Am Ende

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Astrid77

Re: Am Ende

Beitrag von Astrid77 »

Es ist richtig so, dass du jetzt in der Klinik bist. Du kannst dich ja deinen Aufgaben stellen - aber nicht jetzt. Jetzt musst du erstmal wieder dazu in der Lage werden. Das versteht jeder, weiß jeder, Punkt. Niemand wird dich verurteilen oder sonst etwas, denn du musst ersteinmal Abstand gewinnen, bevor du wieder gesünder wirst. Übrigens finde ich, dass du gerade Mumm hast, weil du in die Klinik gegangen bist!! ich hatte dazu keinen Mut - und was hat mir das zu Hause sein gebracht? Ständige Panikattacken, wenn ich mit meinem Kind alleine war dachte ich nur "Bitte nehmt es mir ab!!!". Ich konnte keinen normalen Tag, ja keine normale Stunde und Minute verbringen. Das würde dich daheim vielleicht auch erwarten.
Man darf auch mal krank sein. Sogar wenn man gerade ein Kind geboren hat. warte doch zumindest ein paar Tage. Dann ist vielleicht das nachgeburtliche Hormonchaos wieder besser, und alles wird einfacher.
Sanna
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Re: Am Ende

Beitrag von Sanna »

Ach weißt du, es gibt viele, die in der Klinik waren. Ich gehöre dazu. Das ist alles nicht toll, denn wer will schon so krank sein, dass er stationär behandelt werden muss, aber hier ist Akzeptanz das Stichwort. Es ist im Moment so und es wird nicht schneller gehen, weil du das so willst. Komm zur Ruhe, kümmer dich nur um dich selbst, betreibe ganz bewusst Selbstfürsorge, dann wird es bald wieder aufwärts gehen.

Das gute ist, dass du es schon einmal geschafft hast. Du weißt, dass es geht!!! Vielleicht siehst du den Weg im Moment nicht, aber dir selber glauben kannst du schon. Und es ist nun mal eine Tatsache, dass du den Weg daraus schon einmal geschafft hast. Daran gibt's nichts zu rütteln.

Ich drück dich aus der Ferne und schicke dir gleich noch eine PN hinterher.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Graureiherin
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Re: Am Ende

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Du Liebe,

ich hab mir grad nochmals kurz Deine alten Beiträge angeschaut. Ich denke einer Deiner Knackpunkte in der Vergangenheit war doch wirklich, dass Du keine Therapie gemacht hast. Oder habe ich das falsch gelesen.

Von dem her war es jetzt die absolut richtige Entscheidung Dir Hilfe zu suchen. Du steckst gerade akut drin und dann Geduld zu haben ist sehr schwer. Zweifel, Fragen, negative Gefühle scheinen alles zu überdecken. Aber die Zeit vergeht wirklich und es gehen immer wieder neue Türen auf und die Medis werden ihr eigenes dazu beitragen. Sannas Therapeut hat glaub (?) immer gesagt: "es ist eine Krise, nicht das Leben" und auch "dass jede Krise vorüber geht".

Du bist nicht am Ende, wie Du schreibst, Du bist am Anfang. So schwer wie das auch scheint, es birgt unglaubliche Chancen!

viel Kraft und Geduld wünscht Dir
die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
Pippilotta

Re: Am Ende

Beitrag von Pippilotta »

Vielen Dank für eure Worte!
Ja der Knackpunkt ist, dass ich keine Therapie gemacht habe und jetzt in demselben Loch sitze wie damals, nur dass ich jetzt zwei Kinder habe. Also wird die Belastung beim nach Hause gehen noch größer. Ich bin erst vier Tage hier und frage mich schon, wie ich feststellen soll, wann ich nach Hause gehen kann.
Kann ich mich wie damals auf das AD verlassen? Das hilft mir ja nicht, den neuen Alltag zu bewältigen, bei dem ich jetzt schon Panik bekomme, wie ich ihn meistern soll. Wenn ich nur daran denke, dass ich Zuhause normal essen koche, Dusche oder einkaufen gehe, läuft es mir kalt den Rücken runter. Auf der anderen Seite habe ich wieder Angst vor der langen Weile Zuhause (es ist echt haargenau dasselbe wie damals ...), obwohl ich für die Zeit nach der Klinik schon alle Freundinnen eingespannt habe, die sich abwechselnd für die erste Zeit jeden Tag mit mir und den Kindern treffen.

Gleich kommt mein Mann mit beiden Kindern, da habe ich schon wieder Angst davor, aber ich weiß gar nicht, wovor genau ...

Morgen ist Visite, da kann ich endlich mal einen Arzt sprechen und fragen, wie ich mir hier helfen kann und mir geholfen werden kann. An Therapien hat man hier leider nur Ergotherapie und Sport, um Einzelgespräche mit den Psychologen muss man bitten!!

Ich sage mir jeden Tag mehrmals: Geduld Geduld Geduld
Aber es ist schwer.

Viele Grüße

Pippilotta
Sanna
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Re: Am Ende

Beitrag von Sanna »

Hey Lotte,

gut aufgepasst! :wink: Mein Therapeut hat mir wie ein Mantra immer gesagt: "JEDE Krise geht vorbei!" und das stimmt auch. Wenn ich mal einen schlechten Tag habe, denke ich da auch heute noch dran. Es wird vorüber gehen.

Ich gebe Lotte recht, dass so eine Krise auch viele gute Seiten hat. Wenn man so drinsteckt wie du, dann sieht man es nicht, aber irgendwann blickst du auf diese Zeit zurück und wirst es sehen.

Bis dahin geh Schritt für Schritt. Bis du am Ziel bist.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Graureiherin
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Re: Am Ende

Beitrag von Graureiherin »

Liebe Sanna,

Lotte hat es sich bestimmt auch gemerkt :D

amüsierte Grüße von der Graureiherin
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lotte

Re: Am Ende

Beitrag von lotte »

Yep ;)

Seit ein paar Jahren schon ;)

LGL
Sanna
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Re: Am Ende

Beitrag von Sanna »

Huch! :lol:
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