Total verunsichert

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Sternschnuppe2023
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Total verunsichert

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Ihr Lieben,

eben habe ich mit meinem Psychotherapeut telefoniert, bei dem ich auch die Verhaltensthetapie mache und der auch Medikamente verschreibt. Zur medikamentösen Einstellung war ich allerdings vor 5 Wochen in der Mutter-Kind Ambulanz der Psychatrie hier. Ich habe ihm eben von meinen starken Schwankungen erzählt. Also dass eben an dem einen Tag alles soweit okay ist mittlerweile, aber das ich an dem nächsten Tag schon manchmal keinen Sinn mehr im Leben sehe und nur noch weine. Er ist verwirrt, dass sich keine Stabilität mit dem Medikamt eingestellt hat. Das sollte wohl doch der Fall sein, meinte er jetzt. Und wenn es sich bis nächste Woche Dienstag nicht gebessert hat, da habe wir einen Termin, dann wüsste er auch nicht mehr weiter und ich müsste mich an die psychiatrische Ambulanz wenden. Das hat mich jetzt stark verunsichert:(
Liebe Grüße
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Marika
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Re: Total verunsichert

Beitrag von Marika »

Hallo!

Verständlich dass du verwirrt bist...ich kann dir nur wieder sagen: ein AD braucht mehr als 5 Wochen um die volle Wirkung zu haben. Manche bis zu 12 Wochen!!! Und dann kommt es natürlich auf die richtige Dosis an. Mein Psychiater hat mir das immer und immer wieder gesagt. Die Erfahrung zeigt auch, dass es so ist.

Ärzte sind sich leider ganz oft uneinig und das macht mich persönlich ganz schön verrückt. Ich kann nicht beurteilen warum dein Therapeut etwas sagt, dass eigentlich alle Betroffenen so nicht erleben. Diese Erkrankung ist nicht in wenigen Wochen gut, auch eine Stabilität braucht oft Monate, manchmal Jahre im schweren Fällen. Du bist auf einem guten Weg... nach 5 Wochen hast du schon gute Tage. Da hatte ich damals max. gute Stunden und dann wieder tagelang Tiefs.

Dein Therapeut ist mir ein Rätsel...
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Sternschnuppe2023
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Re: Total verunsichert

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Danke, liebe Marika. Das beruhigt mich etwas :? Hatte schon wieder komplett an allem gezweifelt.
Liebe Grüße
alibo79
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Re: Total verunsichert

Beitrag von alibo79 »

Ich sehe es ähnlich, lass dich bloß nicht verunsichern.
Bei mir war es nach 2 oder 3 Monaten, dass ich abends das erste Mal einen Moment hatte, wo mich ein gutes Gefühl durch strömt hat, und dass vielleicht für 30 Minuten, dass weiß ich noch, weil ich da vor Freude mit meinen Kindern gehüpft und ganz doll geknuddelt habe. Aber die restliche Zeit des Tages war noch wirklich sehr schwer.
Also erstmal genauso weiter machen... Du machst alles richtig.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Sternschnuppe2023
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Re: Total verunsichert

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Oh wie heftig das gewesen sein muss, liebe Alibo. Aber ja, dann muss ich mir vielleicht doch nicht zu sehr Gedanken machen, dass es vlt nie mehr wird.
Liebe Grüße
SaraGossa
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Re: Total verunsichert

Beitrag von SaraGossa »

Hey du,

Ach ich versteh dich SOSOSO gut...zum Mond schiessen könnte ich manche Therapeuten, Psychiater, Ärzte...die verstehen gar nicht wie sensibel man auf Worte/Meinungen von FACHLEUTEN reagiert, mir sind da auch einige Superhirne untergekommen.

Hier im Forum hingegen lag nie jemand falsch...Marika und Alibo vor allem, ihr seid ein wahrer Leuchtturm auf dieser stürmischen See ♡

Diese Schwankungen verunsichern einen immer wieder aufs Neue sehr, aber immer wieder habe ich hier gelesen, dass so der Verlauf der Genesung ist. Vor allem wenn du das Medikament noch nicht lange nimmst, da ist es oft noch sehr schwer. Du machst das super ♡
Sehr traumatische Geburt meines 1. Sohnes Nov. 2021
Seit Januar 2022 PPD
Anfangs Mirtazapin, inzwischen abgesetzt
Seit Oktober 22 Vortioxetin 20mg
Januar 23 noch Duloxetin 120mg dazu

Aktuell ziemlich stabil🤞
cwe
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Re: Total verunsichert

Beitrag von cwe »

Hey,

Ich bin auch ganz bei Alibo und Marika und kann das auch mit meiner Geschichte bestätigen! Die Besserung ist keine lineare Linie aber der Trend geht nach oben!

