Keine Unterstützung durch Ehemann und Familie!- sorry lang-

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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Kedi

Keine Unterstützung durch Ehemann und Familie!- sorry lang-

Beitrag von Kedi »

Hallo,

ich schon wieder. Ich hatte mich gestern als neu vorgestellt und bekam auf meinen Beitrag so viele nette Antworten.
Unter anderem wurde ich auch gefragt, ob mich mein Ehemann unterstützt.
Jetzt wollte ich darauf gerne einmal antworten, denn auch das ist ein Thema, dass mich ganz akut beschäftigt.
Vielleicht geht es ja einer von Euch genauso!?

Mein Mann und ich kennen uns schon sehr lange. Auch als wir noch kein Paar waren hielten wir wie Pech und Schwefel zusammen. Ich musste ihn nur anrufen, wenn es mir nicht gut ging und er kam jedesmal, um mir zuzuhören und mir zu helfen. Andersherum verhielt es sich ebenso.
Auch so manchen Liebeskummer haben wir GEMEINSAM durchgestanden.

Im zweiten Schwangerschaftsdrittel zeichnete sich bei meinem Mann immer deutlicher die berufliche Krise ab. Bis dato ging es uns mehr als gut. Finanziell hatten wir nie zu klagen. Wir hatten zusammen eine wunderschöne Wohnung mit tollem Garten gekauft und diese auch nach unseren Vorstellungen eingerichtet. Unsere Konten liesen sich auch schön ansehen.
Mein Mann musste dann allerdings Insolvenz anmelden und alles war plötzlich anders....

Auch das haben wir gemeinsam durchgestanden. Schließlich hatten wir uns noch - ich dachte auch immer dass diese Erfahrung uns noch enger zusammengeschweißt hat - und wir bekamen ja bald unser Wunschbaby.
Das Andere war Nebensache und würde sich mit Hilfe der Zeit auch wieder geben.

Dann kam der Tag der Geburt! Ich war nervös und hatte Angst,weil ja noch 5 Wochen Zeit gewesen wären bis zum Entbindungstermin.
Was machte mein Mann? Er fuhr erst einmal nach Hause und schlief noch eine Runde! OK., nachdem die Hebamme gesagt hatte es dauert noch habe ich das gerade noch so verstanden.
Mittags kam er KURZ um nach mir zu sehen und ist dann wieder verschwunden, um ins Büro zu fahren! Ich lag mit meinen Sorgen und meiner Angst alleine!
Er kam erst gegen Abend wieder. Ich erzählte sofort dass unser Sohn verlegt werden müßte, weil er so klein ist und so wenig Gewicht habe - ich durfte mein Baby nicht bei mir haben.
Kommentar meines Mannes: "stell Dich nicht so an, das ist fürs Baby das Beste!"

So kannte ich ihn garnicht! Oder besser so kenne ich ihn nicht!
Ich war die ganze schwere Zeit für ihn da und er verlässt mich am wichtigsten Tag in meinem Leben. Von da an war bei mir alles aus!

Da ich große Probleme mit der Kaiserschnittverarbeitung habe, habe ich mir Fachbücher gekauft. Ich wollte mir damit selbst helfen um mich mit dem furchtbaren Geburtserlebnis abzufinden oder besser zu versöhnen!

Mein Mann schimpfte mit mir, warum ich unnötig Geld ausgebe und so einen Mist lese. Das ziehe mich noch tiefer runter.
Dann kamen die Probleme mit PPD hinzu. Das versteht er ganz und garnicht. Er beschimpft mich ich sei undankbar. Mir sei nichts recht was er mache und so.....
Ich wäre faul, weil der Haushalt nicht gemacht ist. Es wurmt ihn, wenn seine Hosen nicht sofort gewaschen und gebügelt sind. Wenn ich über Probleme mit dem Kleinen sprechen will hört er nie zu.

Er interessiert sich nur für sich selbst. Ich gehe dabei völlig unter.
Auch die Sache mit der Geburt und sein Verhalten im Krankenhaus kann ich ihm nicht verzeihen. Manchmal denke ich über Trennung nach. Aber die ganze lange gemeinsame schöne und gute Zeit einfach wegwerfen?

