Hormon/Plazenta-Prophylaxe

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Mona

Hormon/Plazenta-Prophylaxe

Beitrag von Mona »

Hallo an alle,
Ich erwarte in 4 Wochen mein 2. Kind und möchte unbedingt gerne diesmal eine Hormonprophylaxe machen. Ich habe Info-Material vom Verein bekommen und würde mich aber auch gerne mehr über die Pulverisierung der Plazenta informieren.

Hat jemand von euch Erfahrung damit wie man das macht?

Und wie habt ihr das eingenommen und wie sieht der Erfolg dabei aus?

Auch andere Erfahrungen der Hormonprophylaxe das Öl oder Creme betreffend würden mich brennend interessieren.

Ich selber leide schon seit meiner Kindheit an Depressionen und Angstzuständen. Es ging mir dann eine Zeitlang besser, aber ein knappes Jahr nach der Geburt meines ersten Kindes habe ich einen heftigen Rückfall gehabt von dem ich mich eigentlich nie ganz erholt habe. Nun kam eine zweite, ungeplante Schwangerschaft dazu.
Ich nehme auch Antidepressiva (vor, während und nach beiden Schwangerschaften). Bin aber auch seit langem in therapeutischer Behandlung.

Vielen lieben Dank im voraus für eure Mitteilungen.

Mona
sunshine

Beitrag von sunshine »

Hallo Mona,

erst mal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft, ich hoffe es geht für dich alles gut!!!

Ich hab leider keine Erfahrungen wie es mit dieser Plazentatrocknung und Einnahme funktioniert, aber es würde auch mich brennend interessieren.

Ich würde dich jedoch eines gerne fragen wenn du erlaubst: welche Medikamente hast du in den Schwangerschaften genommen, in welcher Dosis und hat dein erstes Kind irgendwie Anzeichen wg. der Medikamente entwickelt?

Tut mir leid dass ich dir gar nicht helfen konnte, aber es kommen bestimmt noch ein paar Antworten für dich.

Danke erstmal und alles Lieben,
Christine
Erin103

Beitrag von Erin103 »

HI Mona,

was ist eine Hormonprophylaxe und eine Plazenta-Pulverisierung?

Grüße, Tanja
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Uli W.
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Hormone/Plazenta

Beitrag von Uli W. »

Hallo, Mona!

Sabine, die Vorsitzende von "Schatten & Licht" hat als erste hier im Verein die Plazentatrocknung selbst ausprobiert, nachdem sie dieses "uralte Hebammenwissen" von ihrer Hebamme vermittelt bekam. Du brauchst also nur hier auf der Homepage unter "Kontakt" zu gehen und ihr ein Mail zu schreiben.
Allerdings "funktioniert" die Plazenta-/Hormonprophylaxe nicht bei jeder Frau, ich kenne auch Frauen, die trotzdem eine PPD bekamen. Es kommt halt immer darauf an, welchen Anteil die Hormone an Deinen persönlichen Krankheitsursachen ausmachen. Also sorg auch auf anderer Ebene vor ( Therapie-Gespräche, Haushaltshilfe, viel Ruhe...)
Ich selbst habe mit dem Diosgeninöl gute Erfahrungen gemacht. Ich habe es gleich nach der 2.Entbindung ( 7 Jahre vorher hatte ich eine PPP) angewendet und es hat mir mit ein paar anderen Vorsorgemaßnahmen geholfen, nicht mehr krank zu werden.
Zudem solltest Du Dir vielleicht Gedanken machen, ob Du nicht ein AD nehmen willst, damit bist Du auf der ziemlich sicheren Seite. Nachdem die SS ungeplant war und Du schon sehr lange an Depressionen leidest, wäre das sicher eine Überlegung wert!
Ich wünsch Dir für Deine SS, die Entbindung und die Zeit danach alles alles Gute! Bleib hier bei uns im Forum, wir begleiten Dich da durch. Du schaffst es, ganz bestimmt!
Liebe Grüße von Uli
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Uli W.
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An Tanja

Beitrag von Uli W. »

