Mein Mann erklärt mich für schuldig wegen der PPD...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Anna2006

Mein Mann erklärt mich für schuldig wegen der PPD...

Beitrag von Anna2006 »

...er hat mir eben gesagt, ob (!) ich denn kein GEWISSEN hätte, und warum ich mich sonst so hängen lassen würde...
Ich kann echt nicht mehr.
Ich bin also schuld daran.

Ich will so nicht mehr.
Ich glaube, ich will mit dem Mann überhaupt nicht mehr leben.
Mir geht es seit gestern wieder schlecht.
Habe je wieder mit dem Saroten angefangen und gestern erhöht.
Ich kämpfe seit Monaten, gehe in die Therapie, versuche trotz allem mein Leben weiterzuleben und kümmere mich um ein Baby und ein Kleinkind und da knallt mein Mann mir sowas an den Kopf, weil ich (mal wieder traurig in mich versunken nach einem ZG...)abwesend war und er fragte:"Was ist los?"

Ich muss dazu sagen, er hat mir quasi verboten über alles zu sprechen, er könne es nicht mehr hören etc.

Ich fasse es nicht.
Vorhin war ich sooo fertig und habe prompt den Mittagsgeschirrberg gespült.Unter Tränen, ich habe richtig geweint...
Der hat keine Miene verzogen sondern ist rausgegangen eine rauchen und sein BIER trinken....

Ich bin dem sowas von egal, und ich glaube, der nutzt mich nurnoch als Haushaltshilfe, dem ist echt alles egal....

Es ist schrecklich,diese Krankheit reicht schon ,aber dann muss mein Mann mir auch noch die Schuld dafür geben...
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo meine Liebe!

Komm, lass dich mal ganz fest in den Arm nehmen... *überdenkopfstreichel* Ich kann dich so gut verstehen - man leidet unsäglich schon wegen der Krankheit und würde sich einfach nur mal eine kleine Geste wünschen, aber statt dessen bekommt noch Vorwürfe.

Ich glaube, dass dein Mann total überfordert ist mit der Situation und wahrscheinlich auch Angst hat, weil die PPD etwas ist, dass er nicht einordnen kann und auch keine Lösung anbieten kann, wie Männer das eigentlich immer tun wollen. Ich finde es ist eine ganz typische "männliche" Reaktion. Aber so kann es natürlich nicht weitergehen, das ist klar. Schon gar nicht würde ich mir vorschreiben lassen, ob du über deine Krankheit redest oder nicht.

Mach nochmal einen Versuch: Sag ihm, wenn ihm etwas an dir liegt, dann soll er dich zu deinem Arzt/Therapeuten begleiten und sich von ihm deine Krankheit erklären lassen. Wenn er das ablehnt, dann sprich auf jeden Fall mit deinem Thera über diese schwierige Situation - so kann das nicht weiter gehen und vor allem kannst du SO nicht gesund werden. Dein Arzt könnte ihn dann ggf. auch anrufen und so versuchen, zu intervenieren. DEIN MANN MUSS sich jetzt zusammenreißen - nicht DU!!!! Das muss ihm klargemacht werden, am besten von einer Fachperson.

Ich halte dir fest die Daumen. Mach dir keine Vorwürfe und lass dir nicht diesen Ball zuspielen!!! Es ist dein Mann, der sich jetzt mal ordentlich in den Hintern treten muss. Du machst nämlich alles richtig!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
ubure

Beitrag von ubure »

Guten Morgen,

ich möchte auch ganz kurz was dazu sagen.
Marika hat schon völlig Recht mit dem, was sie sagt, trotzdem möchte ich auch mal eine Lanze für die Männer brechen. Es ist, das kann ich mir jetzt ganz gut vorstellen, der schlichte Wahnsinn, mehrere Monate bis Jahre mit einem Ehepartner zu verbringen, der auf einmal so völlig anders ist, nur noch ein wandlendes Elend sozusagen, der nicht mehr lacht, der so oft weint, so oft gar nicht anwesend...und man versteht das einfach nicht (naja, wie auch??) und man kann nicht helfen. Egal, was man macht, es ist alles falsch.
Nun habe ich eine Seele von Mann, geduldig bis zum Umfallen, und sogar der war derart oft an seinen Grenzen angelangt, dass er mir irgendwann ganz einfach das Messer an die Brust gesetzt hat. Unverzeihlich? Nein, damit hat er meine Genesung eingeleitet. Damals habe ich endlich kapiert, wie weit wir schon unten sind und dass AUCH ICH etwas dazu tun muss, nicht nur er immer Verständnis haben kann (was er ohnehin dauernd hatte, aber manchmal ist sogar bei ihm der Akku leer gewesen, ist ja klar!).
Der Punkt ist, man kann nicht endlos auf der Stelle treten, denn das tut man ohnehin lange genug, weil die Kraft einfach sowas von überhaupt nicht reicht.
Du hats jetzt wieder mit Deinem AD angefangen - das halte ich schon mal für ziemlich gut. Die Therapie machst Du weiter - hast Du den Eindruck, sie hilft Dir? Falls nicht, was müsste anders sein?
Wenn der Ärger und die Enttäuschung über Deinen Mann weg ist - kannst Du die Situation etwas realistischer beurteilen und sehen, ob er mit seiner (zugegeben sehr harschen, aber für mich schon nachvollziehbaren) Kritik nicht doch ein klein wenig Recht hat? Er will auch mal was Schönes, was Lustiges von Dir hören....das ist im Grunde nciht so viel verlangt, nicht wahr? Natürlich, für akut in der depessiven Phase steckende Menschen nahezu unmöglich, aber es gibt ja auch immer wieder bessere Tage, bei Dir doch auch, oder nicht? Versuch wenigstens an solchen Tagen zu zeigen, dass er und Deine Familie Dir nicht gleichgültig ist und Du ja was tun möchtest, aber eben oft einfach nicht kannst.

