Bin neu hier - wie schnell ging es bei euch bergauf?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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LenaSamia

Bin neu hier - wie schnell ging es bei euch bergauf?

Beitrag von LenaSamia »

Hallo,

habe letztes Jahr am 24.12. mein erstes Kind bekommen, ein richtig süßes Christkind . Die ersten Wochen waren hart, aber mittlerweile hat sich alles eingespielt und sie ist ein wirklich fröhliches und liebes Kind. Eigentlich müsste es mir jetzt ja auch besser gehen, mich über Durchschlaferfolge freuen können und den ganzen Tag die Sonne genießen.
Statt dessen grüble ich viel, bin morgens meistens voller Tatendrang und Abends fühle ich mich traurig und schlecht, oft aus unerklärlichen Gründen. Mich macht es wirklich traurig dass ich das Leben mit meiner Kleinen nun nicht richtig genießen kann, und deshalb hab ich mich nach langer Überwindungszeit entschieden, eine Therapeutin aufzusuchen. Nächste Woche habe ich das erste "Kennenlern-Treffen". Ich hoffe so sehr, dass es passt und es mir bald besser geht.
Wie erging es euch am Anfang der Therapie? Wie schnell wurde es besser?
edith

Beitrag von edith »

Hallo, hast du nur einen Termin bei der Therapeutin?
Nimmst du irgendwelche Antidepressiva?
Also für mich hört sich das eigentlich ganz gut an, du bist rechtzeitig den Weg gegangen und hast Dir Hilfe geholt, das geht nciht jeder Mama so. Lange quält sie sich und ist von schuldgefühlen geplagt bis sie sich eingesteht proffesionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Also Kopf hoch ich denke Du und deine Therapeutin werden schone einen Weg finden damit es dir besser geht. Ich habe die Aufgabe bekommen mich um einen nebenjob zu kümmern und siehe da ich habe einen einafach mal was anderes machen wird mir gut tun. Und Sport ist auch wichtig...den werde ich jetzt auch machen..... Tu dir was gutes auch wenns manchmal schwer fällt. Raff dich auf.... das hilft wirklich....
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo!

Schön, dass du bereits einen Termin bei einer Therapeutin ausgemacht hast. Das ist ein sehr wichtiger Schritt.

Wie schnell es gehen wird, bis es dir besser geht, ist schwer zu sagen. Es kommt immer darauf an, wie stark die Depression ausgeprägt ist, was du für Symptome hast, ob du ein AD brauchst. Wenn du ein AD bekommen solltest, schlägt dieses meist nach 2 Wochen zum ersten Mal an - so lange braucht das Medikament, um seinen Wirkstoffspiegel aufzubauen. Nach ca. 4 - 6 Wochen merkt man dann bereits eine gute Wirkung. Das betrifft das Antidepressiva.
Aber: Auch mit einem AD und Therapie kommt es in der ersten Zeit oft noch zu Schwankungen. Das bedeutet, dass sich gute Phasen wo man denkt - jetzt hab ich es geschafft - mit schlechten Phasen - wo man glaubt, jetzt fängt es wieder an - abwechseln. Das ist der normale Krankheitsverlauf, der aber mit der Zeit immer besser wird. Das AD ist eine Krücke, die dir hilft diesen Wellental besser zu ertragen.

Wie schnell du in der Therapie voran kommen wirst, ist ganz individuell bei jeder Frau anders. Das kann recht schnell gehen, oder wie bei mir insgesamt 2 Jahre dauern, bis ich mich wieder gesund fühlte. Ich hatte aber auch eine ganz schwere Depression mit Zwangsgedanken, Angst-und Panikattacken - von daher kein Wunder.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Glück bei deinem Weg zum "Heil werden"!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
claudia

Re.:Bin neu hier....

Beitrag von claudia »

Hallo!

Möchte mich Marika anschließen-jede von uns benötigt unterschiedlich lange und muß ihren eigenen Weg finden.

Ich selber habe bei drei Kindern,davon 2x postpartale Psychosen und eine depressice SS bei jedem Kind ca.das erste Lebensjahr des Kindes gebraucht,um aus dem Tief wieder herauszukommen.

Nach der Geburt des 2. habe ich eine verhaltensorientierte Psychotherapie gemacht,die bis in die SS mit dem 3.Kind hineinreichte.
Medikamente habe ich bei den Psychosen schon 2 Wochen nach der Geburt nehmen müssen,weil die Psychose in erster Linie medikamentös und stationär behandelt werden muß.Bei der ersten Psychose war ich drei Monate stationär und habe nach Entlassung noch 6 Wochen weiter mein Depot-Medikament genommen.Gott sei Dank ist es gut gegangen,obwohl ich das Medikament ohne ärztliche Hilfe (ich bin einfach nicht mehr hingegangen)abrupt abgesetzt habe.So soll man es wirklich NIE machen-ich hatte da einen Schutzengel!

Bei der 2.Psychose habe ich das Medikament(Lithium) 2,5 Jahre genommen und dann den Arzt gewechselt,um das Medikament auszuschleichen.Mein erster Arzt wollte mir dabei nicht behilflich sein,seiner Meinung nach hätte ich das Lithium besser mind. 5 Jahre nehmen sollen,evtl.sogar mein Leben lang.
Weil ich aber von der ersten Psychose her wußte,das ich wieder ganz gesund werden würde und irgendwann keine Medis mehr brauchen würde,war es für mich richtig,den Arzt zu wechseln.

Als ich mit dem 3.ungeplant schwanger wurde ,hatte ich einen starken,depressiven Einbruch aufgrund mehrerer Faktoren,die ungünstig zusammen kamen und bin dann schon während der SS in psychiatrischer Behandlung,z.T. auch stationär gewesen.
Hier war ich schon während der SS und über den gesamten Wochenbettzeitraum medikamentös eingestellt und benötigte auch ca.2 Monate um das Medikament anschließend auszuschleichen.


Im darauffolgenden Winter hatte ich nochmal eine depressive Phase,die eine medikamentöse Therapie erforderlich machte.Dieses Medikament habe ich ca.14 Monate später auch wieder ganz absetzen können.

Seit dieser Zeit-sind jetzt 3 Jahre her-benötige ich keine Medikamente mehr.Mache zur Zeit(seit Februar 2008) aber nochmal eine tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie,weil ich offensichtlich einiges aus meiner Kindheit aufzuarbeiten habe.

Generell kann man aber glaub ich sagen,das je eher die Behandlung einsetzt,die Dauer der Therapie auch entsprechend verkürzt ist.Außerdem wird einer Chronifizierung derselben vorgebeugt.

Hoffe,Dir ein bißchen geholfen zu haben-liebe Grüße Claudia
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