Grübelzwang und Zwangsgedanken nach der Geburt

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Marika
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Re: Grübelzwang und Zwangsgedanken nach der Geburt

Beitrag von Marika »

Hallo!

Ich kann dich sehr gut verstehen, aber das ist ganz klar wieder der Zwang. Harmlos, aber ganz fruchtbar auszuhalten.

Was du jetzt NICHT tun solltest ist, beim Arzt anrufen. Das wäre dann wieder eine Art neutralisiernde Zwangshandlung. Sie gäbe dir kurz Erleichterung, aber schnell käme der Gedanke noch stärker wieder. Du würdest damit die ZG sogsr noch unterstützen.

Ich möche dir nochmal unbedingt die Option Medikament ans Herz legen. Du hast glaube ich bald einen Termin? Medikament nicht etwa weil du "gefährlich" bist, sondern weil dir der Zwang die ganze Lebensfreude nimmt. Zwänge und ZG sind leider ohne Medikament nur schwer in den Griff zu bekommen. Tu dir das nicht an, lass dir vom Zwang nicht dein Leben bestimmen.
Liebe Grüße von
Marika

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Rosmarin
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Re: Grübelzwang und Zwangsgedanken nach der Geburt

Beitrag von Rosmarin »

Vielen Dank, liebe Marika ❤️ deine Worte tun immer so gut. Ich bin in den Momenten einfach immer heftig verzweifelt. Wenn ich dann in meinen Gedanken in die Situation zurückgehe, denke ich wirklich, dass ich vielleicht doch etwas getan haben könnte oder nur noch um ein Haar davon entfernt bin, meiner Tochter etwas anzutun. Es ist einfach nur schrecklich.
Mir war vorhin auch wieder richtig heiß danach und ich habe die Panik aufsteigen fühlen können.

Genau, ich hatte gestern den allerersten Termin. Wir haben viel Grundsätzliches zu Zwängen besprochen und noch nicht über Medis. Das wird aber bestimmt Thema der nächsten Sitzungen sein. Ja, ich merke auch immer mehr, dass ich ohne da wohl nicht rauskomme
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Marika
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Re: Grübelzwang und Zwangsgedanken nach der Geburt

Beitrag von Marika »

Hey Liebes, lass dich mal drücken. ❤️ Ich kann dich sehr, sehr gut verstehen weil ich das gleich ja in etlichen Tiefs durchstehen musste. Und so viele hier kennen das ebenfalls zur Genüge. Es ist der blanke Horror... und trotzdem absolut harmlos, so seltsam das auch klingt. Es hat null und nichts mit der Realität zu tun.

Kurzfristig hat mir bei solchen ZG Attacken immer geholfen, unter Leute zu gehen. Entweder einfach in die Stadt mit Kind, oder jemanden besuchen. Das hat mich abgelenkt und die ZG hatten wenig bis keine Möglichkeit durch zu kommen. Mein Psychiater meinte auch, dass ich das ruhig machen soll und es sich nicht um Vermeidungsverhalten handelt. Man muss nicht 24 Stunden daheim sitzen und sich quälen.

Was ich aber schon versucht und gemacht habe, waren div. Übungen aus meiner Therapie. Die Stopp Methode kann langfristig helfen, die ZG in den Griff zu bekommen. Immer wenn der ZG kommt, sagst du "STOPP, ich kenne dich, du bist nur der ZG der nicht real ist. Ich habe dich erkannt, stell dich beiseite, ich habe keine Zeit für dich".
Der ZG wird trotzdem gleich wieder kommen, dann geht die Übung wieder von vorne los. Sie ist mühsam, weil sie eben nicht sofort greift, sondern langfristig gesehen. Du trainierst so dein Gehirn, dass es solchen Gedanken Müll ruhig gleich aussortieren kann, noch bevor du ihn überhaupt merkst. Leider dauert das, aber trotzdem dran bleiben.
Liebe Grüße von
Marika

