PPD oder ganz normaler Wahnsinn?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Pustblume

PPD oder ganz normaler Wahnsinn?

Beitrag von Pustblume »

Hallo ihr lieben ich habe mal wieder eine Frage in letzter Zeit bin ich so gereizt früh morgens könnte ich schon heulen weil ich sehe dass meine wohnung ein einziges Chaos ist überall liegt dreck rum alles ist schmutzig und ich komme zu nichts da mein mann immer in in Schichten arbeitet auch dieses wochenende wieder er hat maximal ein Wochenende im Monat frei mein 11 Monate alter Sohn schläft kaum. Weint und bockt viel meckert beisst mich ist ca 5 mal die Nacht am trinken und ab 5:30 wach. Dazu mein 5 jähriger der ständig was will mich löcher in den Bauch fragt sowie meine pupertierende tochter deren zimmer total verdreckt und die stets diskutiert. Ich fühle mich soooo gereizt genervt bin aggressiv innerlich. Ist das all den Umständen geschuldet oder ist das die ppd ? Wären ppd freie mütter viel entspannter? Ich soll alles liegen lassen...kann ich aber bei einer mini wohnung mit 5 leuten und hund nicht. Auch die wäsche türmt sich ständig obwohl wir täglich waschen. Mein mann arbeitet jetzt wieder 12 Tage am Stück. Ich habe keine Hilfe. Könnte heulen, dass ich so aggro bin. Ist das ppd oder normaler wahnsinn??? Freue mich über antworten!!! Beim Therpeuten wurde wieder gesagt ich habe keine ppd sondern es ist alles schlichtweg zuviel. Woe seht ihr das? Wie geht es euch nach mega schlechten Nächten und mit anstrengenden Kindern? Dagegen hilft doch keine pille!?

LG eure Pusti
lotte

Re: PPD oder ganz normaler Wahnsinn?

Beitrag von lotte »

Hey Du,

ich weiss nicht, ob es Dir selbst auffällt und ich will Dir auch nicht zu nahe treten: aber Du drehst Dich im Kreis.

Was willst Du hören? Dass Du keine PPD hast und alles "normal" so ist, wie es ist?
Was hättest Du davon, wenn Dir jemand schreiben würde: "Ja, das geht gesunden Müttern genauso?" Nix, oder?

Natürlich hilft gegen den Stress kein Medikament. Aber das ständige wieder und wieder aufzählen, wie viel Stress es ist und dass Du keine Hilfe hast, bringt Dich auch nicht weiter.

Fang doch mal irgendwo an und bleib dann auch konsequent dran. Hat Dir denn schon jemand ganz "offiziell" eine PPD bestätigt? Wenn ja, gibt es da ja neben dem Medikament auch Dinge, die man aufarbeiten sollte. WARUM bist Du krank geworden, was war früher so los, hattest Du da schon seelische Einbrüche? WAS kannst Du konkret neben einem Medi tun, damit es Dir besser geht? Wenn Du in Deiner jetzigen Therapie wenig Unterstützung bekommst, dann wechsel.
Und parallel solltest Du mit EINEM Arzt Deines Vertrauens EINEN Weg finden, entweder dieses oder jenes Medi nehmen und daran dann auch "glauben". Sonst probierst Du bis in alle Ewigkeiten herum ;(

Was war denn jetzt mit Deinem Babysitter? Such Dir doch endlich mal eine längerfristige Lösung, damit Du auch mal entlastet wirst. Putzhilfe, jemand, der die Kinder mal raus nimmt, keine Ahnung.

Und muss Dein Mann immer Schicht arbeiten?

Mir ging es nach schlechten Nächten natürlich auch mies. Aber bei Dir schaukelt es sich ja alles hoch, wenn Du innerlich aggro bist, sind auch Deine Kids nicht super entspannt. Ein Teufelskreis. Also muss Entlastung für DICH her.

LGL
Pustblume

Re: PPD oder ganz normaler Wahnsinn?

