Wird einfach nicht...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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bambam

Wird einfach nicht...

Beitrag von bambam »

Hey Mädels,

zur Zeit jagt ein Tief das andere... Gestern ging es noch einigermaßen... Hab versucht, meine Angst in den Hintergrund zu schicken und das ist mir teilweise auch ganz gut gelungen...

Heute sieht alles wieder ganz anders aus... Die Angst hat mich im Griff. Die Angst, dass die nächsten Monate wieder genauso werden wie die letzten. Die Angst, dass alles NIE aufhört. Die Angst vor der Angst. Die Angst vor der Depression.

Ich führe einen Kalender, in dem ich mir die guten Tage grün anmale, die weniger guten sind orange/grün und die schlechten Tage sind orange... Eigentlich soll der Kalender dafür da sein, dass ich es sozusagen "schwarz auf weiß" habe, dass die guten Tage überwiegen (denn bei einem Tief neige ich dazu, die ganzen letzten Monate "schwarz" zu sehen und zu denken, ich habe überhaupt keine guten Tage)...

Leider stell ich dann fest, das die letzten 3 Monate mehr orange als grün waren - und das ängstigt mich wieder! Warum nur?!

Anfang des Jahres z. B. hatte ich echt ein Hoch! Vor allem im April ging es mir (steht sogar im Kalender!) "sehr gut"!!! Warum jetzt wieder dieser Einbruch?

Bin schon am überlegen, ob ich mein Medi wieder erhöhen soll. Vielleicht hab ich es einfach zu früh reduziert... Was meint ihr?!

Tut mir echt leid für´s ausheulen - ich kann mich ja selber bald nicht mehr hören... :roll:


Viele Grüße,
bambam
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Bambam!

Komm, lass ich mal drücken.

Ich denke, es ist gut möglich, dass es mit der verfrühten Reduzierung damals zusammen hängt. Ich hatte dir da eh schon mal geschrieben, Studien der WHO belegen, dass ein verfrühter Absetzversuch die Dauer der Genesung wieder weiter wegschiebt. Von mir kann ich dir sagen, dass es erst wirklich mit 30 mg Cipralex (das enspräche 60mg Citalopram) einen wirklichen Ruck mit den ZG gegeben hat. Mit den 30 mg lag ich auch bereits 10 mg ÜBER der eigenlichen Höchstdosis von Cipralex - aber genau das wird bei Zwangserkrankungen empfohlen.

Vielleicht wäre das Erhöhen wirklich einen Versuch wert, wenn du dich so schlecht fühlst. Ich an deiner Stelle würde es tun - es geht dir einfach nicht gut und das ist einfach kein Zustand.

Läßt du uns wissen, wie du dich entschieden hast?

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Bianka

Beitrag von Bianka »

Hallo bambam,

ich würde das lassen mit der Buchführung der guten und schlechten Tage. Macht es nicht zusätzlich Druck und noch mehr Angst ?

Ich weiß nicht,ob Du eine Gesprächstherapie machst oder so. Oder stehst Du auf der Warteliste. Das wär ganz gut zu Anfang mind. wöchentlich.

Ich drück Dich !!
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo!

Danke für Eure lieben Worte!!!

Hab mich am Samstag relativ gut gefühlt - bis meine Freundin meine Mutter und meine Schwester "verunischert" hat, indem sie ihnen erzählt hat, dass sie nicht weiß, wie man mir helfen könne...

Am nächsten Morgen ruft meine Mutter voller Besorgnis bei mir an... Was denn eigentlich mein Problem wäre und ob ich überhaupt diese Medikamente bräuchte. Und warum es denn nach mittlerweile 5 Jahren noch nicht besser ist. Und ob ich einen Therapeuten bräuchte.

Das alles hat sie bestimmt nicht böse gemeint - hat mich damit aber super verunsichert... (Bei mir ist das noch so drin: was Mama sagt, stimmt auch. Punkt.) Hab sie dann etwas beruhigt und gesagt, dass es halt net einfach wie ein Schnupfen ist. Allerdings dauert "das" ja jetzt wirklich schon ziemlich lange... :cry:

Jedenfalls war ich dann wieder super verunsichert und total ängstlich...

Meine Hauptangst ist momentan eigentlich: das hört niemals auf. Das begleitet mich mein Leben lang. Gegen diese Angst kann ich nichts machen. Ich bin hilflos und das erzeugt noch mehr Angst. Ich möchte mich freuen und mein Leben genießen und das Gegenteil passiert. Selbst durch Therapie und Medikamente wird es nicht besser usw. usw. Kennt ihr das?!

Wie gesagt lese ich geraden das Buch: Ängste verstehen und überwinden. Kennt das jemand? Hat mir mein Thera empfohlen...

@Marika: ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich bin ja wieder verunsichert... Doch wieder erhöhen? So supi gings mir ja zeitweise bei 40 mg auch wieder net. Und ob es 10mg heraus reißen?

@Blanca: einerseits hilft das aufschreiben - schließlich bin ich jemand, der die ganze letzte Zeit "schwarz" sieht und sich dann verdeutlichen muss, dass man auch "einige" gute Tage im Monat hatte... Andererseits macht es mich in letzter Zeit unsicher... Viele "gute" Tage waren ja nicht dabei...

Hätte da nochmal ne Frage: meine Therapie ist ja jetzt bald zu Ende. Und ich hab das Gefühl, das ich mit nem anderen Thera vielleicht scho weiter wäre... Gibt es ne Möglichkeit, sich einen neuen Thera zu suchen und mit dem weiter zu arbeiten bzw. zu verlängern? Hat das von Euch schon mal jemand gemacht?

Jedenfalls "verdränge" ich meine Angst momentan in dem ich mir sage: hey, bist jetzt da, bist von mir "gemacht" und willst mich nur noch ängstlicher machen und sabotieren. Aber was von mir gemacht ist kann von mir auch wieder verdrängt werden. Punkt. Also schleich Dich!


Liebe Grüße,
bambam
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