Der Punkt ist: unsere Männer sind auch nur Menschen, und somit eben oft nicht mit engelsgleicher Geduld und absolut bedingungsloser Liebe ausgestattet. Es ist immer ein Geben und Nehmen, und sicherlich ist es in Ordnung, wenn es manchmal und über einen gewissen Zeitraum hinweg nur um's Geben geht, aber eben nicht unendlich. Das hält niemand aus.

Schau, mein Mann hat drei lange Jahre gekämpft, ohne dass eine sichtbare Besserung eingetreten ist - dann kam einfach der Punkt wo er sagte, nimm endlich die Tabletten oder wir fahren noch heute in eine Klinik. Daraufhin hab ich ihm mit Scheidung gedroht, war stinksauer, beleidigt, verletzt...und hab die Tabletten genommen. Nach 4-6 Wochen war ich endlich wieder ein anderer Mensch. Die Reise war ja damit nicht beendet, aber es ging trotz allem stetig bergauf, auch wenn es auf dem Weg immer wieder kleine Täler zu durchwandern galt. Das war aber nie das Problem, Hauptsache, es kam Bewegung in die Angelegenheit.

Ich hoffe, ich konnte etwas verständlich machen, was ich meine.

LG,
Inez
Anna2006

@ubure

Beitrag von Anna2006 »

Aber ich lache auch.
Es ist überhaupt nicht so, dass ich immer schlecht drauf bin, aber leider oft.
Ich nehme Medikamente und ich GEHE in die Therapie.
Meinst Du echt, wo ich fast alles alleine mache (Kinder, Haushalt),lasse ich mir von meinem Mann noch die Einweisung in eine Klinik geben, während er seine Biere trinkt, raucht und dann einschläft???

Ich finde da, dass Du ein bißchen zu sehr auf der Seite meines Mannes stehst...

Naja

@Marika:
Einfach nur Danke, dass Du nicht auch noch die Vorwürfe regnen lässt...
Yannis08

Beitrag von Yannis08 »

Also Sorry ich tanz Wahrscheinlich aus der Reihe ....

Aber das zulesen wie dein Mann mit dir umgeht finde ich ablsout schlimm.

Und finde kaum Worte für sein Verhalten.

Es ist klar das weis jeder das es für den anderen Partner nicht leicht ist.

Aber grad aus dem Grund das er weis wie es ihr geht (wenn auch nur ein bisschen)

Kann er ja umso besser mit ihr umgehen...

Manchmal ganz ehrlich frage ich mich wie kann mein Freund noch bei mir sein??

Ich schrei ihn wegen allem an ...

Ohne das ich es will.

Ich mache Schluss mit ihm schmeis ihn raus...

EInfach so weil es mir schlecht geht.

Und er kommt immer wieder auf mich zu und sagt das wir das schaffen und er weis das ich in einer Krise stecke und es alles nicht so meine und machn will....

Er steht zu mir egal was ich tue.

Ok manchmal hat er auch seine Phasen wo er rumbrummt....

Aber wenn ich ihn brauche undzwar dringend...

Ist er da .

Hast du denn deinen Mann mal mit zu deiner Therapeutin mitgenommen??

ICh habe das gemacht , und die Therapeutin hatte sich gut mit mir und meinem Freund unterhalten....

Ich finde es echt nicht in Ordnung...Wie dein Mann mit dir umgeht.

Hast du Ihm denn schon mal klar gemacht wie du fühlst??

Wenn er so mit dir umgeht ??

Ich hate das auch mit meienm Freund ...

Habe dann schluss gemacht....

Und es ging Bergauf...und es war wirklich toll...

Aber jetzt weis ich das er mir nix gemacht hat ...

das sind halt meine Stimmungsschwankungen.

ABer ich würde echt mal ernst mit deinem Mann reden.

Ich glaube er nimmt sich da zuviel raus.

Auch wenn er überfordert ist ...

Hat er nicht das recht auf dir rumzuhacken grad wenn es dir so schlehct geht .