Beitrag von Pustblume »

Hi Lotte,

Danke für deine ehrliche Antwort. Ja, ich weiß, ich dreh mich im Kreis. Die Situationen sind ja immer dieselben. Und der Stress mit 3 Kindern, wenig Geld, kleiner Wohnung, Mann Krankenpfleger auf der Intensivstation im 3 Schicht Dienst, KEINE VERWANDTEN, ist eben enorm. Wo soll ich denn da anfangen. Einiges was ging habe ich doch getan. Großer Sohn geht seit 3 Wo regelmäßig in den Kiga. Tochter in die Ganztagsschule. Babysitter kann ich mir bei 8 Euro pro Stunde nur alle 2 Wo für 2-3 h leisten. Haushaltshilfe gar nicht. Wir leben so dass es gerade reicht. Potsdam ist Teuer. 3 Kinder sind teuer. Das Baby ist 11 Mon. ich möchte ab Dez in einer Spielgruppe mit ihm u mit 2 zur Tagesmutti geben. In Potsdam gibt es mega viele kinder Familien Zuzug ohne Ende die Kaltmiete beträgt über 10 Euro pro Quadratmeter. Wir zahlen für unser Mauseloch bald 900 Euro. Hätten gern ein Haus od Whg mit Garten, damit alles leichter ist. Damit alle schlafen können, wir nicht so viel unterwegs sein müssen mit kind und kegel. Ständig los statt einfach in Garten. Grad weil ich fast immer allein bin. Habe hart um die kitaplätze gekämpft. Sie sind rar. Man wartet bis zu 3 Jahre auf einen in Wohnortnähe. Und immer noch ist die Kita 5 km und Spielgruppe 8 km von zu Hause weg. Ich fahre alles mit dem Rad. Bewege mich immer. Aber ich komme auf fast 100 km die Woche u bin mega platt.
Umziehen geht also nicht sofort obwohl das mega wichtig wäre. Müssen erst sparen. Haben Kredite für Auto u Küche u Dispo. Bekommen u wollen demnächst kein Geld v.d Bank. Habe also kein Geld für Kaution u Provision. Wo ist die Lsg? Mein Mann muss weiterhin Schicht arbeiten sonst entfällt die Schicht zulage und er ist seinen Job auch los. Auf ner Its zu arbeiten ist mega mega hart. Er versucht langfristig in die Anästhesie zu wechseln. Weniger Schichtdienst. Aber dafür jede Woche 24 h Dienste... Wir haben NIEMANDEN DER uns finanziell hilft. Keinen. Ich habe auf Grund meiner Erkrankung u Scheidung vom ersten Mann mein Studium nicht beendet. Kann auch bei 3 Kindern u Schichtarbeiter max.nen 400 Euro Job irgenwo nächstes Jahr beginnen. Fakt ist ich habe Kirchen Vereine Kleinanzeigenportale abgegrast u inseriert wg. Ersatzoma Familienanschluss usw...Nix nix nix....Caritas macht hier nix on Pdm.

ich habe soviel versucht. Wirklich. Ganz allein ohne irgendwelche Hilfe. A
Ich habe immer gekämpft mit meinem Mann gestritten damit er sieht so kann es nicht weiter gehen und er guckt jetzt ob er irgendwie wechseln kann. All das muss ich immer tun. Allein. Alle Ideen alle Initative nur von mir. Aber vieles lässt sich nicht sofort ändern. Oder nenne mir doch mal einen Punkt den ich jetzt, wo du meine Situation kennst, sofort lösen könntest. Ja, ich könnte das Baby sofort in die Fremdbetreuung geben. Das will ich aber nicht. Denn das ist das Einzige was noch ginge. Aber da geht es mir schlecht.

