Trennung bei PPD eine Lösung?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Annee

Trennung bei PPD eine Lösung?

Beitrag von Annee »

Hallo!

Ich leide unter PPD und habe einen Infekt nach dem anderen. Ich werde auch sehr oft agressiv meinem Mann gegenüber. Habe oft keine Kraft mehr und alles ist zu viel. Und mein Mann versteht einfach nichts. Ich möchte eigentlich Nähe, da ich mich so einsam und traurig fühle, doch das versteht er alles nicht und ich werde dann agressiv. Diese Auseinandersetzungen kosten dann ebenfalls so viel Kraft und ich bekomme nichts von dem was ich brauche von ihm (was verständlich ist).
Dann leben wir nur nebeneinander her, was für mich das schrecklichste ist und ich bekomme wieder nicht was ich brauche. Wer von Euch hatte auch schon öfter gedacht, dass eine Trennung da die beste Lösung wäre? Denn das kostet alles so viel Nerven und Kraft, die ich nicht habe.

(mit Tochter 4 Jahre und Tochter 9 Monate)
valentina

Beitrag von valentina »

Hallo Anne
Die PPD ist natürlch für jede Beziehung eind Härteprobe. Aber wenn du deinen Mann noch liebst und dir deine Beziehung wichtig ist, weiss ich nicht , ob eine Trennung gerade in dieser schwierigen Zeit das Richtige ist. Aber ich habe keine Ahnung, was du für Gefühle hast deinem Mann gegenüber, und ob du schon vor der PPD an eine Trennung gedacht hast. So aus der Ferne ist es schwierig, einen Rat zu geben. Ich hätte in meiner PPD, als es mir noch richtig schlecht ging, keine Veränderung ertragen. Ich musste mich ganz stur an Gewohntem und Vertrautem festhalten.
Aber wie gesagt, ich kenne deine Situation zu wenig. Ich wünsche dir, dass du den für dich richtigen Weg findest und wünsche dir viel Kraft! Valentina
sunshine

Beitrag von sunshine »

Liebe Annee,

ich geb Valentina absolut recht: Prüfe dein Herzensgefühl und versuch dir mal auszumalen obs ohne deinen Mann besser für dich wäre?
Streitet ihr immer wegen Kleinigkeiten, unterstützt er dich mit den Kindern nicht - oder ist es einfach so dass du aus deiner Hilflosigkeit der PPD heraus oftmals agressiv ihm gegenüber wirst?

Sprichst du ihm gegenüber klar aus dass er dich in den Arm nehmen soll?
Männer sind ganz komisch gestrickt, die verstehen so Aussagen hintenrum gar nicht, wir Frauen erspüren sowas viel eher!

Annee, wenn Liebe da ist, von deiner und von seiner Seite aus, dann kämpft dafür.
Aufgegeben hat man schnell, aber ob das alles schöner für dich macht?

Hör in dich rein,
wünsch dir alles liebe und gute,
Christine
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Annee,
ich habe zwar keine "reine PPD", sondern eine Angststörung, habe aber in meinen schlimmen Zeiten oft über eine Trennung nachgedacht. Zum einen, weil ich das alles schon mal hatte, vor 10 Jahren, und damals habe ich mich ratzfatz von meinem Mann getrennt und bin zu meinem jetzigen Freund gezogen. Zum anderen haben mich auch öfter seine Kommentare runtergezogen, so dass ich manchmal dachte, er liebt mich gar nicht. In vielen Gesprächen in meiner Therapie kam dann aber raus, dass eine Trennung nicht die Lösung wäre, weil ich ja meine alten Verhaltensmuster (also, ich kann schlecht alleine sein, oder ich denke oft, dieses und jenes darf ich jetzt nicht machen, weil dann andere darunter leiden), mitnehmen würde, zB in neue Beziehung. Es ist wirklich so, dass nur wir allein uns helfen können - also klar mit Therapeuten, Ärzten etc. Aber der Partner kann nur bei Dir sein, er kann Dir aber Deine Krankheit, und damit deine Gefühle etc, nicht abnehmen. Du kannst Dich doch auch nicht 100% in jemanden hineinversetzen, selbst, wenn Du ihn liebst, bleibt er ein eigenständiges Individuum. Wenn Deine Beziehung sonst einigermassen stabil ist, würde ich erstmal abwarten, und rausfinden, was gehört jetzt zu Deiner PPD und was in die Beziehungsecke. Seit ich das akzeptiert habe, das nur ICH allein für mich verantwortlich bin, gehe ich auch anders mit meinem Freund um, die Aggressivität darüber, dass er nicht alles versteht, ist weg. Ich meine, wenn Du ihm ehrlich sagst, dass Du Nähe brauchst, sagt er doch nicht: versteh ich nicht, oder? Versuche, dass was Du brauchst, einzufordern, nicht so sehr unter dem Blickwinkel der Krankheit, sondern einfach nur als ganz normales menschliches Bedürfnis. Hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen, liebe Grüße und horch mal ganz dolle in Dich rein, nix überstürzen ... Charlotte
Ava

