Angst äußert sich körperlich

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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isa7

Angst äußert sich körperlich

Beitrag von isa7 »

Ich habe ja schon öfters von meinen körperlichen Symptomen geschrieben ( Kribbeln Körper, in den Beinen. Herzrasen, Schwindel ect). In den letzten zwei Tagen hatte mein Partner frei und meine große war nicht im kiga, ich hatte keine Beschwerden und wir waren viel unterwegs. Heute war er wieder arbeiten. Somit habe ich die große alleine in den kiga gebracht und bin alleine mit meiner kleinen. Und es fing wieder an Kribbeln Unruhe nervös, Schwindel....muss gleich meine große vom kiga abholen. Die Angst es körperlich nicht zu schaffen oder umzukippen ist da. Kann das alles von der Angst kommen zu Versagen???? Ich war ka ne Woche im Krankenhaus und wurde auf den Kopf gestellt...alles in Ordnung....ist das echt Angst???
Lilly

Re: Angst äußert sich körperlich

Beitrag von Lilly »

Liebe Isa,

also bei mir waren die Auswirkungen auch größtenteils körperlich.
Herzrasen, Kribbeln in Armen und Beinen, Hitze im Brustbereich all das kenne ich gut.
Der ganze Körper wird schwach. Dazu kam Appetitlosigkeit, manchmal fühlte ich mich innerlich erstarrt.
Für mich ist das alles Teil der Angst.

Viele liebe Grüße
Lilly
isa7

Re: Angst äußert sich körperlich

Beitrag von isa7 »

Vielen Dank für deine Antwort lilly. Wie hast die körperlichen Symptome weg bekommen? Ich find es so furchtbar nicht zu wissen was mit einem los ist. Ich mein das es auf einmal auf den Körper schlägt..
Lilly

Re: Angst äußert sich körperlich

Beitrag von Lilly »

Das hat sich bei mir über Monate aufgebaut.
Von der ersten Panikattacke bis hin zu wiederkehrendem Herzrasen in Arbeitsbesprechungen oder in der Bahn.
Das Herzrasen kam bald automatisch ich konnte es nicht mehr steuern. Als wäre dass ganze Nervensystem überlastet. Am Schlimmsten wurde es dann im Winter 2015. Da kamen Ängste hinzu, Angst vor meiner Tochter, Zwangsgedanken.... ich konnte nicht mehr schlafen, besonders beim Aufwachen schlug mein Herz, Kribbeln, wie Du es auch beschreibst.
Ich war 7 Wochen in einer Tagklinik, dort wurde ich nach anfänglicher Verweigerung auf ein AD eingestellt. Das Begreifen dass es eine Krankheit ist, die Informationen darüber und wohl auch das Medikament haben mich nach 3,5 Monaten wieder zu meiner halbwegs alten Form gebracht.
Teilweise bin ich auch gelassener und mutiger geworden. Die Symptome waren wieder verschwunden...vor kurzem hatte ich einen Rückfall...aber jetzt geht's wieder.
Das Herzrasen ist weg. Manchmal steh ich in der Bahn und erinnere mich an das Herzrasen etc., dabei schlägt mein Herz langsam weiter und es passiert.... Nichts.
Die Psyche beeinflusst viel im Körper...dass hätte ich vorher auch nicht gedacht. Wenn sich Deine Seele erholt gehen auch die körperlichen Symptome zurück.

Viele Grüße
Lilly
rougepink

Re: Angst äußert sich körperlich

Beitrag von rougepink »

Hallo, das was du beschreibst, hatte ich auch. Ich kann nur raten, einen Hormonstatus zu machen. Aber keinen Bluttest sondern den viel aussagekräftigeren Speicheltest. Und je nach Ergebnissen mit bioidentischen Hormonen behandeln. Des Weiteren Vitamin D, Eisen, Vitamin B12, Magnesium, Zink, Vitamin B6 u a. testen lassen. Schilddrüsenwerte bestimmen und zwar alle (TSH, FT3, FT4, TPO AK usw. ). Solche Zustände können auch auf Nebennierenschwäche hindeuten. Bei Stress erschöpft sich diese, dann ist der Cortisolwert immer hoch und dies verursacht Panik und Unterzucker.

Alles Liebe
Julia
isa7

Re: Angst äußert sich körperlich

Beitrag von isa7 »

Danke für eure Antworten. Ich merke oft das ich gestresst bin und versuche runter zukommen. Wobei ich manchmal gar nicht merke das ich gestresst bin. Am Freitag hab ich einen Termin beim endokrinolgen. Ich hoffe er kann mir mit den Hormonen weiter helfen. Ein ad nimm ich schon und deprimiert bin ich eigentlich nicht. Nur manchmal ängstlich im Bezug auf mein Körper ob ich Kraft habe.
lotte

Re: Angst äußert sich körperlich

Beitrag von lotte »

Hi Du,

wenn Du Dir Deinen ersten post noch mal durchliest, wirst Du feststellen, dass Du weniger bis keine Angst hast, wenn Dein Mann dabei ist. Ist er weg und Du mit den Kids alleine, geht die Angst los. Das liegt m.M. nach nicht (nur) an Hormonen oder der SD oder am Stress, sondern ist typisch für eine Angsterkrankung. Dein Selbstvertrauen und Bewusstsein scheinen nicht sehr ausgeprägt (hattest Du vor den SS auch schon Ängste?) und suggerieren Dir, Du könntest es alleine nicht schaffen. Du hast Angst vor der Verantwortung, Deine Gedanken signalisieren das an Deinen Körper weiter, der dann wirklich "denkt", Du könntest umkippen o.ä. Wäre das so, kämst Du aus der Verantwortung heraus, was natürlich auf Dauer nicht geht, weil Du ja Mutter bist.

Dem solltest Du Dich stellen. Machst Du eine Verhaltenstherapie? Das Ziel sollte langfristig sein, dass Du Dir auch ohne Partner zutraust, Situationen alleine zu meistern. Das gelingt nicht von heute auf morgen, kann Dich aber am Ende zu einem wirklich eigenständigen Menschen machen.

LGL
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Marika
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Re: Angst äußert sich körperlich

Beitrag von Marika »

Hallo,

ich möchte mich Lotte voll und ganz anschließen. Es ist typisch für eine Angsterkrankung. Dein "Trigger" ist das alleine Sein mit deinem Kind und dein Körper produziert diese Symptome. Ich hatte in der selben Situation immer meine ärgsten Zwangsgedanken - bei mir spielte sich halt einfach alles im Kopf ab. Aber meine Mama z.B. hat genau das gleiche damals erlebt als sie mich bekommen hatte, wie du es beschreibst. Sehr oft äußert sich eine Depression bzw. Angst über Körperliche Symptome.

Eine Therapie wäre hier sehr, sehr hilfreich!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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