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Rosmarin
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Re: Grübelzwang und Zwangsgedanken nach der Geburt

Beitrag von Rosmarin »

Das stimmt. Ablenkung und unter Leute zu kommen, hilft auf jeden Fall. Vor 10 Minuten ist mein Mann nach Hause gekommen und hat die Kleine jetzt erst einmal eingepackt und ist mit ihr mit dem Kinderwagen raus. Nun kann ich etwas durchschnaufen. Ich habe richtig gemerkt, wie mich der Vorfall von vorhin wieder in ein richtiges Tief manövriert hat.
Paar Minuten bevor mein Mann kam, saß ich mit meiner Tochter am Tisch und irgendwann wollte sie auf den Tisch krabbeln (was sie auch schaffte). Ich wollte sie dann runternehmen und sie hat protestiert. Was passiert natürlich in dem Moment, in dem ich sie festhalte…der Zwang mit dem Schütteln. Besonders schlimm ist es, wenn sie sich windet, sich vor- und zurück bewegt. Dann muss ich ja irgendwie dagegen halten und vielleicht muss ich dann auch etwas fester zupacken oder sie auch mal zurückziehen, aber es vermischen sich dann Bewegungen und Gedanken und ich fühle mich wieder wie eine richtige Rabenmutter…
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Marika
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Re: Grübelzwang und Zwangsgedanken nach der Geburt

Beitrag von Marika »

Verstehe ich komplett. Versuch dir immer wieder zu sagen, es ist nur der Zwang und sag Stopp. Nicht soviel analysieren....
Liebe Grüße von
Marika

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Rosmarin
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Re: Grübelzwang und Zwangsgedanken nach der Geburt

Beitrag von Rosmarin »

Ja, das werde ich auf jeden Fall üben mit dem „Stop“.
Das Analysieren macht mich auch echt mürbe…es springt quasi automatisch an. Ich hoffe sehr, dass sich das dann auch bald einstellt.
alibo79
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Re: Grübelzwang und Zwangsgedanken nach der Geburt

Beitrag von alibo79 »

Hallo Rosmarin,
Ich melde mich auch nochmal zwar ohne ZG, dafür aber ist mir dieses extreme grübeln und neutralisieren sehr bekannt.
Bei mir war es auch so, dass ich das normale Denken über Wochen und Monate erst wieder lernen musste, da sich diese automatische Abfolge so fest in mein Gehirn eingebrannt hat, dass es bei den kleinsten reizen direkt angesprungen ist und im tief war es richtig extrem.
Es funktioniert nicht von heute auf morgen und es braucht ganz viel Übung. Ablenkung hilft und wie Marika sagt, es merken, dann stop sagen und so gut es geht mit dem Alltag beschäftigen.
Ich habe mir mit Absprache von meinem Arzt immer mal erlaubt zu grübeln. Quasi dem Zwang nach zu geben für eine gewisse Zeit, denn wenn ich es permanent unterdrückt habe, dann kam irgendwann der drang so stark, dass es purer Stress war. So durfte ich für 20 min oder 30 Minuten,, kontrolliert,, grübeln und dann sagen, jetzt ist wieder Schluss. Das hat mir geholfen und hat den Druck auch etwas raus genommen.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
lipsy89
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Re: Grübelzwang und Zwangsgedanken nach der Geburt

Beitrag von lipsy89 »

Hallo, ich kann dich sehr gut verstehen. Ich war damals heilfroh, als ich auf dieses Forum gestoßen bin um erstmal zu verstehen, was mit mir los ist und das ich nicht die einzige bin mit ZG. Ich hatte damals auch eine ganz schlimme Zeit, man denkt wirklich man wird langsam verrückt. Mir hat das Reden unheimlich geholfen. Ich gehe heute noch zur Psychologin und nehme auch Sertralin. Es dauert alles eine Weile, bis es anschlägt, aber mit der Zeit wird es wirklich besser. Ich glaube so ganz werde ich diesen Grübelzwang nie los werden, aber es ist deutlich weniger schlimm. Mich triggern auch heute noch manchmal bestimmte Bilder, Berichte oder auch alte Erinnerungen und Gedanken, aber es ist bei weitem nicht mehr so schlimm. Mit der Zeit lernt man besser damit umzugehen. Ich drücke dir fest die Daumen und bin mir sicher, dass du es auch packst. :)
Rosmarin
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Re: Grübelzwang und Zwangsgedanken nach der Geburt