Und nun zu meinen Medis u Therapien. Ich nehme seit 15 Jahren Citalopram / Cipralex. Mittlerweile weiß ich, es wirkt nicht mehr. Siehe mein Medikamentenspiegel. Ich habe mir allein ohne jede Hilfe hier im Forum eine Ärztin in Berlin gesucht in Potsdam gibt es niemanden auf dem Gebiet. Es war schwer dort einen Termin zu bekommen. Diese Äztin empfahl mir b Cipralex zu bleiben 20 mg sei die Höchstdosis. Im Frühjahr 2015 sprach Sie entsprechend meiner Symptomatik von einer PPD und Erschöpfung auf Grund der schrecklichen SS, Geburtstrauma und der schweren Begleitumstände. Ich wollte in eine Klinik mein Mann riet mir ab. Die Medi Dosis blieb dabei. Wegen Ängsten u Zwang bin ich seit 2008 in Psychotherapie VT. Dieser Therpeut hat mich weiterhin begleitet. Sagt aber, dadurch dass Cipralex so gewirkt hat ich immer weiter gemacht habe und jetzt durch den Wirkverlust erst wirklich Symptome u Stress im Zusammenhang sehen kann. Er spricht von Stimmungsschwankungen u depressiven Verstimmungen nicht aber von Depressionen. Da mein Befinden an tatsächloche stressige Ereignisse gekoppelt ist und nicht losgelöst einfach so kam. Erst dann würde er von Depressionen sprechen
Vielmehr sollte ich in der VT lernen. Das all die Trauer u Aggression bei dem Stress richtige normale u keine krankhaften Reaktionen sind und auch sein dürfen.
Deswegen spricht er nicht von einer PPD.
Sondern dass ich immer über meine Grenze gehe durch meine Kindheit Missbrauchsopfer. Immer Schuldig fühle u verantwortlich und viel zu viel zu viel für meine Kinder tue und einfordere. Daher kommen meine seelischen Tiefs

weiterhin ist eine andere Freundin Emdokrinologin und sieht bei dem Stress einfach auch d hormonelle Seite. Viele nehmen hier doch neben den Ads od Psychose Medis Nahrungserg.mittel od Hormone Vitamine etc pp. ..

Ich habe durch all den Stress erniedrigte Serptoninspiegel und erhöhte Cortisolwerte...mein Körper hat Stress...deswegen hat Sie mir 5 htp empfohlen. Und es hilft mir. Glaube ohne wäre ich nicht da wo ich heute. Bin. Vielleicht hast du jetzt noch eine Idee wie ich wo noch ansetzen kann. Ich drehe mich im Kreis aber es gibt ja irgendwie auch kein Weg raus. Die Psychiaterin in Berlin hat gesagt? " Wer weiss schon was der Wrg ist und wie er ist, jeder muss seinen finden." Das heisst doch auch, es kann so gehen oder so...Sie empfiehlt mir ja auch nicht DEN Weg.

Vielleicht ist es ja doch der gamz normale Wahnsinn mit all dem was ich zu tragen habe und ich muss lernen es so zu nehmen mich zu entspannen, Dinge liegen zu lassen sein zu lassen die Gegebenheiten anzunehmen wie sie sind nicht zu jammern. Nicht zu denken das sei eine Krankheit. Sondern das ist das Leben und das gilt es als Herausforderung anzunehmen jeden Tag aufs neue. Und wenn es schwer ist man nicht schläft einfach auch scheiße drauf zu sein aggro sein zu dürfen sich nicht schlecht zu fühlen weil man Ordnung u Sauberkeit einfordert weil Regeln sein müssen. Vielleicht ist es das. LG und Danke für euer Feedback
lotte

Re: PPD oder ganz normaler Wahnsinn?

Beitrag von lotte »

Hey Du,

ich hab ja auch nicht gesagt, Du hättest noch gar nix gemacht ;)

Aber das jetzt mit dem Umzugswunsch in ein Haus, noch so ein "Stressbaustein". Vor allem, wenn Ihr wisst, es ist derzeit finanziell nicht machbar. Da wird es dann auch erstmal keine Lösung geben, ausser Krediten bei der Bank, oder?
Die wenigsten, die ich kenne, haben grossartige finanzielle Hilfen von irgendwoher.

