sprechen

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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wintermami

sprechen

Beitrag von wintermami »

ich bin mir nicht sicher, ob das hier reinpasst, aber ich probiere es jetzt mal... :roll:

wenn es mir schlecht geht, habe ich große probleme zu sprechen, d.h. ich empfinde das sprechen als sehr anstrengend, was ja nicht heißen soll, dass ich mich nicht mitteilen will. ich kann es aber nicht.

insbesondere betrifft das mein baby, da ist es noch etwas komplizierter, da beim baby noch andere gefühle spielen und mich etwas lahm legen. ich habe aber gemerkt, dass es genauso meinen mann und andere leute betrifft, wie gesagt an schlechten tagen. es macht mir richtig mühe, mich auszudrücken und überhaupt reden zu müssen. ich wünschte manchmal ich könnte dann meine gedanken auf laut schalten...


kennt ihr das? wie geht ihr damit um?

was macht ihr dann mit den kindern? ich weiß, ich setze mich manchmal schon etwas unter druck mit dem reden mit meiner tochter (bald 5mt), aber ich habe auch etwas schlechtes gewissen, wenn ich ihr nichts erzählen kann, weil ich weiß wie sie strahlt und sich freut, wenn ich es tue. :oops: auch ist es sinnvoll, um sie manchmal abzulenken oder zu beruhigen. ich kuschel zwar mir ihr, ich zwinge mich zumindest zu "duzi duzi", aber auch das fällt mir manchmal wahnsinnig schwer (außerdem habe ich immer das gefühl, sie würde es sowieso spüren, dass es etwas gezwungen ist... :? )

hat das auch mit der depression etwas zu tun? danke schonmal fürs lesen.

lg,
wintermami
Daniela 05

Beitrag von Daniela 05 »

Liebe Wintermami,

ich kenne das von meinen schlechten Zeiten auch noch sehr gut. Bei mir war es so, dass ich so sehr mit mir beschäftigt war, dass es mir ebenso schwer fiel, mich auszudrücken.Ich war sehr stumm in dieser Zeit, dabei hätte ich so gerne so viel gesagt. Meinen Kindern, wie sehr ich sie liebe....

Zwinge dich nicht zu sprechen.Es kommt von ganz alleine wieder.Du bist nunmal traurig und dich beschäftigen viele Dinge sehr. Aber Gesten und Zärtlichkeiten deinem Kind gegenüber, können tausend Worte ersetzen...wie du schon selbst sagst, setz dich nicht unter Druck..

Es wird wieder - glaube mir ;-)


Liebe verständnisvolle Grüße
Dani
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Wintermami!

Du, mir ging es auch so, als ich vor 3 Jahren von der PPD eiskalt erwischt wurde. Ich bin zwar schnell in Behandlung gekommen, aber es hat trotzdem gedaurt, bis ich mich merklich besser fühlte und nicht mehr "gelähmt" wie du es auch sprechen empfindest.

Ich mußte mich auch oft überwinden, mit meinem Kleinen zu sprechen bzw. mit den Leuten um mich herum. Schweigen war ganz oft das schönste und am liebsten wäre ich ganz alleine in endloser Stille versunken. Das hängt eindeutig mit der Depression zusammen - ist also ein Symptom der Depression. Diese Krankheit raubt uns ja alle Kräfte - und der Alltag mit einem Baby ist oft sehr anstrengend.

Mach dir bitte keine Vorwürfe, wenn du einfach oft zu müde bist, um zu reden. Den Erwachsenen könntest du das ja erklären und bei deinem Baby musst du auch nicht die ganz Zeit was vorreden - es reicht das, was du bis jetzt sicher tust.

Natürlich hatte ich auch oft Bedenken, ob mein Noah das merkt, dass ich oft etwas gezwungen mit ihm rede oder spiele. Aber ich habe dann einfach beschlossen, nicht mehr zu sehr darüber nach zu denken und "ehrlich" zu ihm zu sein. Ich habe schon früh zu ihm gesagt: Men Schatz, ich habe dich ganz doll lieb, aber die Mami ist heute etwas müde und kann nicht so viel mit dir spielen oder reden. Schon kleine Kinder merken am Tonfall der Mama, was für eine Regung dahinter steckt. Das ist besser, als bis zur Erschöpfung den "Pausenclown" zu spielen.
Heute ist mein Schatz 3 Jahre alt und er hat keinen "Schaden" davon getragen. :wink: Im Gegenteil: Wir haben heute so ein inniges Verhältniss zueinander, wie es schöner nicht sein könnte ... na ja, manchmal ist es fast ein wenig zu eng - er ist ein Mamakind!!! 8)

Es wird immer besser, liebe Wintermami, aber es dauert leider einwenig! Hab Geduld, du machst das trotz allem sehr gut und genau richtig.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
wintermami

Beitrag von wintermami »

danke euch für eure antworten! im prinzip sehe ich es auch so, zumindest an guten tagen. an schlechten mache ich mir nur noch vorwürfe usw. :roll:

wenn andere mit meinem kind oder mit ihren kindern reden habe ich immer das gefühl, sie können es alle besser und sei nur noch schlecht und einfallslos. na ja, wird wieder mal wegen ppd vielleicht so sein, aber das hilft mir dann eher wenig. ich habe versucht, mir etwas abzugucken, wie andere mit meiner kleinen spielen oder sprechen und es zumindest nachzumachen und es hat sogar ein bisschen geholfen, auch wenn ich immer noch ziemlich mühe habe, mit ihr zu sprechen... :?

ich hoffe auch sehr, dass es mit der zeit besser wird...
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