Ergänzung zu Steffys Bericht

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Uli W.
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Ergänzung zu Steffys Bericht

Beitrag von Uli W. »

Hi, jetzt bin ichs nochmal!

Ich wollte euch nur zu Steffys ausführlichem Bericht noch ein paar Ergänzungssätze dazuschreiben.

Also, Steffy hat ihre Kids bereits seit Pfingstmontag, also über eine Woche, wieder bei sich auf der Mu/Ki-Station. Wir waren gestern zusammen auf dem Klinikgelände spazieren, wo Alexis mit ihrem kleinen Fahrrad rumsauste ( sie kann seit 2 Tagen ohne Stützräder Fahrrad fahren) und Emily,von Steffy geschoben, Dreirad fuhr. Die Klinik ist in einem Riesen-Park mit vielen alten Bäumen, lauter einzelne Häuser, in denen die Stationen und Therapieräume untergebracht sind. Steffys Haus 51 ist mehr am Rand des Klinikgeländes, ein neueres Haus mit 2 Stockwerken. Die geschlossene Akut-Station ( auf der Steffy den Sonntag und Montag nach Christi Himmelfahrt war) ist im gleichen Haus, durch eine Tür getrennt. Man kann sich natürlich drüber streiten, ob dieser kurze Suizid-Gedanke, der Steffy durch den Kopf ging, diese Maßnahme gerechtfertigt hat...Die Ärzte wollten halt für alle Fälle sichergehen, das ist ja auch verständlich. Dazu kam, dass es Wochenende war und ihre behandelnde Ärztin nicht im Dienst... halt eine recht unglückliche Verkettung von Umständen! Auf jeden Fall ist sie jetzt schon seit Pfingstmontag wieder mit ihren Töchtern vereint auf der Mutter-Kind-Station und darüber wollte ich euch ja noch weiter berichten. Das Haus hat einen abgezäunten Garten mit Spielplatz (Sandkasten, Rutsche, Bobbycars usw.), dazu Stühle, Tische und Liegestühle für die Mamas. Oben im ersten Stock ist eine Dachterrasse. Also alles in allem ganz schön und jetzt bei dem Wetter sowieso! Drinnen gibt es ein Spielzimmer, wo die Kids mit einer Erzieherin oder Praktikantin basteln und malen können, wenn die Mamas Therapie haben. Es sind auch immer wieder ältere Kinder da, die zu Alexis vom Alter her passen. Steffy leidet allerdings auch etwas darunter, dass immer wieder welche entlassen werden, an die sie und die Kids sich gerade gewöhnt haben. Ich habe überhaupt den Eindruck, dass sie ganz gute Kontakte zu den anderen Frauen auf der Station hat, das tut ihr ganz bestimmt sehr gut. Es gibt sechs oder sieben MU/Ki-Zimmer auf der Station, ganz nett eingerichtet mit lustigen Vorhängen, Wickelkommode, Babybett usw. ( zumindest war das in Steffys Zimmer so). Auch Buggys kann man sich von der Station ausleihen.
So, jetzt hab ich die wichtigsten "äußeren" Sachen geschrieben. Über die Therapieangebote hat euch ja Steffy schon unterrichtet, Gesprächstherapie wie in Heppenheim gibt es in Gabersee weniger. Halt die üblichen Arztvisiten und ein "Blitzlicht" jeden Donnerstag.
Ich glaube, es tut Steffy sehr gut, mal von zu Hause wegzusein ohne ihre ganzen Alltagssorgen und -arbeiten. Sie selbst ist zwar noch ein bisschen skeptisch, aber ich glaube, dass sie sich dort in der Klinik gut stabilisieren wird. Sie ist toll für ihre Kids da und wirkt klar und selbstbewusst. Wäre prima, wenn wir sie mit vielen netten Karten und Briefen weiter unterstützen könnten.

Viele liebe Grüße
von Uli
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Hallo Uli..

Danke dir für deinen Bericht.

Schön, dass es dort so viele Angebote gibt..

