Ein tief nach langer Zeit

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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alibo79
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Ein tief nach langer Zeit

Beitrag von alibo79 »

Hey ihr Lieben,
Eigentlich bin ich ja oft diejenige, die hier aufbauende Worte für viele andere Leute hat, nur heute brauche ich mal ein wenig seelische streichel Einheiten.
Es fühle mich eigentlich schon lange gut, die Krankheit ist zwar da, aber wir haben in großen und ganzen eine gute Balance gefunden. Natürlich gibt es mal Tage wo ich bisschen was merke, aber aber ich konnte dem immer gut gegen steuern. Und es war auch so, dass ich immer noch Fortschritte gemacht habe und mache Dinge noch besser wurden, wie Belastbarkeit, Ängste oder auch Selbstwertgefühl.
Jetzt hat mich seit ein paar Tagen ein tief eingeholt und ich fühle mich dem gerade so ausgeliefert. Ich dachte ich kenne es doch, wie ich damit umgehen muß und damit es abklingt aber so wirklich los lassen tut es mich nicht. Ich fühle mich eigentlich auch gar nicht so schlecht nur sind auf einmal Ängste und Sorgen, unruhe und grübeln wieder präsent. Ich hatte in den Osterferien eine gute Woche frei und damit fing es eigentlich an. Ich war aus meinem Rhythmus raus, obwohl ich mich darauf gefreut hatte. Und ich fühlte mich etwas erschöpft und mit diesem Gefühl ging das übliche grübeln wieder los. Gestern und heute kam dann die Angst nicht schlafen zu können dazu, die hat mich heute Abend dann beim einschlafen aufeinmal so gepackt, dass ich nun wach liege, trotz Bedarf Medikamente und diese Zeilen hier schreibe und meinen Frust loswerden möchte.
Ich bin davon völlig überrollt worden, ich dachte so extrem mit der Angst habe ich hinter mir gelassen. Es löscht gerade mein ganzes Vertrauen in mir aus. Dabei war ich auf einem so guten Weg. Ich habe gerade einfach so Angst wieder von vorne anfangen zu müssen, mühsam wieder mein Vertrauen aufzubauen usw.
Ich versuche gerade eine Erklärung zu finden woher es kommt. Einmal bin ich direkt vor der periode, eigentlich hätte sie gestern oder heute kommen sollen. Morgen geht Schule und Arbeit wieder los, worauf ich mich eigentlich gefreut habe, wieder einen normalen Alltag zu haben. Dann ist vor ein paar Tagen von einer guten Kollegin die Mutter verstorben, was mich auch berührt hat. Und was ich glaube, was mich am meisten beschäftigt ist eigentlich folgendes.
In 10 Tagen habe ich ein Treffen bzw Wochenende mit einer kleinen Gruppe ehemaligen Freunden aus dem Studium. Ich war im Vorfeld dem eher gemischt eingestellt. Da ich einmal nicht so gerne weit Auto fahre und zweitens weil mich solche Treffen oft herausfordern, obwohl sie ja eigentlich schön sind. Jetzt ist das Treffen schon so gelegt, dass wir alle nicht soweit fahren müssen und ich habe mir die Option offen gelassen evtl nur für einen Tag zu kommen. Und ich glaube, dass mich dieses Treffen unterschwellig so unter Druck setzt. Nämlich dass es mir dann gut gehen soll, ich kein tief habe, dass ich nicht heulen will, weil mich das in dem Moment überfordert. Dass ich vorher gut schlafen kann, damit ich dann fit bin usw. Und dieser Druck macht diese unruhe in mir. Die Ängste usw. Ich habe neulich nämlich gemerkt wie oft meine Gedanken an das Treffen abschweiften mit einem ängstlichem Gefühl. Keine Kontrolle über mich zu haben.
Andersherum möchte ich ja auch noch weiter wachsen und mich solchen Herausforderungen stellen und anschließend stolz sein, es geschafft zu haben.