Beitrag von Rosmarin »

alibo79 hat geschrieben: 08:02:2024 17:31 Hallo Rosmarin,
Ich melde mich auch nochmal zwar ohne ZG, dafür aber ist mir dieses extreme grübeln und neutralisieren sehr bekannt.
Bei mir war es auch so, dass ich das normale Denken über Wochen und Monate erst wieder lernen musste, da sich diese automatische Abfolge so fest in mein Gehirn eingebrannt hat, dass es bei den kleinsten reizen direkt angesprungen ist und im tief war es richtig extrem.
Es funktioniert nicht von heute auf morgen und es braucht ganz viel Übung. Ablenkung hilft und wie Marika sagt, es merken, dann stop sagen und so gut es geht mit dem Alltag beschäftigen.
Ich habe mir mit Absprache von meinem Arzt immer mal erlaubt zu grübeln. Quasi dem Zwang nach zu geben für eine gewisse Zeit, denn wenn ich es permanent unterdrückt habe, dann kam irgendwann der drang so stark, dass es purer Stress war. So durfte ich für 20 min oder 30 Minuten,, kontrolliert,, grübeln und dann sagen, jetzt ist wieder Schluss. Das hat mir geholfen und hat den Druck auch etwas raus genommen.
Vielen Dank, liebe alibo für deinen Beitrag. Ich habe mir deinen Tip zu Herzen genommen und die letzten Tage versucht, das Grübeln innerhalb eines bestimmten Zeitfensters zuzulassen. Das klappt wirklich gut. Manchmal natürlich etwas besser, wiederum in einigen Situationen nicht so gut, aber auch das ist ja ein Lernprozess.
Mir geht es auch so, dass ich manchmal das Gefühl habe, nicht mehr normal denken zu können. Meine Therapie läuft jetzt erst so richtig an. Ich hoffe sehr, dass sich bald eine Besserung einstellt.
Rosmarin
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Re: Grübelzwang und Zwangsgedanken nach der Geburt

Beitrag von Rosmarin »

lipsy89 hat geschrieben: 09:02:2024 16:47 Hallo, ich kann dich sehr gut verstehen. Ich war damals heilfroh, als ich auf dieses Forum gestoßen bin um erstmal zu verstehen, was mit mir los ist und das ich nicht die einzige bin mit ZG. Ich hatte damals auch eine ganz schlimme Zeit, man denkt wirklich man wird langsam verrückt. Mir hat das Reden unheimlich geholfen. Ich gehe heute noch zur Psychologin und nehme auch Sertralin. Es dauert alles eine Weile, bis es anschlägt, aber mit der Zeit wird es wirklich besser. Ich glaube so ganz werde ich diesen Grübelzwang nie los werden, aber es ist deutlich weniger schlimm. Mich triggern auch heute noch manchmal bestimmte Bilder, Berichte oder auch alte Erinnerungen und Gedanken, aber es ist bei weitem nicht mehr so schlimm. Mit der Zeit lernt man besser damit umzugehen. Ich drücke dir fest die Daumen und bin mir sicher, dass du es auch packst. :)
Ganz lieben Dank, das macht mir Hoffnung! Ich habe echt das Gefühl, dass ich bald verrückt werde ☹️ manchmal habe ich Angst, meine Tochter anzufassen. Das ist echt kein Zustand…
Das Forum ist wirklich eine enorme Hilfe und es tut echt so gut, dass man hier verstanden wird.
Rosmarin
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Re: Grübelzwang und Zwangsgedanken nach der Geburt

Beitrag von Rosmarin »

Hallo ihr Lieben,

wollte wieder ein kleines Update geben. Ich bin gerade bei meinen Eltern in der Heimat, um ein wenig mehr Menschen um mich herum zu haben.