Ich habe den Bericht von Steffy gelesen und sie erwähnt nicht wie das Medikament heißt. Sie hat genau nach der Einnahme des neuen Medikaments diese "Gedanke" gehabt...War sie schon frei von Citalopram? Oder wurde anstatt Citalopram ihr ein anderes Medikament gegeben..

Kann ja sein, dass diese Gedanke nicht ihre Gedanke war sondern von dem Wechsel der Medikamente hevorgerufen wurde..oder einfach eine Nebenwirkung des Medikaments...Damit sollten die Ärzte rechnen oder...?

Das Gehirn, das ganze Organismus sind doch sehr empfindlich...
Si hatte lange dieses Citalopram 60 mg genommen...

Ob sie Bücher lesen mag? so Bücher für die Seele?

Fragst du sie mal?

Danke dir, Blanca
Steffy

Beitrag von Steffy »

Hallo zusammen!!!!

Sitz gerade in nem internetcafe. :D Schön mal wieder im INternet zu sein. <Mir geht es momentan leider nicht so gut. <Deswegen holen meine Eltern die kinder ab, damit ich mal um mich kuemmern kann. Bin total fix und fertig. DaS MIT den medis ist mir im nachhinein auch eingefallen, dass ich das vergessen habe. Nun mal zum nachtrag hier. <Ich nehme 120 mg Cymbalta. MOrgens 90 und mittags dann die restlichen 30 mg. Zusaetzlich Esitrix fuer bluthochdruck und dann krieg ich noch schlaftabletten. Die auch relativ gut helfen. Ok. <Ich wuerde wahnsinnig gerne noch mehr schreiben. aber ich muss leider wieder los. Wir wollen noch ein bisschen einkaufen gehen und nachher kommen meine eltern. da muss ich wieder zurück sein. Ich meld mich aber mal wieder sobald ich kann.

ganz liebe gruesse
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Liebe Steffy, an alle anderen Mädels!

Manchmal komme ich mir vor wie das kleine Mädchen, das zu jedem Tier "wuff" sagt...ihr wisst schon: vier Beine, Schwanz = Wuff. Aber ich muss es trotzdem schon wieder tun: Das, was ich da über Steffy lese, klingt mir ja so verdammt nach Zwangsgedanken! Die Angst, sich einen Schlüssel in den Bauch oder sonstwohin zu rammen, die ist ja sooooo zwanghaft...übrigens auch das Messerthema. Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege, aber Menschen, die über ihre Gedanken erschrecken, sind alles andere als suizidal. In meiner schlimmsten Phase fand ich die Idee, von einer Brücke zu springen, irgendwie erlösend...wisst ihr, was ich meine?

LG
Muschelkalk
rosered

Beitrag von rosered »

Ja Muschelkalk, das klingt für mich auch sehr stark nach Zwangsgedanken...

Geb dir vollkommen recht... Jemand, der suizidgefährdet ist, der hat keine Angst vor diesen Gedanken, er findet sie, wie du schon sagtest, erleichternd...
Kate

Beitrag von Kate »

Hallo Mädels,

also zum Thema Suizidgedanken muss ich mich mal einmischen. Persönliche Erfahrung :cry:
Für mich war der Entschluss mich umzubringen alles andere als erleichternd.
Es war für mich nur der einzige Weg aus Verzweiflung, Schmerz, Qual und Schuldgefühlen.
Ich hatte sooooo eine riesen Angst vor dem Tod und dem Sterben, mein Kind alleine zu lassen, diese Entscheidung niemals rückgängig machen zu können, niemals mehr einen schönen Moment zu erleben, mein Kind nicht aufwachsen zu sehen und und und
Die Suizidgedanken haben mich von dem Tag an begleitet, als ich gedacht habe, es gibt für mich keine Hoffnung mehr. Das war im Sommer 2004, als das vierte Medikament bei mir nicht anschlug und ich in der Klinik so gedemütigt wurde.
Ich habe diese Gedanken heute noch, wenn es mir nicht gut geht und habe große Probleme mit dem Wissen, dass ich es nur einem großen Zufall zu verdanken habe, dass ich noch lebe.
Oft kommen mir Gedanken, dass ich nicht mehr das Recht habe zu leben, weil ich mich dagegen entschieden hatte.
Es ist eine schrecklich Ambivalente Sache, die wesentlich komplizierter als Erlösung zu verstehen ist.
Meiner Meinung nach hat der Arzt bei Steffi richtig entschieden. Denn das Leben einer jungen Mutter zu schützen hat höchste Priorität. Denn an der PPD versterben 15 bis 30% der Frauen durch Suizid. Ich habe es in vier Fällen mit erlebt.
Es ist sehr wichtig das ernst zu nehmen und dementsprechend zu handeln, auch wenn es sich erstmal grausam anfühlt und nach außen hin auch so aussieht.
Als Arzt abzuschätzen, wann Suizidgedanken zu Konsequenzen führen, ist eine der größten Herausforderungen dieses Berufs und eine wahnsinns Verantwortung.
Dies nur zum Nachdenken..
Ava