Hallo Tanja (Erin),

die Plazentatrocknung ist eine alte Hebammenweisheit, die dazu beitragen kann, nach der Entbindung evtl. keine PPD zu bekommen.
Nach der Geburt sinkt der Hormonspiegel ja rapide ab, u.a. geht auch der Progesteronspiegel gegen null, und Progesteron ist ein Hormon, das stark antidepressiv wirkt. Da alle in der SS gebildeten Hormone in der Plazenta enthalten sind kann man aus ihr ( nachdem man sie getrocknet und pulversiert hat) Progesteron aufnehmen. Näheres dazu kannst Du in einem Merkblatt von S & L lesen. Tiere fressen z.B. ihre Nachgeburt auf, also ist das eine ganz natürliche "Vorsorge". In Frankreich wird den Frauen ihre Plazenta in Tablettenform verabreicht, dort tritt PPD in weitaus geringeren Prozentsätzen auf als bei uns.
Auch mit natürlichen Progesteronpräparaten ( Diosgeninöl oder Progesteroncreme), die meist aus Pflanzen gewonnen wurden ( Yamswurzel, mexik.Süßkartoffel) kann man vorsorgen. Katharina Dalton hat zum Thema Progesteron in England geforscht, in der Literaturliste stehen mehrere Bücher von ihr. In Amerika hat Dr.John Lee ein wichtiges Buch über Progesteron ("Progesteron- ein bemerkenswertes Hormon") veröffentlicht. Wichtig ist, dass man Progesteron am besten transdermal (über die Haut) einreibt, da es bei oraler Aufnahme zu einem großen Prozentsatz durch die Leber resorbiert wird. Deshalb ist das einzige orale Progesteronpräparat (Utrogest), das es bei uns zu kaufen gibt, sehr hoch dosiert. Öl und Creme sind viel schonender und wirksamer. Bezugsadressen für beides gibt es auch bei "Schatten & Licht".
Progesteron ist auch eine wichtige Hilfe für alle, die am prämenstruellen Syndrom ( Aggressivität und Tränen an den "Tagen vor den Tagen") leiden!

So, jetzt hab ich Dir furchtbar viel erzählt, vielleicht ist das ja auch was für Dich!
Liebe Grüße von Uli
Mona

Beitrag von Mona »

Zuerst mal vielen Dank für Eure Antworten.

Zu den Fragen Hormone und Prophylaxe brauche ich nichts mehr hinzuzufügen, Uli du hast das ja schon perfekt erklärt.

Ich habe auch das Informationsmaterial von der Sabine bekommen. Da steht auch drin dass man die Plazenta im Ofen bei einer gewissen Temperatur trocken kann, jedoch auf Sterilität achten sollte. Aber wie das jetzt im praktischen aussehen soll, weiss ich nicht genau. Ich habe meinem Arzt schon mitgeteilt, dass ich die Plazenta gerne mitnehmen möchte und das geht auch in Ordnung. Er hat mir gesagt, dass ich sie auch einfrieren könnte. Da ich ja auch nicht gleich nach der Entbindung nach Hause komme, wäre das ja vielleicht eine gute Möglichkeit. Aber ich hätte halt gerne ganz konkret gewusst, wie ich da vorgehen soll. Ich werde wohl Deinen Rat befolgen und mich nochmal an die Sabine wenden.

Zu den Fragen der Medikamente
Bei beiden Schwangerschaften habe ich 25 mg Amitriptilin, 5 mg Paroxetin und 1 mg Lormetazepam eingenommen. (Ich gebe den Wirkstoff an, die die Namen der jeweiligenMedikamente ja oft verschieden sind).

Dies jeweils mit Absprache der Ärzte (Frauenarzt und Psychiater)
Ich habe jedoch VOR der Schwangerschaft höhere (doppelte) Dosis genommen und dies dann so schnell es ging (ABER IMMER MEINEM ZUSTAND ENTSPRECHEND) reduziert. Wichtig war jedoch immer eine gewisse Stabilität meines Zustandes und GANZ wichtig die Reduzierung LANGSAM genug zu machen.

Eine beruhigende Aussage meines Frauenarztes: Besser eine stabile Schwangerschaft mit Medikamenten als eine unstabile ohne. Birgt nämlich auch Gefahren.

Beide Schwangerschaften sind vom medizinischen Standpunkt her ohne Komplikationen verlaufen und ich habe einen Sohn von 3 Jahren der sehr gross und kräftig war bei der Geburt trotzdem dass er 12 Tagen zu früh zur Welt kam und er zeigte auch danach KEINE Anzeichen von Entzug oder sonstigen Anpassungsschwierigkeiten.

Ich habe gestillt unter Medikamenten mit einer leichten Veränderung, d.h. ich habe das Amitriptilin ganz abgesetzt (3 Wochen nach der Entbindung und über einen Zeitraum von 2 Wochen) und habe dafür das Paroxetin auf 10 mg erhöht. Das Lormetazepam beim Reduzieren etwas höher und dann wieder auf die 1mg zurück bis später sogar auf 0,5 mg. Immer auf meinen Zustand achtend.

