Ich steh wieder am Anfang

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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meiki

Ich steh wieder am Anfang

Beitrag von meiki »

Einen guten Morgen euch allen!

Mein Tag hat heute eher mies angefangen, nachdem es mir die letzten zwei Wochen relativ gut ging, den Umständen entsprechend eben.

Ich schiebe das darauf, daß ich endlich eine Therapeutin gefunden zu haben glaubte. Ich mußte ein paar Tage überbrücken und habe mich richtiggehend auf den ersten Termin bei ihr gefreut, weil ich dachte, daß jetzt endlich was vorangeht, daß ich aus dem Loch herauskomme, daß ich Hilfe bekomme.

Organisatorisch wäre es auch gut für mich gewesen, da ich mein Baby hätte mitnehmen können, zumindest, bis ich eine andere lösung defunden hätte.

Der erste Termin war gut, ich konnte endlich reden, jemand hörte zu und ich dachte, alles wird gut. Ich fand, das auch ein "Draht" da war. Wir haben ausgemacht, daß ich mich melde, wenn ich zu ihr kommen möchte und das habe ich heute getan.

Sie hat gemeint, ich würde nicht in ihren momentanen Patientenstamm passen; meine Symptomatik wäre zu schwerwiegend, als das ich zu ihr passen würde.
Ich mußte mich so zusammenreißen, daß ich nicht am Telefon das Heulen anfange - alles umsonst, jetzt muß ich wieder von vorne anfangen. Dabei sind doch die meisten Therapeuten überbelegt und nehmen niemanden mehr auf. Die Überweisung soll ich ihr noch zuschicken ...

Noch dazu ist heute eh ein schwieriger Tag. Nach den Weihnachtsferien geht heute mein Mann wieder auf die Arbeit, Schule und Kiga ist wieder. Ich bin schon seit heute Nacht wieder in so einem Angstloch. Ich mache mir Sorgen und viele Gedanken über meinen Großen, stelle meine Erziehung so in Frage.
Ach, es wäre noch soviel zu schreiben.
Ich möchte euch nicht runterziehen.

meiki
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Hallo Meiki!

Ich weiß, wie du dich fühlst... so habe ich mich auch gefühlt, als eine Psychologin mir sagte, dass sie meine Krankheit nicht nachvollziehen konnte...es war sehr enttäuschend für mich, und es tat weh...

Es ist eingentlich folgendes:
Viele Psychologen trauen sich nicht einige Krankheiten zu behandeln, weil sie diese gar nicht kennen. Sie würden dir es aber auch nicht sagen.
Verliere bitte nicht die Geduld, suche weiter... ich habe auch eine gute Therapeutin gefunden, nach langem hin und her..
Einige Psychologen sind echt überfordert oder wollen einfach nicht helfen, die vegessen wofür sie da sind.... Viele sollten eigentlich etwas anders machen, da sie die Berufung nicht mehr haben...

Es wäre sehr sinnvoll, wenn du das Ganze deiner Krankenkasse mitteilen würdest, sodass sie bescheid wissen, wie schlimm es ist...den richtigen Therapeuten zu finden, wenn man einen sooo braucht...Außerdem könnten sie dir eine Liste mit guten Therapeuten geben... die du dann anrufen kannst... und wenn du einen Therapeuten findest, sage ihm, dass du Hilfe brauchst und suchst... jemand der dir zuhört...

Was deine Therapeutin dir gesagt hat, finde ich nicht in Ordnung, unsere Krankheit und deren Symptomatik ist nicht zu schwerwiegend.. Es gibt leider Gottes Schlimmeres, wir alle wissen es...
Zuletzt geändert von Blancanieves am 09:01:2006 19:42, insgesamt 1-mal geändert.
fufufella

Beitrag von fufufella »

das ist ja unglaublich......... habe ich noch nie gehört. dass jemand das zu einem "patienten" gesagt hat.

tönt mir ganz danach, als dass sie nicht die nötige ausbildung und kompetenz hat, um überhaupt als therapeutin zu arbeiten.
es kommen ja immer leute mit problemen zu einem und nicht gesunde, oder?

nimm es als chance. es wäre sicher nicht die richtige person gewesen. wenigstens war sie ehrlich und hat ihre überforderung zum besten gegeben. und, es gibt wahrhaftig schwerwiegendere fälle.
naja, ich kann gut schreiben. auch ich habe manchmal das gefühl, "mein Fall" wäre hoffnungslos verloren und würde nie geheilt werden.
sunshine

Beitrag von sunshine »

Liebe, liebe Meiki,

lass dich davon bitte ja nicht runterziehen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Einige Therapeuten nehmen gerne das Geld, obwohl sie wissen, dass sie mit einem Fall "überfordert" sind. Dann müsstest du monatelang hinrennen, ohne Erfolg zu haben, weil der/die sich gar nicht mit deiner Problematik auskennen.