Von Baby weggeben hat doch gar niemand gesprochen und wenn Du es schon im Dezember zur Tagesmutter gibst, ist doch gut. Ansonsten musst Du halt schauen, wie Du alles hinkriegst, auch mit dem Schichtdienst bei Deinem Mann. Ich meine, wenn sich an der Situation nichts ändern lässt, dann heisst es, diese anzunehmen, da hilft auch alles "jammern" nix. Versteh mich bitte nicht falsch, ich kann mir vorstellen, dass Du Stress hast (obwohl ich nur 2 Kinder hab und die schon größer sind).

Das, was die Ärztin in Berlin gesagt hat, klingt für mich schlüssig. Eine Klinik (mit Baby) halte ich auch jetzt für eine gute Lösung. Einfach mal raus aus deinem Alltag, mal andere auf die Medis schauen lassen. Egal, ob Dein Mann dagegen ist.

Depressive Verstimmungen reichen doch schon, oder? Und auch ich hatte keine reine PPD. Die Krankheitsbilder und Verläufe sind doch bei jedem anders. Und die Sache mit dem "für jeden aufopfern", dass kommt bei Dir schon raus aus deinen posts, dass Du denkst, Du musst alles alleine machen. Gibt Dir dein Thera denn da konkrete Tipps, wie Du da rauskommst, setzt Du es dann auch um? Ich glaube eher nicht, sonst würdest Du nicht ständig fragen, ob der Stress normal sei. Du kannst ihn ja sowieso nicht "wegzaubern", sondern "nur" schauen, wie Du mit ihm umgehen kannst, ohne immer gleich an Deine Grenzen zu kommen.

Entspannungsübungen kann ich noch empfehlen. Autogenes Training (VHS), kostet fast nix. Mal mit ner Freundin in die Therme, keine Ahnung. Feste Zeiten nur für Dich (da muss dann eben mal Dein Mann ran, auch wenn er einen anstrengenden Job hat).

Zu den Medis kann ich nix sagen. Anscheinend hilft Dir das jetzige ja nicht wirklich.

Ich würde noch mal über eine Klinik nachdenken, da würdest Du gleich mehrere Fliegen auf einmal ... (Medi, Entlastung von wegen nicht kochen, Haushalt etc, Dich ein bisserl aufpäppeln lassen).

LGL
Astrid77

Re: PPD oder ganz normaler Wahnsinn?

Beitrag von Astrid77 »

Ich hab auch noch ein kleines feedback: habe mich monatelang gesträubt, ein neues Medikament auszuprobieren. Jetzt nehme ich es doch und spüre DOCH ein wenig Erleichterung. D.h., mein Alltag, der komplett derselbe ist, ist mit diesem Medikament einfacher (zu ertragen) geworden. Ich nehme ein anregendes AD, Venlafaxin, das pusht einen ein bisschen und hat mir auch ein bisschen ein dickeres Fell gegeben. Vielleicht wäre ein neues Medikament in dieser Art auch was für dich, weil du ja meinst du wärst immer so platt und ausgelaugt.
Pustblume

Re: PPD oder ganz normaler Wahnsinn?

Beitrag von Pustblume »