So jetzt habe ich mir ganz viel von der Seele geschrieben. Ich versuche ob ich jetzt noch bisschen runter komme und ich würde mich über aufzubauende Worte freuen oder auch gute Anregungen zum Thema schlafen bzw dem treffen wie ihr mit solchen Situationen umgeht.
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Nic
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Re: Ein tief nach langer Zeit

Beitrag von Nic »

Liebe Alibo,

Wie geht es Dir denn heute?

Eigentlich weisst du ja selbst sehr gut, wieso es wiederschlechter geht. Es ist dieses Treffen mit Deinen Ehemaligen, das Dich unter Druck setzt.
Ich verstehe Dich so so gut.

Aber es gibt doch sicher die Möglichkeit zu Hause zu bleiben, wenn es Dir nicht gut geht, oder Du tatsächlich vorher nicht schlafen konntest. Meistens ist es dann ja so, dass doch alles gut läuft, und uns nur unsere Gedanken einen Streich spielen.

Ach man, es könnte alles so einfach sein, gell.
Fühl Dich gedrückt.
Nicole
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Marika
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Re: Ein tief nach langer Zeit

Beitrag von Marika »

Hallo Liebes!

Lass dich mal drücken... es tut mir sehr weh, dich leiden zu wissen. Aber ich weiß eines: das wird nicht von Dauer sein, weil du in deinem Beitrag gerade schon wunderbar herausgearbeitet hast, wo der Hase im Pfeffer liegt. Da sind ja wirklich klare Stressoren auf dem Tisch und dieser Mix ist zuviel. Das zeigt dir dein Körper jetzt klar. Und du hast es erkannt, sehr sehr gut. Das zeigt wie unglaublich weit, reflektiert und feinfühlig du bist und was du alles in diesen Jahren mit der Erkrankung gelernt hast und umsetzen kannst.

Beim Lesen konnte ich richtig einen Knoten im Bauch fühlen, als ich zur Passage mit diesem Treffen kam. Ich habe mich in deine Lage versetzt... also wenn ich da hin müsste. Mir wurde schlecht... ich empfinde es genau wie du. Ich hasse es lange alleine Auto zu fahren, das kann ich heute noch nicht und mache es auch nicht. Sogar wenn es nur 45 min auf einer bekannten Strecke sind um zu einer Bekannten zu fahren, bin ich nervös... ich denke das ist der Hauptgrund für das Tief.

Denk mal nach: nimm an, du sagst ab... wie fühlt sich das für dich an? Oder jemand fährt dich... wie fühlt sich diese Variante an?

Ich verstehe deinen Ansatz sich seinen Ängsten zu stellen und weiter zu wachsen... aber es muss weder jetzt sein, noch zum Preis von einem heftigen Tief. Ich kann heute noch nicht alleine weit fahren.... ist mir aber egal, ich kann trotzdem gut leben.

Wie geht es dir heute? 😘😘😘
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nic
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Re: Ein tief nach langer Zeit

Beitrag von Nic »

Liebe Marika und Alibo,

Ja, Vll. Ist es auch nicht immer nötig, dass wir mehr und mehr über uns hinauswachsen , und Dinge tun, die wir eigentlich nicht wollen, nur um sagen zu können „ich habe es geschafft“.
Das frage ich mich wirklich auch sehr oft, ob man nicht wirklich nur noch Dinge tun sollte, wobei man ein gutes Gefühl hat, wo man Lust drauf hat, wo es einem gut geht. ?!

Mir ging es vor kurzem Ähnlich. Hatte eine Einladung zu dem 40. Geburtstag einer guten Freundin. Schon als die Einladung kam dachte ich „Mist, das MUSST DU hin, kannst schlecht absagen. Die vielen Leute, keine Lust“
Ja es hat mich sehr belastet und ich war einfach nur froh, als dieser Tag vorbei war.

Vielleicht hätten wir weniger Tiefs wenn wir tun was wir möchten, und nicht tun was erwartet wird und uns unter Druck setzt.
Ich weiss es nicht.
LG
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Marika
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Re: Ein tief nach langer Zeit

Beitrag von Marika »

Hallo Nic!

