Am Ende meiner Kräfte

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Baffy85

Am Ende meiner Kräfte

Beitrag von Baffy85 »

Hallo!
Ich schreibe mal wieder weil es mir sehr schlecht geht. es gab eine kurze Zeit wo ich dachte es geht gaaaaaaanz langsam jeden Tag ein Stückchen Berg auf und ich hatte schon wieder hoffnungen geschöpft. Ich habe wieder angefangen mich ganz intensiv mit meinem Hund der kleinen Baffy zu beschäftigen. Wir sind spazieren gegangen haben ball gespielt und vieles mehr. Ich habe das als meine Therapie gesehen die schon erfolge gezeigt hatte. Ich habe mich an den Hund wieder aufgebaut, er ist neun jahre alt und war bis jetzt immer für mich da. Und nun plötzlich der schock: Baffy hat Lungenkrebs. An diesen Tag ist eine Welt für mich zusammen gebrochen und es hat mich ganz zum anfang zurück geworfen. Ich sehe jeden Tag wie das Tier leidet und ich muss nun entscheiden wann der Tag X sein soll wenns zu schlimm wird. Seit dem sitze ich hier und heule den ganzen tag meine ganzen hoffnungen zu nichte, meine aufbauende arbeit mit dem Tier- alles kaputt! Und jetzt braucht der Hund mich! Ich habe nicht mal selber Kraft für mich ich weiß nicht mehr weiter! Mein Kopf sagt wenn der Hund nicht mehr ist dann kann ich auch aufgeben. Ich muss nur noch für das Tier stark sein. Mein Kopf blendet alles andere aus. Ich nehme meinen Freund kaum wahr und die Bindung zum kind habe ich bis jetzt noch nicht wieder bekommen. Ich habe solche angst vor dem Tag x. Ich weiß das eine Welt für mich zusammen bricht der Hund ist ein Teil von mir fast wie ein Kind. Bin so depri bin nicht mal mehr zu meiner Psychlogin gegangen weil ich denke die kann mir jetzt auch nicht mehr helfen. Mein komplettes Leben ist kaputt. Ich habe angst das ich ganz resigniere. Da wird es wohl zu kommen weil ich körperlich und seelisch nicht mehr kann.
Ich müßte mich hier mal ausheulen sorry. Ich weiß nicht mehr wie es weiter geht..
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Baffy!

So, nun finde ich endlich Zeit, dir zu antworten.

Es ist leider ganz normal bei der PPD/PPP dass einen Anfangs solche traurigen Ereignisse wie mit deinem tierischen Weggefährten total runter ziehen. Das berichten eigentlich alle Frauen hier und mir ging es damals nicht anders. Sobald etwas ein bissl "aus den Fugen" geriet, schlitterte ich in ein Tief, obwohl ich ebenfalls schon gemerkt hatte, dass es aufwärts ging. So ist es jetzt auch bei dir!!!

Was aber total falsch jetzt wäre, ist wenn du nicht mehr zu deiner Therapeutin gehst. Denn genau SIE ist es, die dir aus deinem Tief wieder raus helfen kann. So traurig das mit deinem Hund ist - du hast eine Familie, eine Verantwortung für dein Kind und daher mußt du unbedingt weiter zu deinen Ärzten und Therapeuten gehen. Du brauchst ganz dringend ihre Unterstützung, vor allem da du eine PPP hast! Tu dir das jetzt nicht an und tu es deiner Familie nicht an. Geh bitte zu deiner Therapeutin - wieviele Termine hast du den saußen lassen - nur den einen? Das geht so nicht, liebe Baffy - denn es ist NICHT hoffnungslos!!! Du MUSST ABER KÄMPFEN!!!! DU mußt daran arbeiten, die PPP zu besiegen, auch wenn es noch so schwer ist.

Also, komm wieder raus aus dem Schneckenhaus und geh auf jeden Fall zu deiner Therapeutin!!! Und melde dich bitte wieder, wie es dir geht!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Sas

Beitrag von Sas »

Liebe Baffy,

Bitte geh unbedingt wieder zu Deiner Therapeutin. Denn wenn Dir jetzt jemand helfen kann, dann sie. Dass Du selbst Fortschritte gesehen hast ist schon mal ein Zeichen, dass Du eigentlich auf dem richtigen Weg bist. Natürlich reißen einen so traurige Nachrichten runter und besonders schlimm trifft es einen, wenn man nicht gesund ist. Ich hatte, wie Du vielleicht weißt, selbst eine PPP und als ich noch nicht ganz fest auf dem Boden stand starb ein sehr lieber Freund von mir - makabre Ironie - an Lungenkrebs. Ich kann sehr gut verstehen, was Du empfindest. Ohne meine Therapeutin an der Hand wäre es sehr schwer gewesen, da raus zu kommen. Mit ihr war es aber "nur" eine Schwankung. Leider gehören diese blöden Schwankungen zum Gesundwerden dazu, auch ohne solch traurige Ereignisse. Es sind keine leeren Worte, wenn ich Dir sage, es wird wieder besser. Aber wie Marika schon sagte, dafür musst Du kämpfen. Und ich weiß ganz genau wie hart das ist und wie die PPP einem vermeintlich die Kraft raubt. Aber Du hast diese Kraft, auch wenn Du es jetzt nichT glaubst.

Bitte geh zur Therapeutin und lass Dir helfen. Das ist jetzt sooooo wichtig.
Und melde Dich wieder! Lieben Gruß, Saskia
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