt, ängstlich, verunsichert geht, das ist ganz normal. Das wichtigste ist, dass Du Deiner Therapeutin vertraust. Also, ich habe keine Zg´s, aber der Vorschlag, diese bis zum Ende zu denken, gilt auch für meine Angst. Nur, wenn ich sie aushalte, merke ich, das nichts passiert. Klar ist das am Anfang belastend, aber noch schlimmer wird´s, wenn Du Dich unter Druck setzt, nach dem Motto: ich darf diese Gedanken auf keinen Fall denken, das macht nämlich wirklich Angst und Du bleibst in diesem Teufelskreislauf gefangen. Also, auch bei einer therapie gilt: viel Geduld mitbringen und alles erstmal setzen lassen, irgendwann platzt der Knoten sozusagen und Du siehst vieles klarer. Hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen. LG Carlotta 8)
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Liebe bambam!

Ich möchte dich ausdrücklich dazu ermutigen, die Therapie bei deiner Therapeutin fortzuführen. Das, was du geschrieben hast, entspricht exakt der Therapie, die bei Depressionen (und bei ZG's!) angebracht ist. Also eine Verhaltenstherapie mit Konfrontationsansätzen...(Weisst schon, Spinne auf die Hand nehmen und so - nichts anderes ist das Auf-die-Spitze-denken der ZG's). Das kann man auch nachlesen, wenn man durchs Netz surft. Die analytischen und tiefenpsych. Methoden, bei denen man nach den Ursachen der Erkrankung sucht, sind absolut kontraproduktiv.
Ich weiss (nach eben diesen Therapieansätzen) genau, warum ich diese Versagensängste habe, wieso die schwere Depression gekommen ist. Gebracht hats mir nix, null komma nix, um genau zu sein. Eher umgekehrt: Ich hab dann irgendwann meine ganze Kindheit in Frage gestellt, was sehr gefährlich ist, weil man ziemlich schnell die Scherben seines Lebens vor sich liegen sieht...

Ich mache erst seit kurzem die "richtige" Therapie (genauso wie du VT mit Konfrontation....uuuuhhhh....grässlich..... :shock: aber: Es geht mir echt schon viel besser. )

Mein neuer Arzt sagt auch, dass man die Veranlagung zu dieser Erkrankung nicht durch Denken und Erkenntnis aus der Welt schaffen kann. Was man aber kann, ist Lernen, wie man mit diesem Sch**ss umgeht. Konkret: Wenn bei mir ein megabedrohlicher Gedanke einschiesst, bin ich angehalten, ihn noch auszumalen....erst dann merkt das Gehirn, dass nix passiert...Konsequenz: Wenn der gleiche Gedanke mich kurze Zeit später nochmals heimsucht, weiss ich ja, dass nix passiert...soviel zur Theorie. In der Praxis ist das Ganze ein längerer Weg...

Bitte sei mutig, und gehe ihn weiter! ICH habe nach wenigen Wochen VT schon grössere Erfolge als in insgesamt drei Jahren Tiefenpsycho und Quasseltherapie!

Muschelkalk
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo,

es tut gut zu hören, wieviel positive Erfahrungen ihr gemacht habt!

Es bestärkt mich, weiterzumachen und NIE aufzugeben! :!:

Ich habe nicht vor, meine Therapie abzubrechen. Allerdings habe ich keine Erfahrung mit Therapeuten und Gesprächstherapien und weiß daher nicht, was soetwas mit sich bringt. Es hat mich nur verunsichert, das ich oft ängstlicher heimgehe als dorthin.

Das jemand die gleichen oder ähnliche Erfahrungen gemacht und dass es etwas geholfen hat, beruhigt mich schon wieder...! Danke!


Liebe Grüße,
bambam
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Bambam

auch ich möchte dich ermutigen, weiterzumachen. Bei der Therapie ist das leider nicht immer so einfach. Ich leide ja selbst auch an ZG und ich muß sagen, dass genau diese Form von THerapie, die Du beschreibst letztendlich bei mir der Bringer war. Es ist zwar sehr hart, diese Gedanken zuende zu denken, aber irgendwann wird es leichter. Ich habe den entscheidenden Schritt in dem Moment getan, als ich die ZG als gegeben akzeptiert habe und mich nicht mehr dagegen gewehrt habe. Du wirst sie niemals ausführen, sie sind einfach nur ein "Tick" von Dir. Und es macht überhaupt nichts, dass Du sie hast. Du tust niemandem damit weh. Wenn Du das verinnerlicht hast, wirst Du die lästigen Biester auch irgendwann los.

Du bist auf dem richtigen Weg. Geh ihn weiter!

Saskia
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