Da ist auf jeden Fall was dran. Man muss nicht alles "können" was andere machen. Jeder hat irgendwie mal keine Lust, ein schlechtes Gefühl oder einfach Angst bei etwas. Man muss nicht alles eliminieren denke ich. Manche haben eine Spinnenphobie... ja man kann trotzdem damit leben.

Wenn Ängste das Leben extrem ein- bzw. beschneiden ist ein Arbeiten daran sicher gut. Aber da darf und soll jede und jeder SEINE Balance finden.

Mir geht es oft so: eine Einladung steht an und mein Gefühl sagt mir klar "nein, bitte nicht". Ich handle dann sehr oft danach, oder gehe nur einen kurzen Sprung. Ich fühle mich so sehr gut damit.
Liebe Grüße von
Marika

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Fipsie81
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Re: Ein tief nach langer Zeit

Beitrag von Fipsie81 »

Hallo Alibo, heute bin ich seit langer Zeit mal wieder im Forum, und das erste was ich sehe ist dein Beitrag…Du Arme, es tut mir so leid, dass du dich jetzt gerade so schlecht fühlst. Da hast du allen hier immer so viel Mut gemacht und gut zugesprochen und jetzt hängst du gerade wieder mal selber drin…
Aber ich bin mir sicher, dass das nur eine kurze Phase ist und dass es dir schon bald wieder besser gehen wird. Ich meine bei dir herauszulesen, und kenne das auch aus meiner eigenen Erfahrung, dass vor allem die Angst vor der Angst uns oft den letzten Rest gibt. Man kann angespannt sein, man kann schlechte Gedanken haben, man kann Angst vor bestimmten Situationen haben, das steckt man oft noch gut weg. Dann schläft man mal schlecht und wenn dann die Angst einsetzt, dass die Angst zurückkommt, ist das total mies.
Ich kenne das sehr gut von mir und ich weiß was das bei mir immer alles anrichten kann, trotzdem hilft es mir manchmal mir das einfach vor Augen zu halten, dass die Angst vor der Angst es eben gerade noch mehr anstachelt, als es eigentlich ist. es macht die Sache schlimmer, als es in Wirklichkeit ist.
Gib dir Zeit, und vor allem ganz viel Ruhe. Entspannung ist in dieser Phase meiner Meinung nach das A und O
Ich drück dich!
Fipsie
Erste depressive Episode 2010
Nach Geburt meiner Tochter 2014 PPD mit Angststörung und starken ZG
Das Ganze wieder nach Geburt meines Sohnes 2018. Nehme in all der Zeit Citalopram, mal mehr mal weniger, versuchte immer auszuschleichen, einmal habe ich es sogar geschafft, und dann doch wieder nehmen müssen.
Letzte Reduktion vor einem Jahr auf 10mg was aktuell ziemlich in die Hose geht. Seit ein paar Wochen wieder auf 20mg und hoffentlich auf dem Weg in eine Stabilität
alibo79
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Re: Ein tief nach langer Zeit

Beitrag von alibo79 »

Hey ihr Lieben, danke für die Antwort. Es tut so gut sich verstanden zu fühlen.
Ich bin heute Nacht, nachdem ich ausgiebig mit meiner Tochter gekuschelt habe dann doch eingeschlafen und heute morgen war ich zwar etwas matschig aber das ging im laufe des Vormittags weg und die Arbeit hat Spaß gemacht und mit gut abgelenkt. Heute mittag hat es zwar gedauert bis ich nicht mehr so angespannt war konnte dann aber ein Nickerchen machen und fühle mich jetzt soweit okay und die Stimmung ist auch in Ordnung.
Zu dem Treffen. Es geht mir auch oft so, daß ich bei Einladungen oder arrangements denke, och nö, da habe ich keine Lust zu. Ich bin gerne für mich oder mir sehr vertrauten Personen. Ich habe auch wohl Freude an Treffen oder Veranstaltungen, aber für mich ist es eben ein unterschied ob ich mich dafür entscheide oder ob ich da hin muss. Und auch ob ich einfach nur da sein muss oder ob ich mich ganze zeit unterhalten muss und smalltalk machen soll. Oder wenn etwas zeitlich eng begrenzt ist, dann ist es auch okay, dann weiß ich, dass es danach auch wieder Ruhe ist.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
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alibo79
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Re: Ein tief nach langer Zeit

