Hat das Leben überhaupt noch einen Sinn?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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ausgelebt

Hat das Leben überhaupt noch einen Sinn?

Beitrag von ausgelebt »

Hallo,

ich hab mich jetzt endlich mal dazu gezwungen in dieses Forum zu schreiben. Habe wirklich wochenlang darüber nachgedacht ob und was ich schreiben soll. Da ich merke das es mir von Tag zu Tag schlechter geht hab ich mich dazu durchgerungen in diesem Forum ab heute aktiv zu werden.

Ich mach mir große Hoffnungen das mir hier geholfen wird und ich einige Freunde finde die die gleiche Krankheit haben wie ich.

Habe mich hier schonmal etwas umgesehen und muß sagen das es ein super Forum ist.

Zu meinem Problem: Ich denke das was ich Euch jetzt erzähle geht den meisten auch so. Typisch Depression. Wenn ich früh aufwache möchte ich eigentlich gar nicht aufstehen denn es macht ja eh keinen Sinn. Für wem soll ich aufstehen? Wer will schon was von mir?Habe vor über 2 Jahren meine große Liebe verloren. Mit ihr war ich 4 Jahre zusammen und seitdem wir getrennt sind ging in meinem Leben alles bergab. Ich bekam Depressionen, hab den Boden unter den Füßen verloren und es ging nichts mehr bei mir. 8 Monate später bekam mein Vater Krebs und es war niederschmetternd für mich. Er hat den Krebs besiegt. Wenn Ihr aber glaubt dass das ein Zeichen für mich war das es wieder aufwärts geht, der sieht sich getäuscht. Ich hab das alles nie so richtig verkraftet. Denn die Ärzte gaben ihm eine Chance von 50:50 %. Naja wie schon gesagt er hat es überstanden.

Vor ca. 5 Monaten dann die Nachuntersuchung meines Vaters und es wurde wieder Krebs festgestellt. Es wurde immer schlimmer bis dann auf einmal aus heiterem Himmel die Diagnose "Lungenkrebs" kam. Jeder der sich nur ein bisschen in Sachen Krebs auskennt weiß was das bedeutet. Für die die es nicht wissen, Lungenkrebs ist so ziemlich der schlimmste Krebs den man bekommen kann. Für uns alle ein großer Schock. Jeden Tag muß man zusehen wie ein geliebter Mensch zugrunde geht. Und dann auch noch das Leiden zu sehen.

Jetzt kommt aber das was mir große Angst macht: Beim ersten Krebs meines Vaters habe ich jeden Tag mitgelitten hatte starke Gefühle und konnte auch wenn es mir schlecht ging weinen.
Jetzt bin ich absolut Gefühlskalt,verdränge jede negative Nachricht, laß alles an mir abprallen und kann einfach nicht mehr weinen.
Jede schlechte Nachricht akzepziere ich einfach ohne Gefühle.

Was ist nur los mit mir? Was passiert mit mir wenn mein Vater mal stirbt? Ist das denn noch normal was mit mir geschieht. All das macht mir schon große Angst.

Was sagt Ihr dazu? Ist mir überhaupt noch zu helfen?

Grüße

ausgelebt
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo,

es tut mir sehr leid, was Dir alles widerfahren ist. Das ist sehr schlimm und ich kann gut verstehen, daß es Dir damit schelcht geht. Ich glaube, daß Du deshalb mit Gefühlskälte nun reagierst, weil Du völlig erschöpft bist und Dich schützen möchtest, um nicht zusammenzubrechen. So etwas geschieht oft.
Ich bin mir nicht sicher, ob das hier das richtige Forum für Dich ist, denn hier tauschen sich Mütter aus, die nach der Geburt ihres Kindes eine PPD/PPP erlitten haben - also eine spezielle Form der Depression. Hier im Forum haben einige Mütter links hinterlassen, die für Dich wahrscheinlich besser sind und wo Du andere Betroffene findest, die Dich unterstützen können.

Alles Gute,
Nora
rebecca

Beitrag von rebecca »

Hallo;
es ist sehr schmerzhaft zu sehen dass ein geliebter Mensch leidet. Ich möchte dir gerne eine ander Seite ans Herz legen.
Hier treffen sich Frauen und Familien mit PPD/PPP postpartalen (nachgeburtlichen) Depressionen und Psychosen.
Schau mal da rein www.kompetenznetz-depression.de
Ich wünsche dir ,deinem Vater und eurer Familie alles Gute.
Rebecca
sunshine

Beitrag von sunshine »

Hallo, ich nenn dich mal Neuanfang! (ausgelebt wird später!)

Wie Nora und Rebecca schreiben, ist deine Gefühlskälte ganz einfach zu erklären: jeder Mensch hat eine Art Selbstschutz - zum überleben sozusagen.

Meine Mama war ganz lang krank (Knochentuberkulose) ich habe immer gebetet: Lass lieber mich sterben anstatt meiner Mama...

Heute bin ich auch anders, damals war ich elf, jetzt bin ich 29 und will selbst leben. Wenn jemand aus meiner Familie "weggehen" sollte, wirft mich das sicher auch gewaltig aus der Bahn, aber früher hätte ich bereits bei dem Gedanken daran losgeheult, heut sehe ich das eher als Prozess an, der stattfinden MUSS und der jedem von uns passiert/passiert ist oder noch wird.

Rebecca hat dir schon einen tollen Link aufgezeigt, aber wenn du in alten Berichten nachliest gibts noch einige mehr.

Alles Liebe für deinen Neuanfang in Sachen Leben,
Christine
ausgelebt

Beitrag von ausgelebt »

Hallo,

ups Sorry das ich hier falsch bin. Erst jetzt ist mir das Logo Links oben aufgefallen ;-) "Schatten und Licht - Krise nach der Geburt".
Ist mir etwas peinlich aber ich denke jeder macht mal Fehler.

Möchte mich bei Euch bedanken das Ihr das mit Humor nehmt und mir auch gleich einen Link mitgeschickt habt.

Vielen Dank Euch allen
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