An Meiki

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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sunshine

An Meiki

Beitrag von sunshine »

Liebe Meiki,

es war mir immer wichtig, es den Leuten selbst mitteilen zu können, denn aus Erfahrung weiss ich, dass die Welt klein ist, und es sich früher oder später rumspricht.
Zum anderen hab ich dadurch die Möglichkeit - und das ist schon sehr oft passiert - dass die Leute mir dann erzählen können dass sie einen ähnlichen Fall in der Familie/Bekanntenkreis haben. Das tut mir persönlich ungemein gut, weil eigentlich dieses "Tabuthema" gar kein so großes Tabu mehr ist, ganz im Gegensatz zu solchen Kindstötungen/Suizid, das wird auch immer ein Tabuthema bleiben, weil man einfach gar nicht damit umgehen kann, selbst wenn man möchte.

Darum ist es so wichtig, wie wir eh schon merken, dass die Leute im Vorfeld richtig auf an eine PPD/PPP erkrankte Frau reagieren, bzw. die Diagnose viel schneller gestellt werden kann. Denn dann hat die Frau eine Chance gekriegt, die ohne Bekanntwerden der Symptome vielleicht ihr nicht zuteil wird.

Falls ich wieder in einen Geburtsvorbereitungskurs gehe, würde ich mit der Kursleiterin sprechen, ob ich gewisse Dinge mitteilen darf. Auch mit meinem Frauenarzt werd ich mal drüber sprechen.

Denn es ist schrecklich zu hören, wenn es für hilflose Kinder und deren Mütter "zu spät" ist.

Alles Liebe Meiki,
Christine
meiki

Beitrag von meiki »

Liebe Christine!

Da gebe ich dir recht. Ich persönlich habe mich gerade in den letzten Tagen oft gefragt, wie ich jetzt in der "Öffentlichkeit" mit meiner PPD umgehe, also, die Mamas im Kindergarten, etc. Zur Zeit hänge ich wieder ziehmlich drinnen; ich weiß nicht, wie das nach außen hin ausschaut und bevor ich als eine "narrische Kuh" oder "abgehetztes Tier" abgestempelt werde, möchte ich doch, daß die Leute wissen, was Sache ist. Aber ich hab da irgendwie Bedenken, klingt wahrscheinlich ziehmlich blöd.

Das mit dem Frauenarzt finde ich eine gute Idee, die ich auch aufgreifen werde.

Meine Hebamme hat mich ziehmlich im Stich gelassen. Sie hat mich in der SS erlebt und ich habe sie danach noch mal kontaktiert, weil ich nicht wußte, wo ich mich hinwenden kann. Aber sie hat sich tatsächlich nicht drum gekümmert. Hat mich sehr enttäuscht...
Auch meine Freundinnen, denen ich es erzählt habe, haben seitdem kein Wort mehr drüber gelassen, was soll ich davon halten?
Ich weiß es nicht.

meiki
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Meiki:

Mache dir keine Sorgen, du hast ja uns.
Am Ende der SS bekam ich aus dem Nichts depressive Verstimmungen, es war ab und zu zum Durchdrehen ich bekam richtige Angst.
Ich habe es zwei Freundinnen von mir erzählt und keine sagte was ich gerne gehört hätte: "Du schaffst das, sei für dein Baby stark, usw".. die sagten fast immer nur "mmm... wie schlimm... mmm wie traurig"... das wars... mein Mann hat es überhaupt nicht richtig wahrgenommen, obwohl ich ihm damals mehrmals sagte, dass es mir nicht gut ging....
Ich muss irgendwann mit ihm richtig darüber reden, er weiß nicht wie mein Medikament heißt und wer meine Ärzte sind...toller Ehemann nee???
Also ich war alleine und werde wohl alleine mit meinem Problem bleiben...
Ich werde es mit der Hilfe Gottes, meine Liebe und Respekt zum Leben und meinen Kinder und natürlich mit euren lieben Beiträgen schaffen...

Gruß, Blanca
sunshine

Beitrag von sunshine »

Hallo Meiki,

ich geb Blanca recht: du hast uns.

Und das du von deiner Hebamme enttäuscht bist, kann man nur nachvollziehen! So was!!!!

Auch die Reaktion deiner Feundinnen find ich traurig - wen wunderts da schon das du dich nicht öffnen kannst?

Mir gings halt so, das es auch in der Spielgruppe alle wissen, und plötzlich fragt mich eine Mama: welche Medikamente nimmst du denn und wieso?
Ich hab sie dann auf die Seite gezogen und alles erzählt, worauf sie mir um den Hals fällt und weinend sagt: Ich kann nicht mehr, was soll ich nur tun?????

Weisst du, durch unsere Offenheit, können wir vielleicht sogar den einen oder anderen retten - evtl. sogar uns selber. Verschließen wir uns, geben wir den anderen keine Möglichkeit auch uns zu helfen...

Wie auch immer du mit deinen Mitmenschen verfährst, ich kann dich verstehen es ist nicht einfach.... und die Wahrheit lässt manche auch mal komisch reagieren, dafür tun sich woanders Türen auf, die viel wertvoller für uns sind....

Alles Liebe für dich, du machst das richtige!
Christine
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