Beitrag von Ava »

Hallo Annee,

also ich hatte auch das Gefühl - und später die Gewissheit - leider, dass mein Mann mich nicht mehr liebt, und das hat dazu geführt, dass ich nach dem zweiten Kind die PPD einfach nicht mehr loswurde. Lange lange Zeit hatte ich noch nicht einmal die Kraft, mich zu trennen. Im Grunde hat er den ersen Schritt dann gemacht und hat sich eine Freundin gesucht und ist ausgezogen, und ich bin heute froh darüber, so schlimm ich es finde, dass es so gekommen ist....
Ein Mann, der einen nicht liebt, und dieses beziehungslose und lieblose Nebeneinanderherleben, das hatten wir drei Jahre lang, bevor er auszog, und es hat mir den letzten Nerv und die ganze Kraft geraubt. Seit er weg ist, geht es mir allmählich immer besser, obwohl ich die PPD auch immer noch nicht ganz los bin...
Aber wenigstens habe ich die Energie, die ich in die kaputte Beziehung gesteckt habe, wieder für mich und für die Kinder....
Also von der Hand zu weisen ist so ein Schritt nicht, wenn es wirklich aus sein sollte zwischen Euch, das kann ich natürlich nicht beurteilen, ob das "nur" eine Krise ist, oder ob es wirklich vorbei ist....
Laß´ Dir Zeit, sei wachsam, und versuch´ alles, dass es Dir besser geht - dann kommt die richtige Entscheidung vielleicht von selbst!

Alles Gute, und Du kannst mir gerne wieder schreiben oder mailen!

Ava
daniela24

Beitrag von daniela24 »

Hallo!!!
Ich habe auch schon öfters über eine Trennung nach gedacht weil wir uns auch wegen jedem sach anstressen und sachen die er schon immer so gemacht hat stören mich plötzlich!!!!
Ich sehe alles kritscher ,bin unzufriedener und hoffe wirklich das unsere Ehe das wirklich voll durchsteht!
Es ist wirklich eine ziemlich harte Probe die wir uns da unterziehen müssen!!!
Sei lieb gegrüßt und denke dran du stehst mit diesem Problem nicht alleine da!
Bis dann
Anke
power user
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Registriert: 23:03:2005 23:13
Wohnort: Ostfildern

Beitrag von Anke »

Hallo Annee,

eine "richtige" Entscheidung gibt es hierfür leider nicht.

Ich denke aber auch, dass die wichtigste Frage für Dich sein sollte, ob Du Deinen Mann (noch) liebst bzw. ob er Dich noch liebt. Wenn das so ist, dann wäre eine Trennung wahrscheinlich der falsche Weg.

Wenn aber die Gefühle erloschen sind und Du Dir keine gemeinsame Zukunft vorstellen kannst, ist es vielleicht besser, getrennt Wege zu gehen.

Du mußt allerdings ganz gesund sein, um so eine wichtige Entscheidung zu treffen!!! Sonst könntest Du es evtl. bereuen.

Ich habe nach meinem Klinikaufenthalt auch versucht, mit meinem Mann wieder ein "normales, schönes" Familienleben zu haben - doch meine Gefühle waren nicht mehr vorhanden (hatte keine Unterstützung von ihm) und für mich war die Trennung das Beste.

Wie Du Dich auch immer entscheiden wirst; ich wünsche Dir alles Gute!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
Martina

Beitrag von Martina »

Hallo Annee,

es ist sehr traurig, was du schreibst. Mir ging es übrigens genau so wie dir, ich war auch ständig krank und so. Ich habe 2 Monate meiner Therapie gebraucht um zu erkennen, dass meine Beziehung vorbei war. Während der Zeit habe ich aber probiert, die Beziehung zu retten, mein Partner hat aber in keiner Weise reagiert.

Du musst irgendwie selbst herausfinden, was für dich das beste ist. Für mich war es eine unendliche Befreiung, als er auszog, und das hat auch zu meiner Gesundung beigetragen.

Ich wünsche dir alles Gute
Martina
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