Wochenbettdepression/Partner/Baby

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Lilli
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Wochenbettdepression/Partner/Baby

Beitrag von Lilli »

Hallo ihr lieben,🥰

Ich bin die ganze zeit stille Mitleserin. Nun möchte auch ich mich aktiv um ein Gespräch bemühen und nach hören ob jemand so etwas ähnliches erlebt hat.

Zu meiner "Geschichte":

Letztes Jahr im Mai war ich schon mal schwanger. In der 7ten Woche habe ich dann das Baby verloren. Es waren noch keine herztöne zu sehen und somit habe ich mich auch damit abgefunden das es sollen nicht sein. Im August haben wir dann fest gestellt das ich noch mal schwanger bin. Und da hats am anfang auch schon angefangen mit zweifel ob ich überhaupt dafür bereit bin. Nach 2 Wochen war das aber auch kein thema mehr.

Jetzt ist die kleine 15 Wochen alt. Ein super süßes und liebes Baby. Vor 4 Wochen habe ich das erste mal meine periode bekommen. Habe angefangen die Pille zu nehmen und schwubs war ich wieder in einem emotionalen Loch. Habe direkt die Pille abgesetzt. Laut meiner alten Frauenärtzin sind das keine wochenbettdepressionen mehr sondern normale Depressionen. Meine hebamme hat allerdings gesagt es sind noch wochenbettdepression. Die hormone drehen komplett durch. Konnte meine Tochter und auch mein partner ohne sie/ihn als last anzusehen nicht lieben. Obwohl ich jetzt 3 Monate lang richtiges mutterglück erlebt habe. Mir ist jedes mal das Herz aufgegangen wenn ich meine Tochter angesehen habe. Nach ca 1 Woche war alles wieder gut. Habe mir auch einen Termin bei einem Hypnose/psychotherapeut genommen. Da war ich mittlerweile auch 3 mal. Hat mir so semi geholfen.

Jetzt 4 Wochen später bin ich gerade wieder in ein emotionales Loch gefallen. Mit morgens wach werden Herzrasen, appetitlosigkeit, Übelkeit und erbrechen. Wenn ich mein Partner und meine Tochter anschaue bekomme ich direkt eine last in die Brust. Bluttest beim allgemeinen Arzt ist unauffällig außer vitamin d Mangel. Letzte Woche Freitag war ich bei einer anderen frauenärtzin. Sie hat mir jetzt mönchspfeffer und remifemin aufgeschrieben damit mein Zyklus sich reguliert. Sie hat mir auch angeboten eine Gesprächstherapie bei ihr anzufangen. Im 4 Wochen habe ich den nächsten Termin bei ihr.

Habe so ein schlechtes Gewissen meinem Partner und vorallem meiner Tochter gegenüber. Möchte am liebsten nur für mich sein und das wird mir bewusst das es so nie wieder sein wird. Ich bin jetzt Mutter und habe Verantwortung für ein kleines Lebewesen. Denke das macht mir Angst. Das ich mich nicht mehr frei fühlen kann. Dazu kommt jetzt noch die Angst diese Schübe öfter zu bekommen oder sogar in eine Essstörung rein zu rutschen weil ich nichts runter bekomme. Morgens ist es immer am schlimmsten dann kommt und geht's wieder über den Tag verteilt.

Wollte nachhören ob jemand es auch so geschafft hat raus zu kommen auch ohne AD. Und wie lange es gedauert hat und welche Tricks ich anwenden kann um meinem Gedankenkreisel zu stoppen. Normal ist mein Leben perfekt. Aber ich fühle es nicht 🥺

Vielen lieben dank schonmal.
Törtillyah
Beiträge: 22
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Re: Wochenbettdepression/Partner/Baby

Beitrag von Törtillyah »

Ich habe keine Depression und kenne mich da auch nicht aus, aber ich kenne das Gefühl der erdrückenden Verantwortung seinem Kind gegenüber. Ich hab mich gefragt was genau mir Angst macht und dann tatsächlich meine beste Freundin gefragt, ob sie sich um unseren Sohn kümmern würde, wenn meinem Partner und mir etwas passieren würde, oder wir beide krank wären. Mich hat es entlastet dem Gefühl auf den Grund zu gehen.
Mein Sohn ist jetzt zwei und geht in die Kita, seit er dort gerne hingeht habe ich wieder Zeit für mich und das tut mir so unbeschreiblich gut. Vielleicht brauchst du auch Auszeiten nur für dich um Kraft zu sammeln.
Sprich mit deinen Ärzten und kläre ab was Möglichkeiten für dich sein können.
Ich wünsche dir alles Gute!
Lilli
Beiträge: 7
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Re: Wochenbettdepression/Partner/Baby

Beitrag von Lilli »

Vielen lieben dank für die Nachricht😊. Ich kann dieses Gefühl nicht verstehen. Ich hatte es die ersten drei Monate nicht. Jetzt kommt noch die Angst dazu diese Gefühle immer wieder zu haben 😔
Törtillyah
Beiträge: 22
Registriert: 04:07:2023 20:58

Re: Wochenbettdepression/Partner/Baby

Beitrag von Törtillyah »

Liebe Lilli,
hast du mit einem Psychiater gesprochen?
Ich bin der Überzeugung, dass es wieder gut wird.
Meine Erfahrung ist, je früher man gegensteuert (Medikamente, Psychotherapie) desto besser geht es.
Ich war vor zehn Jahren mit einer Psychose in der Psychiatrie, ich hab nie gedacht, dass es wieder gut wird und es ist wieder richtig gut geworden, sogar so gut, dass ich mich getraut habe Mama zu werden.
Ich möchte dir Mut machen!
Deine Törtillyah
Lilli
Beiträge: 7
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Re: Wochenbettdepression/Partner/Baby

Beitrag von Lilli »

Hallo 🤗,

Vielen lieben dank für deine Nachricht 🥰

Bin momentan in Behandlung bei einem psychotherapeut. Psychiater hatte ich bis September keinen Termin bekommen. Aber meine frauenärtzin wohin ich gewechselt bin, ist auch darauf spezialisiert. Da habe ich einen Termin erst mitte August wieder wegen urlaubszeit.

Wie lange hast du gebraucht?

Bei mir sind es immer so Phasen 🙈 dann ist es eine zeitlang komplett weg und dann kommt es wieder. Auch über den Tag verteilt ist es manchmal gut und dann kommt wieder so ein schub😔
Törtillyah
Beiträge: 22
Registriert: 04:07:2023 20:58

Re: Wochenbettdepression/Partner/Baby

Beitrag von Törtillyah »

Liebe Lilli,
bei meiner ersten Psychose hab ich ein Jahr gebraucht um wieder fit zu werden, richtig gut ging es mir nach zwei Jahren. Ich hatte eine Fehlgeburt und danach ging es mir sehr schlecht und ich hab gemerkt etwas stimmt nicht mit mir, ich wollte keine Medikamente mehr nehmen und dachte ich schaff das alleine. Ich bin schlussendlich doch zu meiner Psychiaterin und habe wieder ein Medikament bekommen.
Heute denke ich, ein Medikament schützt mich und wenn nötig kann ich jederzeit zu einem Psychiater gehen.
Ich wünsche dir alles Gute weiterhin!
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