PPD, Weihnachten, Eltern

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Ava

PPD, Weihnachten, Eltern

Beitrag von Ava »

Ihr Lieben,

Weihnachten, Fest der Familie, macht mir wieder bewußt, warum ich diese PPD habe... meine Eltern sind zu Besuch, sie sind immer mit allem unzufrieden, alles ist nicht gut genug, sie sind unterschwellig aggressiv, und ich kann nichts dagegen machen, kann das nur aushalten....
Mein Vater weiß immer alles besser, meine Mutter will alles bestimmen, und das war schon in meiner Kindheit so, ich durfte nie so sein, wie ich bin, mußte immer so sein, wie sie es sich wünschten, nur dann hatte ich eine Chance, gemocht zu werden, obwohl ich das Gefühl nie so richtig hatte, angenommen und gemocht zu werden, ich kenne das nicht....dann muß ich immer noch drauf achten, dass sie meine beiden Töchter nicht andauernd bevormunden sondern sich raushalten, die Kleine hat sich neulich schon ziemlich beschwert, dass der Opa so streng ist.... Ich habe ihr erklärt, dass das früher so war, in meiner Familie, ich schütze meine Kinder vor ihren Großeltern bzw. vor deren Strenge und Unerbittlichkeit, aber wer hat mich als Kind geschützt vor meinen Eltern? Keiner, und ich selbst konnte es nicht, war ausgeliefert....
So, das wollte ich schreiben, ich hoffe, ihr habt an Weihnachten schöne Tage und könnt Euch schwierige Gefühlslagen ersparen....

Manchmal bin ich richtig verzweifelt. Da mußte man schon als Kind für alles mögliche "herhalten", und dann soll man es bis ins Erwachsenenalter weiter tun, nur weil die einfach immer so weiter machen....

Jetzt sind sie alt, achtzig und fünfundachtzig Jahre, und alles Reden hat nie etwas genützt.....

Alles Liebe Ava
Christina

Beitrag von Christina »

Liebe Ava,
das hört sich aber ziemlich traurig an. Lass dich mal ganz fest drücken und trösten.

Eigentlich wollte ich fragen warum du dich gegen deine Eltern nicht mal zur Wehr setzen kannst, aber dann lass ich das sie ja schon über 80 sind. Ich glaub das sie das jetzt nicht mehr verstehen können und das es halt auch das Alter macht das sie jetzt so sind. Aber du schreibst ja das sie schon immer so waren. Das find ich schlimm. Warum hast du nicht früher angefangen dich zu wehren? Ist leicht daher geredet, ich weiss. Ich hab ich meiner Therapie gelernt nichts in mich hinein zu fressen sondern mich zu wehren. Und das mach ich auch. Auch gegen meine Mutter. Hast du auch auch mal daran gedacht eine Familienaufstellung zu machen?

Lg
Chris
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Ava,
es ist, als hätte ich Deinen Beitrag geschrieben :) Auch ich hatte als Kind nur eine Chance, angenommen zu werden, wenn ich so war, wie sie es wollten. Und diesem "Ideal" hechte ich auch heute noch hinterher, mein Heiligabend, an dem meine Eltern hier waren, war alles andere als entspannt, auch ich habe dann noch den zusätzlichen Druck, auf meine Mädels zu achten, meine Eltern sind zwar nicht streng, aber sie sitzen einfach rum und erwarten irgendwas, die können dann an so Tagen nicht mal hoch in die Küche, um mir zu helfen, weil ich mach das ja immer. Wenn ich dann doch jammern sollte, heißt es, was willste denn, ist doch alles ok. Ja, heut mittag kommen noch die Eltern von meinem Freund, aber da bin ich lockerer, denn da kann ich sein wie ich will ... Liebe Ava, wir können nur uns selbst noch "ändern", die Oldies bleiben wie sie sind, ich habe es aufgeben, mit ihnen reden zu wollen, sie fühlen sich gleich angegriffen und ich bin undankbar, wo sie doch ALLES für mich gemacht haben, naja, ausser mich so gelassen, wie ich bin. Wünsch Dir noch eine schöne Restweihnacht, bin froh, wenn morgen alles vorbei ist. Liebe Grüße Charlotte
Nora

Beitrag von Nora »

Liebe Ava,

ja, es ist echt schwer, sich aus alten Mustern zu befreien. Ganz besonders an Weihnachten, wo man ja harmonisch sein möchte. Aber das geht nun mal oft nicht. Ich denke, Deine Eltern werden sich nicht mehr ändern. Deswegen ist es ganz wichtig, daß Du Dir das alls nicht mehr zu Herzern nimmst. Leb Dein Leben, mach es so, wie Du es für richtig hälst. Ich kenne estwas ähnliches. Ich hatte 10 Jahre keinen Kontakt zu meinem leiblichen Vater, weil ich mit seiner Einstellung und seiner Art und Weise nicht zurecht kam. Seit kurzem besteht wieder Kontakt, da ich meinem Kleinen den Opa nicht vorenthalten will. Ich habe mir im Vorfeld bewußt gemacht, daß er so ist, wie er ist und beschlossen, nichts mehr von ihm zu erwarten und meine Ding durchzuziehen. Ich habe ihm auch deutlich gemacht, daß er sich für seinen Enkel engagieren kann, wenn er das will, und wenn nicht, ist es auch in Ordnung. Ich habe ihm alles gesagt, was ich seit 10 Jahren so mit mir rumschleppe und ihm deutlich die Meinung gegeigt. Er hat sich zwar nicht verändert, aber ich bin erleichtert und versuche auch nicht mehr, von ihm vestimmte Dinge zu erwarten. Und das tut mir gut. Manchmal muß man sich ein Stück weit von seinen Eltern "verabschieden". Sie leben ihr Leben und Du kannst alles so machen wie Du willst - das geht sie nix an. Red Dir doch mal Deinen Frust von der Seele und sag ihnen das. Ich habe zu meinem Vater gesagt:" Paß auch, ich möchte Dir jetzt einiges sagen und bitte Dich, mich nicht zu unterbrechen. Hör es Dir an. Ich will es loswerden und nicht mehr darüber diskutieren. Ich will nur, daß Du Bescheid weißt"!

Ich drück Dich! Du bist großartig, so wie Du bist!

Nora
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