Liebe Grüße

:roll:
Suse07

Beitrag von Suse07 »

Liebe Anna,

lass Dir von NIEMANDEM einreden, dass DU SCHULD BIST !!! :evil: :evil: :evil:

DEINE KRANKHEIT lässt dich momentan nicht so sein, wie du lieber wärst!
WIE LANGE das so ist, wird sich zeigen.
Du machst ALLES was du tun KANNST: Therapie, Medikamente, DURCHHALTEN - jeden Tag neu- und das mit 2 Kindern !

Das ist BEWUNDERNSWERT und erfordert ganz viel Mut und KRAFT !!!

DU MACHST DAS SUPER und wirst auch Erfolge ernten !!!

Viele liebe Grüße,
Suse
ubure

Beitrag von ubure »

Ich habe Dich nicht kritisiert, sondern nur versucht, auch mal die andere Seite etwas in Schutz zu nehmen - wenn Ihr denkt, dass unsere Männer immer nur still alles ertragen sollten, ohne jemals die eigene Verzweiflung über die ganze Angelegenheit rauslassen zu dürfen, dann denkt Ihr, Ihr habt es mit Übermenschen zu tun.

Deine Beziehung und Deinen Mann kenne ich nicht, aber ich weiß, wie es meinem erging, und ich finde, er hat sehr, sehr viel aushalten müssen. Wäre er nicht so stark gewesen, wäre er einfach irgendwann gegangen. Genaus das möchte ich einfach mal honorieren, weil es hier viele solche Männer gibt. Einfach mal darüber nachdenken: Auch in unserer Krankheit sind wir nicht unfehlbar und vogelfrei.

LG,
Inez
Nora

Beitrag von Nora »

Liebe Anna,

ich kann sehr gut verstehen, dass Du verletzt bist. Solche Worte von seinem Mann zu hören, schmerzt sehr. Im Grunde ist es bestimmt auch Ausdruck seiner Verzweiflung und Hilflosigkeit. Aber trotzdem sollte er nicht in dieser Art und Weise mit Dir sprechen. Das geht nicht. Wenn man in der Depression drin steckt dann legt man sowieso jede Geste, jedes Wort auf die Goldwaage und schafft es nicht, auch noch positiv zu denken. Das geht nicht. Und solche Situationen ziehen einen dann noch mehr runter.
Ich finde schon, dass Du einiges unternimmst um da rauszukommen. Das das nicht von heute auf morgen geht ist klar, aber vielleicht ist es Deinem Mann nicht klar. Setzt er sich denn mit der Krankheit auseinander - sprich - hat er sich darüber informiert? Das ist nämlich oft das Problem, dass Außenstehende gar nicht richtig informiert sind und folglich kein verständnis dafür haben. Besteht die Möglichkeit, dass Du ihn mal mitnimmst in die Therapie?
Laß Dir nicht einreden, dass Du schuld an der Erkrankung bist. Niemand hat schuld, wenn man krank wird, denn niemand sucht sich das freiwillig aus. Solche Worte sind schnell gesagt und bestimmt weiß Dein Mann gar nicht, wie sehr er Dich damit verletzt hat. Sag ihm das, wenn es geht in ruhiger, sachlicher Art. Er soll wissen, wie seine Äußerungen bei dir ankommen. Habt Ihr die Chance mal in uhe gemeinsam über Eure Gefühle und Wünsche zu sprechen? Ein Austausch wäre hier sicherlich sehr hilfreich. Frag ihn doch mal nach seinen Empfindungen und versucht gemeinsam einen Plan zu machen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man viel zu wenig mit dem Partner spricht, weil kaum gemeinsame Zeit da ist und sich sehr viel um das Kind/die Kinder dreht. Irgendwann hat man keine Ahnung mehr wie es dem anderen geht und man verliert sich aus den Augen.

Ganz liebe Grüße von
Nora
Anke
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Beitrag von Anke »

Hallo Anna,

einige Deiner Sorgen kenne ich aus eigener Erfahrung.
Mein damaliger Mann hat sich während meiner Krankheit auch sehr aus der ganzen Sache rausgehalten bzw. teilweise die Situation noch verschlimmert. Er hat sich nicht (ausreichend) über die Krankheit informiert und somit über mein Verhalten sehr gewundert.

Hast Du Unterstützung von Deinen Eltern, Geschwistern oder einer guten Freundin?

Ich habe damals übrigens auch Saroten genommen, was mir prima geholfen hat. Außerdem war ich längere Zeit stationär auf einer Mutter-Kind-Station. Seit über 6 Jahren bin ich wieder ganz gesund - Du schaffst das auch!

Alles Gute dabei!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
katzenkind

hallo

Beitrag von katzenkind »

ich kenn das auch nur zugut... mein freund war schon in der schwangerschaft oft gemein zu mir...nach der geburt war er ne zeit nett..aber jetzt ist er wieder ne riesen belastung für mich.. was er mir am kopf knallt kann ich garnicht sagen..manchmal frag ich mich ob er nicht ne persönlichkeitsstörung hat
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