Alles liebe
Sternschnuppe2023
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Re: Total verunsichert

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Danke dir, liebe cwe :).
Ich bin so dankbar, dass es diese Forum gibt. Sonst würde ich mich noch mehr wie ein Alien fühlen.
Liebe Grüße
Sternschnuppe2023
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Re: Total verunsichert

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Liebe Sara, deine Nachricht habe ich eben erst entdeckt. Ich danke dir so sehr für deine aufmunternden Worte :). Das tut so unglaublich gut, wenn man verstanden wird. Mein Partner und Freunde sind zwar auch verständnisvoll, aber sie können es eben nicht nachvollziehen.
Und ja, gerade Ärzte, wo man ja denkt, dass diese es wissen müssten. Das verunsichert mich dann sehr schnell.
Liebe Grüße
alibo79
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Re: Total verunsichert

Beitrag von alibo79 »

Mein Psychiater sagte mir, dass eine ganz normale einfache depression ca 3 Monate dauern kann bis es besser ist bzw wird mit Therapie, gut passenden und wirkende Medikamente.
Wird die depression komplizierter zb durch weitere psychische Erkrankungen wie Ängste oder schwierige Umstände, andere Erkrankungen usw kann sie eben auch länger dauern. Und dann kommt einfach eine individuelle Komponente hinzu, die einfach so ist wie sie ist. Wie zb bei mir, wo alles einfach deutlich länger dauert. Aber trotzdem wieder gut wird!!
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
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Re: Total verunsichert

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Es ist wirklich verrückt, wie unterschiedlich da die Ärzte sind. Weil mein Arzt so tat, als ob es jetzt nur noch bergauf gehen müsste und er meinte, dass ich das dann nach der Zeit auch als Episode betrachten kann, die vorbei ist. Das klang irgendwie so, als ob es bald gut sein müsste. Aber naja. Warst du damals in einer Klinik, Alibo? Oder hast du es auch daheim mit Medikamenten und Therapie hinbekommen?
Liebe Grüße
alibo79
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Re: Total verunsichert

Beitrag von alibo79 »

Bei der ppd war ich in einer tagesklinik. Ich wollte am liebsten in eine Mutter Kind Klinik. War aber natürlich kurzfristig nicht zu bekommen. Dann war die tagesklinik eine Alternative. Wo ich auch recht kurzfristig dran gekommen bin.
Bei der letzten Episode war ich zu Hause, das war in der corona Zeit, da hätte ich meine Kinder dann gar nicht sehen dürfen. Und mein Therapeut hat mir immer wieder Mut gemacht zu Hause zu bleiben.
Ich wusste ja jetzt so einiges mehr als in der PPD.
Ich hätte damals im Nachhinein gerne dieses forum gefunden, dass hat mir soviel gebracht die Krankheit zu verstehen, viel mehr als die Klinik.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
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Re: Total verunsichert

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Konntest du dein Kind dann mit in die Tagesklinik nehmen oder hat sich dein Partner dann drum gekümmert? Mir macht schon etwas Angst, dass mein Freund in zwei Wochen wieder für 3 Tage arbeitet und ich dann die 3 Nächte übernehmen werde..
Liebe Grüße
alibo79
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Re: Total verunsichert

Beitrag von alibo79 »

Nein, meine Kinder sind zu Hause geblieben, aber ich konnte sie morgens und abends und am Wochenende sehen. Ein Grund war, weil ich noch viel gestillt hatte und die kleine wollte ich nicht abstillen wollte, was ich aber später doch leider musste :cry:
Ich hatte in der Zeit von der KK eine Hilfe für die Kinder und Haushalt. 8 Stunden am Tag.
Mein Mann ist Landwirt und ist deshalb auch immer in der Nähe gewesen. Abends kam dann noch meine Mutter oder Vater zum helfen. Da ich so krank war, dass selbst der Klinik Aufenthalt mich zuviel Kraft kostete und ich eigentlich in vollsttionär Behandlung hätte müssen.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
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Re: Total verunsichert

Beitrag von alibo79 »

Ich bin mir sicher, dass du das schaffst, meistens ist die Vorstellung davon schlimmer und man ist erstaunt was dann vielleicht doch alles möglich ist.
Hast du evtl Unterstützung von deiner Familie oder Freunden?
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