Seit Freitag ist es leider wieder schlimmer mit den ZG. Ich habe für mich herausgefunden, dass es unterschiedliche Kategorien von Situationen mit ZG gibt. Manchmal machen mir die Gedanken mittlerweile weniger Angst und ich kann sie schnell beiseite schieben. Dann gibt es Situationen mit ZG, wo ich kurz ins Grübeln verfalle oder es mir gelingt, das Grübeln auf später zu verschieben und ob dann einfach die Situation irgendwann abhaken kann (dauert ein paar Stunden) und dann gibt es leider noch die Kategorie „Es haut mich komplett um“. Das sind so Situationen wie aus meinem Beitrag vom 7.2.

So eine Situation hatte ich leider wieder gestern Abends als meine Tochter wach wurde und ich sie wieder zum Schlafen bringen wollte. Da kam dann kurz bevor ich sie ablegen wollte bzw sie dockt sich nen Stillen meistens selber ab und lässt sich auf die Matratze fallen und schläft weiter. Als sie dabei war, sich runterzurollen, kamen wieder schlimme Gedanken à la „Ich müsse sie jetzt schütteln, denn ich habe kein gesundes Kind verdient“…so schrecklich 😞 es war so ein richtiger Gedankenkampf, da ich dann auch direkt versucht habe, dagegen anzugehen, indem ich mir irgendwas Beruhigendes gesagt habe (Neutralisieren?)
Jetzt sind da wieder diese Erinnerungslücken und es kommt wieder Panik auf. Ich hatte sie ja im Wiegegriff und gehe Situationen durch, wie ich ihr das was Schlimmes hätte antun können. Das Gedankenkarussell dreht sich wieder ordentlich. Ich bin so überzeugt, irgendwas gemacht zu haben . Wieder der Gedanke, dass ich ja zum Arzt müsse, denn ich verliere sonst wertvolle Zeit.
Hatte heute zum Glück eine Therapiestunde und der Psychiater meinte: „Sehen Sie sich Ihr Kind an. Es ist alles gut!“
Ich schaue meine Kleine an und sehe ein aufgewecktes Mädchen. Und dennoch ist immer diese doofe Angst da, dass ich ihr jetzt was angetan haben könnte, nur sehe man es (noch) nicht.

Ich merke halt schon, dass es mir öfter gelingt, Situationen abzuhaken, ein Stop ins Grübeln zu bekommen und mich abzulenken. Nur gibt es dann doch immer wieder Situationen der letzten Kategorie, die mich echt umhauen.
Sems
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Re: Grübelzwang und Zwangsgedanken nach der Geburt

Beitrag von Sems »

Hallo 🤗

Es hört sich alles echt gut an, zuerst wird die Angst weniger. Und das merkst du ja schon, nur so lange du den Zwang noch fütterst (und ich weiss das es manchmal so schwierig/fast unmöglich ist dies zu unterlassen, weil es sich durch die Emotionen so real anfühlt)signalisiert du halt das eine Gefahr besteht. Und du wirst rational, egal wie oft du „durchdenkst“ egal wie oft du nach Fakten suchst niemals die Beruhigung erlangen, die du dir wünscht. Denn der Zwang lügt, ist null rational. Es bringt nichts. Gibt dem „ganzen Müll“nur mehr Raum.

Es geht einfach um ein Walnussgrossen Bereich in unserem Hirn, der nur Alarm an oder aus kann. Also völlig simpel gestrickt und dennoch gefühlt sehr komplex. Man sieht in deiner Beschreibung der Situation, wie detailliert du versuchst dies wiederzugeben und genau das ist auchein Zeichen des Zwangs. Es wird besser werden Schritt für Schritt. Und super das du in Therapie bist, denn bei Zwängen ist die KVT mit Expositionen und Reaktionsverhinderung Goldstandart.