Dann habe ich mal versucht mit ihm darüber zu reden, dass ich Hilfe brauche. Dass ich wahrscheinlich krank bin und unter PPD leide.
Das will er überhaupt nicht wissen. Er schreit mich an ich solle eben - wörtlich: meine Tabletten fressen, dann ginge das schon.....

Ich fühle mich so alleine. Meine Mutter reagiert ähnlich und versteht nicht, dass ich doch nur Unterstützung suche.
Gerne würde ich ihnen mal die Geschichten und Schicksale auf diesen Seitnn zum Lesen geben. Ich habe aber Angst, dass sie mich auslachen und als Spinner abtun.

Eigentlich bin ich völlig durcheinander und auch ich muss mich erst einmal damit anfreunden, dass ich wirklich Probleme habe und krank geworden bin.
Aufgeben möchte ich nicht! Ich habe in meinem Leben immer gekämpft und letztendlich doch gewonnen.
Auch kommen manchmal Gedanken darüber, ob ich überhaupt noch Leben will. Nur die Angst um meinen Sohn und die Angst davor, was denn danach kommt - ich habe unwahrscheinlich Respekt vor dem Tod - hielten mich bisher davon ab.

Ich weiss einfach nicht mehr, wo anfangen und wo die Last abarbeiten?

Neija, soviel dann zum Verständnis und zur Unterstützung durch Partner und Familie!

Tschuldigung, dass meine Beiträge immer so lang werden. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich sonst niemanden zum Reden habe.

Danke fürs Lesen,
Kedi
kathrin66

halllo kedi!

Beitrag von kathrin66 »

du mußt dich nicht entschuldigen. schreib dir alles von der seele.

leider ist das ja weniger erfreulich, was du da schreibst!
vielleicht hast du eine freundin, die dir hilft, erst einmal hilfe zu finden.
denn die gedanken über den tod kennen wir so glaube ich alle. es ist für mich ein zeichen, DU MUßT WAS TUN! bitte!
zeig denen diese seiten, wenn sie dich auslachen, weißt du woran du bist!
hast du deinen mann schon mal darauf angesprochen, wie er sich verändert hat? was hat er gesagt?
google doch bitte mal männerdepression, die äußern sich ganz anders und leider kann ich übereinstimmungen erkennen. bin nätürlich kein fachmann!
viele männer sind mit der vaterrolle auch erst mal überfordert. sie stehen ja nun nicht mehr im mittelpunkt! du mußt das gespräch suchen!

aber bitte bitte erst einmal, HOL DIR HILFE!

ich schicke dir alle kraft die ich habe
kathrin
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Kedi,

das tut mir so unendlich leid, daß Dein Mann Dir nicht zur Seite stand/steht. Ich kann Deine Enttäuschung sehr gut verstehen, denn jetzt wäre es wirklich an ihm, dich nach besten Kräften zu unterstützen.
Ich glaube, daß er im Moment selbst in einer Krise steckt. Jobsitutation unklar, Vaterrolle, veränderte Ehefrau, etc. Ich vermute, ähnlich wie Katrin, daß er evtl. selbst große Schwierigkeiten hat und sich nicht eingestehen kann, daß er Hilfe braucht. Mein Mann hatte vor 2 Jahren eine ähnliche Krise, als es jobtechnisch bei ihm schlecht lief. Er war immer ein ehrgeiziger, zuerlässiger Mann und hatte dann das Gefühl, daß ihm sein Leben entgleitet und er die Verantwortung nicht mehr tragen kann. Er war streitsüchtig und unausgeglichen. Das gipfelte darin, daß er eines Tages nicht mehr wußte, ob er mich noch liebt und einfach für 4 Tage weggefahren ist um den Kopf frei zu bekommen. Das war furchtbar für mich. Er hatte sich danach wieder gefangen und auch entschuldigt für sein Verhalten. Aber damals habe ich gemerkt, wie schlimm eine schwierige berufliche Situation für einen Mann sein kann, der gerne die Verantwortung trägt und sein Leben planen will. Er hat im vorfeld nie mit mir wirklich gesprochen, was ihn bewegt, deshalb war das ganze wie ein Schock für mich. Und damals hatten wir auch nich kein Kind. Wie muß es da vielleicht Deinem Mann gehen? Das entschuldigt natürlich nicht sein erhalten gegenüber Dir, aber ich glaube, er sieht sein Leben aus den fügen geraten und weiß sich nicht zu helfen. Auf jeden Fall solltet Ihr das Gespärch suchen wenn irgend möglich. Aber noch viel wichtiger ist, daß Du Dir Unterstützung holst. Egal von wem. Hast Du eine beste Freundin oder Geschwister oder sonst jemanden, dem Du vertraust? Sprich mit Ihnen. Rede über Deine Ängste und Gefühle und sag ganz deutlich, daß Du Hilfe brauchst. Das ist jetzt ein wichtiger Schritt. Du wirst erstaunt sein: aber manche Menschen freuen sich regelrecht, wenn man sie aktiv um Hilfe bittet. Vielleicht ist es auch eine Möglichkeit, wenn Ihr beide gemeinsam zu einem Therapeuten geht. Mein Mann ist zu 3 Terminen mit meiner Psychologin mitgegangen, obwohl er skeptisch war. Aber im Nachhinein war er froh, daß er so involviert wurde und es half ihm auch, mich etwas besser zu verstehen und unterstützen. wir haben in diesen terminen auch über seine Gefühle und Hilflosigkeit im Umgang mit PPD gesprochen und das war sehr wichtig. Meine Therapeutin hat auch gleich gefragt, ob es auch berufliche, finanzielle Probleme bei uns gibt, da sie weiß, daß dies oft auch Ursachen sind, warum PPD auftreten kann und auch Männer in eine Depression abrutschen.

