Wie mit Dauerangst/-angespanntheit umgehen?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
Malena

Wie mit Dauerangst/-angespanntheit umgehen?

Beitrag von Malena »

Huhu,

ich habe mich gerade "vorgestellt" und muss nun aus aktuellem Anlass direkt mal nachschießen. Ich bin gerade im Endspurt meiner 2. Schwangerschaft und habe momentan sehr stark mit meinen alten Ängsten und Zwängen zu kämpfen. Ich kann ja mal konkret werden: mich plagt schon seit der Kindheit eine Emetophobie - also die Angst vor dem Erbrechen. Bei mir ist das in erster Linie eine Angst davor, dass andere erbrechen (mein Kind zum Beispiel und ich dann eben nicht weg kann). Ich weiß, dass eigentlich nichts Schlimmes passiert und ich das dann halt aushalten muss aber das hilft mir gerade nicht. Ich meine, dass bei mir hinter der Emetophobie ganz doll die Angst vor Kontrollverlust steht und davor, zu versagen und vor Überforderung.

Das alles habe ich momentan durch die Depression sowieso schon. Ich bin gerade total Überfordert. Dass es theoretisch jederzeit zu meinem persönlichen Supergau kommen könnte (Kind kotzt) versetzt mich derzeit in derartige Panik, dass ich den ganzen Tag und Nacht in Habachtstellung und angespannt bin. Ich kann nicht entspannen. Das macht es natürlich noch schlimmer. Ich drehe mich da total im Kreis. Wache morgens mit der Angst auf und gehe abends damit schlafen. Genießen kann ich nichts mehr, flüchten kann ich nicht. Früher habe ich mir gesagt "Ich mache mir einen Kopf, wenn's soweit ist" aber das klappt nicht. Gerade klappt gar nicht, was ich in der Verhaltenstherapie gelernt habe.
Nun klagt mein Kind eh öfters über Bauchweh, weil sie öfters Verstopfung hat (Arzt wurde schon zu rate gezogen und es ist deutlich besser geworden aber es steht auch noch eine eventuelle Unverträglichkeit im Raum, die wir ausschließen müssen). Vorhin auch und ich bekomme dann regelmäßig Angstzustände. Komplett mit Durchfall, Zittern, Tränen in den Augen, Wehen und diesem Gefühl "nein, ich kann das nicht, ich muss weg". Natürlich gehe ich nicht aber dieses Gefühl ist kaum aushaltbar und flaut auch stundenlang nicht ab. Mein Mann versteht das natürlich null. Jeder Tag kostet mich dadurch enorm viel Kraft und es wird irgendwie nur schlimmer. Alles, was mir sonst geholfen hat, funktioniert nicht. Kein Rausgehen, Freunde treffen, Buch lesen, Film gucken - die Angst kommt mit.

Ganz ehrlich, wäre ich in Deutschland würde ich mich augenblicklich in eine psychologische Tagesklinik begeben oder mich einweisen lassen. Vom Gefühl her ist es so schlimm. Aber das geht ja nicht. Hier im Ausland gibt es diese Möglichkeit nicht, meine Familie ist weit weg und kann nicht zum Helfen kommen, mein Mann kann sich keinen Urlaub nehmen. Also ich muss irgendwie weiter funktionieren (und genau das macht mir auch Angst. Zu wissen, dass ich nichtmal zusammenbrechen dürfte.)

Ich habe noch knapp 4 Wochen zur Entbindung. Irgendwie hoffe ich, dass es danach besser wird (ich war die ersten 3 Monate nach der Entbindung meiner ersten Tochter fast angstfrei). Und wenn nicht, kann ich dann zumindest ein AD nehmen (bzw, wenn es nötig ist, stille ich ab und nehme die volle Dröhnung, hauptsache raus aus diesem Kreislauf)

Gibt es etwas, das euch hilft diese Art von Kreislauf zu durchbrechen? Irgendwie doch zur Ruhe zu kommen und Kraft zu schöpfen.
Antworten