Wenn du es schaffst (und das wirst du schaffen!) dich etwas zu distanzieren und das Gelaber dem Zwang zuzuordnen dann wird es immer einfacher. Das Thema hat dann keinen Raum mehr.
Wir können unsere Gedanken nicht kontrollieren. Aber unsere Bewertung und Reaktion ! Und das ist viel viel wertvoller. Und es wird sich super anfühlen nach und nach. Du schaffst das !!!
alibo79
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Re: Grübelzwang und Zwangsgedanken nach der Geburt

Beitrag von alibo79 »

Hey Rosmarin,
Ich finde man hört in deinem Bericht schon eine positive Entwicklung. Aber es ist leider auch so, das es nicht möglich ist alles direkt umzusetzen. Sondern das immer wieder üben und sich diese Reaktionen bewusst machen und dran zu arbeiten führt nach und nach zum Erfolg. Schau auf die kleinen Erfolge und ärgere dich nicht, dass bestimmte Situationen noch schwieriger sind, das braucht einfach noch einiges an Zeit und Übungen. Aber auch das wird dir irgendwann gelingen!
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
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Rosmarin
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Re: Grübelzwang und Zwangsgedanken nach der Geburt

Beitrag von Rosmarin »

Sems hat geschrieben: 20:02:2024 18:30 Hallo 🤗

Es hört sich alles echt gut an, zuerst wird die Angst weniger. Und das merkst du ja schon, nur so lange du den Zwang noch fütterst (und ich weiss das es manchmal so schwierig/fast unmöglich ist dies zu unterlassen, weil es sich durch die Emotionen so real anfühlt)signalisiert du halt das eine Gefahr besteht. Und du wirst rational, egal wie oft du „durchdenkst“ egal wie oft du nach Fakten suchst niemals die Beruhigung erlangen, die du dir wünscht. Denn der Zwang lügt, ist null rational. Es bringt nichts. Gibt dem „ganzen Müll“nur mehr Raum.

Es geht einfach um ein Walnussgrossen Bereich in unserem Hirn, der nur Alarm an oder aus kann. Also völlig simpel gestrickt und dennoch gefühlt sehr komplex. Man sieht in deiner Beschreibung der Situation, wie detailliert du versuchst dies wiederzugeben und genau das ist auchein Zeichen des Zwangs. Es wird besser werden Schritt für Schritt. Und super das du in Therapie bist, denn bei Zwängen ist die KVT mit Expositionen und Reaktionsverhinderung Goldstandart.

Wenn du es schaffst (und das wirst du schaffen!) dich etwas zu distanzieren und das Gelaber dem Zwang zuzuordnen dann wird es immer einfacher. Das Thema hat dann keinen Raum mehr.
Wir können unsere Gedanken nicht kontrollieren. Aber unsere Bewertung und Reaktion ! Und das ist viel viel wertvoller. Und es wird sich super anfühlen nach und nach. Du schaffst das !!!
Ja, die mini Fortschritte sind schon einmal ein gutes Zeichen. Es gelingt mir immer besser Situationen abzuschütteln.
Nur ist es dann doch auch immer mal verdammt schwer 🙁 Das Durchdenken und Scannen der Situationen ist wirklich sehr schwer abzustellen. Besonders schlimm ist es, wenn zum Beispiel eine Situation war, die mir große Angst gemacht hat und ich dann in den Folgetagen während ich meine Tochter auf dem Arm habe, an diese schlimme Situation zurückdenke. Dann überkommt mich plötzlich einige Sekunden später wieder Panik, dass ich das jetzt wirklich gerade durchgeführt haben könnte. Ich habe ja bewusst daran gedacht…also diese Panik kommt immer erst einige Momente später.

Ja, es ist alles null rational. Ich möchte den Zwang auch nicht mehr füttern, aber er macht es mir echt sehr schwer. Schon hartnäckig diese Geschichte.
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