Bitte melde Dich hier ruhig weiter, egal wie es Dir geht. Und fang sofort an, Dir Hilfe zu holen.

Ich denk ganz fest an Dich!

Nora
Kedi

Beitrag von Kedi »

Hallo nochmals,

dadurch, dass ich jegliche Kontakte abgebrochen habe gibt es keine Freunde mehr! Meine Schwester versteht mich etwas ist jedoch selbst überlastet mit ihren 2 Söhnen, die sehr anstrengend sind.
Andrerseits möchte ich eigentlich auch niemandem erzählen, was momentan bei mir abläuft. Ich habe das Gefühl, dass es zu viele Leute gibt, die es freuen würde mich am Boden zu sehen.
Denn schließlich hatte ich ja immer alles was ich wollte und deshalb gabs in unserer Umgebung auch stets Neider! Die würden sich die Finger ablecken wenn sie mich ganz unten sehen. Das will ich nicht!

Ich glaube, dass ich da ganz alleine durch muss.

Was mir momentan noch zu schaffen macht ist, dass ich ganz langsam richtige Aggressionen dem Kleinen gegenüber aufbaue.
Er weint momentan sehr viel und ist unzufrieden,weil das Krabbeln und Fortbewegen nicht so klappt. Dann ißt er garnicht mehr richtig und pustet mir immer alles ins Gesicht.
Dann beim Mund abwischen habe ich mir tatsächlich überlegt wie es wäre ihm die Nase zu zu halten.
Ich bin so schockiert! Ich glaube ganz allmählich drehe ich durch!
Mir ist schwindlig, mein Kopf tröhnt und mein ganzer Körper schmerzt.

Ich kann bald nicht mehr! Wie lange dauert es bis eventuell verordnete Medikament wirken?

Zum Therapeuten müsste ich heimlich gehen, denn es gehört sich bei uns nicht so jemanden aufzusuchen! :-((((

Spreche ich meinen Mann darauf an, dass er Probleme hat schreit er nur rum und meint ich solle die Ursache für sein Verhalten/Reaktion bei mir suchen, schließlich würde ich ihn schlecht behandeln.....

Eigentlich sollte ich mich wohl mal anziehen und vielleicht mal wieder duschen, statt dessen sitzte ich hier rum und bekomme nichts zustande!

Langsam hasse ich mich selbst dafür!

