Heute war ein Sch.... Tag aber meine ZG sind fast weg!

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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susi69

Heute war ein Sch.... Tag aber meine ZG sind fast weg!

Beitrag von susi69 »

Hallo Mädels,

ich fange mal anders herum, als in der überschrift gelistet, an.

Also, ich wollte Euch eigentlich gestern schon berichten, daß ich seit 2 Tagen plötzlich fast keine ZG mehr habe. Auch die Angst habe ich ganz gut im Griff. Es ging Montag schon ganz gut und gestern war es zu 80% wie früher. Es macht mit dem Kleinen richtig Spaß. Ich kann gar nicht sagen, wie das auf einmal kommt. Einfach so. Diese blöden Gedanken schießen einfach nicht mehr in meinen Kopf. Ich teste mich dann natürlich (denke mit Absicht die ZG), wie ich darauf reagiere und registriere dann für mich, daß es blödsinnige Gedanken sind und daß ich mir 100 % sicher bin, diese nie auszuführen. Ihr kennt das ja, in der schlechten Zeit vertraut man sich selbst nicht.
Ich merke auch, daß ich schreckliche Beiträge in den Fernsehnachrichten wieder besser verarbeiten kann. Habe so etwas immer weggeschaltet. Zeitweise lief nur noch Sport und wenn es hundealte Fußballspiele auf Eurosport waren.

Ich hoffe der Zustand hält noch eine ganze Weile an und von mir aus mein ganzes Leben lang. Da hätte ich nichts dagegen :-). Trotzdem bin ich auf der Hut. Es kann gleich sein, daß ich morgen wieder Eure ganze Zuwendung brauche.....

Obwohl der heutige Tag total mistig lief......... :-(

Erst Ärger mit dem Amt, dann denunzierte und drohte mir ein ehemaliger Kunde (war kurz davor das 1. Mal das Diazepam zu nehmen), war heute beim Hausarzt - der will mir kein AD verschreiben, auch wenn es schlimmer werden sollte, den ganzen Tag Streß pur. Den Rest gab mir meine Schwiegermutter.... das muß ich Euch erzählen.

Mein Mann und mein Schwiegervater haben am Samstag vom Sport Heim-Punktspiel. Ich mache da immer für alle Mannschaften die Küche. Da habe ich sie heute mittags gefragt, ob sie nicht am Samstag mal den Kleinen-Großen nehmen könnte. NEIN!!!!!!! Dazu fragt sie der Schwiegervater was sie vor hätte. NICHTS!!!!!!! Ich sag warum sie ihn da nicht nehmen kann (es wäre das 1. Mal seit er geboren wurde, daß wir sie wg. unseren "Vergnügungen" deswegen behelligen)...... ihre Antwort und plötzlich auch die des Schwiegervaters: Tja da dürft ihr Euch halt kein Kind anschaffen....... oder Du (ich natürlich wieder) mußt dann, wenn die Zeit ran ist, mit dem Kleinen nach Hause. Ich sag dann: Man will ja auch mal was anderes als Kind und Wohnung.... Achselzucken.
Jedenfalls bin ich dann erst mal heulen gegangen. Das tat gut. Dann habe ich für mich beschlossen den Kleinen mitzunehmen und wenn es nicht mehr geht, zur Nachbarin zu schaffen. Die macht das gern. Sie hat mehrere kinder zu Hause. DA geht es zwar nicht immer gesittet zu, aber deswegen wird er auch nicht verzogen.

Jedenfalls habe ich in dem Moment mit mir wieder gekämpft und erkannt, daß ich angefangen habe zu grübeln. Bin ich eine gute Mutter, warum sind die so ungerecht - SELBSTMITLEID usw. Aber das ist falsch!!!!
Ich habe für mich eine Lösung gesucht: Sie hat sicherlich Gründe für Ihr Verhalten, das kann mir egal sein. Das nächste Mal frage ich sie nicht erst, gehe dem aus dem Weg. Ich löse die Situation ohne die Hilfe, so brauche ich keine Rechenschaft ablegen und löse das Problem selbständig. So bin ich unabhängig. Ich hake das ab und mache jetzt keine große Sache draus. Gestärkt mit diesen Gedanken ging es mir dann wieder etwas besser. DAraus habe ich für mich gelernt, daß in der Vergangenheit solche Situationen mir nicht gut getan haben. Ich war nicht in der Lage, dies richtig zu analysieren. Habe mich in den Gerchtigkeitswahn und Selbstmitleid hineingesteigert.
Trotzdem stehe ich noch ganz am Anfang und merke, daß die heutigen Ereignisse nicht ganz spurlos an mir vorübergegangen sind und meine ZG wieder stärker geworden sind und ich doch sehr zittrig bin. Aber was solls, Rückschläge sind wir gewohnt.
Heute Nachmittag hatte ich dann den Kleinen aus dem Kiga geholt. Wir sind dann draußen Porutscher gerodelt und es hat richtig Spaß gemacht. Ich hatte ein richtig gutes Gefühl - ich kann es schaffen, auch wenn ich allein mit dem Kleinen wäre.

