Die lieben Gefühle...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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emliy10

Die lieben Gefühle...

Beitrag von emliy10 »

Hallo ihr lieben,
mir brennen ein paar Fragen auf dem Herzen und wollte wissen was ihr darüber denkt.

Meine kleine Maus ist jetzt 11 Monate alt und ein ziemlich lebhaftes Mädchen. Es ist oft sehr anstrengend mit ihr und da kommt die Angst wieder in mir hoch. Ich habe riesige Angst das ich mit ihr überfordert sein werde je größer sie wird.. ( obwohl jetzt alles gut klappt)
Kennt das jemand von euch?

Mir geht es momentan so lala.. Eigentlich gehts mir gut aber ich merke das es mir innerlich überhaupt nicht gut geht. Wie als ob die Medikamente meine wahren Gefühle nicht zulassen wollen!?. Ganz komisch irgendwie.

Mir kommen leider noch oft die Gedanken das ein Leben ohne Kind doch schöner wäre.. Aber ich will das doch nicht denken... 😢
Je besser es mir geht umso mehr liebe ich meine kleine. Aber sobald es mir bisschen schlechter geht merke ich wie ich mich wieder von ihr entferne.. Das macht mich zur Zeit sehr fertig.

Ich hoffe ihr könnt mir bisschen weiterhelfen.

Seid lieb gegrüßt
Pippilotta

Re: Die lieben Gefühle...

Beitrag von Pippilotta »

Hallo meine liebe!

Ich kann nur aus meiner Erfahrung schreiben: es wird besser! Ich habe von Anfang an eine liebe, aber anstrengende Tochter gehabt. Wo andere Mütter in Cafés saßen und dort die Zeit mit ihrem Baby und anderen Müttern verbringen konnten oder sonst viel machten, was sie auch ohne Baby gern machen, hatte ich es schwerer. Lea brauchte immer einen Platz zum hinlegen und sich bewegen. Auch wollte sie beschäftigt werden. Im Kinderwagen oder hochstuhl zu bleiben wäre ihr nie eingefallen. (Es ging dann einfacher mit anderthalb, als sie das iPad bedienen konnte und wir zumindest im Urlaub mal essen gehen konnten mit ihr oder mal länger Auto fahren außerhalb ihrer schlafzeiten. Die Leute gucken natürlich vorwurfsvoll, aber der Zweck heiligt die Mittel, oder wollen sie ein lärmendes Kleinkind im Restaurant haben...).
Ich hole schon wieder sehr aus, aber ich möchte dir Hoffnungen machen. Es wird mit jedem Jahr einfacher und schöner. Also ich Empfand die ersten anderthalb Jahre als wirklich anstrengend. Ich hatte große Probleme damit, sie um mich zu haben den ganzen Tag. Also immer am Wochenende und allen nicht-Kindergarten-Tagen. In unserem ersten Urlaub zu dritt (da war Lea ein Jahr sieben Monate) lag ich die ersten vier Abende mit ihr um neun im Bett, weil ich es nicht gewohnt war.
Als sie dann aber mit der Zeit anfing, länger sich mit einer Sache zu beschäftigen und zu sprechen, machte es immer mehr Spaß. Dann kannst du mit ihr duplo spielen oder in Ruhe spazieren gehen und über das reden, was ihr seht. Einfach Zeit miteinander verbringen, ohne immer so aktiv sein zu müssen, dass es dir anstrengend vorkommt. Du kannst auf dem Spielplatz auch mal sitzen bleiben und zuschauen, weil sie allein die Leiter der Rutsche hoch kommt und du ihr nicht immer helfen musst. Und das wichtigste: sie wird anfangen mit anderen Kindern zu spielen, sodass du Mamas mit Kindern einladen kannst zum Spielen. Dann hat dein Kind einen Spielkameraden und du kannst in Ruhe Kaffee trinken und beim Spielen zuschauen. So komme ich seit Jahren über die Wochen und vor allem Wochenende. Das half mir, aus der Depression rauszukommen und glücklich zu werden. Sogar so glücklich, dass ich jetzt zwei Kinder habe.
Mach dir keine Gedanken, dass du dich an schlechten Tagen von deiner Tochter entfernen könntest. Es gibt gute Tage, die machen das wieder weg und wie gesagt: es wird von Monat zu Monat besser. Falls du sie nächsten Monat in den Kindergarten gibst, wird es dir bestimmt schon genau so viel helfen wie mir. Ich zumindest hab die Tage bis zur Eingewöhnung gezählt.
Ich liebe mein (anstrengendes) Kind über alles, aber ich bin froh, wenn es morgens in den Kindergarten geht und ich sie nachmittags voller Vorfreude abholen kann. Und so wie mir geht es vielen "gesunden" Mami-Freundinnen auch.

Du sagst, du hast Angst, dass du das alles nicht schaffst. Aber schau mal, was du schon geschafft hast! 11 Monate mit Baby hast du gemeistert, genauso wirst du es in Zukunft auch schaffen. Ich habe auch öfter die Gedanken an später (was, wenn das Baby läuft? Wie wird es, wenn Lea dann 4 Jahre alt ist? Werde ich mit beiden klarkommen?). Ich verdränge sie, sonst würde ich wieder ins Grübeln kommen.

Voll der lange Text, aber ich wollte dir nur Mut machen!

Liebe Grüße!

Pippilotta
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