Beitrag von Ava »

Hallo Kate,

danke für Deinen Beitrag, das hast Du total gut rübergebracht, finde ich.
Es ist sicher für diejenigen, die es erlebt haben, in dem Augenblick schrecklich, wenn die Herren und Damen Pfleger und Ärzte im weißen Kittel ankommen und die oder den "Suizidgefährdeten" (allein schon das Wort!) "einsperren" - aber manchmal ist es absolut überlebensnotwendig, genau das zu tun... Und deshalb finde ich das, was Du schreibst, total richtig - leider ist der Suizid eine Realität, der man bei dieser Erkrankung ganz realistisch ins Auge sehen muß. Es passiert oft genug - auch in Kliniken - dass Ärzte das Risiko falsch einschätzen - und dann bringt sich der Patient um, und dann ist es für jede Hilfe zu spät - leider!


Liebe Grüße

Ava
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Steffy und alle anderen. Ich bin sooo froh, dass es der Steffy wieder besser geht und dass sie wieder auf der offenen ist. Es ist heftig, was ihr dort passiert ist, aber die Entscheidung ist nachvollziehbar. Wir können das hier nicht beurteilen, ob das "nur" Zwangsgedanken waren. Steffy konnte in der Situation nicht klar und deutlich sagen, dass sie NICHT vorhat, sich etwas anzutun. Deswegen finde ich es richtig, dass die Ärztin auf Nummer sicher ging. Natürlich ist das ziemlich brutal, wenn man so abgeschleppt wird, aber für Steffys eigene Sicherheit war es vielleicht notwendig.
Jedenfalls, jetzt ist es ja vorbei.
Steffy, ich wünsche dir weiterhin, dass es aufwärts geht. Du schaffst es!

Liebe Grüße, Saskia
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Hallo, ihr Lieben!

Kate, du hast vollkommen recht mit dem, was du schreibst. Klar, die Entscheidung des Arztes ist in Anbetracht seiner Verantwortung goldrichtig gewesen. Ich wollte - abgesehen davon - einfach nur loswerden, dass die Angst, sich etwas in den Bauch zu rammen (zumal so absurdes Zeugs wie ein Schlüssel) gewissermassen die Handschrift des Zwangskoboldes ist. Und es kann sehr hilfreich sein, wenn man sich bewusst macht, dass man so etwas niemals tun würde.

Die Sache mit den Selbstmordgedanken ist vermutlich von Mensch zu Mensch verschieden. Ich hatte diesen letzten Ausweg ab einem gewissen Punkt als "gangbar" vor Augen. Als Gesunde hätte ich niemals so etwas in Erwägung gezogen. Aber kurz, bevor ich ins Spital kam, dachte ich, das ist der einzige Weg, der dir noch bleibt. Ich wollte nicht sagen, dass einem das keine Angst macht. Es hat mir auch Angst eingejagt, aber ich war damals sooo hoffnungslos, dass ich gewissermassen loslassen wollte...und das, ohne es grossartig anderen mitzuteilen.

LG

Muschelkalk

P.S.Tut mir echt leid, wenn mein Beitrag missverständlich rüberkam :oops:
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