Beitrag von alibo79 »

Und mit dem Auto fahren, als ich ganz jung war hat mir das nicht soviel ausgemacht, aber je älter ich werde desto weniger gerne fahre ich lange Strecken alleine, vor allem unbekannte Gegend. Sobald ich zu zweit bin, ist es nicht so wild. Und durch meine Erkrankung ist das noch schwieriger für mich.
Ich komme mir manchmal so doof vor und denke, man alle anderen können das doch auch, warum macht dir Das jetzt so schwierig, stelle ich mich an, so schlimm ist das doch nicht usw. Aber für mich ist das nunmal schwer. Wenn man es mal andersherum sieht würde man ja auch nicht von jemandem mit sehschwäche verlangen Auto zu fahren und sagen, du musst einfach nur mal genauer hinschauen, dann geht das doch wohl usw.
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Re: Ein tief nach langer Zeit

Beitrag von alibo79 »

Und mit dem über sich hinaus wachsen, manchmal ist das schon wichtig, aber bei mir sind das eher die kleinen Dinge an denen ich wachse. Ich würde zb nicht auf einmal nach Australien fliegen nur um über mich hinaus zu wachsen. Bei mir reichen schon kleine Erfolge. Ich glaube die Medien gaukeln uns manchmal echt was vor, wie man sein sollte und was man alles tolles machen könnte.
Wenn ich jemand anderes wäre, dann würde das passen. Ich bin aber eher leise, zurück haltend und kein Draufgänger. Für mich ist es schon ein riesiger Erfolg öffentlich etwa vor Menschen zu sprechen oder dass ich einen Teil meiner Ängste überwunden habe.
Ich werde es nochmal paar Tage abwarten und habe mir heute Nacht überlegt, dass ich sonst in der whatsapp Gruppe mit offenen Karten spielen werde und sage, wie es mir damit geht und ich ganz kurzfristig entscheiden werde, wie ich es machen werde. Denn da geht mir meine Gesundheit und Familie vor.
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Re: Ein tief nach langer Zeit

Beitrag von alibo79 »

Ein guter Spruch, dass man nicht alles können muss was andere machen. Vor allem muss ich ja mit meinem leben glücklich sein und ich bin so ganz zufrieden damit. Natürlich hat jeder Dinge wo er sagt, ach das wäre doch schön mal was anderes zu erleben oder zu machen oder was neues auszuprobieren. Aber mal ganz ehrlich, die meiste Zeit im Leben ist doch Alltag und da ist es doch wichtiger damit glücklich zu sein, wie der Alltag läuft.
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Re: Ein tief nach langer Zeit

Beitrag von alibo79 »

Nic, wie geht's denn mit deinen Ängsten? Bist du aktuell zufrieden? Ich würde bei mir schon sagen, dass wahrscheinlich ein Teil der Ängste noch bisschen ein Rest Symptom der depression ist. Damals in der ppd hatte ich sehr lange damit zu tun und da gab es auch Situationen wie jetzt wo ich mich einfach nicht bereit fühlte für gewisse Situationen oder mich damit nicht komfortabel und wohl fühle. Oder, die mich zu dem Zeitpunkt noch überfordert haben. Ein Jahr später war es dann wieder möglich.
Ich frage mich manchmal ob man sowieso seine Ängste komplett los werden kann, denn sie gehören ja auch irgendwie zum Leben. Und wir sind vielleicht sehr feinfühlig unsere Gefühle zu fühlen und darüber nachzudenken. Wo andere sich nichts dabei denken.
Neulich sagte mir meine Schwester, die eigentlich ganz taff ist, sie wäre beim Auto fahren in fremden Umgebungen immer so gestresst und angespannt. Also scheint es auch anderen so zu gehen, nur bewerten sie es ganz anders!
Was sind bei dir Ängste, die dich beschäftigen?
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Anne 861
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Re: Ein tief nach langer Zeit

Beitrag von Anne 861 »