Ihr Lieben, ich danke Euch wieder mal fürs zuhören.


Liebe Grüße
Eure Susi


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Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Liebe Susi,
Recht hast Du: geh Deinen eigenen Weg, dann musst Dir auch nicht so schwachsinnige Kommentare anhören. Ich habe mir das auch abgewöhnt, meine Eltern zu fragen. Obwohl die es machen würden, aber meine Mutter zb (ja auch ne Angspatientin) macht es mir schwer, in dem sie mir indirekt zu verstehen gibt, dass sie auch Angst hat, mal alleine auf die Kids aufzupassen. Da schleppt sie dann meinen Vater mit. Gut, wenn wir rausgehen, kriege ich das ja nicht mit, aber wenn sie mal aufpassen soll, während ich hier arbeite, dann habe ich das Gefühl, ich hätte 3 Kinder am Bein, meine Mutter eben auch noch. Tja, das hat jetzt weniger mit Deiner Situation zu tun. Aber eines haben wir gemeinsam: einfach Abstand halten und sie ihr Leben leben lassen, wie sie denken. Wir sollten uns nicht noch den Kopp über andere zerbrechen, warum die so was geantwortet haben etc. Ich wollte das oft auch mit Gewalt durchsetzen, dass meine Grosse bei meinen Eltern schläft oder so und jedes Mal war es ein Fiasko.
Zum AD: haste jetzt vor, eines zu nehmen? Dann gehe doch lieber zu einemm Psychiater oder Neurologen, die verschreiben das. Obwohl meine Hausärztin da kein Problem hatte (als ich sie mal gefragt hatte), ist ja schließlich meine Sache, oder?
Geniesse voll und ganz Deine guten Momente. Klar können Rückschläge kommen (und plane sie lieber mal mit ein), aber deswegen musst Du ja nicht gleich wieder alles in Frage stellen. Irgendwann werden die positiven Tage auch überwiegen, da bin ich mir sicher. Also, liebe Susi, mach Dein Ding und Haken dran an die Schwiegereltern. Wie hat denn da Dein Mann reagiert? Würde mich noch interessieren? Liebe Grüße Charlotte
susi69

Beitrag von susi69 »

Hallo Charlotte,

der hat so reagiert, wie ich es von ihm erwartet hatte, bzw. so wie ich ihn schon kenne......hat nichts dazu gesagt und mich mit den Gedanken und der Lösung wieder allein stehen gelassen. Also ich habe in der Hinsicht zwei kleine Kinder, die ich irgendwo "unterbringen" und bemuttern muß. Ich komme da immer am besten, wenn ich alles selbst organisiere. Der regt mich dann nur noch mehr auf, indem er nichts sagt ( nicht mal ein "aha" - er ist dann still wie ein Fisch. Ich kann das auch in den leeren Schrank reinquatschen - um mit den Worten eines "berühmten" Boxers zu sagen.). Mir platzt bald der kragen und ich sage dann immer "na, und, was denn nun" - kein Wort von ihm.... Das hat die Welt noch nicht erlebt :-)

Liebe Grüße
Susi
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Tja Susi,
Du hast Deinen Mann als 2. Kind und ich meine Eltern. Da ist das beste, wie Du schon schreibst, sein Ding alleine zu machen, denn die Verantwortung für alle kann man schliesslich nicht übernehmen. Aber das ist ja typisch für uns alle hier mit Ängsten etc, dass wir nicht richtig sagen können, was wir wollen und was nicht. Und dann eben viel machen, was wir gar nicht gut finden. Aber wir sind ja lernfähig, wie? Liebe Grüße Charlotte
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