Ab wann ist man denn "geheilt" ???

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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sonnenblume

Ab wann ist man denn "geheilt" ???

Beitrag von sonnenblume »

hallo zusammen!
während ich mal wieder nicht schlafen kann mache ich mir so meine gedanken - oft sitze ich am pc und vertreibe die schwarzen kleinen vögelchen damit in meinem kopf.
ich habe gerade hier im forum gestöbert und hier und da gelesen, dass es unter den medikamenten immer besser wird und schwankungen normal sind. ich habe auch noch schwankungen, aber nicht zu vergleichen mit den anfängen der depression. ich hatte zwangsgedanken, hab nur geheult und fand das leben echt sch....! mein baby habe ich im ersten jahr "verpasst" und alles nur abgewickelt. im november 2001 bekam ich cipramil, welches bei mir gut angeschlagen hat. ich habe zwar seit dem feste 6 kilo mehr, die nicht mehr von mir weichen aber sonst keine nebenwirkungen. so, und nun nehme ich seitdem diese ADs. mir geht es gut bis teilweise prima. so prima, dass ich eben über ein 2. baby nachdenke (siehe beitrag bei 'medikamenten').
aber, ab wann ist man denn geheilt??? denn diverse versuche, das medikament abzusetzen, schlugen fehl. mir geht es dann schlechter.
schon der gedanke daran abzusetzen macht mich unruhig.
bin ich abhängig???? werde ich es nie mehr ohne schaffen???
habe gehört, dass manche patienten ein leben lang ADs brauchen. ich nehme es jetzt schon über 4 jahre......

wie lange nehmt ihr schon eure medis und hat schonmal jemand erfolgreich ausgeschlichen??
angeblich wird mit dem medikament ja ein stoff freigegeben, den mein körper selber nicht mehr herstellen kann. ist das richtig so?
oder wie funktioniert das eigentlich?

nächtliche grüße,
sonnenblume
Micha

An Heike

Beitrag von Micha »

Hallo Heike,

ja es ist richtig, daß manche Menschen (so auch ich), die Medikamente ein Leben lang nehmen müssen.

Mein Wunsch nach einem zweiten Kind habe ich daher leider begraben müssen, den unter Lithium darf man nicht schwanger werden. Es gibt aber Medis, die man weiternehmen kann und auch stillen kann. Ich weiß nicht ob Cipramil dazugehört.

Bei meiner ersten Depri habe ich ein halbes Jahr gebraucht bis es mir weitgehenst gutging. Dann versuchte ich auch die Tabletten auszuschleichen. Dies ging auch gut, bis ich die letzten 10mg Ciprramil absetzte. Zwei Monate später erwischte mich kalt die nächste Depression, viel, viel schlimmer als die erste.

Ich war für 2 Monate in der Klinik und brauchte ca. 2 Jahre bis es mir wieder gut ging. Diese 2 Jahre waren durchsetzt mit Berg- und Talfahrten. Auch jetzt habe ich manchmal noch ganz leichte Schwankungen.

Keine Angst, Cipramil macht nicht abhängig. Es ist nur so, dass du noch etwas Zeit brauchst um sie abzusetzen.

Viele Grüße, Micha
valentina

Beitrag von valentina »

Liebe Heike
Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Wie ich am Geburtsdatum deines Kleinen sehe, wurde er auch im Jahr 2000 geboren, wie mein Jüngster. Eine lange Zeit für eine Depression. Ich hatte auch zwei Rückfälle. Beim ersten Mal ging es mir sehr schnell nach absetzen wiede schlecht. Beim zweiten Mal war es fast ein Jahr, aber dann kam der Rückfall knallhart von einem Moment auf den anderen. Ganz gut ging es mir nie, aber viel besse mit den Medis. Ich hatte total Horror alles fängt wieder von vorne an. Aber ich habe sehr schnell auf die Medikamente reagiert und es ging mir wieder besser. Und jetzt geht es mir eigentlich meistens sogar sehr gut. Aber genau wie du habe ich jetzt eine Höllenangst aufzuhören. Ich fühle mich wirklich gut und habe ich male einen schlechteren Tag, bekomme ich das recht gut wieder in den Griff. Die schlimmsten Symptome sind wirklich verschwunden. Ich möchte das einfach jetzt nicht aufs Spiel setzen. Ich würde sowas vielleicht nicht nochmals durchstehen. Ich denke man muss einfach Geduld haben. Man muss wieder über lange Zeit gute Gefühle haben, damit die schlechten verloren gehen. Gib dir auch Zeit. Wenn du dich schlecht fühlst bei dem Gedanken die Medis abzusetzen, bist du wahrscheinlich einfach noch nicht so weit. Die Krankheit verlangt uns eine Menge Geduld ab. Manchmal kann man sich schon fragen, warum eigentlich gerade ich? Aber da gibt es keine Antwort. Vielleicht finden wir sie einmal noch, es soll ja alles im Leben seinen Sinn haben. Kann ich mir aber bei dieser Krankheit beim besten Willen nicht vorstellen! Ich wünsche dir viel Geduld und positive Gedanken! Liebe Grüsse Valentina
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