Kedi
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Kedi,
ich denke, dass auch Dein Mann Hilfe braucht, das ist wohl mit ein Grund, warum er so aggressiv reagiert, wenn Du mit Deinen "Problemen" kommst. Für ihn geht es wahrscheinlich in erster Linie um die Kohle (net bös gemeint, aber er hat ja jetzt 3 zu versorgen, und das andere schiebt er erstmal weg). Generell - also auch wenn keine beruflichen, finanziellen Sorgen dazu kommen, ist die Situation für den Partner schwer zu verstehen. Obwohl meiner viel Verständnis hat (ich hatte ganz zu Anfang unserer Beziehung schon Ängste), reagiert er manchmal etwas ungehalten, aber das ist auch normal, denn jeder hat ja auch noch ein eigenes Leben. Mein Therapeut hat mir mal erklärt, dass selbst Angehörige, die z.B. einen Krebskranken pflegen, irgendwann mal wieder nach sich selbst schauen müssen. Ich weiß, es ist schwer, das Gespräch zu suchen, wenn der andere ablehnt, aber er kann es auf Dauer nicht verdrängen, dass Du die PPD hast. Vielleicht schaffst Du es, ihn vorsichtig nach seinen Gefühlen zu fragen (ich weiß, Männer reden da net gern drüber), aber vielleicht kriegt er so das Gefühl, dass es auch um ihn geht. Ja, und für Dich: Ärzte, Psychologen, Freunde, nimm alles, was Du kriegen kannst an Hilfe. Melde Dich wieder, ich denk an Dich, liebe Grüße Charlotte
arwen

Beitrag von arwen »

Hallo Kedi,

ich kann sehr gut nachempfinden, was du durchmachst.

Mein Mann und ich haben uns sehr auf unser erstes Kind gefreut. Doch als die Kleine vor zwei Jahren dann da war, wurde ich krank.

Mein Mann hatte nur zwei Wochen frei. Er war total überfordert. Probleme schweigt er lieber tot. Doch plötzlich weinte ich nur noch, selbst mit dem Kind auf dem Arm und wollte nur noch eins: mit ihm reden.

Er konnte mich nicht versteht. Ich bat ihm dabei zu bleiben, wenn meine Hebamme kam und ich mit ihr über die PPD sprechen wollte. Er lehnte ab und ging in ein anderes Zimmer.

Als ich zur Therapeutin ging fragte er oft: Was sagt sie dir Anderes, als was ich und deine Eltern dir schon gesagt haben?
Er hält bis heute nichts (!) von Psychologen und Therapeuten.

Auch ich habe Probleme ihm dieses Verhalten von damals richtig zu verzeihen. Bei uns war es einfach so, dass mein Mann sich nicht mehr zu helfen wusste, er konnte nicht mehr: Auf einmal Papa, eine weinende, unglückliche Frau, viel Stress im Job und nebenbei auch noch eine 2monatige Abendschule. Unsere Ehe wäre fast zerbrochen. Ich blieb nur, weil ich dem Kind nicht den Vater nehmen wollte.

Ich will nicht sagen, dass heute alles prima sei. Aber diese schwere Zeit ist vorbei. Wir wünschen uns auch noch ein 2. Kind. Und er hat mir versprochen, mich dann mehr zu unterstützen, mehr in den Arm zu nehmen. Ich glaube, ihm tut sein Verhalten leid. Doch irgendwie sah er damals wohl keine anderen Weg....
Männer und Frauen denken eben doch sehr verschieden.

Bitte Kedi, halte durch und suche dir Hilfe ! Depressionen sind heilbar! Es wird nicht von heute auf morgen wieder alles gut sein, aber es wird...
Es hilft sehr, mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten über alles sprechen zu können. Such dir jemanden, den du vertrauen kannst.

In Gedanken nehme ich dich jetzt ganz fest in den Arm. Du bist nicht allein, mit deiner Krankheit.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, halte durch!

Arwen
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Kedi!

Auch ich möchte dir trotz deiner schwiegrigen Situation nochmal Mut machen, einen Psychologen bzw. Psychiater auf zu suchen. Liebe Kedi, die bist leider krank geworden - wie wir alle hier. Bitte lass dir helfen, du hast ein Recht darauf, wieder glücklich und gesund zu werden.

Du schreibst von dem Gedanken, "was wäre, wenn ich meinem Sohn die Nase zuhalte" - liebe Kedi, das kann der Angang von Zwangsgedanken sein, die auch bei der PPD oft vorkommen. Bei mir waren sie auch eines der Hauptsymtome der PPD. Ständig kamen solche schlimmen Gedanken, wie: Was ist wenn ich verrückt werde und mein Kind ersticke, ertränke, schlage, erwürge... Diese Gedanken lassen sich dann nicht verdrängen, sie kommen immer und immer wieder. Das verursacht ein schlechtes Gewissen, Angst - und Panikattacken. Glaub mir, ich und viele andere hier, wissen was du grad durchmachst.