Danke ihr beiden für eurer Feedback. @Lotte mir hat nie jem gesagt ich solle in eine Klinik. Auch wäre es nur im äußersten Notfall gegangen.Ich denke ich hatte ja mein Arzt mein Medi usw...hatte mein Notfall Netz. Mag eher mal ne kur beantragen. Die Psychiaterin hat eher gesagt, es dauert wie es dauert und es gibt nicht den Weg niemand kennt den richtigen Weg. Wegen den Medis werde ich am 5.10 mit ihr sprechen. Mein Vt thera meint ja och soll es ohne versuchen da die Medis so gut bei mir wirkten dass ich nix am verhalten geändert u mich bloss auf d Medis verlassen habe. So eine psy Abhängigkeit. Und glaube dass die pille es mir gut gehen lässt. So war es ja auch. Aber nun wirkt Sie nicht mehr und ich muss alles erarbeiten. Aber ich brauche ein bissl was. Vielleicht werde ich trevilor mal probieren. Ich muss ja auch funktionieren. Ich wünsche mir nicht jeden Tag zu grübeln sondern zu leben. Mich endlich mal wieder glücklich fühlen nicht immer kämpfen müssen. Nicht nach hinten zu gucken. Vieles ist besser als v 10 Mo vieles noch nicht od stört mich doll. Auch die Selbstmordgedanken weil es b mir solange dauert...
@ Astrid vielleicht hast du recht ich probiere es einfach mal m was anderem aus. Erst dann weiss ich ob es was bringt. Danke für eure Antworten. Will auch bissl was lesen zur Achtsamkeit und autogenem Trainig. Wie geht es Dir eigentlich heute Lotte? Wie war dein Ppd verlauf? Was machst du noch so Astrid damit es besser wird. Seid ijr vpr der Geburt schon psychisch belastet gewesen? GLG eure Pusti
lotte

Re: PPD oder ganz normaler Wahnsinn?

Beitrag von lotte »

Hey pusti,

lange dauert? ;) 10 Monate sind noch keine Ewigkeit, auch, wenn es Dir so vorkommt. Ich will Dich nicht entmutigen, aber ich habe Jahre gebraucht, um mit mir ins Reine zu kommen. Auch, weil ich durch meine Mutter bereits vorbelastet war, eine Angststörung entwickelt habe, die dann beim 2. Kind noch mal so richtig durchgebrochen ist. Also viel Therapie und Eigenarbeit, neben dem Medi. Ich nehme übrigens auch trevilor und komme sehr gut damit zurecht.

Der Weg lohnt sich aber. Mir geht es seit 4,5 Jahren so gut wie nie. Klar, meine Mädels sind jetzt auch schon 16 und 11 Jahre alt und der Stress ist ein anderer als mit Kleinkind und Baby.

Eine Mutter-Kind-Kur ist übrigens "besser", wenn man einigermassen stabil ist. Nur mal so am Rande.
Und der Satz mit dem "niemand kennt den Weg" stimmt schon, denn Du musst ihn ja für Dich selbst finden ;) Ärzte, Tabs und Therapien können Dich nur begleiten.

Also schau mal, was Du mit Autogenem Training anfangen kannst und evtl. einem Mediwechsel. Und dann parallel dazu eben verstärkt Therapie, denn nur beides zusammen verspricht die besseren Erfolge.

LGL
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Marika
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Re: PPD oder ganz normaler Wahnsinn?

Beitrag von Marika »

Hallo,

von mir kann ich sagen, dass ich den Alltag genau so empfunden habe, als ich mitten in der Depri gesteckt bin. Ich war nicht wirklich fähig diesen zu ändern, hab immer nur das negative gesehen. Erst mit AD und Therapie (und noch einigem anderen an Alternativem), konnte ich sehen WO ich ansetzen muss und gleichzeitig regten mich Dinge die gleich blieben viel, viel weniger auf. Durch das AD hat sich bei mir eine allgemeine Positivspirale in Gang gesetzt - das ist aber nur meine persönliche Erfahrung.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Pustblume

Re: PPD oder ganz normaler Wahnsinn?

Beitrag von Pustblume »

Liebe Lotte u liebe Marika!

