Zwangserkrankung nicht heilbar???

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Inga
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Zwangserkrankung nicht heilbar???

Beitrag von Inga »

Hallo ihr lieben Zwängler!

Ich lese öfter im Netz mal etwas über Zwangserkrankungen, einfach weil es mich interessiert.

Etwas macht mich da etwas stutzig. Ich habe ganz oft gelesen, das Zwangserkrankungen nicht heilbar sind...bei nur 30% der Betroffenen ist eine vollständige Heilung möglich.

Ich frage mich, was damit gemeint ist.
Es gibt hier ja so viele die keine Zwangssymptome mehr haben.

Ist damit gemeint, das wenn man die Medikamente absetzt und keine Therapie mehr macht die Zwangserkrankung zurück kommt.

Was heißt das nicht heilbar?
Irgendwie beschäftigt mich das gerade.
Das hört sich so "hart" an...
Hmmm....

Was meint ihr?
Diagnose:
10/2012 erstes Kind
schwere PPD mit massiven ZG
09/2017 zweites Kind
gesund und glücklich
Sabrina

Re: Zwangserkrankung nicht heilbar???

Beitrag von Sabrina »

Hey Inga:-)

Meine Psychiaterin hat gesagt, dass Zwangsgedanken wieder verschwinden. Bei Zwangshandlungen kenne ich mich nicht aus.
Sanna
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Re: Zwangserkrankung nicht heilbar???

Beitrag von Sanna »

Hm, es gibt doch nochmal einen Unterschied zwischen Zwanfsgedanken und Zwangshandlungen, oder? Und sicher gibt es auch unterschiedliche Schweren der Erkrankungen. Ich glaube, man sollte sich nicht mit Google verrückt machen. Fakt ist, dass wir hier mit Marika z.B. das beste Beispiel vor Augen haben. Daran habe ich mich geklammert, als es mir schlecht ging.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
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Marika
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Re: Zwangserkrankung nicht heilbar???

Beitrag von Marika »

Hallo ihr Lieben,

also es ist so: je früher (z.B. schon in Kindesalter) Zwänge bzw. ZG auftreten, um so schwerer ist deren "Heilung" - wenn man Heilung im Sinne von "keine Medis und keine Therapie" mehr meint. ZG können aber auch einfach plötzlich erst mit der PPD kommen - die Chance diese komplett zum abklingen zu bringen (auch wenn man das AD absetzt) ist größer.

Im allgemeinen sind Zwänge und ZG tatsächlich 2 harte Nüsse :wink: , wenn ihr so wollt. Was heute sehr gut gelingt (besonders mit den neuen Ansätzen in Therapien wie z.B. der Achtsamkeit) ist Zwänge und ZG mit Medikamenten UND Therapie dauerhaft in den Griff zu bekommen, soll heißen: keine Symptome mehr. Sehr viele brauchen dazu aber (auch dauerhaft) ein AD als Stabilisator - wie ich z.B. Damit lebe ich aber ein super schönes Leben - das zählt für mich viel, viel mehr als die Tatsache dass ich halt eine kleine AD Dosis dafür brauche. Ich kann ja nichts dafür, dass ich diese Zwangserkrankung mit PPD bekommen habe. Zum aktuellen Stand der Wissenschaft ist es tatsächlich so, dass ein großer Teil der Menschen mit Zwängen oder ZG nach Absetzen der Medikamente bei schon kleinsten Belastungen im Alltag wieder mit Zwängen reagieren.

Die gute Nachricht ist aber ja auch, dass die Forschung ständig weiter geht und wer weiß, irgendwann gibt es vielleicht DAS Wundermittel und wir sind einfach wieder gesund ohne unsere Helfer wie die AD´s . Dazu eine kleine Geschichte: eine gute Freundin von mir kämpft sei 6 Jahren mit Krebs - zuerst Brustkrebs - jetzt hat sie Metastasen auf er Lunge - "Unheilbar" ... jedenfalls im Moment. Aber ihre Medikamente halten die Tumore klein und sie lebt jeden Tag einfach ganz normal. Sie sagt oft "wer weiß, vielleicht finden sie schon morgen DAS Wundermittel".... da hat sie recht, oder? Ich lebe nach dem selben Motte - mit dem Unterschied, dass ich nicht mit ihr tauschen möchte und glaube, dass ich es im Gegensatz zur ihr noch gut "erwischt" habe. Denn ich kann locker 90 werden - auch mit AD... und das habe ich auch echt vor... :wink:
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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