Von diesem Punkt aus, find ich es gar nicht schlecht, dass sie dich gleich von vornherein ehrlich "abserviert".

Du findest noch einen Therapeuten der zu dir passt, so hattest du nur eine Sitzung, wenn das nach 10 Sitzungen erst klar wird, wärs noch mieser...

Liebe Meiki, mir gehts grad auch nicht so gut, das Wetter und die Feiertage und alles sind für uns halt noch ein Stückchen anstrengeder als für gesunde...

Alles Liebe für dich und die Daumen hoch,
Christine
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Meiki,
ja, krass, also das ist ja eigentlich eine ganz normale Krankheit, keine Schizophrenie oder manische Depression. Und selbst die müssen ja irgendwo behandelt werden. Lass Dich nicht entmutigen, such weiter! Kannst Du vielleicht mal deinen Frauenarzt fragen? Oder Hebamme? Klar fühlst Du Dich heute dann insgesamt bescheiden, wie Du ja schreibst, geht heute alles wieder los, Du bist alleine, machst Dir Sorgen. Und wurdest auch noch "abgelehnt", da hat die Angst leichtes Spiel. Wobei ich die Zeit jetzt mit Kiga und Krabbelstube sehr viel entspannter finde als die Festtage, wo alle aufeinander hocken :) Liebe Meiki, bleib dran mit Deiner Therapie. Ich habe meinen damals über die Gelben Seiten gefunden, das war halt Glück, dass es dann auch noch gepasst hat. Kopf hoch, liebe Grüße Charlotte
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Meiki!

Ja, das verstehe ich, dass dich diese Sache fertig macht. Weißt du was: wenn heulen willst - dann tu es!!!! Schrei deine Wut und Entäuschung mal raus, denn die will und MUSS raus!!!! Vielleicht schreist du mal ordenlich in ein Kissen!!!! ;-) Hab ich auch schon gemacht, dann ein bissl vor Zorn und Entäuschung geweint, dann gings mir oft schon besser.

So und jetzt gehen "wir" das ganz wieder mit neuer Kraft von Vorne an o.k.!!! ;-) Hast du diese Therapeutin selber gefunden oder hat ein Arzt dich überwiesen? Ich bin zuerst zu meinem Hausarzt, die kennen ja auch gute Psychiater und Psychologen. Mein Arzt hat mir von vornherein einen Psychiater empfohlen, weil diese Fachärzte auch Medis verschreiben dürfen und ich fühle mich dort bestens aufgehoben. Vielleicht versuchst du es mal so rum?

Liebe Meiki, es ist natürlich schon entäuschend, wenn diese Therapeutin "überfordert" war, aber siehs positiv: andere machen oft jahrelang eine Therapie bei unfähigen Leuten und es bringt nix. Du hast jetzt die Chance, wirklich jemand kompetentes zu finden!

Liebe Grüße
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
susi69

Beitrag von susi69 »

Hallo Meiki,

auch ich kann Dich gut verstehen. Man denkt jetzt habe ich das passende gefunden, hat lange darauf gewartet und dann wieder nix. Keine Hilfe. man steht wieder am Anfang

ABER he! Wer weiß wofür´s gut war? Zieh mal das Positive aus der Sache, obwohl es jetzt vielleicht nicht den Anschein danach hat. In einem halben Jahr sagst Du vielleicht: "gut das das damals nicht geklappt hat." Oftmals sind solche Rückschläge der gute Anfang für etwas richtig gutes. Vielleicht wärst Du auch noch gar nicht reif für eine Therapie. So war es jedenfalls bei mir. Wenn ich die 3 Therapien damals fortgeführt hätte, wäre ich heute bestimmt noch nciht so weit. Das wäre in die total falsche Richtung gelaufen. Heute habe ich mehr Abstand und Weitblick. Es war ungelogen eine harte Zeit, aber ich mußte mich erst selbst erkennen. Das ging Stück für Stück. Die Therapeuten haben mich nur zugetextet und Sachen gemacht, wo ich am Ende gesagt hatte - NEIN so ist es eigentlich nciht, das will ich nicht. Also habe ich es abgebrochen. Jetzt kann ich mit Gewißheit eine neue Therapie anfangen - mit Selbstbewußtsein.

Laß Dir Zeit. Du hast ja uns auch noch. Mir hat das bisher mehr gebracht, als jedes Gespräch mit dem Therapeuten.

Liebe Grüße
Susi
nicki2605

Beitrag von nicki2605 »

Hallo meiki,

dein Erlebnis klingt irgendwie sehr "vertraut". Die erste Therapie nach der Geburt wurde von der Psychologin nach dem 3. oder 4. Mal abgebrochen, weil meine Mutter bei ihr parallel in Behandlung war und da ging es mit mir nicht auch noch( frag bitte nicht, warum..) Das war sehr schade, weil ich zu ihr einen recht guten Draht hatte. Sie verwies mich dann zu einer Kollegin, die zwar nicht unsymphatisch war, aber nicht so recht auf meine Probleme einging. Zu ihr bin ich ungefähr 1,5Jahre so ziemlich umsonst hingerannt.

