Unterschied zwischen ZG und GZ?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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FreudFunken

Unterschied zwischen ZG und GZ?

Beitrag von FreudFunken »

Hallo.

Mich würde mal der Unterschied zwischen dem Grübelzwang und dem Zwangsgedanken interessieren.

Wenn man sich täglich mit ein und demselben Thema (Gedanke) beschäftigt, ist das dann Grübelzwang oder ein Zwangsgedanke? Und wenn man zu dem Thema dann Handlungen ausführt, z.B. zum Thema immer wieder googlen, nachlesen oder vor sich her sprechen - sind das dann Zwangshandlungen?


LG
Astrid77

Re: Unterschied zwischen ZG und GZ?

Beitrag von Astrid77 »

Das würde mich auch mal interessieren. ich hab zwar keine Zwangsgedanken bei denen ich denke ich tue meinen Kindern was an, aber so sich immer wiederholende Dinge. Dann google ich auch noch darüber und denke die ganze zeit drüber nach.
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Marika
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Re: Unterschied zwischen ZG und GZ?

Beitrag von Marika »

Hallo,

klassische Zwangsgedanken sind z.B. "ich könnte meinem Kind etwa antun" - viele von uns haben das hier.

Grübelzwang ist, wenn man ständig über ein bestimmtes Thema nachdenken muss (man kann es nicht stoppen), ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Das Recherchieren im Internet ist so gesehen, eher eine Erweiterung des Grübelzwangs.

Die Klassiker unter den Zwangshandlungen sind, z.B. sich ständig die Hände waschen müssen wegen Angst vor Bakterien, oder ständig wieder ins Haus zu gehen, weil man nicht mehr weiß, ob man z.B. das Bügeleisen ausgeschaltet hat usw.....

Alle 3 sind verwandt. Man MUSS denken bzw. kontrollieren oder waschen o.ä, versucht man es nicht zu tun, kommen Angst und Panik auf.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Reginald

Re: Unterschied zwischen ZG und GZ?

Beitrag von Reginald »

Ich habe einen enormen Zwang zu recherchieren. Ich mache mir so viele Gedanken das ich den ganzen Tag goigle, Bücher durchforste und Leute befrage und dann stinksauer werde wenn mein Kind versorgt werden möchte und ich noch nicht raus bekommen habe was zum Beispiel gegen Pickel helfen kann (dummes beispiel) ich nehme mir jeden Tag vor nicht am Rechner zu sitzen, nicht auf dem Handy zu googlen aber es klappt nicht.
Da ich nie mit einer Antwort zufrieden bin höre ich auch nicht auf darüber nachzudenken und so ist es ein nicht endender Kampf.
Das fing damit an das ich in der SS (ohha ich merk gerade das meine Probleme vielleicht doch schon vor der Geburt da waren) unbedingt alles perfekt für unsere Tochter herrichten wollte. Dann war ich total enttäuscht weil die Hälfte nichts gebracht hat (sie ja zum Beispiel nie im Stubenwagen geschlafen, die Hälfte der Kleidung war ihr von Anfang an zu klein und sowas) und auf all das war ich nicht vorbereitet.
Ich muss aber vorbereitet sein.... Ich tue much sehr schwer damit spontan auf eine sich verändernde Situation zu reagieren. Vielleicht Kontrollzwang?!

Aber ich habe eben auch Zwangsgedanken.
"Schüttel sie dann ist sie still!", "Lass sie hier stehen, es merkt keiner!", "Das ist nicht dein Kind!", "Du musst wieder schwanger werden dann bist du wieder glücklich!"
Das führt dazu das mir ne Sicherung durchbrennt und ich vollkommen falsche Handlungen ausführe die ich später bereue.
So versuche ich zum Beispiel meinen Mann zu etwas zu drängen was vollkommen absurd ist oder etwas an ihm zu ändern was mich eigentlich nicht stört nur um wieder die Kontrolle zu erlangen....
Ich führe aber die Gedanken an sich nicht aus!

Eine Bekannte hatte nie Zwangsgedanken liet aber trotzdem an Zwangshandlungen. Hat sich die Hände dauernd gewaschen (sie hatte aber keine Angst vor Bakterien!) und ununterbrochen gesummt und es selber nicht mitbekommen. Man meinte sie sei schizophren aber das ja sich gelegt nachdem sie die Arbeitsstelle gewechselt hat.
The Secret

Re: Unterschied zwischen ZG und GZ?

Beitrag von The Secret »

Das mit dem Zwang zu recherchieren habe ich auch. Auch dass ich nervös werde, wenn ich während der Recherche was anderes machen soll. Wow. ich wollte auch immer alles perfekt machen. Vor den Schwangerschaften wie bekloppt recherchiert den gesündesten Kinderwagen ohne Schadstoffe zu finden und und und. Dann habe ich recherchiert und versucht alles so gesund wie möglich für den Beikoststart meines ersten Kindes zu gestalten. Was passierte? Mein Sohn hat beim
Beikoststart nie wirklich richtig essen wollen. Mit 7 Monaten sogar komplett alles abgelehnt. Einige Monate später kam raus dass er eine Esstörung hat weil er hochsensible ist. Frust. Wollte alles schön machen und dann das. Dazu kommt dass ich mir immer mehr Gedanken machte was die Familie von mir denken könnte "die macht das bestimmt falsch"..."die is total unerfahren" "das arme Kind nimmt ab bei ihr und bei uns wäre es bestimmt anders" etc.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr wann es aufhörte, als ich nicht mehr Dinge für mich so perfekt wollte, sondern anfing es zu tun um den anderen etwas zu beweisen oder Anerkennung zu bekommen. Aber seit der Therapie, dem AD und einem bestimmten Buch geht es mir deutlich besser und gehe vieles anders an inzwischen.

Lg
Graureiherin
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Re: Unterschied zwischen ZG und GZ?

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Ihr,

um welches bestimmte Buch handelt es sich denn secret? Willst Du das noch mitteilen?
Grüßle von der Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
The Secret

Re: Unterschied zwischen ZG und GZ?

Beitrag von The Secret »

Hallo

Das ist das Buch von Dr Mirriam Priess 'Burnout kommt nicht nur von Stress' und der Nachfolger davon.
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