Hallo, Liebes!
Hier ein paar Tipps für die Klinik! Lass dir so viele Anwendungen wie möglich verschreiben. Machen die Fango? Ok, dann machst du das. Bieten die Massagen an? Du meldest dich sofort an! Gibt es einen Entspannungskurs? Geh hin! Kann man Leni mal irgendwo abgeben? Nimm das in Anspruch und schäme dich nicht dafür! Hast du Ängste, die dort neu entstehen? Dann lass sie raus und bestehe auf eine noch intensivere Betreuung von psychologischer Seite.
Eines musst du dir gaaanz bewusst machen: Ein Stück der Riesenverantwortung, die du im Moment gemeinsam mit deinem Mann durch die Gegend schleppst, wird ab morgen an die Klinik abgegeben. Das ist der Job der Angestellten dort, dich wieder hochzupäppeln. Und wenn die ihren Job ernst nehmen, werden die sich gut um euch kümmern.
Noch ein Tipp: Da sind mit Sicherheit ganz nette andere Mamas. Aber mit Sicherheit auch ganz seltsame Charaktere, von denen sogar du in deiner Verfassung sagen würdest, dass du mit denen nix zu tun haben willst...
Suche dir die Leute raus, die eine positive Einstellung haben und halte dich von den Energiefressern fern. Du bist krank und du brauchst Hilfe. Niemand sollte deinen Helf-mir-bitte-Knopf aktivieren. Halte dir den Vorgarten sauber. Ich bin sicher, man merkt sehr schnell, wer sich auf Augenhöhe befindet, und wer auf eine Privatbetreuerin angewiesen ist...Versteschd, was ich mein?
Mir hat die Ergotherapie unheimlich gut geholfen. Und noch was: Es kann manchmal sehr entlastend sein, wenn man mal raus an die frische Luft geht. Und wenn es was gibt, was dir dort fehlt aber Freude machen würde, dann versuche den Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen. Als Beispiel: Als ich zum ersten Mal so richtig krank wurde, habe ich in knapp drei Monaten 13kg abgenommen. Konnte einfach nicht mehr essen. Verstehst du? Nix! (War keine Essstörung o. Ä. sondern eine ganz schlimme Depression). Und nach ein paar Wochen im Spital hatte ich plötzlich Lust auf ein Snickers..Nur so ein blödes Snickers. Aber ich habe mir diesen Wunsch sofort erfüllt, da die Klinikthera immer sagte: Seien sie gut zu sich. Und den Trick mit dem selbst in den Arm nehmen und mal über die Oberarme ribbeln, den habe ich auch von dort.
Und da wäre noch was: Wenn dir dort nach Lachen zumute ist, dann lache! Ich habe dort an manchen Abenden sogar Lieder mit den anderen gesungen. Wir haben Tischfussball gespielt und Fasching gefeiert. Ich gebe zu, dass waren die schlimmsten Wochen meines Lebens, und wenn ich gelacht habe, habe ich dabei innerlich geweint. Aber Lachen ist gut und wichtig. Keiner der Angestellten wird nur, weil man mal kurz unbeschwert ist, denken, man sei ein Simulant. Das ist nur so eine typische Angst, die wir in uns haben.
So. Jetzt habe ich all das gesagt, was mir damals niemand gesagt hat. Vielleicht haben die anderen noch den ein oder anderen Tipp?
Kopf hoch, ist der Hals auch dreckig!
Ich drück dich ganz fest...wir sprechen uns bald wieder!
Muschelkalk
P.S. Und wenn du weinen musst
, dann weinst du! Schluss mit funktionieren!!!
P.P.S. Wenn Denis die Nerven dazu hat, würden wir uns alle freuen, wenn er mal erzählen würde, wie der Start in Heppenheim war. Vielleicht würde es dir, lieber Denis, auch helfen, dich mal im Angehörigenforum auszuk*****...sorry, aber ich glaube, es gibt kein treffenderes Wort!