1000 Dank für die Antworten. @ Lotte ja, dass ist es ja, ich habe jahrelang trotz vorbelastung nix getan, damit es mir psychisch gut geht ausser Cipralex bzw Citalopram genommen. Und mit den Jahren und den Kindern und den zusätzlichen Belastungen nimmt die Widerstandsfähigkeit und damit vielleicht auch die Wirkung des Medis ab. Das musste ich jetzt nach Kind nr 3 erfahren. Ich denke es ist an der Zeit viel aufzuarbeiten klar zu werden sich zu verstehen und verhaltensmuster zu verstehen. Symptome zu erkennen und wofür sie stehen. Ich habe kaum noch Stunden beim Vt seit 2009 bin ich jetzt erst an dem Punkt wo es richtig mies war zu erkennen woher Angst u Zwang kommen und die Krise wegen all dem was in SS und drumherum passiert ist. Das hat es mir gebracht es zu sehen. Nicht bloß zu denken ich werde verrückt. Aber noch immer weiss ich nicht wie ich dieses Fehlprogramm umschreiben kann dazu braucht es eine Gesprächs- bzw eine Tiefenpsychologische Therapie oder was meinst du? Du sagtest, du arbeitest auch schon Jahre an Dir. Darf ich mal erfahren worum es bei dir geht und wie du seit sovielen Jahren stabil bist!? Danke Dir! Mukikur werde ich erst im Frühjahr beantragen. Bis dahin geht ja noch etwas Zeit ins Land. Vor 10 Mo hätte ich nicht mal dran denken können allein weg zu fahren. Also auch ein Fortschritt. Dennoch finde ich die schlimme Zeit lange. Da ich es ja immer gewohnt war das Medis mein Problem gut lösen bzw sehr gut abfangen. 2-3 Wo, dann war ich wieder die Alte...hattest du aich immer ieder Zweifel gesund zu werden und hast du auch diese Angst gehabt dich umzubringen oder den Kindern weh zu tun oder deinem Mann. Es fühlt sich nicht mehr so schlimm an wie im März aber es ekelt mich oft an und dann zweifel ich immer wieder ob ich das vielleicht doch will und zweifel dann ob ich wirklich zweifel wenn sich das Baby gestossen hat und das nicht doch toll finde, kennst du das? Auch dieses morgendlich gereizte aggressive ekelt mich an die innere Anspannung wenns losgejt zum kiga etc...auch dass ich nix liegen lassen kann alles ordnung haben muss das bin ich nicht...vielleicht ändert man sich ja auch, bei 3 Kindern muss man ja strukturierter werden . Aber dieses ständige Hinterfrgen und Grübeln aus Verunsicherung heraus. Du verstehst!?

@ Marika: ich denke auch, dass viel von der Unzufriedenheit ind Schwarzmalerei die Depri ist auch wenn es viel Stress ist. Aber man sieht das Schöne nicht mehr. Früher war mir egal ob Whg Haus usw...hauptsächlich meine Kinder u Natur das machte mich glücklich. Leider ist mein Mann auch ein Pessimist bzw Realist der einen Immer runterzieht. Schon immer musste ich die gute Laune in die Family bringen. Er meint das Leben ist nicht nur schön sondern auch hart u traurig. Und das alles sei der Stress. Ich denke es ist beides. Deshalb werde ich meine Äztin auch nach nem Mediwechsel fragen. Hab ja nix zu verlieren bei dem geringen Wirkspiegel. Oder wir gehen mal auf 30 mg Cipralex u nehmen dann nochmal das Blut. Das ist mein Fahrplan. Ich werde es schaffen. Ich liebe meine Kinder und eigentlich auch das Leben. Alles wird gut, oder?

Gute Nacht
Pusti
lotte

Re: PPD oder ganz normaler Wahnsinn?

Beitrag von lotte »

Hey Du,

natürlich wirst Du es schaffen ;)

Ich persönlich finde eine VT erstmal besser als eine tiefenpsychologische Thera. Dort bekommst Du nämlich u.a. konkrete Hilfestellungen und Tipps für Deinen aktuellen Zustand. Meist schaut man ja dann doch auf das Vergangene zurück, also woher kamen die Ängste, warum hat man sie entwickelt usw. Aber wichtig ist, damit nicht alleine zu bleiben, sondern eben zu gucken, WAS man tun kann, um aus der Spirale rauszukommen.

