Hallo ihr lieben….da bin ich mal wieder….
Kleini ist mittlerweile fast 5 Monate alt. Und eigentlich dachte ich es wird laaaaaaaangsam besser…bis meine Freundin entbunden hat….
Es ist nämlich wieder soweit, einer meiner Freundinnen hat auch ein kleines Mädchen zur Welt gebracht. Trotz einer Traumatischen Geburt geht es ihr gut…sie liebt ihr Mädchen über alles und ist endlos glücklich.. und ich, die sich eigentlich für sie freuen sollte fühlt nichts als unendlichen Neid. Wieso um alles in der Welt klappt es bei (gefühlt) jedem auf Anhieb und bei mir nicht? Ich möchte auch endlich sagen wie endlos verliebt ich bin…oder wie ich es hasse das die Zeit so schnell vergeht.. ich sitze hier und wünsche mir eigentlich das sie endlich größer wird, die Tage schneller gehen und ich sie endlich lieben kann. Versteht mich nicht falsch, es ist nicht so als würde ich niemanden das Glück gönnen aber wenn um einen herum immer nur glückliche Eltern geboren werden, fühlt es sich für mich alles so falsch an und ich könnte eigentlich wieder nur heulen.. wisst ihr was ich meine ?
Ja ich weiß sehr gut was du meinst, ging mir genau so. Erst als ich hier her kam habe ich gemerkt, dass ich nicht alleine bin. Und als ich mich dann mit der Zeit getraut habe über meine Geburt und die PPD zu reden, war ich erstaunt was da zurück kam. Fast alle kannten den Begriff PPD, kannten Frauen die das auch hatten bzw. haben, oder denen es sogar ähnliche ging, nur nicht darüber redeten.
Du kannst dich nicht für deine Freundin freuen, das ist völlig normal, du bist einfach noch nicht gesund und brauchst alle Kraft für dich. Da bleibt keine Energie für freudige Gefühle für andere. Da brauchst du null schlechtes Gewissen, das geht und ging uns allen so. Und du darfst auch wütend sein, es ist ungerecht dass manche Frauen das durchmachen müssen und andere nicht.
Fakt ist aber auch, dass viele die Schwierigkeiten nach der Geburt und im Wochenbett einfach verschweigen und nach außen hin ein bisschen was vorspielen. Diese Erfahrung habe ich immer wieder gemacht.
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Hallo, ich kenne das Gefühl, ich habe letztens hier einen Beitrag eröffnet, mit dem Titel "Neid". Für mich waren es zwei Kolleginnen,die entbunden haben und nun total glücklich wirken, nur von ihrem Glück und ihrer Liebe erzählen und jeder freut sich mit und ich denke nur so "was ist bei mir falsch gelaufen?".
Es ist nichts falsch. Du nicht, ich nicht. 5 Monate fühlen sich lang an, wenn man auf ein Gefühl wartet oder eine Bestätigung, aber tatsächlich ist es noch sehr früh und bei mir kam es auch erst später.
Vergleich dich nicht mit anderen. Und wie bereits gesagt wurde, die Abwesenheit von Glücksgefühlen oder Liebe zum Kind wird oft verschwiegen, die Menschen können die heftigsten Fassaden aufbauen, wie ein KI Bild, wo man zweifelt, dass es doch nicht Fake sein kann, da es so echt aussieht. Doch, Menschen danken viel. Und selbst wenn sie so glücklich sind, wer sagt, dass es so bleibt. Wir gehen alle durch Höhen und Tiefen. Wir Eltern werden alle an unsere Grenzen kommen....vielleicht haben diese Happy Babyeltern mal ganz schreckliche Teenies, hehe. Ich persönlich versuche, es für mich zu relativieren und mich nicht zu vergleichen.
Liebe Lisa,
ich kann dich so so so gut verstehen. Mir ging es ganz genau so. Ich wollte, dass diese Babyzeit ganz schnell vorbei geht und sie endlich ein Kleinkind ist. Und ich endlich dieses schöne Gefühl der Liebe habe. Und endlich nachvollziehen kann, was die anderen immer „als sooo schön“ bezeichnen, auch wenn es anstrengend ist. Ich fand nichts schön. Alles anstrengend und schrecklich. Dachte mein Leben ist für immer vorbei. Dachte, es wird immer so bleiben und niemals leichter. Konnte mir kein 2. Kind mehr vorstellen, obwohl ich eig drei wollte.
Es ist besser geworden. Nach ca. 10 Monaten. Die Kleine kam in die Kita, endlich wieder mehr Freiraum. Ich habe mit Stillen aufgehört. Endlich wieder eine Hormonumstellung. Ich habe wieder mit Arbeiten angefangen, endlich wieder ein geregelter Alltag (zumindest Vormittags). Und die Kleine ist größer und selbstständiger geworden.
Es schmerzt mich immer noch, wenn ich frischgebackene Mamas treffe, die so glücklich sind und das alles so gefühlt easy schaffen. Ich fühle mich dabei und danach so schlecht. Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn die Kleine jeden Tag 7 Stunden in der Kita abgegeben wird und ich nachmittags keine Kraft habe und nur den Abend mit meinem Mann herbeisehne, damit ich nicht mehr mit ihr alleine bin.
Und beim Schreiben dieser Zeilen merke ich, dass ich wirklich Hilfe brauche. Auch wenn ich gerade vermehrt daran zweifle, ob es wirklich „so“ schlimm ist, merke ich gerade JA, es ist so schlimm. Ich bin froh, dass ich mich schon kümmere und alles seine Bahnen geht.
Bist du denn schon in Behandlung? Wie sieht diese aus?
Ich danke euch so so sehr für eure Antworten. Genau da merkt man wieder das man nicht allein ist. Manchmal wenn ich meine kleine anschaue, habe ich ein richtig mulmiges Gefühl im Bauch denn ich weiß, das sie auch heute wieder den Alltag bestimmt und ich auch heute wieder nicht mehr als 10min für mich haben werde. Ich hasse es und möchte endlich mal wieder nur das machen was ich möchte. Und dann sind da andere Mütter die einfach alles genießen. Die gerne 24 Stunden für ihr Kind opfern und diese unendliche Liebe fühlen.
Ich hoffe so sehr das ich es irgendwann auch fühlen darf..
Ja ich bin in Therapie. Wir machen gerade eine Trauma-Therapie denn ich hab selbst eine ziemlich schlechte Kindheit gehabt mit vielen negativen Ereignissen. Ich hoffe das das der richtige Ansatz ist.