Alle deine Symptome sprechen ganz klar dafür, dass du DRINGENST Hilfe brauchst. Du denkst momentan, du musst da alleine durch. Auch diese wechselnden Stimmungen (gestern warst du noch eher bereit, Hilfe in Anspruch zu nehmen) sind typisch für die PPD. Es war bei mir nicht anders. Aber ich hab ganz schnell aufgegeben. Denn es wurde die reinste Hölle. Nach 2 Wochen "selber da durch kommen" war Feierabend. Ich war nur noch ein Häuflein Elend - hatte mit dem Leben unter "normalen"
Menschen zu sein, abgeschlossen. Ich dachte, ich sei der schlechteste Mensch auf dieser Welt.

Aus Erfahrung weiß ich auch, dass sich die Männer zuerst mal sehr schwer tun mit der Situation. Sie sind Väter geworden - das ist erst mal wieder neu. Dann hat die Partnerin aufeinmal eine Krankheit, von der sie noch nie gehört haben. Sie sind verunsichert und Männer reagieren dann mit Ablehnung. Ich glaube es wäre auch sinnvoll, dass wenn du einen kompetenten Arzt gefunden hast, er auch mit deinem Mann spricht. So kann man ihn Schritt für Schritt an das Thema heran führen. Auch mein Mann brauchte seine Zeit, bis er richtig begriff, was PPD bedeutet.

Mit den Medikamenten ist es so: Antidepressiva brauchen 2-4 Wochen, bis man mal eine Wirkung merkt. Danach geht es in langsamen Schritten bergauf. Es kommt aber auch immer wieder mal zu Schwankungen. Die Krankheit verläuft leider wie ein Wellental. Mich haben z.B. meine Zwangsgedanken so sehr fertig gemacht, dass ich zur Überbrückung, bis die Antidepressiva gewirkt haben, einen Angsthemmer nehmen musste. Zwangsgedanken werden nämlich von ANGST erzeugt. Das sind sehr starke Tabletten, die nur kurz eingesetzt werden. Die Antidepressiva, sind aber sehr gut verträglich und machn NICHT abhängig. Du brauchst da wirklich keine Sorgen zu haben. So eine Behandlung muss dann mind. 1/2 Jahr - besser ist aber länger - gemacht werden. Sonst kann es sehr schnell zu einem Rückfall enden. Du darfst nicht vergessen, dass bei einer Depression der Botenstoff Serotonin im Gehirn aus dem Gleichgewicht gekommen ist. Daher auch unkontrollierte Ängste und Zwangsgedanken. Und dort greifen die AD ein. Ganz wichtig ist aber auch eine Therapie. Ein Psychiater kann dich da am besten leiten. Lass dich von deinem Hausarzt überweisen, dann bekommst du sehr schnell einen Termin. Auch alternative Methoden, wie Bachblüten oder Homöopathie haben gute Erfolge zu verzeichnen. Meine Psychotherapie beinhaltet z.B. auch Hypnose. Es gibt da verschiedene Möglichkeiten.

Liebe Kedi, bitte bitte lass dir helfen. Nicht morgen, sondern noch heute. Nimm dein Telefonbuch zur Hand und schau mal nach der Telefonnummer eines Psychiaters und RUF NOCH HEUTE AN! Jeder Tag den zu zuwartest, macht deine Krankheit wieder einwenig schlimmer. Glaub uns, es ist der einzig richtige Schritt. Denn wenn dir geholfen wird, dann gibt es auch wieder eine Chance, zu deinem Mann duruch zu dringen. Denk jetzt an DICH und hol dir Hilfe, ja!!!!

Ich schick dir ganz viel positive Energie und Kraft! Wir sind hier immer für dich da!

Einen lieben Gruß
Marika
Nora

Fachleute

Beitrag von Nora »

Liebe Kedi,

hier auf der Homepage gibt es die Rubrik Fachleute. Dort ist eine Liste mit Fachleuten, die sich mit PPD auskennen. ICh hab nachgeschaut und es gibt in Stuttgart mehrere Ansprechpartner. Bitte such Dir eine der Nummern raus und ruf dort heute noch an. Es ist ganz wichtig, daß Du sofort aktiv wirst. Bitte laß dir schnellstmöglich einen Termin geben. Und hab keine Angst!!!