Bei mir ging es wie gesagt um eine Menge Altlasten. Angststörung auf Seiten meiner Mutter, die ich als Kind natürlich voll mitbekommen habe. Und dann das 2. Kind als Doppelbelastung. Ich hatte keine Zwangs- oder Suizidgedanken - keine negativen Gefühle gegenüber Mann oder Kind. Wohl aber Panik vor der Verantwortung, das alles nicht zu schaffen. Morgens schon übel an die Gedanken daran, WIE ich den Tag schaffen soll. Auch sehr körperbezogene Ängste (wieder von meiner Mutter). Was, wenn ich schwer krank bin und mich nicht mehr kümmern kann, mir hat einfach das ganz normale Urvertrauen in die Welt gefehlt, hab ich eben nicht vermittelt bekommen. Habe damals auch sehr an meinem Freund gehangen, dass der mich bloss nicht verlässt, weil ich Angst hatte, alleine nicht zurechtzukommen.

Das Vertrauen in mich und den Lauf der Dinge habe ich mir im Laufe der Jahre zurückerobert. Dabei ist die Arbeit an sich selbst eigentlich nie zu Ende, auch heute noch schaue ich sehr nach mir, gucke, wo meine Grenzen sind, was mir nicht gut tut etc.

Jetzt schau Du erstmal, dass Du quasi noch mal von vorne startest, was die Therapie angeht. Das hilft auch, um das ständige Grübeln abzuschalten. Wenn Du erst mal weisst, warum Du so reagierst, verunsichert bist, wird vieles leichter.

Und ja, ein Mann an der Seite, der dann auch nicht so optimistisch in die Zukunft schaut, ist nicht einfach. Aber Du schaust jetzt erstmal nach DIR, ok? ;)

LGL
Astrid77

Re: PPD oder ganz normaler Wahnsinn?

Beitrag von Astrid77 »

Ich glaub ja viele von uns sind vorbelastet. Ich war jedenfalls schon immer leicht depressiv, und das wurde mir auch jetzt erst klar. Aber das gehörte irgendwie zu mir, zu meinem Leben und ich fand es nicht weiter schlimm, denn es hat mich immer dazu angetrieben, etwas neues auszuprobieren, immer auf der Suche nach etwas besserem. Die Depression nach der Geburt vom 2. Kind war dann aber ein ganz anderes Kaliber. Da habe ich wirklich gemerkt "das ist eine Krankheit", ich war mir ganz sicher. Auch die Selbstmordgedanken, die waren so selbstverständlich und so zum greifen nah - alles nicht mehr nur in der Vorstellung sondern wirklich da.
Wie gesagt hab ich noch nie in meinem Leben einen Satz wie "Das Leben ist schön" von mir gegeben, aber ich befolge den Rat von der Therapeutin und versuche Dinge zu tun, die mir früher Spaß gemacht haben. Einiges kann ich mit Kindern nicht mehr (z.B. abends in die Disco, morgens ausschlafen), aber schwimmen gehen, mich weiterbilden, habe sogar überlegt endlich eine Doktorarbeit zu schreiben, wie ich es eigentlich immer vorgehabt hatte. Bei mir wird alles besser, je älter meine Kleine wird. Ich hatte nachts immer Panikattacken wenn sie geweint hat, jetzt ist sie 10 Monate alt und es wird immer besser und ich weiß, sie hat keine Koliken, sie will einfach nur was trinken. Für mich ist die Welt in Ordnung wenn sie logisch zu begreifen ist. Mit zwei kleinen Kindern wusste ich nie was passieren wird, und das hat mir diese Panik beschert.
Zusätzlich das antreibende Medikament, und das ist auch so wie Marika es beschrieben hat: die Dinge in meinem Alltag sind gleich geblieben, aber jetzt stören sie mich weniger. Ich hoffe jedenfalls, es bleibt so, denn ich kann ja nix dran ändern, morgens aufstehen zu müssen...
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