Der Rückfall bei mir kam eigentlich viel später und war meiner Meinung bedingt dadurch, dass ich dann wieder mit arbeiten anfing, die Medikamente (da es mir ja "gut" ging) weiter reduzierte und ein paar familiäre Probleme dazukamen. Ich hatte mich wohl zu sehr in der Sicherheit gewiegt, dass ich jetzt alles gut überstanden hätte....

Zu den Medikamenten noch folgendes: ich habe mich bei der 2. Schwangerschaft auch informativ an das Embryotox gewandt. Ohne zu pauschalisieren, ist eine Monotherapie immer vorzuziehen, d. h. Einnahme von EINEM Wirkstoff, und nicht wie bei mir zwei verschieden AD. Aber wie gesagt, immer individuell abzuwägen.

Ich hoffe, liebe Christine, ich konnte dir etwas Mut machen. Ich habe Deinen neuesten Beitrag zur Schwangerschaft gelesen und freue mich mit Dir. Ich kenne viele von diesen "schlechten" und "guten" Gedanken.
Bei meiner ersten Schwangerschaft habe ich auch immer gedacht: "das wird schon werden, dieses Kind ist für dich bestimmt, der wollte zu Dir"; und bei der zweiten war es dann eher: "das ist eine Herausforderung an das Schicksal von Dir, hoffentlich wirst du dafür nicht bestraft".

Aber eigentlich ist man da viel zu streng mit sich selbst und interpretiert da viel zu sehr hinein. Es gibt ja noch sehr viel viel Leid in der Welt und nicht jeder ist an seinem Leid selber schuld. Also, Kopf hoch und es geschehen lassen so wie es kommt. Irgendwie findet sich ja doch immer ein Weg und Fortpflanzung ist doch eigentlich der einzige wirklich konkrete Sinn für unser aller Dasein.

Ich freue mich, dass es hier eine Möglichkeit gibt, sich über diese Themen auszutauschen und Information und Mut zu sammeln.

Mona
sunshine

Beitrag von sunshine »

Liebe Mona,

vielen Dank an dich für deine konkrete Antwort!!!!
Ja, ich bin schon auch ganz schön am Grübeln, aber ich denke auch, wenn es nicht hätte sein sollen, dann hätte sich das Würmchen ja auch nicht eingenistet - oder?

Ich nehme jetzt 10mg Seropram, habe vor einigen Monaten aber auch fallweise Saroten ret. 25mg. (Amitryptilin) eingenommen. Ich versuche jetzt erst mal so niedrig wie möglich dosiert zu sein mit einem Medikament, ganz absetzen traue ich mich einfach noch nicht (spüre einfach noch das "monster depression" in mir...

Vielleicht habe ich dieses Glück, dass alles gut gehen wird und ich mir umsonst solche Gedanken mache - aber selbst wenn nicht, ich bin einmal durchgekommen, ich schaff es wieder!!!

Danke nochmals für dein Mutmachen, du brauchst es für dich genauso,
also Toitoitoi für deine Entbindung und vor allem für die Zeit danach!!!!!!

Alles Liebe,
Christine
Mona

Beitrag von Mona »

Christine,
Ich kenne Deine Medikament leider nicht und weiss deshalb nicht welchen Wirkstoff es hat. Aber ich denke mit 10 mg liegst du sowieso wahrscheinlich eher an der unteren Grenze der Dosierung.
Wenn du von der Embryotox grünes Licht hast, heisst das ja auch nicht, dass du es weiter nehmen musst.
Aber ich weiss aus eigener Erfahrung und auch von vielen anderen (bin seit langem Mitglied in einer Selbsthilfegruppe) dass Reduzieren am besten gelingt wenn es sehr langsam geschieht, also nicht innerhalb einer oder zwei Wochen. Manchmal ist es nämlich auch so dass, wenn man die anfänglichen Entzugserscheinungen überstanden hat, man jetzt meint es geschafft zu haben, aber der Rückfall auch oft schleichend einsetzt und vielleicht erst einige Monate später. Und darum ist es sehr wichtig auf sich und seine Symptome zu achten (damit meine ich nicht krankhaft in sich hineinhorchen sondern einfach nur aufmerksam sein).
Ich denke die ersten drei Monate sind sowieso immer etwas schwierig und auch bei "gesunden" veranlassen sie oft grosse Gefühlsschwankungen, also nur nichts überstürzen.
Also freue dich ruhig über diese schöne "Einnistung" und bis auf ein weiteres
liebe Grüsse
Mona
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