Alles Liebe
Nora
Anke
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Beitrag von Anke »

Liebe Kedi,

eben erst habe ich Deine Beiträge gelesen...

Ich denke, ich kann Dich gut verstehen, da es bei mir damals - mein Sohn ist mittlerweile 5 Jahre alt und ich bin seit längerem wieder ganz gesund - ähnlich war.

Auch mein Sohn war ein Wunschkind, ich hatte ebenfalls einen Kaiserschnitt nach Einleiten der Geburt, mein (damaliger) Mann war beruflich sehr angespannt und ich war zu Hause gleich mit dem Baby auf mich allein gestellt,...

Unterstützung bekam ich nicht von meinem Mann, sondern von meinen Eltern, ohne die ich diese Hölle nicht überlebt hätte. In meinen schlimmsten Zeiten konnte ich nicht mal mehr für mich sorgen, geschweige denn fürs Baby. Selbstmordgedanken und Gedanken, dem Kind was anzutun waren fast immer präsent. Glücklicherweise haben mich meine Eltern super unterstützt, mich zu Ärzten begleitet, sich um das Kind gekümmert...

Wie die anderen Frauen hier im Forum auch schreiben, zeige Deinen Angehörigen die Internetseiten, auf denen gute Hilfe zu finden ist. Zudem gibt es Listen für Angehörige und auch für Betroffene. Wichtig ist, dass sich Dein Mann und Deine Eltern/Schwiegereltern, Freunde oder/und andere, die dir nahe stehen, über die KRANKHEIT INFORMIEREN. Dann können sie Dich eher verstehen und Dir helfen. DU bist jetzt die Hauptperson und DIR muß geholfen werden. Das hat nichts mit "sich zusammenreißen" zu tun.

Auf jeden Fall rate ich Dir, einen Facharzt aufzusuchen, damit sich Deine Situation nicht weiter verschlimmert. Evtl. wäre eine Therapie parallel sehr sinnvoll. Wenn Du magst, kannst Du gerne auch direkt mit mir Kontakt aufnehmen (Selbsthilfegruppe Stuttgart).

Ich wünsche Dir alles, alles Gute, viel Kraft und Geduld - es wird alles wieder gut!!!!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
biggi

Beitrag von biggi »

liebe kedi,

ich kann mich nur den anderen ppd-muttis in ihren antworten anschliessen!

denke bitte in erster linie an dich und suche dir professionelle hilfe.
ES IST KEINE SCHANDE ZUM THERAPEUTEN ZU GEHEN!
denn geht es dir gut, geht es auch deinem kind gut bzw. du kannst viel gelassener in gespannten situationen deinem fratz behaglichkeit schenken.suche dir baldigst hilfe bevor die ppd sich noch in weiteren facetten zeigt. obwohl ich gottlob keine zwangsgedanken habe, glaube ich auch, wie marika auch aus erfahrung erwähnte, dass es bei dir der beginn sein könnte.
genauso wie du braucht, glaube ich, dein mann auch hilfe, seis erst einmal ein freund bei dem er sich vielleicht von mann zu mann ausquatschen kann und somit etwas den wind aus den segeln nimmt, bevor ihr beide das gespräch in ruhe sucht. die neue situation raubt auch ihm die kraft, nur für väter ist es schwer die rolle des ernährers zu erfüllen, wenn das familieideal, wie bei uns allen aus dem ruder läuft.

ich kann nur erzählen, dass mein mann durch meine ppd oft auch am ende seiner kraft ist und wir gemeinsam heulen vor erschöpfung und ratlosigkeit, wie mit uns weitergehen soll. dabei ist mein mann von anfang an mein halt und ergibt mich so schnell nicht auf obwohl unser scherbenhaufen nicht gerade klein ist.

also bitte bitte lasse dir vom arzt und wenn du möchtest von uns helfen.
wenn du diesen schritt gehen konntest wirst du dich nach einiger zeit nämlich fragen, warum du dir nicht eher hilfe gesucht hast, nachdem es dir wieder besser geht oder du sogar bald wieder gesund bist.

herzliche grüße und melde dich wenn dir danach ist

biggi
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