Liebe alibo, ich habe nur deinen ersten Beitrag gelesen ,weiter bin ich noch nicht gekommen. Ich wollte dir erstmal schnell eine dicke Umarmung schicken .Ich antworte dir morgen mal in ruhe.sei lieb gegrüßt
Bine79
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Re: Ein tief nach langer Zeit

Beitrag von Bine79 »

Liebe Alibo,

ich weiß wie es ist, Ruhe haben zu wollen! Ich bin auch nicht mehr so, das ich Lust auf Veranstaltungen oder Treffen habe, doch wenn ich dann da bin, geht es meistens oder aber ich entscheide mich nach Hause zu gehen! Ich kann auch nicht lange wach sein! Ich freue mich abends auf mein Bett, um Ruhe zu haben! Ruhe ist ein entscheidendes Hilfsmittel bei mir! Du bist zurückhaltend und leise schreibst du! Deine Schwester ist taff und hat trotzdem Ängste und Anspannung bei ungewohnten Strecken!
Ich habe diese Krankheit abbekommen obwohl ich ein sehr selbstbewusster Mensch bin! Ich sage, wenn mich was stört, ich gehe gegen Ungerechtigkeiten an! Keiner, der mich nicht kennt, würde mir jemals abnehmen was ich habe!
Vor zwei Tagen sagte ich zu einer Kollegin, ich halte mich lieber zurück, sonst hab ich nachher Feinde…da antwortete sie drauf, ach komm, das würde dich doch nicht stören!
Also was ich schreiben will, es ist völlig egal ob jemand taff ist oder nur wirkt, wir alle haben unsere Probleme! Jeder Mensch ist Ängsten und Sorgen ausgesetzt oder nur Anspannungen!
Du schreibst, es ist sicher nur die Bewertung der Dinge! Das ist immer die Antwort! Die Bewertung! Wenn wir gegen unsere Bewertung handeln ( was ja nur im Kopf passiert ) und wir trotzdem das machen was wir eigentlich wollen, vergeht mit der Zeit auch das schlechte Gefühl!
Alleine unsere Gedanken führen unser Gefühl! Also die Bewertung!
Wenn du eigentlich zu dem Treffen möchtest, dann gehe hin, auch wenn du vllt nur Smalltalk führst! Vielleicht macht es dich aber auch glücklich!
Ich kenne das noch von früher! Es stand eine Party an…man hat sich gefreut wie Bolle! Die Party war ein Reinfall! Oder aber…man hatte null Bock…die Freunde haben einen mitgeschlurt und es wurde hammermäßig!

Fahr hin und guck wie es wird, sonst gehst du halt wieder! Du hast nix zu verlieren! Nur grübel nicht vorher…Grübeln ist Gift!

Viele Grüße
Sabine
Nic
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Re: Ein tief nach langer Zeit

Beitrag von Nic »

Hallo Alibo,

Wie gehts Dir denn mittlerweile? Ich hoffe, wieder besser.

Du wolltest wissen, wie es mir geht mit meinen Ängsten. Ach mal so , mal so, es gibt kaum einen Tag an dem ich sie nicht spüre.
habe nächste Woche wieder mal Psychiatertermin, aber ich weiss gar nicht, ob ich überhaupt nochmal ein anderes AD probieren will. Bisher hat keines so wirklich genützt, ausser das Mirtazapin, da habe ich das Gefühl, dass es mich ruhiger macht, aber ich habe auch arg zugenommen.
ich weiss nicht ob die Gewichtszunahme vom Mirtazapin kommt oder jetzt auch von den Wechseljahren. So wirklich kann es mir keiner sagen, leider wissen die Ärzte auch nicht viel über Hormone.

Ich hoffe, bei Dir geht es besser.
LG
Nicole
alibo79
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Re: Ein tief nach langer Zeit

Beitrag von alibo79 »

Hey nic, ich melde mich die Tage nochmal, aber seit der blöden Nacht ist es besser, Schule ist wieder angefangen und der normale Alltag tut mir gut. Heute nachmittag war ich arbeiten und es war richtig gut!
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