Deswegen will ich jetzt ein wenig anders rangehen. Gleich konkret sagen, was los ist - PPD, ZG.. und sie sollen sich ehrlich äußern, ob sie davon Ahnung haben.
Das klingt jetzt viell. ein bissl hart, aber alles andere ist Zeit- und vor allem Kraftverschwendung.

Bei uns gibt es eine Angstambulanz der Techn. Uni Dresden über die ich es versuchen will, aber ich versuche, nicht mit zu großen Erwartungen ranzugehen.

Mir wurde von der Kinderpsychologin auch der familienpsychologische Dienst ans Herz gelegt, nachdem ich ihr meine Problematik schilderte(Das wäre dann die nächste Anlaufstelle, wenn es mit der AA nix wird).
Viell. gibt es in Deiner Stadt auch so eine Anlaufstelle? Es kostet auch nix, wird von der Stadt getragen und viell. kennen die wenigstens ein paar gute therapeuten.

Ich hab mir schon gesagt: Psychologie müsste man studieren und die Sache selbst in die Hand nehmen und anderen helfen.

Ich kann Dich aber trotz allem verstehen, es geht einem richtig mies, am liebsten hätte man auf der Stelle einen kompetenten Menschen/Arzt und dann sowas.

Gib nicht auf, Du findest bestimmt noch einen guten Psychologen!

Liebe Grüße

Nicki :o)
meiki

Beitrag von meiki »

Hallo nicki!

Danke für den Tip mit der familienpsychologischen Beratung. Haben wir auch hier bei uns - es ist vielleicht keine so schlechte Sache, wenn ich da mal hingehe. Habe mit meinem Großen auch ziehmliche Sorgen: er "zwängelt" auch so rum im Alltag und das wird zunehmend auch für die ganze Familie schwierig. Mein Mann meint (allerdings nicht so negativ, wies ausschaut): Kein Wunder bei der Mutter ... Ist ja auch so.

Liebe Grüße

meiki
nicki2605

Beitrag von nicki2605 »

Hallo meiki,

ich bin durchs Kind zu dieser Info gekommen, ganz genau durch den Kinderarzt. Ich hab mehrere Probleme mit dem Kleinen, einnässen, Sprachschwierigkeiten und auch oft Situationen, wo er nicht hört und wütend ist und bockt. Das bringt mich dann wieder fast auf die Palme, vor allem, wenn die Nerven grad mal wieder durch die eigene Befindlichkeit angekratzt sind, dann ist sowas der i-Punkt.
Und ich fühle mich als Versager, als ob ich mein Kind nicht im Griff hätte oder zu wenig für ihn tue oder ihm zuwenig Liebe gebe... (Wie soll ich es ausdrücken..).
Ich soll jetzt mit meinem Kind zur Kinderpsychologin kommen, sie will sich eingehender ein Bild von ihm machen.
Sie kann mir für ihn eine Spieltherapie empfehlen und diese wird auch dort durchgeführt, ich hoffe, dass ich es zeitlich in die Reihe kriege-1xpro Woche/für 4-5 Mon. (beruflich...)

Sie sagte mir jedenfalls über diesen fam.psych. Dienst, diese würden sogar in die Familien kommen und sich mal ein Bild über die Lebenssituation machen (wenn z.B. auch Konflikte mit dem Partner sind), um dann entsprech. Hilfe zu geben. Klang ganz gut, aber ich habs wie gesagt noch nicht ausprobiert.
Kannst ja mal berichten, wenn Du Näheres rausgefunden hast.

Meine Meinung ist auch, dass Kinder die Stimmung mitbekommen und dann auf ihre Art reagieren. Den Gedanken hatte ich schon, dass manches Verhalten von meinem Sohn viell. ein bissl mit meiner Verfassung zusammenhängt?!
Meine Eltern haben mir auch vorgelebt, wie es ist, depressiv zu sein und Angst- und Panikattacken zu durchleben, allerdings ohne richtigen Ansatz, diese Erkrankung anzugehen.
Ich habe damals recht viel davon mitbekommen und mir wahrscheinlich dadurch auch falsche Verhaltensmuster zugelegt. Mein Vater wurde dann allein zu einer 8-wöch. psychosomat.(?) Kur geschickt, ihm ging es danach dann zwar wieder gut, aber er hatte sich einen Kurschatten angelacht, die Familie war endgültig kaputt...

Ich finde es gut, dass sich die allermeisten-auch Du- hier um eine Therapie bemühen oder auch eine zeit lang Medis nehmen (allerd. muß die Fam. auch mithelfen, ist meine Erkenntnis; nicht so, dass wir hier von Pontius zu Pilatus rennen und sonstwas unternehmen und der Rest macht, was er will...)

Ich hoffe, bis bald mal

Liebe Grüße Nicki
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